Open Culture - Kritik: Unterschied zwischen den Versionen

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- Open Culture verhindert nicht die Ausbeutung von Gemeingut (Allmendephänomen)
 
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- Open Culture ist nicht gerecht (die Zugansmöglichkeiten hängen von Ort, Geld und Bildungsniveau ab)
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- Open Culture ist nicht demokratisch (es setzen sich Meinungen und Ideologien, Produkte und Dienstleistungen durch, hinter denen Macht der Überzeugung und Geld der Werbung stehen)
  
 
- Theorien lassen sich umso schwerer umsetzen, je konsistenter sie sind (Erfahrung Realsozialismus). Evolutionäre Anpassung erfolgt eher im theoriearmen Raum.
 
- Theorien lassen sich umso schwerer umsetzen, je konsistenter sie sind (Erfahrung Realsozialismus). Evolutionäre Anpassung erfolgt eher im theoriearmen Raum.

Version vom 30. Januar 2006, 16:33 Uhr

mögliche Themen und erste Gedanken dazu:

  • Prognosen

- entwickelt sich "Open Culture" revolutionär (wie die Arbeiterbewegung), evolutionär (wie die Ökologiebewegung), elitär (Jesuiten??), stationär (wie das Rote Kreuz) oder rezessiv (wie jene Teile der Antiglobalisierungsbewegung, die gleichzeitig auf "wohlerworbene Rechte" pochen)? Derzeit ist es jedenfalls elitär.

- Welche Lebensbereiche, Branchen, Berufe wird sie ein- bzw. ausschließen? Es ist nicht einzusehen, warum nur (formalisiertes) Wissen und nicht auch (digitalisierte) Unterhaltung "frei" sein soll.

- Welche Szenarien sind denkbar, wenn man nicht nur hochrechnet sondern mögliche Auswirkungen (Rückkopplungen) bedenkt? Damit kommt man nahe an die Chaostheorie.

  • Gesellschaft

- Die Motivation der "Open Culture" besteht derzeit hauptsächlich aus Aufmerksamkeit, Anerkennung und Selbstbestätigung (quasi Anerkennung durch die Maschine). Offen ist, wie die Gesamtbevölkerung (passive Konsumenten) motiviert werden können.

- Open Culture setzt Fitness in der Wissensgesellschaft voraus (so wie in der Erwerbsgesellschaft berufliche Fitness vorausgesetzt wird). Ist diese mangels Fähigkeit, Interesse oder Finanzierung nicht gegeben, ensteht Wissensproletariat (digital divide). Das fördert Parallelgesellschaften von passiven Konsumenten, Arbeitslosen, Ausländern, samt zugehörigem Bedrohungspotenzial.

- Open Culture verhindert nicht die Ausbeutung von Gemeingut (Allmendephänomen)

- Open Culture ist nicht gerecht (die Zugansmöglichkeiten hängen von Ort, Geld und Bildungsniveau ab)

- Open Culture ist nicht demokratisch (es setzen sich Meinungen und Ideologien, Produkte und Dienstleistungen durch, hinter denen Macht der Überzeugung und Geld der Werbung stehen)

- Theorien lassen sich umso schwerer umsetzen, je konsistenter sie sind (Erfahrung Realsozialismus). Evolutionäre Anpassung erfolgt eher im theoriearmen Raum.

  • Wirtschaft

- Wenn Wissen frei verfügbar ist (wie Freibier) und materielle Waren (Konsumgüter) eine immer geringere Rolle spielen, bleibt als Wirtschaftsgut die Dienstleistung (als Anwendung des formalen Wissens). Doch auch diese ist zT formalisierbar (dann ist sie frei) oder automatisierbar (dann erfordert sie keine Arbeitskraft). Verbleiben die Sozialberufe. Doch wer finanziert die?

- Die Währungen "Aufmerksamkeit" und "Anerkennung" ersetzten die Währung "Geld" nur in "ursprünglichen Gesellschaften" (Gabe statt Tausch). In "entwickelten Gesellschaften" setzten sie eine Grund- bzw. Wohlstandssicherung voraus. Doch wer finanziert die?

