Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten in der Philosophie, Gruppe 2, IK Kuchler SoSe 16

Aus Philo Wiki
Version vom 19. September 2016, 16:48 Uhr von TarasiukDaryna (Diskussion | Beiträge) (Protokolle)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu:Navigation, Suche

Hausarbeitsabgabe und Benotung

****neu: Sie können Ihre Arbeit auch per e-mail abgeben*****

Laut studienrechtlichem Teil der Satzung der Universität Wien (§10 (4)) ist die spätest mögliche Abgabe für das Sommersemester der 30. September, danach vier Wochen Beurteilungsfrist. Sollten Sie Ihre Note aus guten Gründen (Beihilfe, Aufenthaltstitel) vorher brauchen geben Sie mir das bitte unbedingt bei Abgabe der Arbeit bekannt. Im Juli und September können Sie mich in den Sommersprechstunden konsultieren. Wenn Sie Feedback möchten geben Sie Ihre Arbeit bitte Anfang September ab.

Sommersprechstunde September: Mittwoch, 14.9. 2016, 12:00 bis 14:00 Uhr und nach Vereinbarung. Im Lektor/innenzimmer des Instituts für Philosophie (NIG, 3. Stock, Zimmer D 0309).


Kontakt: karin.kuchler(at)univie.ac.at


Liste der zu lesenden Texte: Referatstermine

Leistungsnachweis

Hier nochmals im Überblick, wie im Handout der ersten Stunde und im Vorlesungsverzeichnis zu Semesterbeginn ausgeführt:

Leistungsnachweis • Anwesenheit und Mitarbeit • Protokoll: 1–3 Sätze über: • Fachbegriffe • Hilfsmittel (bspw. Software) • Nachschlagewerke • Gruppenreferat: 2-3 Personen (ca 5 min Redezeit pro Person) • Hausarbeit: Vergleich des Referatstexts mit einem zweiten, mehrteilige Abgabe (3–5 Seiten) • Alle Teilleistungen sind Voraussetzung für Benotung


Schritt 1 der Hausarbeit:

Bitte finden Sie einen Text passend zu Ihrem Referatstext, Primär- oder Sekundärliteratur. Dies dient der Vorbereitung für Ihre schriftliche Hausarbeit. Schicken Sie mir bis zum 31.5. die bibliographischen Angaben beider Texte.

Schritt 2 der Hausarbeit:

Bitte formulieren Sie eine Leit- bzw. Forschungsfrage für Ihre Hausarbeit und schicken mir diese bis 22.6. 2016. Es kann auch ein Satz sein, wichtig ist die Präzision und Eingrenzung.

8. 3. 2015

Einführung

Überblick

Referatsleitfaden

15. 3. 2015

Präsentieren und Aufgaben im Wiki

Weiterführende Hinweise:

Metapowerpoint

Gratis MS-Office Paket für Studierende an der Universität Wien

Oder: Libre Office, gratis _und_ open source

5. 4. 2015

Universität als Bildungsraum und die Problematik des Plagiats

12. 4. 2015

Kein Handout seitens der LV-Leitung da Bibliotheksexkursion, allerdings ein Hinweis - Infos zu Führungen durch unsere Hauptbibliothek finden Sie hier: [1]

19. 4. 2015

Zum Umgang mit Quellen: Unterscheidungen, Zitate, Paraphrasen


26. 4. 2015

Bücher und Bibliothekskataloge

Besipiel für Zitationsweisen "richtiger" Serien:

Nach Flatscher/Posselt/Weiberg:

Ricken, Friedo: Philosophie der Antike. 4., überarb. u. Erw. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer 2007 (= Grundkurs Philosophie 6).

(Vgl. Flatscher, Matthias, Gerald Posselt, und Anja Weiberg. Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen. 2. Aufl. Wien: UTB, 2007.)


3. 5. 2015

Datenbanken


10. 5. 2015

Phasenmodell schriftlicher Arbeiten, Lesen, und der erste Schritt zur Hausarbeit

Den Leitfaden für schriftliche Arbeiten im Bachelorstudium Philosophie finden Sie online, eine ausgedruckte Version können Sie bei mir bis Ende des Semesters erhalten.

Bitte beachten Sie dabei folgende Hinweise von Seiten des Studienservicecenters:

Die vorliegende Richtlinie ist als Orientierung für Studierende gedacht und soll vorab einige Grundinformationen vermitteln: sowohl über Leistungsanforderungen in den verschiedenen Lehrveranstaltungstypen (Proseminar, Seminar usw.) als auch über verlangte Standards in Bezug auf schriftliche Arbeiten im Rahmen des Bachelorstudiums Philosophie.

Es ist aber in diesem Zusammenhang auf zwei Aspekte hinzuweisen: 1. Der Leitfaden enthält nur grobe Richtlinien; konkrete Anforderungen und Prüfungsmodalitäten werden von den LehrveranstaltungsleiterInnen spätestens zu Beginn der Lehrveranstaltung bekanntgegeben. 2. Der Leitfaden ersetzt nicht das persönliche Gespräch mit den jeweiligen Lehrveranstaltungs­leiter­Innen (etwa über Themenwahl, abweichende Prüfungsmodalitäten o.ä.).

Für Fragen zum Leitfaden stehe ich Ihnen gerne in der Lehrveranstaltung und in der Sprechstunde zur Verfügung.


Nachtrag Bildrechte / Graphiken:

Nach Konsultation einer Expertin für Netzwerkanalyse darf ich Ihnen mitteilen dass Netzwerkgraphiken im Normalfall, und so auch bei dem im Seminar behandelten Werk, als einfache Datenaufbereitungsgraphiken zu behandeln und zu zitieren sind, dh Sie können beispielsweise dieser Anleitung zum Quellennachweis nach Chicago hier folgen.

24. 5. 2015

Textsorten und Textverarbeitungsprogramme

7. 6. 2016

Schreiben

Zur Frage nach Abkürzungen in bibliographischen Apparaten ausnahmsweise ein Hinweis auf unser eigenes Buch: Kuchler, Karin, Daniela Javorics, Dominik Sinnreich, und Kröger, Odin. 2013. Maturavorbereitung vorwissenschaftliche Arbeit - Diplomarbeit gezieltes Training für die neue Reifeprüfung bzw. Reife- und Diplomprüfung ; AHS/BHS, SbX. Wien: Manz, S. 89. Eine umfassende Liste englischer Abkürzungen finden Sie in Turabian, Kate L, Wayne C Booth, Gregory G Colomb, und Joseph M Williams. 2013. A Manual for Writers of Research Papers, Theses, and Dissertations: Chicago Style for Students and Researchers, S. 3444-346. In meinem Handapparat konsultierbar.


14. 6. 2016

Kein Handout da wir heute Schreibwerkstatt gehalten haben, allerdings zur Wiederholung einige Hinweise:

  • Die Frage sollte möglichst präzise sein
  • Bleiben Sie am konkret in den gewählten Texten Gegebenen, vermeiden Sie neue Dinge wie Begriffe, ideengeschichtliche Zusammenhänge etc. hineinzupacken - in der Frage sollte stehen was in der Arbeit auch berarbeitet werden kann
  • Spekulative Dinge die außerhalb dieses Rahmens liegen gehören ins Fazit
  • Wenn es gar nicht anders geht formulieren Sie einen Aussagesatz anstelle einer Frage.
  • Unterfragen enstprechen den Teilschritten zur Beantwortung der Frage und sollten alles in der Frage aufgemachte abdecken.

