Open Culture - Ökonomische Aspekte

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Warum beteiligen sich Personen an Open Culture Projekten ?

(Die folgenden Punkte können mehrfach zutreffen.)

- Aus Spaß. Aus Begeisterung oder Interesse für technisches oder inhaltliches. Analog Modelleisenbahnverein.

(Mit dem Unterschied das dadurch, dass es sich um immaterielles handelt, man mit der Modelleisenbahn genauso fahren kann wie mit der richtigen Eisenbahn. Sie kann sogar besser sein.)

- Weil ich etwas brauche. Analog Heimwerken.

(Ich brauche etwas. Ich trage einen Teil dazu bei. Wenn sich genug andere daran beteiligen bekomme ich was ich brauche. Wenn sich jemand findet der das wartet und weiterführt das ich beigetragen habe, kann ich das dann auch verwenden.)

(Die Heimwerker haben die Möbelindustrie nicht ruiniert. Auch wenn sie die Möbelindustrie ruiniert hätten, müsste das nicht die Wirtschaft schädigen: sie würden ihr Geld für etwas anderes ausgeben. Auch wenn sie ihr Geld nicht für etwas anderes ausgeben würden weil sie weniger arbeiten weil sie weniger Geld brauchen weil sie manches selber machen können bzw. frei bekommen: das könnte zumindest den Arbeitsmarkt entlasten. Das kann auch nur bis zu einer bestimmten Grenze gehen: man benötigt nicht nur immaterielles. Nicht alles immaterielle kann man selber bzw. in Open Source Manier gemeinsam selber machen.)

- Für einen gesellschaftlichen Beitrag (einen Beitrag zum gesellschaftlichen Gemeinwohl). Analog freiwillige Feuerwehr.

(Um die Welt vor Microsoft zu retten, oder so.)

- Soziales. Analog Party oder so.

- Um etwas zu lernen. Um Zugang zu Know-how zu bekommen. (Und Zugang entsprechenden Leuten. Kontakte aufbauen um wo rein zu kommen. Z.b. um dann damit Geld zu verdienen.)

(Bekannterweise besteht ein nicht unerheblicher Anteil an Lernprozessen aus Praxis. Warum sinnlose Übungsaufgaben machen wenn ich richtige Arbeit leisten kann von der andere auch was haben ? Das motiviert auch mehr. Dass ich vielleicht länger für etwas brauche spielt hier keine Rolle. Niemand wird hier den Output pro investieren Euro zählen. Auch wenn ich manches nicht kann oder Fehler mache: solange das von der Community aufgefangen werden kann, solange ich mehr beitragen kann als ich an Aufwand für Problembehebungen oder Fragebeantwortungen verursache, werde ich willkommen sein.)

- Weil man dafür bezahlt wird; um damit Geld zu verdienen.

(Die Frage warum man etwas machen soll um damit Geld zu verdienen ist hier zu schwierig zu beantworten.)

(Der letzte Punkt führt zur nächsten Frage:)

Wer finanziert Open Culture Projekte ? (bzw. Tätigkeit an OC Projekten)

(Das betrifft hauptsächlich Open Source Projekte. In Open Content Projekte wird eher wenig investiert, am ehesten noch wird dafür gespendet.)

- Personen oder Firmen durch Spenden.

[Anm.: "Firmen" ist umgangssprachlich. Korrekt wäre "Unternehmen" oder "Betrieb". Die Wahl hängt von der Sprache ab in der das abgefasst sein soll.]

- Staatliche (oder kommunale oder internationale) Organisationen im Rahmen ihrer Verantwortung für Bildung und Forschung, auch im Rahmen von Wirtschaftsförderung.

(Beispiel: Universitätspersonal beteiligt sich im Rahmen ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit an OC Projekten. Namentliches Beispiel: BSD Betriebssystem in Berkeley, University of California. Allgemein gesehen gab es in diesem Bereich immer schon OC: Die Ergebnisse von Forschung in Universitäten stand immer schon oft der Allgemeinheit frei zur Verfügung. (Aber nicht die Medien über die diese Ergebnisse publiziert werden, die Möglichkeit, dass das frei ist gibt es erst seit der Verbreitung des Internets.))

- Unternehmen unterstützen OC Projekte weil sie sich strategisch etwas davon erwarten.

(Beispiel: Internetprovider unterstützen Content Entwickler. Rechnung in etwa: mehr Content, mehr Traffik, mehr Geschäft.)