- Mangelnder wirtschaftlicher Anreiz führt zu Stagnation (wer würde schon in ein neues Medikament investieren ohne Patentschutz?).

- Bis heute gibt es keine Modelle für negatives Wirtschaftswachtum (shrinking economics). Auch die Open Culture Bewegung liefert keines.

  • Welt

- Open Culture setzt gesicherte Existenz (bei ~2/3 der Menschheit nicht gegeben) und angemessenen Wohlstand (vmtl. bei 4/5 der Menschheit nicht gegeben; aber was ist schon angemessen?) voraus.

- Open Culture lässt sich nicht lokal (auch nicht in einer Insel der Seligen wie Österreich) einführen, sondern nur global. Da Großexperimente zum Scheitern neigen (siehe oben), ist eine Bewährung in abgegrenzten Bereichen vorzuziehen, die gesellschafts- und wirtschaftsrelevant sind. Open Source ist zwar wirtschaftsrelevant (was bereits zu einigen Modifikationen führte), nicht aber gesellschaftsrelevant (da bisher nur eine Elite aktiv ist)

- Die Umsetzung von Bewegungen beginnt in der Regel in NGO´s (OSF ist noch keine solche!) und wird dann von NGO´s aufgegriffen (welche käme in Frage?)

 ? Sollte es vielleicht lauten: "beginnt in NGO's und wird von GO's aufgegriffen"? H.A.L. 16:26, 15. Jan 2006 (CET)

  • Staat

- Der Nationalstaat erstellt Rahmenbedingungen für Gesellschaft und Wirtschaft, aus nationalen und internationalen Anforderungen, und schafft damit Rechtssicherheit. Bewegungen streben hingegen Änderungen (Paradigmenwechsel) durch Beseitung von Rahmenregelungen an (darin unterscheiden sie sich übrigens nicht von Fundamental-Liberalismus). Neue Rahmen ergeben sich dann "wie von unsichtbarer Hand"...

- Ist Grundsicherung eine notwendige flankierende Maßnahme zu Open Culture?


Literatur (wenn noch zu bearbeiten; sonst siehe Hauptseite und Seminararbeiten lt. Diskussionsseite)

  • Andre Gorz, Wissen, Wert und Kaptial (beschafft; Abstract siehe Hauptseite)
  • Lizenz zum Kommunismus (Link siehe Hauptseite)
  • Open Source, die Rückkehr einer Utopie? (in. Software Jahrbuch 2005, Link siehe Hauptseite)
  • Jared Diamond, Kollaps (in Beschaffung)


mögliche Beispiele

  • gegenständliches Seminar
  • WIKI (Plattform für mehr als grundversorgte Idealisten, Pädagogen und Pensionisten?)
  • industrielle Software- Entwicklung
  • Missbrauch (sex & crime, Musik/Filmdownload, ungewünschte und falsche Information)


Form

  • ca. 5 Seiten Text (errechnet aus der Zielvorgabe: 1 Lernobjekt, zu bewältigen in 1 Stunde).
  • Link zu Hintergrundinformation samt Quellen und Literatur (letztere evtl. lediglich als Link auf die Hauptseite).
  • Link zu Visualisierung (wenn mir was einfällt; wie kann man eine pps-Show einbinden?)


Vorgehen

Die gegenständlichen Themen und Gedanken sollen als Diskussionsgrundlage dienen. Da sich der endgültige Artikel konkret auf die davor behandelten Abschnitte beziehen soll, in denen vor allem die Pro- Argumente behandelt werden, kann er erst nach Vorliegen derselben finalisiert werden. Projekttermine (Vorschlag): Fertigstellung aller 4 Lernobjekte in 4/06, danach praktische Erprobung, Projektabschulss mit Erfahrungsbericht M6/06.

--Hofbauerr 22:00, 17. Nov 2005 (CET)


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