Mein letzter Wille - ein freier Wille(FiK): Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Freiheit die ich meine...)
(... ein Nylonfaden: typo)
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Dadurch wird jedoch der Einfluss der Handlung auf die Welt als zu gering erachtet! Eine Handlung ist gerade kein reversibler Knoten im Bindfaden, sondern verändert das Nachfolgende unbestimmt. Wenn dem nicht so wäre würde die Handlung entweder keinen Knoten im Bindfaden verursachen und hätten eine Art von Verschlingung die jedoch prinzipiell erklärbar und widerum determiniert. Ähnlich könnte man auch annehmen, dass wir zwar einen Knoten haben, dieser ist jedoch zu klein zu dicht für unsere Auflösung und mit einer hinreichend grossen Vergrösserung wäre der Knoten nicht mehr eine Black-box, sondern auch hier die Determination sichtbar. Damit wären die Frage des Determinus eine Frage der Auflösung oder, anders ausgedrückt, eine der technischen Möglichkeiten.
 
Dadurch wird jedoch der Einfluss der Handlung auf die Welt als zu gering erachtet! Eine Handlung ist gerade kein reversibler Knoten im Bindfaden, sondern verändert das Nachfolgende unbestimmt. Wenn dem nicht so wäre würde die Handlung entweder keinen Knoten im Bindfaden verursachen und hätten eine Art von Verschlingung die jedoch prinzipiell erklärbar und widerum determiniert. Ähnlich könnte man auch annehmen, dass wir zwar einen Knoten haben, dieser ist jedoch zu klein zu dicht für unsere Auflösung und mit einer hinreichend grossen Vergrösserung wäre der Knoten nicht mehr eine Black-box, sondern auch hier die Determination sichtbar. Damit wären die Frage des Determinus eine Frage der Auflösung oder, anders ausgedrückt, eine der technischen Möglichkeiten.
  
Als erweitertes Beispiel würde ich statt dem Bindfaden einen Nylonfaden einführen. Nylonfäden besitzen auf Grund ihrer molekularen Struktur die Eigenschaft, Knoten "ernster zu nehmen" als gewöhnliche Bindfäden. Wer einen Nylonfaden knotet, oder auch nur knickt, wird diese Veränderung dauerhaft bemerken. Selbst nach Auflösung des Knotens bleibt eine sichtbare Veränderung zurück. Doch nicht nur die Optik hat sich geändert. Der Faden wird z.B. eine andere, nicht mehr exakt berechbare, Tragfähigkeit aufweisen. Diese kann man zwar schätzen und man kann einen gewissen Spielraum angeben, in dem sie sich messen lassen wird, eine exakte Angab ist jedoch nicht möglich.
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Als erweitertes Beispiel würde ich statt dem Bindfaden einen Nylonfaden einführen. Nylonfäden besitzen auf Grund ihrer molekularen Struktur die Eigenschaft, Knoten "ernster zu nehmen" als gewöhnliche Bindfäden. Wer einen Nylonfaden knotet, oder auch nur knickt, wird diese Veränderung dauerhaft bemerken. Selbst nach Auflösung des Knotens bleibt eine sichtbare Veränderung zurück. Doch nicht nur die Optik hat sich geändert. Der Faden wird z.B. eine andere, nicht mehr exakt berechbare, Tragfähigkeit aufweisen. Diese kann man zwar schätzen und man kann einen gewissen Spielraum angeben, in dem sie sich messen lassen wird, eine exakte Angabe ist jedoch nicht möglich.
  
 
Und genau das passiert durch Handlungen, der Kausalfluss ist unterbrochen, es entsteht eine Unstetigkeit und die Zukunft ist damit zwar abschätzbar, jedoch nicht exakt vorhersehbar. Und das entspricht unserer Vorstellung von Handlung am ehesten. Durch Erfahrung können wir die Folgen einer Handlung abschätzen, jedoch nicht exakt vorherbestimmen.
 