(Beispiel: Suchmaschinenbetreiber unterstützen Webbrowser Entwickler. Dafür sind sie defaultmässig nach der Programminstallation als Suchmaschine im Browser eingestellt. Namentliches Beispiel: Google unterstützt Firefox.)

- Betriebe benötigen etwas als Produktionsmittel, das es (auch) aus einem OC Bereich gibt. (Beispiel: ein Betrieb benötigt Betriebssysteme für seine Computer.) Wenn sie diese (OC Version) einsetzen, fallen zwar keine Kosten für Lizenzen an, aber eventuell benötigen sie Erweiterungen, eventuell benötigen sie Support für die Installation des OC Produktes. Eventuell gibt es noch kein OC Produkt in diesem Bereich, aber sie organisieren eine Kooperation mit mehreren Betrieben die das auch brauchen, und starten eine neue OC Entwicklung.

(Dieser Punkt ist ein bisschen ähnlich dem Punkt "Weil ich etwas brauche" oben.)

(Falls Bedarf für Entwicklung (oder Support) entsteht, stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Beauftragen oder Beschäftigen von Personen. Aus der Community die das OC Produkt entwickelt hat, oder von außerhalb. (Mitarbeiter aus einer Community zur rekrutieren hat den Vorteil, dass man schon vorher weiß was sie können, wie sie arbeiten.)
  • Fördern von OC Communitys.
  • Beauftragen von Firmen die Entwicklung bzw. Support für das OC Produkt anbieten.)

(Für die Entscheidung für oder gegen ein OC Produkt können Kosten und Nutzen mit denen anderer Produkte verglichen werden, und jeweils entsprechend Situationsabhängig die Entscheidung getroffen werden. (Keinesfalls kann man sagen, dass in jedem Fall ein OS Produkt vorzuziehen sein wird.) Die Vergleichskriterien (z.B.):

  • Kosten: Installation, Einführung (Schulungen etc.), Support, Erweiterungen, Entwicklung, bei nicht OC Produkten auch Lizenzkosten. (vor allem beim Einsatz in größeren Firmen spielen die Lizenzkosten als Faktor oft eine eher kleine Rolle. Faktoren wie z.B. die Einflussnahme (siehe Unten) können eine größere Rolle spielen. Unter den Kostenfaktoren können z.B. eventuell erhöhte Einführungskosten durch u.a. höherem Schulungsaufwand wegen eines neuen, unbekannten (OC) Produktes mehr ausmachen als die Ersparnis bei den Lizenzkosten).
  • Leistungsumfang des Produktes.
  • Möglichkeiten der Einflussnahme auf das Produkt. (Beispiel: größere Betriebe mit vielen Installationen eines Betriebsystems haben oft Bedarf nach einer für sie zugeschnittenen Version. OC Projekte bieten jede Form der Einflussnahme. Bei properitären Produkten ist diese Möglichkeit oft nicht gegeben.)
  • Verfügbarkeit von verlässlichem Support etc. in der Zukunft. (Nicht bei allen OC Projekten ist Unterstützung durch ein Unternehmen gegeben. In manchen Fällen ist das aber die Voraussetzung für einen planbaren Produkteinsatz.)
  • Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des Produktes. (Bei properitären Produkten besteht oft Abhängigkeit (Ausgeliefertsein) gegenüber der Firmenpolitik des Herstellers. Bei OC Projekten gibt es eher noch die Möglichkeit der Einflussnahme bzw. die Möglichkeit des Entstehens von "forks", d.h. ein Projekt entwickelt sich in zwei (oder mehrere) Verschiedene Richtungen weiter, was die Chance, dass die eigenen Ansprüche dabei berücksichtigt sind eventuell vergrößert.)

- Ein Unternehmen benötigt etwas als Teil von etwas das es herstellt oder liefert. Dieser Teil kann selbst entwickelt oder zugekauft werden. Beide Varianten, bzw. Mischungen daraus, sind auch im Rahmen von OC Projekten bzw. Produkten denkbar.

(Ein Teil der Entscheidungskriterien für eine der beiden Varianten, und ob OC oder nicht, kann ähnlich denen im vorigen Punkt sein.)

- Ein Unternehmen kann sich dafür entscheiden in ein OC Produkt zu investieren um damit Geld zu verdienen.

[Anm.: bei den letzten beiden Punkten kommt noch was dazu]