Wenn Sie Beispiele für gelungene wissenschaftliche Arbeiten ansehen möchten empfehle ich Ihnen das Repositorium von Franz Martin Wimmer, bedenken Sie allerdings bitte dass Seminararbeiten hier das Gros darstellen.


21. 6. 2016

Belegen


28. 6. 2016

Abschluss


Protokolle

Hermeneutik (vom griechischen Verb, das so viel bedeutet wie "auslegen", "verständlich machen"). Das Adjektiv "hermeneutisch" bedutet: das Verständnis einer Sache betreffend. Das Substantiv "Hermeneutik" steht für die Kunst des Interpretierens. Ursprünglich betraf die Hermeneutik nur religiöse Texte. Inzwischen hat sie in alle Bereichte, die mit dem Menschen und seinen Aktivitäten zu tun haben, Einzug gehalten, zum Beipsiel in die Psychologie, die Kunst, die Geschichte.

Kosmopolitismus ("leitet sich ab von zwei griechischen Begriffen, und zwar kosmos, die Welt, und polites, der Bürger). Es handelt sich um das Ideal von einem Weltbürgertum, wie es von einigen Philosophien der Antike (vor allem den Zynikern und Stoikern) vertreten wurde und das die Existenz von absoluten Grenzen zwischen Staaten und Völkern schmäht. Der Kosmopolitismus stellt den künstlichen und ungerechten Charakter der politischen Aufteilung der von Menschen bewohnten Erdregionen infrage. Er geht oft Hand in Hand mit dem Pazifismus, indem er davon ausgeht, dass eingenständige und rivalisierende Staaten ständig Gefahr laufen, gegeneinander Krieg zu führen.


Christian Godin: Philosophische Grundbegriffe




Feminismus



(abgeleitet von fr. feminisme und von lat. femina „Weib“) Feminismus bezeichnet eine Richtung der emanzipatorischen Frauenbewegung, welche die Befreiung der Frau von gesellschaftlicher Diskriminierung durch patriarchale Gesellschaftsstrukturen anstrebt und damit eine Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, geschlechtsspezifischen Rollen und ein Ende von allen Formen von Sexismus. Patriarchale Strukturen sind grundlegend für die Entwicklung und Reproduktion des globalen Kapitalismus, aber ebenso ermöglicht die kapitalistische Arbeitsorganisation und damit verbunde- nen Veränderungen in der Produktion den Frauen große Unabhängigkeit und soziale Mobilität, wodurch sich feministes Bewußtsein entwickeln konnte.


Quelle: Historisch - Kritisches Wörterbuch des Feminismus, Band 1, Hrsg. Institut für kritische, Theorie, Argument Verlag, 2003, S 156/157, Stanford Encyclopedia of Philosophy, Url: http://plato.stanford.edu/entries/feminism-gender

Sex/Gender

Sex (zu lat. sexus „Geschlecht“) bezeichnet Geschlechtlichkeit bzw. das biologische Geschlecht, Gender die kulturell produzierte Geschlechterdifferenz, einem maßgebenden Modell, dem Menschen gemäß ihrer Geschlechtszugehörigkeit psychisch oder sozial entsprechen sollen. Sex bzw. Gender gehören somit dem Grenzbereich zwischen Biologie und Kultur an. Sex wird als anthropologische Konstante angesehen, die kulturell überformt wird und erst diese Überformung kann Gegenstand sozialtheoretischer und philosophischer Reflexion sein. Moderne feministische Deutungen vom Begriff „Gender“ beginnen mit Simone De Beauvoirs These, daß man „nicht als Frau geboren wird“.


Quelle: Metzler, J.B. (2008): Metzler Lexikon Philosophie, 3. Auflage, Stuttgart: J. B. Metzler'sche Verlagsbuchhandlung, S 556 Meyers großes Taschenbuchlexikon, Hrsg. Meyers Lexikonredaktion,Meyers Lexikonverlag, Mannheim, 2. Auflage, 1987, S 129


Geschlecht

(1) Biologisch: Zugehörigkeit zu männlichem oder weiblichem Lebewesen und damit zur übereinstimmenden Art in Hinblick auf die Ausprägung der Fortpflanzung

(2) Fundamentale Unterscheidung in allen Gesellschaften mit sozialen Rollenzuweisungen. Mit der Geschlechtszugehörigkeit werden bestimmte Zugangsmöglichkeiten zu gesell - schaftlichen Ressourcen legitimiert und individuelle Eigenschaften Männern und Frauen als geschlechtsspezifisch zugeschrieben.

(3) Geschlecht spielt in der Philosophie bis ins 20. Jh. hinein eine unzureichend untersuchte Rolle. Heute differiert die Frage, welche Konsequenzen in einer mögliche Alternative zu bisherigen Geschlechterideologien der Geschlechterdifferenz im philosophischen Denken zu ziehen sind.


Quellen: Historisch - Kritisches Wörterbuch des Feminismus, Band 1, Hrsg. Institut für kritische Theorie, Argument Verlag, 2003, S 408/409 Metzler, J. B. (2008): Metzler Lexikon Philosophie, 3. Auflage, Stuttgart: J. B. Metzler'sche Verlagsbuchhandlung, S 210

Mystik

Philosophie (griech.) wird zumeist mit Liebe zur Weisheit übersetzt und der Ansatz dazu versteht sich als ein Staunen, ein nicht mehr Selbstverständlich-sein der Dinge, welches zum Prozess des Hinterfragens führt. (vgl. Kunzmann 2013, S. 11)

Die Art des Fragens richtet sich nach dem vorherrschenden Paradigma der jeweiligen Epoche und bestimmt dieses gleichzeitig, es lässt sich hier eine Entwicklung vom ontologischen (Antike – Platon/Aristoteles mit der Ausgangsfrage: Was ist?) zum mentalistischen (Neuzeit – Descartes, mit der Frage nach den Voraussetzungen des Erkennens) und von diesem zum linguistischen Paradigma (20. Jh. - Wittgenstein, hier werden Sinn und Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken hinterfragt) beobachten. (vgl. Ulfig 1993, S. 319ff)

Mündet diese Tätigkeit in ein explizites Formulieren und Dokumentieren, so werden die dadurch fixierten Einsichten vergleichbar und damit einer intersubjektiven Prüfung zugänglich, denn erst durch eine Einheit aus identifizierbarem Inhalt und Reflexion darüber ist Philosophie möglich. (vgl. Wimmer 2004, S.25ff)


Literatur:

Peter Kunzmann, Franz-Peter Burkard (2013): dtv-Atlas Philosophie, 2. unveränderte Auflage, beruhend auf der 15. Auflage der Taschenbuchausgabe. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG

Ulfig, Alexander (1993): Lexikon der Philosophischen Begriffe. Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH

Wimmer, Franz Martin (2004): Interkulturelle Philosophie Eine Einführung. Wien: Facultas Verlags- und Buchhandels AG



Logos

griech. von legein: sammeln, auflesen, zählen. Der Begriff hat ein weites Bedeutungsspektrum. Ursprünglich Wort, Rede, Sprache, Satz; Erzählung, Sage, Darlegung. Später übertragen Gedanke, Begriff, Vernunft, Sinn, Weltgesetz. Logos bezeichnet immer die Einheit von Denken, Sprache und den Gegenstand, auf den das Denken und die Sprache gerichtet sind. Der Logos ist so das Medium, das den Menschen mit seinen Mitmenschen und der natürlichen und umgebenden Welt verbindet.

