Ewakukasose12 22. Mai. 2012: Textsorten im Studium
22. Mai. 2012: Textsorten im Studium
Phasenmodell wissenschaftlicher Arbeiten1
1. Vorklärung: Fragestellung, Literatur, Zeit- und Arbeitsplan erstellen, Thema eingrenzen, Konzept erstellen 2. Recherche: Material sichten und auswerten 3. Strukturieren: Material ordnen, Thesen aufstellen, Gliederung entwerfen 4. Rohtext: Hauptteil der Arbeit niederschreiben („shitty first draft“), Grobkorrektur, Einleitung und Schluss 5. Überarbeiten: Inhaltlich, stilistisch und formal
Typen schriftlicher Arbeiten
Mitschrift: Dient der Aufzeichnung von Inhalten ebenso wie sie haptisch die Einübung von Inhalten
Schriftliche Prüfung: möglichst strukturierte und prägnante Beantwortung gestellter Fragen; fast immer ohne Arbeitsunterlagen.
Protokoll: systematischer oder chronologischer Bericht, in der Regel über verbal präsentiertes Material.
Schriftliches Referat: strukturierte Wiedergabe und Kontextualisierung eines Textes; evtl. mit eigener Bewertung.
Essay: Das Wort „Essay“ wird oft ungenau als Synonym für „schriftliche Arbeit“ verwendet; korrekt bezeichnet es einen Aufsatz, bei dem die Beachtung von Formalia, etwa wissenschaftlicher Struktur und Literaturbelege, zugunsten einer freieren, aber eng am Thema bleibenden und möglichst starken Argumentation zurücktritt.
Proseminararbeit: „Proseminararbeiten dienen primär dazu, die Fertigkeit der konzisen Textdarstellung gemäß den Standards wissenschaftlichen Arbeitens einzuüben. Im Fokus stehen die klare Darstellung eines philosophischen Sachproblems und/oder die nachvollziehbare Rekonstruktion eines Argumentationsganges.“2
Auch wenn die korrekte Wiedergabe gelesener Literatur der Fokus für die Bewertung der Arbeit seitens der Lehrenden ist, sollte eine Proseminararbeit systematisch und problemorientiert verfasst werden; d. h. versuchen eine These zu plausibilisieren oder eine Forschungsfrage zu beantworten (siehe unten).
Seminararbeit: problemorientierte Darstellung eines philosophischen Textes oder Themas unter kritischer Einbeziehung aktueller Literatur.
Exposé: Konzept für eine noch zu schreibende Arbeit, das einen Überblick über die
1. Grundlagenliteratur, die verwendet werden wird,
2. das Thema,
3. die Fragestellung,
4. die Methode sowie
5. die Gliederung der Arbeit und
6. den avisierten Zeitplan gibt.
Konzepte erstellen/Exposés schreiben
Jede Arbeit beginnt mit einem Konzept. Dieses wird idealerweise nach der ersten Recherche verfasst. Konzepte sind Entwürfe, die fertige Arbeit kann vom Konzept abweichen (und tut dies in der Regel auch). Struktur der Arbeit und der Argumentationsgang wird am besten entwickelt, indem Fragestellung in Teilfragen aufgebrochen wird und/oder Texte/Themen/Annahmen u. ä. in Blöcken geclustert werden.
Übung: Clustern
„Beim Clustering werden assoziativ Ideen entwickelt. In der Mitte einen großes Blattes wird ein zentraler Begriff gesetzt. Von diesem Zentrum ausgehend werden strahlenförmig alle assoziativen Ideen aufgezeichnet.“3
Literatur
Kruse, Otto. Lesen und Schreiben: Der richtige Umgang mit Texten im Studium. Konstanz: UVK, 2010. Flatscher, Matthias, Gerald Posselt und Anja Weiberg. Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen. 2. Auflage. Wien: Facultas, 2007. Esselborn-Krumbiegel, Helga. Von der Idee zum Text: Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. Paderborn, Wien u. a.: Schöningh, 2008.
Textverarbeitungsprogramme
Oracle OpenOffice.org/Libre Office Writer + relativ stabil (vgl. mit MS Word) – mitunter etwas langsam – manchmal etwas umständlich http://www.openoffice.org/ http://www.documentfoundation.org/
LaTeX + Fokus auf wissenschaftliche Textsorten + keine Stabilitätsprobleme + übernimmt das Layout, was ermöglicht sich auf das Schreiben zu konzentrieren – sehr komplex, gewisser Lernaufwand http://www.latex-project.org/ LyX + grafische Oberfläche für LaTeX + erlaubt die Nutzung von LaTeX, bei nur geringem Lernaufwand + sehr stabil – Rechtschreibprüfung tw. dysfunktional http://www.lyx.org/