Internationaler Vergleich - Arbeit (JsB)
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Internationaler Vergleich
Auf der ganzen Welt gibt es Probleme mit dem Übertritt ins Erwerbsleben. Diese sind jedoch von Land zu Land unterschiedlich, je nach Strukturen des Bildungssystems. International sind Jugendliche im Alter von 20-24 Jahren öfter von Arbeitslosigkeit betroffen. Dies zeigen aktuelle, von der OECD veröffentlichte Daten.
In Österreich sind stärker männliche Jugendliche im Alter von 20-24 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen. Dies trifft auch auf die jüngere Gruppe der 15-19 Jährigen zu. (OECD 2004, S.363 ff)
Bei einem Vergleich mit anderen Ländern, stellt sich heraus, dass in Österreich „der positive Effekt einer abgeschlossenen Ausbildung nach der allgemeinen Schulpflicht für Österreicher besonders deutlich ausfällt. Daher gründet das Interesse und politisches Engagement an umfassender Ausbildungsbeteiligung nach der allgemeinen Schulpflicht. (OECD 2004, S.363ff)
In Österreich sind nach Daten der OECD rund 4% der Jugendlichen zwischen 20-24 Jahren ohne Ausbildung und Beschäftigungslos. Diese setzten sich aus 1% Arbeitslosigkeit und 3% „nicht im Arbeitsmarkt“ befindlichen zusammen. (OECD 2004, S.382)
In industrialisierten Ländern sind die meisten jungen Menschen, besonders junge Frauen im Dienstleistungssektor tätig. Davon arbeiten die meisten unter schlechten Arbeitsbedingungen und mit einem Mangel an Absicherungen. (vgl. World Youth Report 2003, S.56)
Prinzipiell sind Frauen bei Arbeitslosigkeit im internationalen Vergleich verletzlicher.
In den Industrieländern sind 50% junger Leute Universitätsabgänger, wobei es zu wenige Arbeitsplätze für qualifizierte Arbeiter gibt. So kommt es zu einer „Qualifikations Inflation“!
(vgl. World Youth Report 2003, S.58)
Die Auswirkungen von Qualifikationen durch Ausbildung in entwickelten und sich entwickelnden Ländern sind sehr unterschiedlich ausgeprägt.
In vielen Entwicklungsländern herrscht das Phänomen vor, dass viele ausgebildete, qualifizierte Leute arbeitslos sind, da es zu wenige hoch qualifizierte Arbeitsplätze für sie gibt. Das liegt daran, dass die Universitätslehrgänge oft nicht der Nachfrage am Arbeitsmarkt entsprechen. Unterrichtet werden Fächer, die günstig zu finanzieren sind (z.B. Politikwissenshaften). Abgänger finden aber keine Jobs in ihrem spezial Bereich, was zu einer erhöhten Emigration führt, die sich wiederum schlecht auf die Entwicklung auswirkt! (vgl. World Youth Report 2003, S.59)
Natürlich verbessert aber der reine Zuwachs an Ausbildung in Entwicklungsländern prinzipiell die Chancen auf Arbeit.
Speziell in Osteuropa tendieren, bzw. sind viele junge Menschen dazu gezwungen Privatunternehmen aufzubauen, was mit dem Problem der Unsicherheit und langer Arbeitszeiten verbunden ist.
Ein Eigenunternehmen zu gründen ist oft der einziger Ausweg. Allerdings ist es speziell für junge Menschen schwer an Kredite zu kommen. Daher spielt der finanzielle Status der Familie für die finanzielle Unterstützung arbeitsloser Jugendlicher eine große Rolle. Junge Eigenunternehmer müssen sich daher auf Familie, Freunde etc. verlassen.
Lockerere Gesetze könnten die Kreditvergabe fördern und das Eigenunternehmertum könnte als einen möglichen Lösungsweg für Jugendarbeitslosigkeit gesehen werden. (vgl. World Youth Report 2003, S.58, 59)
Die Informalisierung der Arbeit ist ein weltweites Phänomen, mit zunehmend mehr Arbeitsplätzen in der „formlosen“, informellen Wirtschaft.
Dieser Sektor zeichnet sich durch niedrigere Gehälter und Produktivität und unsichere Arbeitsumstände aus.
Die Mehrheit der Jugendlichen arbeitet weltweit im informellen Sektor.
„Formlos/informell“ wird in dem Sinn betrachtet, dass Arbeitsgeber lokale Arbeitsgesetze umgehen, keine richtigen Arbeitsverträge aufsetzen, keine regelmäßigen Arbeitszeiten einhalten, den Arbeitern Arbeitsrechte verwehrt bleiben und es deshalb zunehmend mehr illegale Arbeitnehmer gibt. So entsteht eine grenzwertige Situation zwischen traditioneller Arbeit und Arbeitslosigkeit.
Dieser „informelle“ Sektor wird zunehmend informeller, anstatt in die „normale, formelle“ Arbeitswelt integriert zu werden.
Als politische Gegenposition wäre die Promotion von produktiveren und wettbewerbsfähigeren Jobs wichtig. (vgl. World Youth Report 2003, S.60)
In vielen Ländern gibt es einen Anstieg an Arbeitsplätzen für professionelle technische Berufe. Die Nachfrage um diese Jobs ist hoch.
Wege zur Verminderung der internationalen Jugendarbeitslosigkeit
Langzeitlicher, wirtschaftlicher Wachstum ist der beste Weg um langfristig Arbeitsplätze zu schaffen.
Wege Globaler Unterstützung sind direkte Investitionen in arbeitsintensive Manufakturen (z.B. Textilfabriken) und den Export dieser Güter zu fördern.
Weiters sind öffentliche Arbeitsprojekte zum Ausbau der Infrastruktur (Straßen etc.) förderlich um neue Arbeitsplätze im sozialen Bereich zu schaffen und z.B. die alte Bevölkerung zu unterstützen.
Arbeitgebern im privaten Sektor sollten verschiedene Anreize gegeben werden Jugendliche einzustellen, z.B. sollte die Arbeitsregulation lockerer sein, um ein einfacheres einstellen und kündigen zu ermöglichen. (vgl. World Youth Report 2003, S.62, 63)
Hier noch ein Beispiel zu einer internationalen Aktion:
Internationale Gemeinschaft: „The youth employment network“
Im September 2000 wurde in New York im Zuge der Milleniumsziele, ein Jugend- und Arbeitsnetzwerk zusammen mit der Weltbank und verschiedenen Staatsoberhäuptern gegründet.
Ihre Aufgabe besteht darin, Staatsoberhäupter dazu zu ermutigen ihre nationalen „Ziele“ zur Reduktion der Jugendarbeitslosenrate und Schaffung von Arbeitsplätzen zu übersetzen und nationale Aktionspläne zu erstellen.
Dabei soll versucht werden junge Menschen in die Entwicklung dieser Pläne einzubeziehen. Ihre Stellung soll dabei nicht wie früher die der „Führer von Morgen“ sein, sondern die der „heutige Partner“.
Sie vertreten vier Prinzipien:
- Arbeitsfähigkeit: (Einfluss von) Ausbildung, Berufsberatung verbessern
- gleiche Möglichkeiten: gleiche Chancen für junge Frauen und Männer
- Unternehmertum: einfacher machen ein Unternehmen zu starten
- Arbeitsplätze schaffen: wichtiger Punkt in Politik
(vgl. World Youth Report 2003, S.65-67)
Literatur
OECD: Bildung auf einen Blick 2004. Paris 2004.
UNITED NATIONS: World youth report 2003: The global situation of young people.2003.