Seit Heraklit bezeichnet der Logos ein kosmisches Prinzip, von dem sowohl alles Geschehen als auch das menschliche Denken getragen und bestimmt ist. Logos bedeutet bei Heraklit das Wissen um die Sinnhaftigkeit des Lebens und der Welt, die erfahren, aber nie absolut bestimmt oder ausgesprochen werden kann.

Bei Heraklit und den Stoikern ist der Begriff die Weltvernunft, identisch mit dem unpersönlichen, über den Göttern Gesetzmäßigkeiten des Alls und dem Schicksal.

Insbesondere ab Aristoteles wird der Begriff immer häufiger auf den Bereich der rein theoretischen Erkenntnis und damit auch auf die eindeutige Bestimmung von Gegenständen eingeengt (logos syllogistikos). Bei Aristoteles vollzieht sich damit eine Abgrenzung des Logos vom Mythos. Dieser einseitig rationale Logos-Begriff liegt der Logik als der Lehre vom richtigen Denken und Schließen zugrunde.

Bei Philon, den Neuplatonikern und den Gnostikern wird die griechische Logos-Idee mit der alttestamentlichen Gottesvorstellung verschmolzen und wird nunmehr zur ewig bei Gott wohnenden Vernunftkraft und zum ewigen Gedanken Gottes, der als Logos die Welt geschaffen hat, sie durchdringt und zusammenhält.


Quellen:

Peter Prechtl, Franz-Peter Burkard, Metzler (Hrsg.), Lexikon Philosophie - Begriffe und Definitionen, 3. erweiterte und aktualisierte Auflage, 2008, S. 347

Philosophisches Wörterbuch - begründet von Heinrich Schmidt, neu bearbeitet von Georgi Schischkoff, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart, 19. Auflage, 1974, S. 394

Dem Begriff Kunst liegt das griechische Wort „tèchne“ zugrunde, welches die Fähigkeit überlegten Wirkens in der Welt durch Fertigkeiten ausdrückt. (vgl. Halder 2003, S.178)

Diese lassen sich nach dem Zweck ihres Vollzugs unterscheiden, geht dieser über die Herstellung eines Werkes hinaus, lässt sich von ihnen in einem handwerklichen Sinn sprechen, dem entgegengesetzt sind künstlerische Herstellungen, welche ihren Zweck in sich selbst haben. (vgl. Ulfig 1993, S. 246)

Für Heidegger schafft Kunst somit das „Eröffnen einer Welt“ und Schelling sieht darin eine Verbindung, „[...] in der (subjektive[r]) Lebensvollzug mit der (objektiven) Realität der Welt vereinigt [wird].“ (vgl. Gessmann 2009, S. 416f)


Literatur:

Halder, Alois (2003): Philosophisches Wörterbuch, 2. Auflage. Freiburg im Breisgau: freiburger graphische betriebe

Gessmann, Martin (2009): Philosophisches Wörterbuch, 23.,vollständig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag

Ulfig, Alexander (1993): Lexikon der Philosophischen Begriffe. Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH


Kultur

lat. von colere: bebauen, pflegen. Ursprünglich von lat. agricultura, die Bearbeitung und Pflege des Bodens, um diesen menschlichen Bedürfnissen anzupassen und dienstbar zu machen. Cicero überträgt dies erstmals auf die Ausbildung spezifisch humaner Fähigkeiten. Später dient der Begriff der Abgrenzung des zivilisatorischen Zustandes von einem rohen Naturzustand.

Im umfassendsten Sinne ist Kultur die Gesamtheit der Lebensbekundungen, der Leistungen und Werke einer Gesellschaft. Sie ist der Innbegriff für jenen Prozess, dessen Einzelprodukte nur menschliche Schöpfungen sind und niemals von der Natur hervorgebracht werden. Inhaltlich verzweigt sich Kultur in die verschiedensten Gebiete: Sitte und Brauch, Sprache und Schrift, Kleidungs-, Siedlungs- und Arbeitsart, Wirtschaft, politisch-staatliche Einrichtungen, Wissenschaft, Rechtspflege, Kunst, Religion, Technik und weitere.

Alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur. Kulturleistungen können an der formenden Umgestaltung eines gegebenen Materials am Maßstab einer leitenden Idee bestehen, so etwa in der Kunst oder der Technik, weiters in der ideellen Formung bzw. Gestaltung, so in der Religion oder den Wissenschaften. Kultur ist immer gemeinschaftsorganisierend.

In Bezug auf das Individuum bedeutet Kultur die Fähigkeit des Menschen, formend sich und die Welt verändern zu können. Kant definiert Kultur in diesem Sinn als die Fähigkeit des Menschen, sich selbst Zwecke zu setzen und so eine unter der Idee der Moralität stehende menschliche Gemeinschaft hervorzubringen.

In Bezug auf die Gesellschaft bedeutet Kultur auch die Gesamtheit der Gestalt gewordenen Kulturleistungen. Da Kultur eine überindividuelle Objektivität darstellt, die wie alle komplexen Systeme eine Eigendynamik entwickelt, ist der Mensch nicht nur Schöpfer von Kultur, sondern zugleich auch ihr Geschöpf. Die Dynamik der Kulturentwicklung, die mit einer zunehmenden Komplexität verbunden ist, führt dazu, dass die Lebenswelt des Menschen zunehmend von ihm selbst hervorgebracht ist.

Für Cassirer ist Kultur das symbolische Universum des Menschen, über dessen symbolische Vermittlung (sprachliche Formen, Kunstwerke, mythische Symbole, religiöse Riten) allein er auch Zugang zur natürlichen Welt hat, sodass er nichts erfahren kann als durch Zwischenschaltung dieser künstlichen Medien.


Quellen:

Philosophisches Wörterbuch – begründet von Heinrich Schmidt, neu herausgegeben von Martin Gessmann, 23., vollständig neu bearbeitete Auflage, Alfred Körner Verlag Stuttgart, S. 414

Philosophisches Wörterbuch - begründet von Heinrich Schmidt, neu bearbeitet von Georgi Schischkoff, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart, 19. Auflage, 1974, S. 406

Peter Prechtl, Franz-Peter Burkard (Hrsg.) Metzler Lexikon Philosophie - Begriffe und Definitionen, 3. erweiterte und aktualisierte Auflage, 2008, S. 319


Religion

Die Religion ist ein Grundphänomen des menschlichen Lebens, das ein suchen nach Glück, das anbeten, verehren (als Ort, Schrift; Wort, Werk, Mensch), Erlösung und Heilsuchhung, wie auch Liebe; eine Beziehung zu einem Höheren Wesen oder einer höheren Macht (Gott), meistens in einer Gemeinschaft (Kirche, Kult) anstrebt. Das Wort Religion, stammt vom lateinischem Wort religari (anbinden, zurückbinden, etwas wiederholt und sorgfältig beachten) ab, dass als Verbindung zu einer anderen Wirklichkeit oder einer anderen Seite dieser Wirklichkeit verstanden wird. Wir kennen einige Kategorien von Religionen, die unter den Aspekten des Ursprungs (Natur-, Offenbarungsreligion z.B.: Pantheismus) und der Verbreitung (stammes-, Volks-, Staats-, Universalreligion), des Gottesbildes (poly-; heno-, mono-. Atheistisch) gegliedert sind.


