Global Mindset V2 (PSI): Unterschied zwischen den Versionen

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Ich könnte mir vorstellen, dass der Schafhirte Gyges in der Gegenwart platziert ist. Irgendwo am Land. Er hat die Nase voll, weil die EU-Subventionen gekürzt wurden und er durch den Verkauf der Schafprodukte (Schafskäse, Schafwolle, ...) gerade noch die Betriebskosten und die Herstellungskosten decken kann. Während er wütend und um seine Zukunft besorgt mit seinen Schafen durch die Wiesen schlendert, findet er den Ring (oder die Höhle mit dem Ring). Als er die Funktion des Rings erkennt, beschließt er sie zu seinem Vorteil zu nutzen - er möchte die Herrschaften in Brüssel irgendwie unter Druck setzen. --[[Benutzer:Andyk|Andyk]] 13:04, 8. Mai 2009 (UTC)
 
Ich könnte mir vorstellen, dass der Schafhirte Gyges in der Gegenwart platziert ist. Irgendwo am Land. Er hat die Nase voll, weil die EU-Subventionen gekürzt wurden und er durch den Verkauf der Schafprodukte (Schafskäse, Schafwolle, ...) gerade noch die Betriebskosten und die Herstellungskosten decken kann. Während er wütend und um seine Zukunft besorgt mit seinen Schafen durch die Wiesen schlendert, findet er den Ring (oder die Höhle mit dem Ring). Als er die Funktion des Rings erkennt, beschließt er sie zu seinem Vorteil zu nutzen - er möchte die Herrschaften in Brüssel irgendwie unter Druck setzen. --[[Benutzer:Andyk|Andyk]] 13:04, 8. Mai 2009 (UTC)
  
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* <span>''Ich würde es auch wichtig finden, die Geschichte in der Gegenwart zu platzieren. Denn das Politeia Modell versucht ahistorisch zu sein. Vgl. den Kommentar auf der Rückseite der Reclam Ausgabe der Politeia: "Platons Idealstaat ist jenseits von Raum und zeit, er hat kein hier und jetzt. Er ist ein Paradigma, eine Norm und ein Vorbild für menschliche Handlungen." Ernst Cassierer.''(jakobk)</span>
 
* <span style="color:#008000">Es wäre auch reizvoll, zu überlegen, wo die Königin in diesem Machtspiel steht. Schließlich drängt sie in der Gyges-IF sogar auf die Ermordung. Ich hatte schon den Gedanken, daß es zwei verfeindete Parteien im Staat gibt, und daß die Königin aus politischen Gründen auf Absetzung des Königs mit allen Mitteln aus ist. Für Gyges wäre das ein starker Anreiz, seine Situation "zu überdenken" - ist er vielleicht nur ein Werkzeug in einem Spiel, das er nicht ganz durchschaut? (Als das Höhlengleichnis nach Matrix-Muster noch konkret im Gespräch war, hatte ich den Gedanken, daß die Machthaber über die Höhle und das Außerhalb Bescheid wissen und über die Geheimhaltungspolitik unterschiedlicher Meinung sind.) Er könnte auch in die verwinkelten Gemächer des Palastes flüchten, damit er in Ruhe nachdenken kann, ohne ständig von irgendwem zu irgendwas bedrängt zu werden. Wir müssen halt darauf achten, daß nicht alles darauf hinausläuft, daß die Königin den armen Mann zu einer Schandtat verführen will.</span>
 
* <span style="color:#008000">Es wäre auch reizvoll, zu überlegen, wo die Königin in diesem Machtspiel steht. Schließlich drängt sie in der Gyges-IF sogar auf die Ermordung. Ich hatte schon den Gedanken, daß es zwei verfeindete Parteien im Staat gibt, und daß die Königin aus politischen Gründen auf Absetzung des Königs mit allen Mitteln aus ist. Für Gyges wäre das ein starker Anreiz, seine Situation "zu überdenken" - ist er vielleicht nur ein Werkzeug in einem Spiel, das er nicht ganz durchschaut? (Als das Höhlengleichnis nach Matrix-Muster noch konkret im Gespräch war, hatte ich den Gedanken, daß die Machthaber über die Höhle und das Außerhalb Bescheid wissen und über die Geheimhaltungspolitik unterschiedlicher Meinung sind.) Er könnte auch in die verwinkelten Gemächer des Palastes flüchten, damit er in Ruhe nachdenken kann, ohne ständig von irgendwem zu irgendwas bedrängt zu werden. Wir müssen halt darauf achten, daß nicht alles darauf hinausläuft, daß die Königin den armen Mann zu einer Schandtat verführen will.</span>
 
* <span style="color:#008000">Wenn wir Gyges in die Gegenwart versetzen, müssen wir ihn auch nicht unbedingt einen Schafhirt bleiben lassen. Im antiken Griechenland war das ein "typischer" Beruf, heutzutage sieht das wieder anders aus. --[[Benutzer:H.A.L.|H.A.L.]] 14:41, 10. Mai 2009 (UTC)</span>
 
