Kommunikation, Zeichen, Kontext, Code (Code): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
(+ Zitat)
K (Zitat: Derrida zu Code: corr.)
Zeile 20: Zeile 20:
  
  
Schrift (Code) vor, deren Code so idiomatisch wäre, dass nur zwei „Subjekte“ ihn als Geheimschrift eingeführt und gekannt hätten. Wird man ach nach dem Tod des Empfängers, ja sogar der beiden Partner, sagen, dass das von einem der beiden hinterlassene Zeichen (marque) immer noch Schrift sei? Ja, insofern es in seiner Identität als Zeichen (marque) durch einen Code geregelt – wäre er auch unbekannt und nicht sprachlich – durch seine Iterabilität auch in Abwesenheit von diesem oder jenem, im Grenzfall also in Abwesenheit von jeglichem empirisch bestimmten „Subjekt“ konstituiert ist. Dies Impliziert, dass es keinen Code gibt – Organon der Iterabilität -, der strukturell geheim wäre. Die Möglichkeit die Zeichen (marques) zu wiederholen und damit zu identifizieren, ist jedem Code impliziert, macht aus ihm ein kommunizierbares, übermittelbares, entzifferbares Raster, das für einen Dritten, also für jeden möglichen Benützer überhaupt, iterierbar ist. Jede Schrift muss daher, um das zu sein, was sie ist, in radikaler Abwesenheit jedes empirisch bestimmten Empfängers überhaupt funktionieren können. Und diese Abwesenheit ist nicht eine fortgesetzte Modifikation der Anwesenheit, es ist ein Bruch der Anwesenheit, der Tod oder die Möglichkeit des „Todes“ des Empfängers, eingeschrieben in die Struktur des Zeichens (marques).“
+
Stellen wir uns eine Schrift (Code) vor, deren Code so idiomatisch wäre, dass nur zwei „Subjekte“ ihn als Geheimschrift eingeführt und gekannt hätten. Wird man ach nach dem Tod des Empfängers, ja sogar der beiden Partner, sagen, dass das von einem der beiden hinterlassene Zeichen (marque) immer noch Schrift sei? Ja, insofern es in seiner Identität als Zeichen (marque) durch einen Code geregelt – wäre er auch unbekannt und nicht sprachlich – durch seine Iterabilität auch in Abwesenheit von diesem oder jenem, im Grenzfall also in Abwesenheit von jeglichem empirisch bestimmten „Subjekt“ konstituiert ist. Dies Impliziert, dass es keinen Code gibt – Organon der Iterabilität -, der strukturell geheim wäre. Die Möglichkeit die Zeichen (marques) zu wiederholen und damit zu identifizieren, ist jedem Code impliziert, macht aus ihm ein kommunizierbares, übermittelbares, entzifferbares Raster, das für einen Dritten, also für jeden möglichen Benützer überhaupt, iterierbar ist. Jede Schrift muss daher, um das zu sein, was sie ist, in radikaler Abwesenheit jedes empirisch bestimmten Empfängers überhaupt funktionieren können. Und diese Abwesenheit ist nicht eine fortgesetzte Modifikation der Anwesenheit, es ist ein Bruch der Anwesenheit, der Tod oder die Möglichkeit des „Todes“ des Empfängers, eingeschrieben in die Struktur des Zeichens (marques).“
  
weiter [[Zitat-Code (Code)]]; bzw [[Derridas Perspektive auf das Peirce Zeichen (Code)]]
+
Vgl. [[Derridas Perspektive auf das Peirce Zeichen (Code)]]
  
  