Und genau das passiert durch Handlungen, der Kausalfluss ist unterbrochen, es entsteht eine Unstetigkeit und die Zukunft ist damit zwar abschätzbar, jedoch nicht exakt vorhersehbar. Und das entspricht unserer Vorstellung von Handlung am ehesten. Durch Erfahrung können wir die Folgen einer Handlung abschätzen, jedoch nicht exakt vorherbestimmen.

Version vom 1. Februar 2007, 14:41 Uhr

Aktuelles

Beim morgendlichen Zeitunglesen auf orf.on habe ich folgenden Verweis gefunden. Im Artikel selbst, der unter Science(sic!), und nicht in der Wirtschaft oder Ads Rubrik, aufscheind, wird unreflektiert und unkritisch die Information der Website wiedergegeben. Die Website selbst ist allerdings ein gutes Beispiel für impliziten Determinismus und die wissenschaftliche Auffassung desselben. Ganz nach dem Motto: Handlungsfreiheit - nie gehört!

Psychologischer Integritätstest

Exzerpte:

Mit dem Psychologischen Integritätstest PIT stellen wir Ihnen ein zuverlässiges, preisgünstiges Instrumente zur Verfügung, mit dem Sie bei der Einstellung von Mitarbeitern jene auswählen können, die integer sind und damit eine deutlich geringere Neigung zu betriebsschädigendem Verhalten haben.

Der erste Satz ist natürlich Werbung wirft jedoch schon zwei wichtigte Fragen auf. Die Frage nach der Integrität und zweitens die Frage nach Neigungen. Vorausgesetzt ist dabei eine determinierte Persönlichkeitsstruktur(wie wäre sie sonst messbar?) und eine daraus ableitbare Neigung.

Integrität ist ein Schlüsselfaktor für die Einstellung. Es ist nicht so, wie man lange dachte, dass die „günstige“ Gelegenheit oder eine finanzielle Krise es sind, die dazu verführen, sich etwas zu nehmen, was einem nicht gehört oder sich auf andere Weise betriebsschädigend zu verhalten. Von viel größerer Bedeutung sind Charakter und Persönlichkeit der Mitarbeiter. Integere Mitarbeiter unterscheiden sich in bestimmten Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmalen von solchen, die zu betriebsschädigendem Verhalten neigen. Dies kann mit PIT gemessen werden.

Nun wird es jedoch spannend. Nicht die Gelegenheit oder Not ist es, die einen dazu treibt etwas zu nehmen, was einem nicht gehört, nein es ist die Persönlichkeit und der Charakter(aka Hautfarbe, Physignomie, Gene...). Interessant ist dabei der Schwenk zwischen einer quasi-ontologischen Feststellung: ...Von viel größerer Bedeutung sind Charakter und Persönlichkeit auf der einen. Fast parrallel dazu bewegt sich die "Neigung", die jedoch nur auf Wahrscheinlichkeiten beruhen wird können.

Die Test-Auswertung bringt belastbare, klare Ergebnisse. Sie wissen anschließend, welcher potenzielle Mitarbeiter loyal, verlässlich und erfolgreich arbeiten wird und in welchen Bewerber-Persönlichkeiten sich Tendenzen zu betriebsschädigendem Verhalten verbergen. Dabei misst der Test die Integrität eines Bewerbers in Bezug auf Diebstahl, zu erwartende unerlaubte Fehlzeiten, auf Betrug, Korruption, Aggressionen gegen Kollegen oder Kunden, Alkoholkonsum am Arbeitsplatz und unerlaubte Fehlzeiten.

Der Spagat ist geglückt. Nun wissen wir über die Loyalität etc. bescheid und sehen verborgene Tendenzen. Wieder ist es die Sprache des Seins auf der einen Seite und die Sprache der Wahrscheinlichkeit auf der anderen Seite.

Bonusfeature: Die Messung der Integrität in Bezug auf: Diebstahl, unerlaubte Fehlzeiten, Betrug, Korruption, Agression, Alkoholkonsum!!und nochmal, sicher ist sicher, die unerlaubten Fehlzeiten.

