Kommunikation, Zeichen, Kontext, Code (Code)

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Version vom 9. Januar 2008, 10:59 Uhr von Anna (Diskussion | Beiträge) (Kommunikation: + Kontext)
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Kommunikation

„Ist es denn sicher, daß dem Wort Kommunikation ein einzelner, eindeutiger, streng beherrschbarer Begriff und übermittelbarer: kommunizierbarer Begriff entspricht?“ So eröffnet Derrida in seinem Text, Signatur, Ereignis, Kontext, die Frage nach Sinn, Bedeutung und Transport von sprachlich strukturierten Inhalten. Die Antwort auf die Frage ist jedoch auch so gleich mit einem Nein zu beantworten, es gibt keinen klar umrissen Begriff der Kommunikation. „Wenn Kommunikation mehrer Bedeutungen (sens) hätte und wenn eine solche Pluralität sich nicht reduzieren ließe, wäre es nicht gerechtfertigt, auf Anhieb die Kommunikation als Übermittelung eines Sinns zu definieren, wenn wir überhaupt in der Lage wären, uns über jedes dieser Wörter (Übermittelung, Sinn und so weiter) zu verständigen.“ Derrida spielt auf die polysemische Bedeutung des Begriffs, in diesem Fall, dem der Kommunikation an. Für ihn stellt sich im Begriff der Kommunikation, die Frage, wie die Bedeutung zustande kommt. Man muss natürlich in einem Text Derridas aufpassen nicht nur die sprachliche Verführung zu sehen und dieser zu Folgen, denn wenn man nach dem Sinn und der Bedeutung eines Wortes Fragt und als Paradigma den Begriff der Kommunikation wählt so ist man schnell in einem inneren Regress gefangen. - Die Kommunikation ist eine Sinn Übertragung, doch woher kommt der Sinn der Kommunikation, durch Kommunikation über Kommunikation? – Um dieser Form eines selbstbezüglichen Kreises zu entgehen, fragt er ob es etwas Anderes gibt das sich in der Kommunikation überträgt. „Ein zumindest provisorischer Rückgriff auf die gewöhnliche Sprache (langage ordinaire) lehrt uns, dass man beispielsweise eine Bewegung kommunizieren kann oder, dass eine Erschütterung, ein Schock eine Verschiebung einer Kraft kommuniziert – das heißt fortpflanzt, übertragen – werden kann.“ In diesem Sinne erweitert sich das semantische Feld des Begriffes. Es ist jedoch zu sagen, dass im Kontext Derridas, beiden Phänomenen der Kommunikation ein Raum geschaffen wird. Auf der einen Seite eine stellt die Kommunikation weiterhin einen Ort oder die Tür eines Sinntransportes dar und auf der anderen Seite gewinnt sie die physische Perspektive einer Übertragung.

Kontext

Der Begriff Kontext ist in der Philosophie, ein weit umrissener und behandelter Begriff, im Folgenden wird demnach nicht eine Ganzheitliche Interpretation dieses Begriffes stattfinden, sondern möchte ich im Kontext Derridas diesen Begriff ein wenig erhellen. Wenn wir uns polysemische Eigenschaften von Begriffen oder Wörter anschauen, dann stellt sich immer die Frage nach ihrer Bedeutung, was diese vielsagenden Wörter den Bedeuten können. Im Zusammenhang mit dem Begriff bemerk er folgendes: „Daß das Feld einer Mehrdeutigkeit des Wortes „Kommunikation“ sich massiv durch die Grenzen reduzieren lässt, die man Kontext nennt, scheint sich von selbst zu verstehen…“. Es stellt immer ein Problem dar, wenn sich etwas von selbst verstehen lässt, nämlich was verstanden wird. Für Derrida jedoch auch für andere Denker (z.B. Saussure, wobei hier auch anmerken möchte das Saussure und Derrida verschiedene Ansichten in ihrem Denken vertreten) befindet sich eine Definition, d.h. genau jener Aspekt den wir in der klaren und eindeutigen Bestimmung des Wortes suchen, in einer Abgrenzung gegen über Anderem, nämlich im Sinne des Wortes De-Finition. Diese Unterschiedlichen Grenzsetzungen und Bedeutungsgewinnungen entstehen in je Unterschiedlichen Kontexten, bzw. Bezugsystemen, welche jedoch offen sind. Die Offenheit des Kontexts ergibt sich durch einer zugrunde liegenden Eigenschaft des Zeichen, nämlich das jedes Zeichen auch mit seinem Kontext brechen kann, es kann in von einem Zusammenhang in einen Anderen gestellt werden und dort eine andere Funktion einnehmen als zuvor. Derrida vergleicht dies im Zusammenhang mit der Zitierbarkeit. „Jedes Zeichen (signe), sprachlich oder nicht, gesprochen oder geschrieben (im geläufigen Sinn dieser Opposition), als kleine oder große Einheit, kann zitiert – in Anführungszeichen gesetzt – werden; von dort aus kann es mit jedem gegebenen Kontext brechen und auf absolut nicht sättigbare Weise unendlich viele neue Kontexte zeugen. Das heißt nicht, dass das Zeichen außerhalb eines Kontextes gilt, sondern ganz im Gegenteil, dass es nur Kontexte ohne absolutes Verankerungszentrum gibt.“ Wesentlich darin ist das ein Zeichen nur ein Zeichen ist wenn es sich wiederholen lässt, ohne diesen Aspekt kann man nicht von einem Zeichen sprechen. In dieser Wiederholung und somit auch Kontextualisierung, wirken andere Zeichen auf es und es auf andere, so dass die Bedeutungsverschiebung einen Raum gewinnt.



Kontext: Code: Kommunikation und Kontrolle (Vorlesung Hrachovec, 2007/08)