Literaturverzeichnis:

Prechtl Peter und Franz-Peter Burkard (1996): Metzler Lexikon Philosophie - Begriffe und Definitionen, 3 erweite & aktualisierte Auflage. Stuttgart: Weimar, J.B. Metzler Verlag GmbH

Gessmann, Martin (2009): Philosophisches Wörterbuch, 23.,vollständig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag

Ulfig, Alexander (1993): Lexikon der Philosophischen Begriffe. Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH

Halder, Alois (2003): Philosophisches Wörterbuch, 2. Auflage. Freiburg im Breisgau: freiburger graphische Betriebe


Ontologie

Die Ontologie hat ihren Ursprung aus dem Griechischen (ón-seiend, lógia-lehre) und ist eine Grunddisziplin der Philosophie, der so genannten Metaphysik, in dem die Gründe des Seiendem als solchen, der Sinn von Sein, sein Wesen und Dasein, seine Möglichkeit und Wirklichkeit und seinen Seiensbestimmungen thematisiert wird. Seit Aristoteles und seiner theologischen Auffassung des höchsten Seienden des Göttlichen, wird die Ontologie mit der Metaphysik gleichgesetzt, was sehr umstritten, jedoch für die abendländische Philosophie essentiell und ein Grundstein für ihre Entwicklung war.


Literaturverzeichnis:

Prechtl und Franz-Peter Burkard (1996): Metzler Lexikon Philosophie - Begriffe und Definitionen, 3 erweiterte & aktualisierte Auflage. Stuttgart: Weimar, J.B. Metzler Verlag GmbH

Gessmann, Martin (2009): Philosophisches Wörterbuch, 23.,vollständig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag

Ulfig, Alexander (1993): Lexikon der Philosophischen Begriffe. Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH

Halder, Alois (2003): Philosophisches Wörterbuch, 2. Auflage. Freiburg im Breisgau: freiburger graphische betriebe



Gott

ursprünglich sächlich, durch christlichen Einfluss männlich, in Bezug auf polytheistische Weltanschauungen auch im Plural gebräuchlich.

Wenn Gott als Individuum gedacht wird, dann in der Regel als Einheit gegenüber dem Vielfältigen, Ewigkeit angesichts des Vergänglichen bzw. Notwendigkeit gegenüber der Kontingenz der Welt.

Die Frage nach dem Wesen Gottes ist nicht von jener nach dem Wesen der Welt trennbar, weshalb das Verständnis Gottes mit dem jeweiligen Weltbild variiert. So wird Gott im Hellenismus als transzendenter Ordner der Welt und im christlich-jüdischen Verständnis als allmächtiger Schöpfergott, der die Welt aus dem Nichts geschaffen hat, gefasst, während in der Neuzeit versucht wird, die Notwendigkeit der Existenz Gottes verstandesmäßig zu beweisen.


Quellen:

Regenbogen, Arnim/Meyer, Uwe (Hrsg.): Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 2013 S. 269f.

Davidson, Matthew (Copyright): God and Other necessary beings. In: Stanford Encyclopedia of Philosophy. URL: http://plato.stanford.edu/entries/god-necessary-being/ [Stand: 13.04.16].



Grund

vom alt- bzw. mittelhochdeutschen grunt, tiefste Stelle.

Erst mit der deutschen Mystik erlangt der Begriff die übertragene Bedeutung von Innerlichkeit, tiefste Wirkkraft, Ursprung. In der Logik ist der Grund jener Gedanke, der eine Folge notwendig impliziert. Ch. Wolff und G. W. Leibniz prägen den Satz vom zureichenden Grund, welcher besagt, dass alles, was ist, hinreichend begründet sein müsse.


Quellen:

Regenbogen, Arnim/Meyer, Uwe (Hrsg.): Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 2013 S.273 f.



Prinzip

über das lateinische principium vom griechischen archē, das so verschiedene Bedeutungen wie Anfang, Ursprung, Regierung, Reich, Gebiet hat, kommend.

Philosophisch meint archē bzw. Prinzip in der Antike meist jenes eine Element, aus dem der Kosmos besteht. Grundsätzlich versteht man unter Prinzipien allgemeine Sätze, an denen sich einerseits Handlungen, andererseits aber auch logische, physikalische oder ontologische Aussagen orientieren.


Quellen:

Regenbogen, Arnim/Meyer, Uwe (Hrsg.): Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 2013 S.523.

Oswald, Renate u. a.: Gemoll. Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch. Oldenbourg, München 102006 S.135.


Empirismus

(aus dem Griechischen empeiria „Erfahrung“, lat. Experientia) . Bezeichnet die erkenntnistheoretische Philosophie, wonach alles Wissen seinen Ursprung in der Erfahrung hat. Die Aussage „nihil est in intellectu quid non fuerit in sensu“ (nichts ist im Verstand, das nicht vorher durch die Sinne erfasst worden wäre) könnte man als Grundlage des Empirismus bezeichnen. Die ersten Vertreter bzw. Vorläufer waren in der Antike Aristoteles, die Stoiker und die Epikureer. Eine Blüte des Empirismus liegt bei E. Lockes, Berkeleys, Humes und Mills.


Quellen:

Ulfig, Alexander (1993): Lexikon der philosophischen Begriffe, Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH

Metzler, J.B. (2008): Metzler Lexikon Philosophie, 3. Auflage. Stuttgart: J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH


Rationalismus

(aus dem Lataeinischen ratio, „Vernunft“, „Verstand“). Entspricht der Auffassung, das der Ratio, die Vernunft, der Verstand an erster Stelle gegenüber der sinnlichen Wahrnehmung steht. Außerdem wird damit assoziiert das begrifflich- logische Denken der alleinige Ausgangspunkt und das alleinige Kriterium der Erkenntnis ist. Weiter ist es eine philosophische Position aus dem 17. 18. Jh, (Hauptvertreter Decartes, Spinoza, Leibniz) als Gegensatz zum EMPIRISMUS.


Quellen:

Ulfig, Alexander (1993): Lexikon der philosophischen Begriffe, Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH

Metzler, J.B. (2008): Metzler Lexikon Philosophie, 3. Auflage. Stuttgart: J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH


Dualismus

(lat. duo „zwei“; dualis „zwei enthaltend“. Anders als der Monismus vertritt der Dualismus den Standpunkt, dass das Seinende auf zweier sich ausschließenden Prinzipien oder Substanzen zurückzuführen ist. Oft angeführte Beispiele sind z. B. Geist und Materie, Seele und Körper, Gut und Böse.