Version vom 9. Januar 2008, 11:04 Uhr

Kommunikation

„Ist es denn sicher, daß dem Wort Kommunikation ein einzelner, eindeutiger, streng beherrschbarer Begriff und übermittelbarer: kommunizierbarer Begriff entspricht?“ So eröffnet Derrida in seinem Text, Signatur, Ereignis, Kontext, die Frage nach Sinn, Bedeutung und Transport von sprachlich strukturierten Inhalten. Die Antwort auf die Frage ist jedoch auch so gleich mit einem Nein zu beantworten, es gibt keinen klar umrissen Begriff der Kommunikation. „Wenn Kommunikation mehrer Bedeutungen (sens) hätte und wenn eine solche Pluralität sich nicht reduzieren ließe, wäre es nicht gerechtfertigt, auf Anhieb die Kommunikation als Übermittelung eines Sinns zu definieren, wenn wir überhaupt in der Lage wären, uns über jedes dieser Wörter (Übermittelung, Sinn und so weiter) zu verständigen.“ Derrida spielt auf die polysemische Bedeutung des Begriffs, in diesem Fall, dem der Kommunikation an. Für ihn stellt sich im Begriff der Kommunikation, die Frage, wie die Bedeutung zustande kommt. Man muss natürlich in einem Text Derridas aufpassen nicht nur die sprachliche Verführung zu sehen und dieser zu Folgen, denn wenn man nach dem Sinn und der Bedeutung eines Wortes Fragt und als Paradigma den Begriff der Kommunikation wählt so ist man schnell in einem inneren Regress gefangen. - Die Kommunikation ist eine Sinn Übertragung, doch woher kommt der Sinn der Kommunikation, durch Kommunikation über Kommunikation? – Um dieser Form eines selbstbezüglichen Kreises zu entgehen, fragt er ob es etwas Anderes gibt das sich in der Kommunikation überträgt. „Ein zumindest provisorischer Rückgriff auf die gewöhnliche Sprache (langage ordinaire) lehrt uns, dass man beispielsweise eine Bewegung kommunizieren kann oder, dass eine Erschütterung, ein Schock eine Verschiebung einer Kraft kommuniziert – das heißt fortpflanzt, übertragen – werden kann.“ In diesem Sinne erweitert sich das semantische Feld des Begriffes. Es ist jedoch zu sagen, dass im Kontext Derridas, beiden Phänomenen der Kommunikation ein Raum geschaffen wird. Auf der einen Seite eine stellt die Kommunikation weiterhin einen Ort oder die Tür eines Sinntransportes dar und auf der anderen Seite gewinnt sie die physische Perspektive einer Übertragung.

Kontext

Der Begriff Kontext ist in der Philosophie, ein weit umrissener und behandelter Begriff, im Folgenden wird demnach nicht eine Ganzheitliche Interpretation dieses Begriffes stattfinden, sondern möchte ich im Kontext Derridas diesen Begriff ein wenig erhellen. Wenn wir uns polysemische Eigenschaften von Begriffen oder Wörter anschauen, dann stellt sich immer die Frage nach ihrer Bedeutung, was diese vielsagenden Wörter den Bedeuten können. Im Zusammenhang mit dem Begriff bemerk er folgendes: „Daß das Feld einer Mehrdeutigkeit des Wortes „Kommunikation“ sich massiv durch die Grenzen reduzieren lässt, die man Kontext nennt, scheint sich von selbst zu verstehen…“. Es stellt immer ein Problem dar, wenn sich etwas von selbst verstehen lässt, nämlich was verstanden wird. Für Derrida jedoch auch für andere Denker (z.B. Saussure, wobei hier auch anmerken möchte das Saussure und Derrida verschiedene Ansichten in ihrem Denken vertreten) befindet sich eine Definition, d.h. genau jener Aspekt den wir in der klaren und eindeutigen Bestimmung des Wortes suchen, in einer Abgrenzung gegen über Anderem, nämlich im Sinne des Wortes De-Finition. Diese Unterschiedlichen Grenzsetzungen und Bedeutungsgewinnungen entstehen in je Unterschiedlichen Kontexten, bzw. Bezugsystemen, welche jedoch offen sind. Die Offenheit des Kontexts ergibt sich durch einer zugrunde liegenden Eigenschaft des Zeichen, nämlich das jedes Zeichen auch mit seinem Kontext brechen kann, es kann in von einem Zusammenhang in einen Anderen gestellt werden und dort eine andere Funktion einnehmen als zuvor. Derrida vergleicht dies im Zusammenhang mit der Zitierbarkeit. „Jedes Zeichen (signe), sprachlich oder nicht, gesprochen oder geschrieben (im geläufigen Sinn dieser Opposition), als kleine oder große Einheit, kann zitiert – in Anführungszeichen gesetzt – werden; von dort aus kann es mit jedem gegebenen Kontext brechen und auf absolut nicht sättigbare Weise unendlich viele neue Kontexte zeugen. Das heißt nicht, dass das Zeichen außerhalb eines Kontextes gilt, sondern ganz im Gegenteil, dass es nur Kontexte ohne absolutes Verankerungszentrum gibt.“ Wesentlich darin ist das ein Zeichen nur ein Zeichen ist wenn es sich wiederholen lässt, ohne diesen Aspekt kann man nicht von einem Zeichen sprechen. In dieser Wiederholung und somit auch Kontextualisierung, wirken andere Zeichen auf es und es auf andere, so dass die Bedeutungsverschiebung einen Raum gewinnt.

