Kommentare - MuD09 - Gruppe4 - 21.10.

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Kommentar zu Vorlesung Gerhard Gotz, 15.10.2009 von Elke Karpf

In unserer Gesellschaft wird, wie ich finde, sowohl die Beschäftigung mit Alternativmedizin, philosophische Überlegungen hinsichtlich der Suche nach den letzten Gründen, Beschäftigung mit Religion, Spiritualität.. - alles, was nicht konform geht mit der gesellschaftlichen Ausrichtung auf die Erfahrungswissenschaften, alles was nicht sachlich und faktbezogen erscheint oder wissenschaftlich begründbar ist - als "wirklichkeitsfremd" abgetan. Das zeigt mir: die Menschen sind extrem geprägt von der Gesellschaft, in der sie leben. Das ist natürlich, aber auch bedenklich!




Fabian M. Kos:

Der Vortrag von Professor Gotz erscheint mir insgesamt sehr schlüssig. Doch möchte ich hinblickend auf die kommende, zweite Vorlesung einen zentralen Begriff diskutiert wissen. Es handelt sich dabei um die Unmittelbarkeit des Menschen. Denn das Bewusstsein über die eigene Unmittelbarkeit lässt uns unserer Endlichkeit und Begrenztheit bewusst werden. Aufgrund dessen verlangt die Unmittelbarkeit per se nach einer konkreten Untersuchung. Im Wesentlichen beläuft sich mein Gedanke darauf, inwieweit sich der Mensch im Alltag von ihr eine Vorstellung macht beziehungsweise machen muss und wenn, inwiefern sie dann für ihn überhaupt relevant und entscheidungstragend wird. Die Umwandlung der Zufälligkeiten in notwendige Gesetzmäßigkeiten, demnach das Erforschen der Wirkung von Gegenständen, ist die fundamentale Aufgabe der Erfahrungswissenschaft. Ihr gelingendes Wirken ist ungewiss. Doch ist sie eine probate Möglichkeit, deren bloße Erfolgs-Wahrscheinlichkeit der Mensch häufig hinnimmt, auch nach dem Prinzip des geringsten Widerstandes oder in Anbetracht fehlender Alternativen. Sind wir uns unserer eigenen Unmittelbarkeit unbewusst, führt uns dies in einen paradiesischen Zustand, meint Gotz. Das reine Verlassen auf die induktive Erfahrungswissenschaft und ihr reges Streben nach simpler Wirtschaftlichkeit und Komfortabilität bietet daher offensichtlich eine Verlockung, welche wiederum in Lethargie münden kann.


Camilo Del Valle-Lattanzio:

Nach dem wir am Donnerstag den Vortrag von Prof. Gotz gehört haben, bin ich an die Idee gekommen, dass der Mensch in einer ewigen Einsamkeit ist, weil die Auβenwelt verschwindet, die Ansicht der Welt wird subjektiv. Man lebt in einer “Fiktion”, weil man die Erkenntnisse nur durch die sogenannte Reflexion (die mit der Wahrnemung, und letzt Endes mit den Sinnen verbunden ist) erkennt, die ganz subjektiv ist und keine Sicherheit von der Realität des Wissens gibt. Dann habe ich mich gefragt , ob es eigentlich Nutzen bringt, wissenschaftliche Gesetze zu formulieren, oder ob es nur seinen Grund am intellektuelen Vergnügen und an der technologischen Fortschrift hat.



Wolfgang Krenn:

Interessant finde ich die Feststellung, dass der Mensch ohne andere Menschen nicht dazu in der Lage wäre ein sich reflektierendes Lebewesen zu sein. Ich bin der Auffassung, dass es nicht unbedingt Mitmenschen benötigt, um Reflexion in Gang zu setzen. Beispielsweise könnte man sich ja von den Mitlebewesen, trotzdem abgrenzen. Man differenziert die eigene Gattung von einer anderen, weil man aufrecht geht. Jedoch stellt sich die Frage, ob sich der einzelne Mensch dazu bequemt aufrecht zu gehen oder sich es seinen Mitlebewesen gleich macht. Diesen Gedankengang der Abgrenzung kann man dann revidieren, da man doch Gemeinsamkeiten erkennt usw. Ich finde aber, dass der Mensch, der in Wechselwirkung mit anderen Menschen ist, natürlich bessere Voraussetzungen hat sich zu reflektieren. Im liegen eine Vielzahl von Einflüssen zugrunde, die in seine Reflexionen Platz finden können. Gleichzeitig kann er reflektiertes unmittelbar austauschen und bewerten lassen und somit sein Denken sofort, wenn nötig, erweitern. Natürlich muss das nicht heißen, dass der Mensch, dem eine Fülle von Einflüssen gegeben ist, diese kritisch durchdenkt. Er hat immer die Möglichkeit den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und Meinungen seiner Mitmenschen als Wahrheiten zu übernehmen. Dies trifft vor allem auf den wissenschaftlichen Bereich zu. Hier passiert es das Menschen/Laien zum Beispiel wirtschaftliche Modelle als ganze Wahrheit hinnehmen, obwohl diese mitunter Bedingungen verlangen, die komplett unrealistisch sind; zB vollkommener Wettbewerb! Somit endet in dieser Hinsicht der Prozess der Selbstreflexion.

