H.D. Klein zum propositionalen Wissen bei Hegel (ThsG): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Dezember 2004, 19:41 Uhr

Ein Brieftext von H.D. Klein, ins Wiki kopiert von h.h., 16.4.04

Du gehst davon aus, dass Hegels Leitmodell gegenständliches und nicht propositionales Wissen sei. Dabei fällt mir auf, dass ich Hegel bisher immer anders gelesen habe. Ich glaube, dass Hegel sowohl bei der sinnlichen Gewissheit, als auch bei der Wahrnehmung an propositionales Wissen gedacht hat. Sinnliche Gewissheit: "Das ist Salz", "Hier ist ein Baum" usw. Wahrnehmung: "Das Salz ist weiss", "Das Salz ist scharf", "Das Salz ist kubisch".

Die Anfangssätze sind gerade nicht so formuliert: "Das Jetzt ist die Nacht", "Das Hier ist der Baum", "Dies Salz ist einfaches Hier und zugleich vielfach". Daraus kann man nur mit vielen Umständen jenes propositionale Wissen extrahieren, das wir heute so formulieren würden: "Sie weiss, dass jetzt Nacht ist". Vgl. dazu Dialektik der sinnlichen Gewissheit (ThsG). (h.h., 16.4.04)


Hegel hatte ja zur Zeit der Niederschrift der "Phänomenologie des Geistes" bereits Entwürfe der späteren sogenannten "Logik", die eigentlich eine transzendentale Ontologie ist, in der Lade liegen. Hier geht es um die Verbindung von aristotelischen und kantischen Motiven. Sowohl Aristoteles als auch Kant haben jedoch eindeutig propositionale und nicht gegenständliche Ontologien vertreten. Kant geht dabei von Sätzen aus wie z. B.: "Ich denke: Die Sonne erwärmt den Stein". Jeder Satz A hat bei Kant eigentlich die Form "Ich sage (denke) A". Dies ist die Grundlage seiner Objektkonstitution in der !KrV. Hegel versucht nun, diesen kantischen Bezug der Urteilsform auf das "Ich denke" auf die gesamte Logik der Schlüsse hin zu erweitern. Das liegt im wesentlichen in der Jenenser Logik bereits vor. Abgesehen davon, dass der Text der "Phänomenologie" eindeutig propositionale Beispiele gibt: "Hier ist ein Baum", "Jetzt ist Nacht", "Das Salz ist weiss", lässt die Tatsache, dass er die "Phänomenologie" in Hinblick auf die "Logik" schrieb, vermuten, dass er von vornherein propositionales Wissen im Blick hatte.




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