* <span style="color:#008000">Wenn wir Gyges in die Gegenwart versetzen, müssen wir ihn auch nicht unbedingt einen Schafhirt bleiben lassen. Im antiken Griechenland war das ein "typischer" Beruf, heutzutage sieht das wieder anders aus. --[[Benutzer:H.A.L.|H.A.L.]] 14:41, 10. Mai 2009 (UTC)</span>

Version vom 11. Mai 2009, 14:40 Uhr

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Global Mindset v2.0.jpg

Vermischte Bemerkungen

Hier eine aktualisierte Version unseres globalen Mindsets. Kritik, Anschlüssüberlegungen bitte eintragen. Ich weiß noch nicht, ob ich übers Wochenende Internet habe, aber ich werd bei Gelegenheit auch noch Überlegungen dazu aufschreiben.

Als Film könnte ich mir den Stephen-King Film ["Das Tagebuch der Ellen Rimbauer" bzw. den dazu passenden Film "Das Haus der Verdammnis" vorstellen. Soweit ich mich noch erinnern kann, gehts dabei um ein verfluchtes Haus, das sich selbständig erweitert und wo sich die Räume stetig ändern. Die Filme dauern aber beide recht lange - werde noch Alternativen überlegen.

Aus meiner Sicht und so wie wir bis jetzt diskutiert haben ist es wichtig, dass wir uns eine schlüssige Motivation überlegen (wie HAL schon mal im Schritt7 vom alten Mindset angedeutet hat), warum Gyges den König töten will. Es muss etwas sein, wo man durch Überlegung zu besseren Alternativen kommt als "König töten". Dann macht es erst Sinn, sich zu überlegen, wie man hilfreiche Zusammenhänge in unseren 4 Szenarien verstreut.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Schafhirte Gyges in der Gegenwart platziert ist. Irgendwo am Land. Er hat die Nase voll, weil die EU-Subventionen gekürzt wurden und er durch den Verkauf der Schafprodukte (Schafskäse, Schafwolle, ...) gerade noch die Betriebskosten und die Herstellungskosten decken kann. Während er wütend und um seine Zukunft besorgt mit seinen Schafen durch die Wiesen schlendert, findet er den Ring (oder die Höhle mit dem Ring). Als er die Funktion des Rings erkennt, beschließt er sie zu seinem Vorteil zu nutzen - er möchte die Herrschaften in Brüssel irgendwie unter Druck setzen. --Andyk 13:04, 8. Mai 2009 (UTC)

  • Ich würde es auch wichtig finden, die Geschichte in der Gegenwart zu platzieren. Denn das Politeia Modell versucht ahistorisch zu sein. Vgl. den Kommentar auf der Rückseite der Reclam Ausgabe der Politeia: "Platons Idealstaat ist jenseits von Raum und zeit, er hat kein hier und jetzt. Er ist ein Paradigma, eine Norm und ein Vorbild für menschliche Handlungen." Ernst Cassierer.(jakobk)
  • Es wäre auch reizvoll, zu überlegen, wo die Königin in diesem Machtspiel steht. Schließlich drängt sie in der Gyges-IF sogar auf die Ermordung. Ich hatte schon den Gedanken, daß es zwei verfeindete Parteien im Staat gibt, und daß die Königin aus politischen Gründen auf Absetzung des Königs mit allen Mitteln aus ist. Für Gyges wäre das ein starker Anreiz, seine Situation "zu überdenken" - ist er vielleicht nur ein Werkzeug in einem Spiel, das er nicht ganz durchschaut? (Als das Höhlengleichnis nach Matrix-Muster noch konkret im Gespräch war, hatte ich den Gedanken, daß die Machthaber über die Höhle und das Außerhalb Bescheid wissen und über die Geheimhaltungspolitik unterschiedlicher Meinung sind.) Er könnte auch in die verwinkelten Gemächer des Palastes flüchten, damit er in Ruhe nachdenken kann, ohne ständig von irgendwem zu irgendwas bedrängt zu werden. Wir müssen halt darauf achten, daß nicht alles darauf hinausläuft, daß die Königin den armen Mann zu einer Schandtat verführen will.
  • Wenn wir Gyges in die Gegenwart versetzen, müssen wir ihn auch nicht unbedingt einen Schafhirt bleiben lassen. Im antiken Griechenland war das ein "typischer" Beruf, heutzutage sieht das wieder anders aus. --H.A.L. 14:41, 10. Mai 2009 (UTC)

Wir haben folgende Angelpunkte:

  1. König töten oder davon Abstand nehmen
  2. Eintritt in die Zimmer des Schlosses, Wechsel der Zimmer
  3. re-entry, Wiederholung der Entscheidungssituation

ad (1): Wie wäre es, wenn Gyges auf seinem Weg in die Stadt dem Trasymachus begegnet, der ihm erklärt, dass er sich alles leisten kann, wenn ihm nichts nachzuweisen ist? Dann wäre die Entscheidung nicht so sehr eine Gewalttat, sondern eher ein Experiment. Und den Ring könnte man mit einer doppelten Funktion versehen: wenn man ihn in die eine Richtung dreht, wird man unsichtbar, wenn man ihn in die andere Richtung dreht, öffnet sich die Tür in einen neuen Trakt des Schlosses.