Voraussetzungen des Test werden nicht expliziert. Sollte sich die Persönlichkeit und der Charakter tatsächlich in 45 Minuten, so lange ist der Aufwand pro Test, feststellen lassen, werden wohl einige Berufgruppen arbeitslos. Personalentwickler, Psychotherapeuten, vielleicht sogar die Psychologen selbst.

Auch für den abgewiesenen Bewerber wird es leicht, er kann vorsorglich schon in der Landesgerichstrasse ein Zimmer bestellen, mit Test vielleicht sogar mit Aussicht.

Die Freiheit die ich meine...

1. Tonausschnitt(Handlungsfreiheit)

Handlungsfreiheit

2. Tonausschnitt (Willensfreiheit)

Willensfreiheit: Wollendes Verhalten zum eigenen Wollen.

Freiheit und logische Typen

Ich habe an anderer Stelle einen sehr kurzen Abriß über logische Typen verfasst: Logische Typen des Lernens nach Bateson (BW)

Bei der Unterscheidung der Willensfreiheit und der Hanslungsfreiheit hat man es meiner Meinung nach mit unterschiedlichen hierarchischen Ebenen zu tun. Die Voraussetzung eines Willens ist für die Durchführung einer bewußten Handlung unabdingbar. Parallel dazu gibt es auch unbewußte Handlungen für die die Voraussetzung eines Willens natürlich Unfug wäre.

Betrachten wir jedoch eine bewußte Handlung, so geht dieser ein Akt des Wollens voraus, der mich dazu bringt diese Handlung zu tun oder sie eben nicht zu tun. Diesen Rahmen von handeln/nicht handeln muss man immer gemeinsam betrachten und darin liegt die Freiheit der Handlung.

Die Freiheit des Willens müßte sich, um hier von Freiheit im Sinne einer freien Entscheidung in einem Rahmen von wollen/nicht wollen abspielen. Hier setzt jedoch schon die erste Schwierigkeit ein, denn wo ist dieses nicht wollen repräsentiert. Wer erkennt dieses "Nicht-Wollen". In der Praxis drückt es sich introspektiv als Unterlassung einer Handlung aus und hat somit nichts mit Willensfreiheit zu tun. Und wenn ich etwas nicht will und trotzdem tue, dann spräche man von Zwangsverhalten und dies schließt Freiheit des Willens erst recht aus. Das ich andererseits nicht will, dass man z.B. im Irak Krieg führt, ist ja keine Willensentscheidung sondern ein Wunsch, der für diese Erörterung keine Bedeutung hat.

Um Willensfreiheit als Freiheit zu beschreiben, müßte es eine übergeordnete Instanz geben, die allerdings eine anderen logischen Typus aufweisen müßte. Daher ist der Begriff Willensfreiheit aus dieser Sicht eine Chimäre.

Der rote (Bind-)faden

3. Tonbeispiel(Warum-Stop)

4. Beispiel(Bindfaden)

... ein Nylonfaden

Was passiert nun durch eine Handlung? Durch eine Handlung entsteht im übertragenen Sinn ein Knoten im Bindfaden. Wir können nicht erkennen was sich innerhalb des Knotens abspielt. Doch vor und nach dem Knoten und im Bindfaden im Knoten selbst herrschen determinierte Verhältnisse. Wenn man den Knoten schliesslich wieder öffnet ist der alte Faden wieder hergestellt.

Dadurch wird jedoch der Einfluss der Handlung auf die Welt als zu gering erachtet! Eine Handlung ist gerade kein reversibler Knoten im Bindfaden, sondern verändert das Nachfolgende unbestimmt. Wenn dem nicht so wäre würde die Handlung entweder keinen Knoten im Bindfaden verursachen und hätten eine Art von Verschlingung die jedoch prinzipiell erklärbar und widerum determiniert. Ähnlich könnte man auch annehmen, dass wir zwar einen Knoten haben, dieser ist jedoch zu klein zu dicht für unsere Auflösung und mit einer hinreichend grossen Vergrösserung wäre der Knoten nicht mehr eine Black-box, sondern auch hier die Determination sichtbar. Damit wären die Frage des Determinus eine Frage der Auflösung oder, anders ausgedrückt, eine der technischen Möglichkeiten.