--Wolfgang Krenn


Sabrina Haider:

Oftmals hören wir den Satz/die Aussage „Wir sind alle Tiere…“, so auch in der Vorlesung. Doch was bedeutet dieser Satz wirklich? Was ist ein Tier und was macht uns zu einem? Oder vielmehr, was macht uns zum Menschen? Was macht einem zu dem, was wir sind… Viele Fragen, worauf es vermutlich auch viele Antworten gibt. In der Vorlesung hieß es: „Ein Unterschied zwischen Tier und Mensch, ist das Wissen, das wir Menschen besitzen, dass wir Tiere sind.“ Doch wissen wir das wirklich? Ich beginne mal mit dem Oberbegriff „Lebewesen“. Ein Geschöpf das empfindet, dessen Zeit auf dieser Welt begrenzt ist. Es spürt Freude, Angst, Trauer, Schmerz,… man kann sagen, es fühlt, sowohl Tier, als auch Mensch. Doch jetzt kommt mir in den Sinn, ob das Tier weiß, dass es sich freut, fürchtet, trauert oder Schmerzen hat. Es spürt, also wie gesagt, es empfindet das gegenwärtige Geschehen, kann aber (vermutlich) nicht zuordnen, dass z.B. Schmerz wehtut, im Gegensatz zu uns Menschen. (Im Gegensatz zu uns Tieren?) Wir wissen, wenn wir uns in den Finger schneiden, bluten wir, Blut ist nichts Gutes, es deutet auf eine Verletzung hin, Blut, etwas das in den Körper gehört, außerhalb nichts verloren hat, wir verspüren Schmerzen, sagen dabei „Aua“, den das macht man so… das kennen wir schon von Geburt an, Babys schreien, sie haben Schmerzen, Hunger, usw. Tiere lecken sich die Wunde. Nur dabei die Frage: „Machen sie das weil sie das Blut wahrnehmen, oder weil sie den Schmerz fühlen, der von der blutenden Wunde ausgeht?“ Das Tier kennt kein „Richtig und Falsch“ oder „Gut und Böse“, sowie der Mensch. Das Tier kennt diese „Normen“, wie ich das jetzt mal nenne, nicht, weil es doch in der Tierwelt keine Richtlinien gibt, die vorgeben, wie man sich verhalten sollte. Dort gibt es nicht die Gesellschaft, die diese Richtlinien macht und einhält. Es wird getötet, weil man hungrig ist. Bei uns Menschen wird getötet, weil wir töten wollen. Wir verspüren Hass, töten weil wir diese Person nicht mehr sehen wollen, nicht weil wir Hunger haben. Und nimmt man sich selbst den menschlichen Kannibalismus zum Beispiel, geht es doch dabei nicht um das Stillen des Hungerbedürfnisses, sondern um ganz andere, psychologische Abläufe, die den Menschen zu solchen Taten befähigen. Das Leben der Tiere ist frei, frei von Gesetzen und Richtlinien. Geld, oder andere materielle Güter gibt es in der Tierwelt nicht, bzw. sind sie nicht von wert, denn es wird nicht zum Überleben benötigt, im Gegensatz zu dem Glauben, an dem ein Großteil der menschlichen Gesellschaft festhält. So komme ich zu folgender Überlegung: Der Mensch ist berechnend, er weiß von seinem Wissen und schöpft dies aus. Er handelt nach gesellschaftlichen Richtlinien, die ihm ein „Ideal“ vorgeben. Er strebt nach der Erfüllung, nach seinem Glück. Das soziale Bedürfnis stark ausgeprägt, ebenso wie der Neid. Das Tier ist bemüht zu überleben, ähnlich wie der Mensch. Tötet andere Lebewesen um zu überleben. Das Ziel des Lebens ist das Überleben. Der Löwe zum Beispiel ist zufrieden wenn er satt im Schatten der Savanne mit seiner Herde, seiner Familie liegen kann. Er ruht sich aus und tankt Kräfte für die nächste Jagd, ohne dabei „mehr“ zu wollen. Er ist bescheiden, ihm ist gar nicht bewusst, dass es noch etwas anderes gib, nachdem er streben könnte. Das Tier ist zufrieden, vielleicht weil es wirklich in der Gegenwart lebt, und auch nicht an die nächste anstehende Hürde denkt, oder auch gar nicht in der Lage ist daran zu denken. Menschen und Tiere haben viele Ähnlichkeiten, doch irgendwann entzweien sich diese. Den Urinstinkt zum Überleben haben wir alle und vielleicht ist es das, was uns zu Tieren macht. So bin ich der Meinung, dass das Tier in den Menschen passt, aber nicht der Mensch in das Tier, ähnlich wie in der Mathematik, 8 ist in 10 enthalten, aber nicht umgekehrt. Die Zahl 10 ist zu groß, enthält mehr Zahlen. Der Mensch ist zu mehr fähig (10), und ob er die Zahl 9 wirklich braucht, weiß ich nicht.

