Logik der Zustimmung

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Wozu verpflichtet sich eine Person, die eine hochschulpolitische Diagnose als richtig einschätzt? Die pauschale Stellungnahme reicht nicht weit. Der Text besteht aus Erzählmomenten, Bewertungen, Suggestionen und Behauptungssätzen. Der bevorzugte Fokus für Zustimmungen sind Behauptungssätze. (Einem Bild oder einem Gedankenexperiment stimmt man eher in abgeleitetem Sinn zu.) "Die Angestellten finden sich in Arbeitsumständen wieder, auf deren Neuverhandlung sie so gut wie keinen Einfluß hatten." So etwas ist ein typischer auf Akzeptanz hin formulierter Satz.

Eine Diagnose ist in der Regel aus solchen Ausdrücken aufgebaut. Es empfiehlt sich, genau zu spezifizieren, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Behauptungssätze sind wahr oder falsch. Das ist keine beiläufige Eigenschaft, sondern das Entscheidende dieser Art von Sprachausdrücken. Sie sind nichts anderes, als Äußerungen, denen man zustimmen oder widersprechen kann. Worin dieser Verhaltenskomplex besteht, läßt sich kaum noch detaillierter sagen.

Wahrheit ist eine Qualität von Sätzen, basierend auf Zustimmung. Die Aussagenlogik formalisiert das, indem sie Satzvariablen mittels der sogenannten Wahrheitsfunktionen die Werte "W" oder "F" zuordnet. Dabei bleibt offen, welchen Beitrag die Bestandteile des Behauptungssatzes zu dieser Affirmation/Ablehnung leisten. Ein Urteil wird konventionell als ein Sprechakt aufgefaßt, der einer (vom "Satzgegenstand" bezeichneten) Sache Eigenschaften zuschreibt. Der Prädikatenlogik entsprechend handelt es sich um die Zusammenfügung eines Terms mit einem Begriffsausdruck . Die Systematik des Ineinanderspielens der Terme und Prädikatsausdrücke läßt sich mit jener der Affirmation/Ablehnung von Sätzen koordinieren. Das ergibt die Prädikatenlogik erster Stufe, die standardisierte Grundlage der gegenwärtigen Logik.

In der sprachanalytischen Philosophie gilt der von Frege entwickelte mathematische Ansatz als die präzise Fassung der Absichten der klassischen Logik. Kants analytische Wahrheiten werden aus dieser Sicht durch die Tautologien der Aussagen- und Prädikatenlogik rekonstruiert. Hegel kritisiert das kantische Vorgehen und seine Argumente lassen sich nicht nur gegen seinen Vorgänger richten, sondern auch gegen die moderne Fassung der Lehre vom Behauptungssatz.Das positive Urteil, also die Zustimmung zu einem vorgelegten Satz, ist für Hegel nur eine Zwischenstufe in einem prinzipielleren Zusammenhang.


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