Quelle: Metzler, J.B. (2008): Metzler Lexikon Philosophie, 3. Auflage. Stuttgart: J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag. S. 122


Sein

(griechisch to einai; lat. esse). Ist seit den Vorsokratikern ein Grundbegriff der abendländischen Philosophie, der je nach Disziplin und Kontext unterschiedlich gebraucht wird. Häufig wird der Terminus Sein mit den Bedeutungen von Existenz, Wirklichsein/Möglichsein, Wahrsein/Falschsein assoziiert.


Quelle: Metzler, J.B. (2008): Metzler Lexikon Philosophie, 3. Auflage. Stuttgart: J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag, S. 544

Seele

(griech. psyche, lat. anima, indisch atman) Die Vorstellung einer Seele, verstanden als Lebenskraft eines Körpers, findet sich bereits bei sehr frühen Kulturen und in diversen Sprachen. Als solcher Begriff gehört sie dem Wortfeld „Wind, Hauch, Atem“ an, was sowohl auf das Atmen des lebenden Körpers, als auch auf etwas nicht Greifbares oder Flüchtiges verweist.In der modernen Psychologie und Anthropologie findet der Seelenbegriff wegen einer metaphysischen und letztlich keine Anwendung mehr.


Quelle: Metzler, J.B. (2008): Metzler Lexikon Philosophie, 3. Auflage. Stuttgart: J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag, S. 542, 543


Axiom

(griech. axioum; für würdig halten, glauben) Axiome sind Sätze, die nicht bewiesen werden können, es aber auch nicht brauchen bewiesen zu werden, da sie unmittelbar als richtig einleuchten und deshalbs als Grundsätze für andere Sätze dienen (Deduktion) bzw als solche auch vereinbart werden können (Konventionalismus). Axiome bezeichnen schon seit der griechischen Antike die ersten Sätze einer Theorie, aus denen dann alle übrigen Aussagen einer Theorie (sogenannte Theoreme) logisch gefolgert werden.


Quelle: Philosophisches Wörterbuch 23. Auflage, Schmidt,Heinrich; Gessmann,Martin ,S74.

Philosophisches Wörterbuch 22. Auflage, Schmidt Heinrich , S 57


Platonismus

Unter Platonismus verteht man Positionen die von der Realität abstrakter Ideen ( Begriffe, mathematisches Größen, logischer Funktionen) ausgeht sowie weiterhin von der Vorstellung, dass die empirische Welt als abhängig von einer gedachten (intelligiben) Welt bzw metaphyischen Ursprungsprinzip gedacht wird. Zwei wichtige Theorien des Platonismus sind die Ideenlehre und die Unsterblichkeit der Seele. "The two major theories that make up Platonism are the theory of Forms and the doctrine o the immortality of the soul"(the shorter routledge encyclopedia of philosophy, S 794)


Quellen: the shourter routledge encyclopedia of philosophy, edited by edward craig, S794.

Philosophisches Wörterbuch 23. Auflage, Schmidt, Heinrich; Gessmann, Martin, S567


Materialismus:

Der Materialismus bezeichnet eine Vielzahl an philosophischen Weltanschauungen seit der antiken griechischen Philosophie, deren Gemeinsamkeit darin liegt, dass die Materie als substanzieller als der Geist betrachtet wird. In der Erkenntnistheorie bzw. der Geistesgeschichte wird der Materialismus als Gegensatz zum ebenso monistischen Idealismus (vor allem deutscher Prägung) verstanden, da er die Existenz geistiger Entitäten im weiten Sinne zugunsten der Materie ablehnt, welcher allein er spezielle substanzielle Eigenschaften, also Unreduzierbarkeit und Ursprünglichkeit zuschreibt, und dessen wirklichkeitsbegründende Funktion er betont. Während man in der Geistesgeschichte zwischen einem eliminativen, reduktiven und einem nichtreduktiven Materialismus unterscheidet, wurde der aus der griechischen Philosophie übernommene Begriff der Materie erst innerhalb von Descartes Dualismus genauer definiert und nahm bald darauf eine paradigmatische Stellung innerhalb der Naturwissenschaften ein, obwohl die moderne Forschung dem aus einem radikalen Materialismus folgenden mechanistischen Weltbild widerspricht.

Vgl. Prechtl, Peter und Franz P. Burkard (Hgg.). Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen. 3. Auflage. Stuttgart: Metzler, 2008. S.359f.

Vgl. Klaus, Georg und Manfred Buhr. (Hgg.) Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Verlag Enzyklopädie, 1964.325ff.

Vgl. Gessmann, Martin und Heinrich Schmidt (Hgg.). Philosophisches Wörterbuch. 23. Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 2009. S.468f.

Marxismus:

Der Begriff Marxismus bezeichnet die Prozesse der Rezeption und der Entwicklung des im 19. Jahrhundert von Karl Marx und Friedrich Engels entwickelten Systems des Dialektischen Materialismus durch Theoretiker wie Wladimir Iljitsch Lenin auf welchen die Umgestaltung der russischen Gesellschaft nach der Oktoberrevolution 1917 basierte. Das Marx’sche Denken verband als „Materialistische Geschichtsphilosophie in praktischer Absicht"[1] unter anderem die Dialektik des Hegel’schen Idealismus mit dem anthropologischen Materialismus Feuerbachs, jedoch prägten auch englische und französische sozial-ökonomische Theorien des Klassenkampfes und der Arbeitswerttheorie das Marx’sche Verständnis der Entfremdung, der Diktatur des Proletariats und der Notwendigkeit der Revolution gegen die Bourgeoisie. In sozialistischen Ländern wie der Sowjetunion suchte der Begriff ein universal gültiges, einheitliches philosophisch-politisches System zu bezeichnen, wobei viele Theoretiker des sozusagen als ideologischen Antipol geltenden kapitalistischen Westens vor allem die einseitige Entwicklung unter evolutionistisch-positivistischen und mechanistischen Einflüssen, sowie die Funktionalisierung zur Herrschaftslegitimation „autoritärer“ Regierungen kritisierten.

Vgl. Prechtl, Peter und Franz P. Burkard (Hgg.). Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen. 3. Auflage. Stuttgart: Metzler, 2008. S.357ff. (Hierzu siehe auch Fußnote)

Vgl. Klaus, Georg und Manfred Buhr. (Hgg.) Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Verlag Enzyklopädie, 1964. S. 319ff.

Vgl. Gessmann, Martin und Heinrich Schmidt (Hgg.). Philosophisches Wörterbuch. 23. Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 2009. S.466ff.


Existentialismus ist ein Begriff der von J.P. Satre populisiert wurde und kann als Teil der Existenzphilosophie oder eine Intelektuelle Bewegung , die den Mensch als Mittelpunkt der Existenz sehen, bedeuten. Existentialisten schätzen Individualität, Freiheit und Authentizität als Haupttugende. Sie nehmen die Welt als eigenartig, absurd und hoffnungslos wahr. Der Begriff wurde hauptsächlich durch J.P. Sartres Hauptwerk (L'Être et le Néant est un essai d'ontologie phénoménologique) bekannt und erreichte in der 20th Jahrhundert, in Deutschland und Frankreich, seine höchste Popularität. Wie erwähnt ist die Existentialismus ein Teil der Existenzphilosophie, der vom Danischen Philosophen S. Kierkegaards im 19th Jahrhundert entwitckelt wurde. Andere berühmten Existentialisten sind Nietzche, Dostoevski, Camus und Heinemann. Auserhalb der Philosophy hat Existenzialismus auch die Welt der Literatur und Kunst beeinflusst.