Sabrina Haider


Viola Kleiser:

In der Vorlesung wurde erwähnt, dass Erkenntnis Wahrnehmung voraussetzt. Da die Wahrnehmung aber eingeschränkt ist wird die Ganzheit des Gegenstandes durch unser Wissen ergänzt, wenn auch nicht gesichert ist, dass es dies in vollständiger oder richtiger Weise tut. Für mich stellt sich nun die Frage ob unser Wissen in der Metaebene zu jeder Wahrnehmung hinzugefügt wird, oder ob es Wahrnehmungen gibt, die unser Wissen bereits kennt und somit nicht mehr ergänzen muss. Laufen diese Sinneseindrücke dann „automatisch“ ab?

Eine weitere Frage die sich in diesem Zusammenhang ergibt, ist über die Art wie unser Wissen die Sinneseindrücke ergänzt. Werden Wahrnehmungen mit unserem bereits vorhandenen Wissen abgeglichen und das passende Wissen ergänzt? Wobei sich hier eine weitere Frage stellt, nämlich wie unsere Metaebene ergänzt wenn wir über unsere Sinne etwas „Neues“ wahrnehmen. Ich kann mir vorstellen, dass das ein Beispiel dafür ist, dass die Ganzheit eines Gegenstandes nicht korrekt erfasst wird, da für diesen „neuen“ Gegenstand kein richtiges Wissen verfügbar ist. Denn wenn dieses nicht vorhanden ist wird die „neue“ Wahrnehmung vielleicht mit bereits bekanntem aber nicht passendem, oder nur subjektiv passendem Wissen ergänzt was zur Folge hat das der Gegenstand falsch ergänzt wird.


Sarah Gaderer

Zur VO von Prof. Gotz bleibt mir im Allgemeinen nur zu sagen, dass mir hauptsächlich am Ende der Vo die Entwicklung von der Wahrnehmung bishin zur religiösen Weltanschung etwas klarer geworden ist, denn anfangs konnte ich seinen Gedankensprüngen nicht ganz folgen. Ich hoffe nun, dass meine Anmerkung nicht auf einem Gedankenfehler basiert und bitte euch mich gegebenen Falls zu korrigieren. Ich möchte etwas näher auf den Punkt der Selbstreflexion und den dadurch enstehenden Fortschritt eingehen. Prof. Gotz meinte, dass wir uns durch unser Wissen über die Begrenztheit unserer Wahrnehmung auf eine höhere Ebene stellen können als Tiere. Jedoch behauptete er auch, dass dieses Wissen wiederum andere Probleme aufwirft, wie z. B. die Subjektivität, die in unserem Wissen und in unserer Meinung über die "wahrgenommene Unvollkommenheit" mitschwingt. Das heißt, dass die "Wahrheit" die wir aus der Zusammensetzung unserer Wahrnehmung und unserer "vernünftigen" aber subjektiven Denkergänzung schließen, nie wirklich wahr sein kann. (Oder besser gesagt: Wir würden die Wahrhein nie erkennen.) Diese Äußerung, sofern meine Interpretation nicht als völlig falsch angesehen wird, und die Äußerung, dass jedes Wissen, das über sich selbst reflektiert, einen Fortschritt erzeugt, gehen meiner Meinung nach, nicht reibungslos konform. Denn wenn das Wissen über die Begrenztheit der Wahrnehmung und die darauf folgende, subjektive Denkergänzung keine Wahrheit erzeugen oder darstellen können und das Wissen sich einer gewissen Selbstreflexion diesbezüglich unterzieht, so kann man daraus noch lange keinen Fortschritt erkennen. Denn auch wenn diese Reflexion andauert und diese "Beschränktheit" eine Gemeinschaft bildet und in ihrer Verzweiflung bis zur Religion geht, so würde ich meinen, dass diese Form von "sinngebender Lösung" kein Fortschritt ist, sondern eher eine Flucht in eine Notlösung. Ich will damit nicht sagen, dass das Wissen in Verbindung mit seiner Selbstreflexion nie Fortschritt bringt, ich meine nur, dass dies keine allgemein gültige Aussage sein sollte.


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