Marktversagen

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Marktversagen bezieht sich im heutigen Diskurs immer auf Unzulänglichkeiten der freien Marktwirtschaft. Ausgehend von der von Adam Smith in "Wealth of Nations" entwickelten "invisible hand" argumentieren Verfechter der liberalistischen Wirtschaftsweise, dass der sich der Markt ohne Interventionen selbst regeln werde. Es wird dem Markt eine Gleichgewichtstendenz unterstellt, die von einem homo oeconomicus getragen wird. Rationalität, vollkommene Informiertheit der Marktteilnehmer und Rechtssicherheit sind in der Theorie (Mikroökonomie) Grundvoraussetzungen für dieses Wirtschaftsmodell. In Tradition von Adam Smith steht in der Klassik vor allem Ricardo ("Theorie der komparativen Kostenvorteile") und im 20. Jahrhundert wurde die liberalistische Wirtschaftsauffassung intensiv weiterentwickelt (z.B.: Hayek, Friedman). Diese Weiterentwicklungen werden in den Begriffen Neoklassik und später Neoliberalismus subsumiert.

Der Glauben an die Selbstregulierung des Marktes ist in vielfältigerweise kritisiert worden (was sich in Österreich z.B. in der Praxis des (Austro-)Keynsianismus bis Ende der 70er Jahre niedergeschlagen hat. Keynsianismus steht, verkürzt gesagt, für antizyklische Wirtschaftspolitik). Neben der endlos scheinenden Diskussion über die (Un-)Möglichkeit der Marktregulierung von öffentlichen Gütern muß vor allem der von Schumpeter aufgezeigte Schweinezyklus herausgegriffen werden, weil er das Thema "Verändern Richtung 'Soll-Zustand'", das in dieser Lehrveranstaltung eine zentrale Stellung einnimmt, aufgreift.

Schweinezyklus

Als Schweinezyklus werden in der Wirtschaftswissenschaft periodische Schwankungen auf der Angebotsseite bezeichnet. Ursprünglich wurden diese exemplarisch auf dem Markt für Schweinefleisch nachgewiesen.

Bei einem Fehlen von Angebot oder zu hohen Preisen kommt es zu verstärkten Investitionen, die sich Zeitverzögert auf das Angebot auswirken und zu einem Überangebot und Preisverfall führen. Dieses Überangebot führt zu einer Reduktion der Investitionen, es wird wieder weniger produziert, was wiederum zeitverzögert zu einem Mangel an adequatem Angebot führt. Durch diese zeitverzögererten Schwankungen bei Angebot, Nachfrage und Preis entsteht eine instabile Marktsituation.

Im übertragenen Sinn wird der Begriff für ähnliche Vorgänge am zB. Arbeitsmarkt verwendet. Gute Gehälter oder ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften führt zu einer hohen Zahl an Studienanfängern (bzw. Auszubildenden), die dann nach mehreren Jahren Ausbildung fast zeitgleich auf den Arbeitsmarkt drängen und somit für weitere Anfänger schlechtere Berufsaussichten schaffen. Das schreckt die Auszubildenden ab, die Zahlen der neu ausgebildeten Arbeitskräfte (in diesem Bereich) geht zurück und es entsteht nach einigen Jahren wieder ein Überschuss an Arbeitsplatzangeboten. Als Beispiele für solche Arbeitsmärkte lassen sich der Lehrerberuf oder die IT-Branche (New Economy) anführen.