Quellen:

[1] Vgl. Philosophisches Wörterbuch Begründet von Heinrich Schmidt Neu herausgegeben von Martin Gessmann, Seite 216-218.

[2] Vgl. Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Herausgegeben von Johanes Hoffmeister, seite 225

[3] Vgl. http://plato.stanford.edu/entries/existentialism/

Ideologie (griech. Die Lehre von Ideen) ist eine sehr gut strukturierte System von Ideen und Ansichten. Es würde repräsentiertt von politischen Parteien oder verschiedene Sozialgruppen und entspricht nämlich ihre Interessen. Der Begriff würde in 1796 von Antoine Louis Claude Destutt de Tracy begründet. Geschichtlich würde er oftmals deformiert, durch ideologische Ansichten wie die von Karl Marx, oder Napoleon, aber in der Sozialphilosophie gibt es immer neue versuche diese Begriff neutral zu etablieren.


Quellen:

[1] Vgl. Philosophisches Wörterbuch Begründet von Heinrich Schmidt, neu herausgegeben von Martin Gessmann, Seite 340

[2] Vgl. http://plato.stanford.edu/entries/law-ideology/


Disziplin, kommt vom Lateinischem ‘disciplina’ und bedeutet ‘Lehre’(1) oder ‘Zucht’(2).

(1) Mit Disziplin können Zweige, Fachgebiete, Fächer einer Wissenschaft sowie die Einzelwissenschaft selber gemeint werden.

(2) Eine Selbstbeherrschung des Willens, die durch internen und/oder externen Antrieb erreicht wird. Meistens bedarf es das eigene Wollen zu überwinden und/oder Mühen auf sich zu nehmen, um eine höhere Absicht zu erzielen.


Wesen, gr. ‘ousia’; lat. ‘essentia’ ist die substantivierte Form vom ‘esse’ und bedeutet ‘so sein’(1) oder ‘sein’(2).

(1) Eine Art oder Besonderheit eines Seienden, woran die übrigen Eigenschaften und Charakteristiken zu Ausdruck gebracht werden.

(2) Etwas Seiendes, das in der Realität ist.


Quellen:

Hofmeister, Johannes 1993 Wörterbuch der Philosophischen Begriffe

Grassmann, Martin 2009 Philosophisches Wörterbuch


Transzendenz

lat. transcendere: hinübersteigen, überschreiten Transzendenz bedeutet allgemein das Übersinnliche, etwas Überweltliches, das nicht im Bereich unserer sinnnlichen Wahrnehmung liegt, das heißt mit den Sinnen erfasst werden kann. Der Begriff wurde im Laufe der Geschichte mit unterschiedlichen Begriffen assoziiert, aber immer handelte es sich um etwas, das über dem materiell Erfahrbaren liegt. Das wahrscheinlich beste Beispiel ist Gott, als das schlechthin Transzendente.


Quellen: Ulfig, Alexander (1993): "Lexikon der Philosophischen Begriffe". Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH. S. 435f Prechtl, Peter; Burkard, Franz-Peter (Hrsg.): "Metzler Lexikon Philosophie". 3. Auflage. Stuttgart: J.B. Metzler (2008). S. 624

Transzendental

Seit Kant bedeutet dieser Begriff die Erkenntnis von den Bedingungen die a priori gegeben sein müssen, damit Erkenntnis allgemein möglich ist. Im Unterschied zu Transzendenz, welche über die Grenzen der sinnlichen Wahrnehmung hinausgeht, beschäftigt sich die Transzendentalphilosophie mit den Bedingungen der möglichen Erfahrung und Erkenntnis, die schon im Subjekt oder im Bewusstsein gegeben sind. Das bedeutet, dass sich nicht unsere Erkenntnis nach den Gegenständen richtet, die wir erfahren, sondern die Gegenstände richten sich nach unserer Erkenntnis und unserem Erkenntnisvermögen.


Quellen: Ulfig, Alexander (1993): "Lexikon der Philosophischen Begriffe". Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH. S. 431, 433f Prechtl, Peter; Burkard, Franz-Peter (Hrsg.): "Metzler Lexikon Philosophie". 3. Auflage. Stuttgart: J.B. Metzler (2008). S. 619f


Sokraktik

vgl. auch sokratische Methode. Dabei handelt es sich um die Art des Sokrates, im Zuge eines interaktiven Dialoges an philosophische Probleme heranzugehen. Das Ziel dieser Methode ist die Selbsterkenntnis unterschiedlicher Problematiken im Zuge des Gesprächs.


Quellen:
Meyer, Uwe (Hrsg.); Regenbogen, Arnim (Hrsg.): Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Hamburg: Felix Meiner 2013, 612.


Neokonfuzianismus

[chin.: 宋明理學] Der Neokonfuzianismus ist eine chinesische Philosophie, die währen der Tang-Dynastie (772-841) entstand, ihren Durchbruch aber erst in der Song-Dynastie (960 bis 1279) fand. Es handelt sich dabei um eine Strömung des Konfuzianismus, die jedoch Elemente und Einflüsse des Buddhismus und Daoismus vorweist. Der Neokonfuzianismus beschäftigte sich vor allem mit der Ethik und Moral.


Quellen:
Huang, Siu-chi. Essentials of Neo-Confucianism: Eight Major Philosophers of the Song and Ming Periods. Westport: Greenwood Press, 1999.
Neo-Confucian Philosophy: http://www.iep.utm.edu/neo-conf/


Stoa

benannt nach der in Athen stehenden „bunten Säulenhalle“ stoa poikile. Als Gründer dieser Philosophie gilt Zenon von Kition (um ca. 300 v. Chr.). Die stoische Lehre wird gegliedert in Logik, Physik und Ethik. Die Logik der Stoa setzt sich wiederum zusammen aus Rhetorik, Erkenntnistheorie und Dialektik. Die Physik der Stoa unterscheidet zwischen 2 Prinzipien: dem Tätigen und dem Leidenden. Der Kosmos wird hier als Organismus gesehen, dessen Bestehen vom göttlichen Logos ausgeht. Die Welt ist daher teleologisch strukturiert mit dem Ziel der Selbsterhaltung der Vernunft, aber sie steht unter den Gesetze des „Logos“. In ihrer Ethik sieht die Stoa das Glück als eine im weisen Menschen verkörperte Tugend. Ziel eines Stoikers ist es: Seinen Platz in dieser Ordnung zu finden und mit Überzeugung diese auszuleben, in dem er sein Schicksal akzeptiert und lernt mit Seelenruhe und Gelassenheit zur Weisheit zu streben. Die Stoa wird in drei Perioden unterteilt: die ältere Stoa ist geprägt durch Zenon, Kleanthes und Chrysipp. Die mittlere Stoa hat Panaitios und Poseidonios als wichtigste Vertreter und zur späten Stoa zählen Seneca, Etikett und Kaiser Marc Aurel.