Zeichen

Welche Rolle hat das Zeichen und was ist ein Zeichen? Das Zeichen ist der Logik des Logos nach, immer Zeichen von etwas, es bezeichnet etwas, zum Beispiel eine Sache in ihrer Abwesenheit. Es hält sich zwischen zwei Gegenwarten und ist nur aus dieser Vorgängigkeit der Gegenwart her zu denken. Das Zeichen hat die Aufgabe das Bezeichnete in seiner Abwesenheit zu repräsentieren. Damit ist es wesentlich in seinen Verweisungszusammenhang eingebunden. Indem es die Sache in seiner Abwesenheit vertritt, dass heißt von seinem Bezeichneten abgelöst ist, bleibt es aber dennoch an es gebunden. „Die Zeit des Zeichens erschöpft sich in der Zeit dieser Verweisungen: in Anwesenheit seiner Sache erlischt es.“ Diese Auffassung stellt jedoch nur die weiteste Bedeutung des Zeichens dar, wobei die Sache oder das Bezeichnete selbst, eine Form von Zeichen darstellt. Ohne diesen Verweisungszusammenhang, würde die Sprache in dem Sinn, vor allem in ihrer mannigfaltigen Sinnhaftigkeit nicht funktionieren können. Wir hätten nur eine Liste von Eigennamen. In traditioneller Form verweist das Zeichen auf den Begriff in dem die Synthese der Welt sich einordnet. Die Kritik am Zeichen, fand in der Lektüre Derridas ursprünglich in einer Auseinandersetzung mit Husserl statt, in der Derrida anmerkt, dass Husserl die Stellvertreterfunktion und die welterschließende Kraft des Zeichens verschlossen bleibt, da er dem Zeichen nur die präsente Eigenschaft des sich im Sprechen vernehmen zugeschrieben hat. Um dies aufzulösen empfiehlt es sich nicht länger das Zeichen aus der Perspektive des sich im Sprechen Vernehmens zu betrachten, sondern die Schrift als Ausgangsposition einer solchen Analyse des Zeichens zu nehmen. Der schriftliche Ausdruck erinnert nämlich daran, dass das Sprachzeichen „...trotz der völligen Abwesenheit eines Subjekts und über seinen Tod hinaus“ die Entzifferbarkeit eines Textes ermöglichen und seine Verständlichkeit wenn nicht garantieren, so doch in Aussicht stellen soll.


Zitat: Derrida zu Code

Stellen wir uns eine Schrift (Code) vor, deren Code so idiomatisch wäre, dass nur zwei „Subjekte“ ihn als Geheimschrift eingeführt und gekannt hätten. Wird man ach nach dem Tod des Empfängers, ja sogar der beiden Partner, sagen, dass das von einem der beiden hinterlassene Zeichen (marque) immer noch Schrift sei? Ja, insofern es in seiner Identität als Zeichen (marque) durch einen Code geregelt – wäre er auch unbekannt und nicht sprachlich – durch seine Iterabilität auch in Abwesenheit von diesem oder jenem, im Grenzfall also in Abwesenheit von jeglichem empirisch bestimmten „Subjekt“ konstituiert ist. Dies Impliziert, dass es keinen Code gibt – Organon der Iterabilität -, der strukturell geheim wäre. Die Möglichkeit die Zeichen (marques) zu wiederholen und damit zu identifizieren, ist jedem Code impliziert, macht aus ihm ein kommunizierbares, übermittelbares, entzifferbares Raster, das für einen Dritten, also für jeden möglichen Benützer überhaupt, iterierbar ist. Jede Schrift muss daher, um das zu sein, was sie ist, in radikaler Abwesenheit jedes empirisch bestimmten Empfängers überhaupt funktionieren können. Und diese Abwesenheit ist nicht eine fortgesetzte Modifikation der Anwesenheit, es ist ein Bruch der Anwesenheit, der Tod oder die Möglichkeit des „Todes“ des Empfängers, eingeschrieben in die Struktur des Zeichens (marques).“

Vgl. Derridas Perspektive auf das Peirce Zeichen (Code)



Kontext: Code: Kommunikation und Kontrolle (Vorlesung Hrachovec, 2007/08)