Ewakukasose1212. 6.2012: Schreiben

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13.01.2011: Schreiben Vorbereitung Recherchieren, Material sichten,Exzerpieren, Bibliographieren, Clustern, Strukturieren durch Fragen.


Verfassen des Textes

Anleitung für Leserinnen und Leser ist ebenso wichtig wie für Zuhörerinnen und Zuhörer, dies wird einerseits durch Zusammenfassungen und Vorausschau erzielt und andererseits durch die Strukturierung der Arbeit. Beides hilft auch den Schreibenden ihre Überlegungen sich selbst klar machen zu können.


Verwendung von Paraphrasen und Zitaten

Als Faustregel gilt: die Paraphrase sollte der Normfall sein, das Zitat die begründete Ausnahme. Direkte Zitate sollen immer eine Funktion haben, solche Funktionen können beispielsweise sein:

Direktzitat zur Analyse der Aussage Direktzitat als schmückendes Ornament bei einer Einleitung Direktzitat als Zuspitzung der Position der behandelten Autorin (positiv/negativ) Direktzitat einer zum geflügelten Wort gewordenen Wendung … Es ist jedenfalls zu vermeiden ein direktes Zitat zu setzen weil die Originalstelle nicht ausreichend verstanden worden ist um sie zusammenfassend wiederzugeben!


Stil ist sehr oft schulenabhängig, es dauert sich daraus zu lösen. Wir empfehlen größtmögliche Klarheit, einige Mittel dazu: Wahrnehmen von Paragraphen als sinngebende Einheit – ein Paragraph, ein Gedanke Begriffsbestimmungen anbieten Anleitung der Leserinnen und Leser

Auch die Frage nach dem Ich in wissenschaftlichen Texten ist schulabhängig und heiß umkämpft, es zu vermeiden heißt auf der sicheren Seite zu bleiben. Angebracht ist es ansonsten vor allem in der Einleitung, eventuell im Fazit. Methoden Textvergleich Untersucht Behandlung eines/-r Themas/Frage in mehreren Texten Verglichen werden v. a. Vorannahmen, Argumentationsgang, Bezüge, Resultat Interpretation Geht von einem bestimmten Interesse aus (Frage an oder These über den Text) Dieses Interesse muss klar benannt werden Text wird auf dieses Interesse hin „befragt“ Begriffsanalyse Begriff wird in Bestandteile zerlegt (bspw. „Wissen“ in „wahr“, „gerechtfertigt“ und „Meinung“) Analyse wird anhand von Gedankenexperimenten überprüft Gedankenexperimente beziehen sich auf Intuitionen des alltäglichen Sprachgebrauchs

Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Erklärung der guten wissenschaftlichen Praxis Inhaltsverzeichnis Einleitung Forschungsinteresse (warum ist das Thema/die Frage interessant?) Fragestellung (welche Frage soll die Arbeit beantworten?) und/oder These (was möchte die Arbeit zeigen oder plausibilisieren?)

Beispielfrage: „Welche impliziten Vorannahmen macht Platon beim ersten Regressargument im Parmenides (S. 132a–b)?“1 Beispielthese: „Die im Parmenides vorgebrachte Kritik an der Ideenlehre bezieht sich nicht auf Platos eigene Lehre, sondern auf Fehlinterpretationen derselben.“2

Annahmen (wovon geht die Arbeit aus, ohne es zu hinterfragen?)/ Kontext (in welcher Diskussion positioniert sich die Arbeit?) Methode (wie soll die Frage beantwortet werden?) und/oder Argumentationsgang/Aufbau (wie ist die restliche Arbeit aufgebaut?) eventuell Begriffsbestimmungen Hauptteil Wird aufbauend auf Frage und Methode strukturiert.

Schluss/Fazit Beantwortet die Frage auf Basis der im Hauptteil gewonnen Erkenntnisse. Literaturverzeichnis Argumentation Aufbau Jedes Argument sollte anfangs kurz umrissen werden, entweder als Frage („Wenn x gilt, was folgt für y?“) oder als kurzer Aussagesatz („Wenn x, dann folgt y.“). Analog sollten sie jedes Argument mit einer kurzen Zusammenfassung abschließen („Aus x folgt y.“). Beides dient dazu Ihrer Leser_in das Erfassen der wichtigsten Punkte zu erleichtern, heben Sie also besonders jene Aspekte hervor, auf die Sie sich im weiteren Verlauf Ihrer Arbeit noch beziehen.

Struktur Wie ein Argument genau strukturiert ist, hängt davon ab, was genau gezeigt werden soll; i. A. beginnt jedoch jedes Argument mit den Grundannahmen, auf denen es aufbaut (diese sollten auch mit Zitaten ausgewiesen werden; hier sind wörtliche Zitate zulässig, wenn es bestimmte Formulierung untersucht wird) und leitet daraus Schlüsse ab.

Diese Ableitung erfolgt bspw., indem Sie eine weitere hypothetische Annahme hinzunehmen, etwa einen Interpretationsvorschlag, und dann durchspielen, ob daraus valide Schlüsse folgen (ein klassisches Schema in philosophischen Texten lautet: „Meint x, wenn er y sagt, etwas im Sinne von z?“ → „Das widerspräche einer anderen Grundannahme von x/würde gemeinsam mit einer anderen Grundannahme von x zu Unsinn führen/ist für sich genommen unsinnig“ → „x kann mit y nicht z gemeint haben.“). Indem Sie verschiedene unhaltbare Interpretationen ausschließen, können Sie dann aus verschiedenen Interpretationsvorschlägen den sinnvollsten ermitteln.

Gedankenexperimente funktionieren ähnlich, Sie schlagen eine Analyse eines Begriffs vor und spielen durch, ob diese Analyse in konkreten Beispielen funktioniert.

Ihre eigenen Überlegungen zu Grundannahmen müssen Sie nicht mit Zitaten belegen; was sie aber belegen müssen ist, wenn Sie sich an Überlegungen anderer Autor_innen orientieren, in der Regel wird dabei auf die Unterschiede zur eigenen Argumentation hingewiesen, z. B.: „Diese Interpretation ähnelt jener Constance Meinwalds (1991, Kap. 2), legt aber größeren Wert auf …“

Unabhängig vom Typ Ihres Arguments sollten Sie etwaige Gegenargumente gegen Ihren Gedankengang erwägen, ansprechen und entkräften, z. B.: „Hiergegen könnte eingewendet werden, dass …. Dieser Einwand kann aber entkräftet werden, weil …“

Überarbeiten

Rechtschreibprüfung wiederholen wiederholen wiederholen, aber jedenfalls auch selbst Korrektur lesen, Feedback einholen und redaktionell überarbeiten.

Keine Angst vor „Schreibblockaden“! Diese treten immer wieder auf, jedeR Schreibende hat sie manchmal. Gegenstrategien sind neben gut geplanter Arbeit und Pausen (!) beispielsweise Schreibpartnerschaft oder Morgenseiten.


Übung: Gliederung der Arbeit erstellen durch Formulieren von Unterfragen zur Hauptfrage.


Literatur: Kruse, Otto. Lesen und Schreiben: der richtige Umgang mit Texten im Studium. UVK-Verl.-Ges., 2010.