Als erweitertes Beispiel würde ich statt dem Bindfaden einen Nylonfaden einführen. Nylonfäden besitzen auf Grund ihrer molekularen Struktur die Eigenschaft, Knoten "ernster zu nehmen" als gewöhnliche Bindfäden. Wer einen Nylonfaden knotet, oder auch nur knickt, wird diese Veränderung dauerhaft bemerken. Selbst nach Auflösung des Knotens bleibt eine sichtbare Veränderung zurück. Doch nicht nur die Optik hat sich geändert. Der Faden wird z.B. eine andere, nicht mehr exakt berechbare, Tragfähigkeit aufweisen. Diese kann man zwar schätzen und man kann einen gewissen Spielraum angeben, in dem sie sich messen lassen wird, eine exakte Angabe ist jedoch nicht möglich.

Und genau das passiert durch Handlungen, der Kausalfluss ist unterbrochen, es entsteht eine Unstetigkeit und die Zukunft ist damit zwar abschätzbar, jedoch nicht exakt vorhersehbar. Und das entspricht unserer Vorstellung von Handlung am ehesten. Durch Erfahrung können wir die Folgen einer Handlung abschätzen, jedoch nicht exakt vorherbestimmen.

Wortverdrehungen und andere Verdriesslichkeiten

Aus dem oben teilweise angedeuteten ergeben sich für mich einige interessante Bemerkungen und Fragen.

Zum Begriff der Willensfreiheit: Selbst Tugendhats detaillierte Ausführungen bleiben bezüglich der Willensfreiheit de facto schwammig. Wollen des Wollens. Gerade durch die emotionale Aufladung des Begriffs Freiheit, entzünden sich sie Gemüter am Begriffe. Anstelle von Freiheit wäre es sicherlich besser von selbstverursacht, willentlich, bewußt etc. zu reden.

Gerade die Begrifflichkeit und das Festhalten am selben gleicht in diesem Sinne einer feuerbachschen Projektion, aus einer empirischen Bedingtheit. So wird die Frage "Gibt es die Willensfreiheit?" schnell zu einer ähnlichen Frage, wie der Frage "Gibt es einen Gott?". Darüber kann man dann allerdings auch Kriege führen.

In der Diskussion fallen immer wieder Verwischungen und Verschleifungen der Begriffe auf. So wird schnell einmal die Handlungsfreiheit mit der Willensfreiheit vermischt. Auch die zusätzliche Einführung einer unbedingten und einer bedingten Freiheit, wie bei Peter Bieri, konkretisiert das Problem nicht. Schnell stellt sich die Frage: Ist eine bedingte Freiheit noch Freiheit...?

Ein freier Wille der verloren gehen kann (P. Bieri) hat mit einem freiem Willen nur mehr den Begriff gemeinsam. Dass es wünschenswert ist seine Voraussetzungen(Erfahrungen...) ständig zu prüfen, sein Gewissen zu erforschen, sich seiner Handlungsfreiheit und der Verantwortlich in vollem Umfange bewußt zu sein, liegt auf der Hand. Dazu benötige ich jedoch gerade nicht den Begriff Willensfreiheit. In diesem Kontext gehen wir von verschieden psychologischen und sozialen Theorien aus, die mehr oder minder stark auf Gesetzmäßigkeiten beruhen und so beschreib und nachvollziehbar werden.

Tugendhats Ansatz bietet hingegen in seiner aplatonischen Herangehensweise ein gutes Beispiel für eine mögliche Denkbarkeit der menschlichen Ontologie( leider noch mit dem Begriff Willensfreiheit). Ohne Platitüden, wie derzeit nur allzuoft gehört, und mit einem elaborierten Kompatibilismus, der weit über das "..es gibt sie doch..." hinausgeht.

<root><br /> <h level="2" i="1">== Kontext ==</h>

Freiheit im Kopf (Seminar Hrachovec, 2006/07)

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