ad (2): Aus dem Aufstieg aus der Höhle ist jetzt eine Exploration von Räumen geworden. Die Leitfrage ist: Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der Gerechtigkeit strukturell gewährleistet ist? In der sie nicht daran hängt, dass jemand als gerecht erscheint, sondern dass die Bewohner gar nicht anders können, als gerecht sein. Die Gesprächspartner sind davon überzeugt, dass die Verhältnisse, in denen sie leben, diese Gerechtigkeit gewährleisten und Gyges hört und stellt Fragen. Zwischen den Räumen kann man sich phantasievolle Übergänge ausdenken. Die "Räume" müssen keine Zimmer, sondern können ganze Szenarien sein.

ad (3): Nach dem Rundgang steht Gyges plötzlich wieder vor der Königin. Es ist also nicht ein Abstieg von oben, sondern eher sowas wie Parzival, wie ein Erziehungsroman. Parzival hat eine erste Chance, dem König (Amfortas) die richtige Frage zu stellen und verpasst die Chance. Dann zieht er in die Welt und kommt welterfahrener zurück. Damit erhält er eine zweite Chance. Man muss die Möglichkeit vorsehen, dass er sie ausläßt, sonst wäre das eine Zwangserziehung. Aber man sollte nun die Änderung der Fragestellung einbauen. Systematisch (nach unserem Diskussionsverlauf) ist das eine Verwerfung der Thrasymachos-Perspektive ohne einen Switch zur platonischen Utopiewelt.

Was könnte das sein? Die eine Phantasievorstellung besteht darin, dass jemand sich beliebig in eine Gesellschaft hinein- und herausbeamen kann. Die andere beruht darauf, dass eine Gesellschaftsordnung die Bürgerinnen gänzlich fixiert, sodass sie gar nicht anders können, als recht tun. Gerechtigkeit wird gänzlich von nachvollziehbaren Handlungsabläufen abgekoppelt, oder vollständig mit ihnen verknüpft. Was ist das für eine "Tugend", die nichts mit Deinen Handlungen zu tun hat, oder daher entsteht, dass Du gar nicht anders handeln kannst? Da fehlt doch etwas. --anna 09:59, 10. Mai 2009 (UTC)

Noch ein paar Worte zur "Änderung der Fragestellung" (das ist ja im Seminar auch aufgetaucht). Ich möchte als Beispiel auf die Scheideweg-IF aus meinem Text zum Freiraum verweisen: Dort wird die Spielerin vor die Wahl zwischen zwei Alternativen gestellt. Eine zusätzliche Pointe ist, daß es eine dritte Alternative gibt, die der Spielerin aber systematisch verschwiegen wird. Auch Gyges hat die Wahl, den König zu töten oder zu seinem Leben als Schafhirt zurückzukehren. Oder - aber das wird nicht so prominent erwähnt - er kann die Entscheidung vorerst suspendieren und darüber nachdenken bzw. sich umsehen. Das führt ihn in diese kontrafaktischen Welten, dort werden ihm Möglichkeiten nähergebracht, die Situation auf andere Weise zu betrachten und zu einer zusätzlichen Entscheidungsmöglichkeit zu finden, die er im zweiten Durchlauf umsetzen kann. Idealerweise hätte sich im zweiten Durchlauf die Fragestellung gar nicht geändert. Idealerweise hätten sich auch die Antwortmöglichkeiten nicht geändert, aber beim zweiten Mal sieht die Spielerin etwas, das sie beim ersten Mal vermutlich nicht sehen konnte. Andernfalls würde das Spiel sich aufführen wie ein Lehrer, der seinen Schülerinnen nicht gestattet, die richtige Antwort zu wissen, ehe er die Hintergründe nicht persönlich dargelegt hat, auch wenn sie sie vielleicht schon aus anderen Quellen kennen. - In einer "herkömmlichen" IF würde die Spielerin vielleicht die Bedeutung gewisser Gegenstände lernen, zum Beispiel, daß nach den Naturgesetzen ein Kerzenhalter an der Wand auf eine Tapetentür hinweist. Bei uns wäre es wohl eher eine Maxime zum Umgang mit Situationen. Ein Zwischending wäre vielleicht, in irgendeiner Weise die metaphorische Bedeutung irgendwelcher Items zu erörtern.
Wie verhält sich das nun wirklich zu Platon? Platon scheint mir gerade nicht damit zu argumentieren, daß es "immer Alternativen" gibt. In seinem Staat ist die Tötung nicht vorgesehen, und für die individuelle Moral würde er vielleicht versuchen zu zeigen, daß es immer noch besser ist, zu dem Leben als Schafhirte zurückzukehren. --H.A.L. 05:59, 11. Mai 2009 (UTC)