Quellen:
Prechtl, Peter und Burkard Franz Peter: Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen; 3. Auflage; Stuttgart: Metzler, 2008
Malta, Edward N., Hg. Stanford Encyclopedia of Philosophy, 1995; http://plato.stanford.edu/.


Strukturalismus

ist eine wissenschaftliche Grundauffassung, die in den 1950er Jahren in den Sozial- und Geisteswissenschaften zur Geltung kam. Er geht davon aus, dass Ereignisse nicht vereinzelt existieren, sondern in Verflechtung mit anderen Ereignissen. Die Verbindungen der Ereignisse, bilden eine Struktur. Es wird zwischen mathematischem und sprachlichem Strukturalismus unterschieden. Durch mathematische Modelle, die Isomorphien zwischen dem Untersuchten zeigen, können übergreifende Strukturen festgelegt werden. Als wichtiger Vertreter zählt hier Michel Serres. Hingegen ist der linguistische Strukturalismus stark von Saussure geprägt. Dieser sah die Sprache nämlich als einen Teil der Wissenschaft der Zeichen. Nach dieser Auffassung ist die Bedeutung eines Zeichens nicht inhaltlich gegeben, sondern durch die Verbindung des Begriffs (signifié) mit dem Wert einer Lautkette (signifiant).


Quellen:
Prechtl, Peter und Burkard Franz Peter: Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen; 3. Auflage; Stuttgart: Metzler, 2008
Malta, Edward N., Hg. Stanford Encyclopedia of Philosophy, 1995; http://plato.stanford.edu/.


Konfuzianismus

Abgeleitet von chinesischen K’ung-fu-tse; Meister K’ung (lateinisch: Konfuzius) Begriff ist seit 1600 bekannt und ist eine gängige Bezeichnung für eine Klasse von Lehren, Positionen und Strömungen. Konfuzianismus im 17./18. Jahrhundert in Europa: Konfuzianismus ist ein ideales Modell einer natürlichen Religion (Leibnitz), die von der Vernunft allein bestimmt wird (Voltaire). Der gute Herrscher regiert durch Gerechtigkeit und im Einklang mit Sitten. Er ist verantwortlich für verschiedene kosmische Aufgaben. Sein Versagen bewirkt Unordnung; sein herrscherliches Eingreifen kann Ordnung erhalten. Sturz einer Dynastie wird mit Verstoß gegen einer ethischen Norm begründet. Staatsdiener stehen dem Herrscher zur Seite, um für Einklang der ethischen Norm zu sorgen. Ziel des politischen Handelns ist die Einheit von gestalteter Harmonie.


Quellen: Gessmann, Martin (2009): Philosophisches Wörterbuch, 23.,vollständig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag Joachim Ritter, Karlfried Gründer (1976): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Basel/Stuttgart: Schwabe&Co Verlag


Taoismus

Tao bedeutet „Weg“ oder „sagen“ aber auch „königlicher Weg“ in der Politik oder auch die Wirklichkeit aus der das Universum entspringt. Taoismus (auch Daoismus genannt), ist eine philosophische und religiöse Lehre, später eine Philosophenschule in China. Er gehört wie der Konfuzianismus und Buddhismus zu den beherrschenden Weltanschauungen in China. Tao: Ursprung allen Seins (Mutter aller Dinge). Die Maxime des Weisen ist das „Nicht-Tao“ (wu wie). Z.B.: Der Weise belehrt ohne zu reden. Der beste Herrscher ist wenn man weder seine Existenz noch seine Herrschaft mitbekommt. Lehre von paradoxen Wendungen: Das Gute gibt es nicht ohne dem Schlechten; Das Schöne gibt es nicht ohne dem Hässlichen. Nur der „wahre Mensch“ der als indifferent, undurchdringlich, unverwundbar und eigenschaftslos wie das Tao selbst beschrieben werden kann, gelangt in den Bereich des vollkommenen Seins.


Quellen: Gessmann, Martin (2009): Philosophisches Wörterbuch, 23.,vollständig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag Joachim Ritter; Karlfried Gründer (1976): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Basel/Stuttgart: Schwabe&Co Verlag


Sophistik

(griech. sophós, >weise<; dt. Haarspalterei, Wortklauberei) Die Sophistik ist Mitte des 2. Jahrhunderts in Griechenland, als die Kunst der Redetechnik, entstanden. In der Sophistik werden keine bestimmten Gegenstände unterrichtet, sondern lehrt sie eine universal anwendbare Denkweise, um das Leben der Menschen zu verbessern. Allerdings beeinflusst sie die Gesamtsituation zu eigenen Gunsten und beansprucht dadurch keinen allgemeinen Wahrheitsgehalt. Durch die erfolgsorientierte Einstellung, schafft sie einen besseren Standpunkt, trotz schwächerem Argument und bewegt sich somit auf einem schmalen Grad zwischen Philosophie und Politik. Die Sophisten haben ihre Dienstleistung gegen Bezahlung angeboten. Wichtige Vertreter waren z.B. Gorgias, Protagoras und Kritias.


Quellen: Gessmann, Martin (2009): Philosophisches Wörterbuch, 23.,vollständig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, S. 671-672

Ritter, Joachim, Gründer, Karlfried (1976): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 9: Se-Sp, Basel: Schwabe & Co Verlag, S. 1075-1086


Epikureismus

Der Begriff Epikureismus bezeichnet eine philosophische Lehre und Lebenshaltung, welche tatsächlich oder vermeintlich an die Lehren Epikurs anknüpfen. In dieser Strömung geht es um die Lebenserfüllung durch Lust, welche durch Hervorhebung ihrer Intensität und Verzicht auf ständige Variationen, frei von Sorge vollkommene Daseinsfreude verkörpert. Ein Anhänger dieser Lehre leugnet nicht die Existenz der Götter, sondern äußert Kritik an falschen Vorstellungen.


Quellen: Gessmann, Martin (2009): Philosophisches Wörterbuch, 23.,vollständig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, S. 202

Ritter, Joachim, Gründer, Karlfried (1976): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 9: Se-Sp, Basel: Schwabe & Co Verlag, S. 1075-1086, S. 584-585

Theorie

Kommt aus dem Griechischen theoría und bedeutet Betrachtung. Eine Theorie wird durch einen Grundgedanken, das Nachdenken und die Erfahrung, die man bereits hat,gebildet. Sie hilft einen, etwas zu erklären (zum Beispiel ein Phänomen, eine Erscheinung oder einen Vorgang) und Voraussagen zu machen. Die Theorie wird von der Praxis unterschieden. Theorien sind Gedankengänge und Praxis Wirklichkeit.


Quellen:

Zeno.org: Meine Bibliothek: Theorie Online unter: [2] (zugegriffen am: 28.5.2016)

Philolex: Theorie. Peter Möller, Berlin. Online unter: [3](zugegriffen am: 28.5.2016)


Sprachspiel

Kam erstmals beim Ludwig Wittgenstein vor. Mit diesem Begriff wollte er zeigen beziehungsweise klarstellen, dass das Sprechen (in Form von Wörter oder Sätze) der Sprache, nur in einen bestimmte Kontext (er nennt es „Spiel“) einen Sinn ergibt. Beispiele für Sprachspiele sind Befehle, Beschreibung, Witze erzählen, danken, bitten und fluchen.


Quelle: Universal-Lexikon: Wittgensteins Philosophie: Sprachspiel. Dr. Rolf Wiggershaus. Online unter: [4] (zugegriffen am:28.5.2016)


Positivismus

Der Begriff Positivismus [französisch: „positivisme] bezeichnet einem, von August Comet, begründete philosophische Schule, welche in der Mitte des 19. Jahrhunderts weit verbreitet war und im 20. Jahrhundert vom Neopositivismus ersetzt wurde. Die Idee des Positivismus leitete sich vom Konzept der „positiven Philosophie“ ab, welche das Ziel hatte: „eine Gesellschaft im vollkommen Glückzustand“ zu schaffen Vvgl. Utilitarismus von John Stuart Mill) Die Grundprämisse des Positivismus ist, die Ablehnung jeglicher metaphysischen bzw. apriorischen Erkenntnis. Erkenntnis ist nur dann gegeben, wenn diese sich auf ein unmittelbares Objekt richtet und durch empirische Erfahrung „gewonnen“ wurde. An dieser Stelle muss man wiederum, zwischen dem Positivismus des 19. Jahrhunderts und dem logischen Positivismus bzw. logischen Empirismus des 20. Jahrhunderts unterscheiden, welcher unter anderem von der Wiener Schule vertreten wurde. (Vgl. Wiener Schule)


Quellenverzeichnis: plato.stanford.edu/entries/comte/

Lutz, Bernd (hsg.) „Meltzler-Philosophen Lexikon.“ J.B. Meltzler Verlag, 2003

www.philosophie-woerterbuch.de/positivimus

Sillis, L.David (Hsg.) International Encyclopedia of the Social Sciences. The Macmillan Company and the free Press, S.389


Gesetz

Da der Begriff Gesetz schwer zu verallgemeinern ist, gibt es eine Vielzahl von Definitionen: „Ein Gesetz ist ein allgemein festgelegtes Ordnungsprinzip bzw. eine feste Regel.“ Die häufigste Art den Begriff Gesetz zu definieren, ist eine Aufteilung in zwei verschiedene Definitionen: Einerseits die von Menschen gemachten Gesetze [griech. nomos, nomoi], welch das zwischenmenschliche Zusammenleben regulieren bzw. „leiten“ sollen und andererseits, die Naturgesetze [griech. physis], welche einen bestimmten (wesensmäßigen, kausalen etc.) Zusammenhang zwischen bestimmten Erscheinungen beschreiben. Die Grundessenz eines Gesetzes ist die Verallgemeinerung auf alle von diesem Gesetz inkludierten Objekte. Bei dieser naturwissenschaftlichen Definition von Gesetz spielt Ethik keine große Rolle, doch bei der Definition von Gesetz im zwischenmenschlichen Zusammenleben ist die Abstufung (übersetzt: im Original: „Relation) zwischen gesetzlichen und moralischen Verpflichtungen von großer Signifikanz.


Quellenverzeichnis:

Schmidt, G. Manfred. Wörterbuch zur Politik. Körner Verl., 3. Überarbeitete und aktualisierte Auflage, Stuttgart 2010

www.philosophie-woerterbuch.de/ Gesetz

Sillis, L.David (Hsg.) International Encyclopedia of the Social Sciences. The Macmillan Company and the free Press, S.75 (Bände sind alphabetisch geordnet: Der Eintrag ist unter L wie Law zu finden)

Funktionalismus

Der Funktionalismus ist eine wissenschaftliche Theorie, die in Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften von Bedeutung ist. In der Philosophie wird diese im Kontext der "philosophy of mind" verstanden. So geht es dabei um Phänomene des Geistes, wie zum Beispiel die Empfindung von Schmerz. Diese Phänomene werden nun hinsichtlich ihrer kausalen Beziehungen untersucht. Um zum Beispiel zurückzukommen wäre die Ursache dabei eine körperlicher Schaden, die Wirkung ein Vermeidungsverhalten gegenüber der Sache die den körperlichen Schaden ausgelöst hat. Als Kritik am Funktionalismus gilt, dass bei der Untersuchung kausaler Zusammenhänge der Charakter des Phänomens dabei ausgeschlossen wird.

Semantik

Die Semantik behandelt als Disziplin die verschiedenen Beziehungen, die zwischen Zeichen und Bezeichnetem auftreten können. Sprachliche Zeichen stehen dabei im Mittelpunkt. Semantik kann auf zwei Ebenen betrieben werden. Entweder sie beschäftigt sich mit der Zuordnung von Außersprachlichem (wie Mengen und Sachverhalte) zu den Ausdrücken bestimmter Sprachen, ob formaler (z.B. Mathematik) oder natürlicher (z.B. chinesisch) Art oder sie beschäftigt sich mit den Verhältnissen die zwischen Sprache, Denken und außersprachlicher Wirklichkeit bestehen. Für die Philosophie ist die zweite Ebene von Relevanz. Dabei werden besonders die Beziehungen zwischen Bedeutung und Referenz, zwischen Bedeutung und Verfikation, zwischen Bedeutung und Gegrauch, zwischen analytischen und synthetischen Sätzen, sowie zwischen Sprache und Metasprache untersucht. Die Semantik ist Teildisziplin in Zeichentheorie neben der Semiotik und Semiologie und könnte in Philosophie grob in zwei Arten von Semantiktheorie eingeteilt werden. Zum einen gäbe es die realistischen Semantiktheorien, in denen die Bedeutungen von Begriffen nach ihrer Bedeutung (Intension) und/oder Reverenz (Extension) zugeordnet werden. Die zweite Art wäre die der pragmatischen Semantiktheorien, bei denen man die Bedeutung eines Wortes durch den Kontext, in welchem es steht und dessen Verwendung ableitet.


Quellen:

Peter Prechtl und Franz P. Burkhard: Metzler Philosophisches Wörterbuch. 3. Auflage. Stuttgart, 2008.

Routledge Encyclopedia of Philosophy. edited by Edward Craig. New York, 1998.


Anarchismus

Das Wort Anarchismus kommt aus dem Griechischen und bedeutet Herrschaftslosigkeit. Das Fehlen eines Herrschers, eines Feldherrn, führt zu einem Zustand der Regierungslosigkeit und Gesetzlosigkeit. Die Herrscherlosigkeit bewirkt eine gesellschaftliche Organisation frei von Autorität und Hierarchie jeder Art basierend auf freier Übereinkunft von autonomen Individuen.

Revolution

Der Begriff Revolution kommt aus dem Spätlateinischen und bedeutet Umdrehung, Umwälzung. Er steht für einen Bruch mit traditionellen Strukturen, Inhalten und Formen gesellschaftlicher, politischer, ökonomischer oder wissenschaftlicher Natur. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet er auch Unruhen mit dem Ziel die Herrschaft zu ändern oder lediglich den bloßen Versuch dieses zu tun.


Quellen:

Prechtl, Peter und Franz P. Burkard. Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen. 2. Auflage. Stuttgart: Metzler, 1999.

Ritter, Joachim, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel und Margarita Kranz, Hg. Historisches Wörterbuch der Philosophie. 13 Bde. Basel: Schwabe, 1971–2005.


Mensch

Traditionell wird der Mensch als das vernunftbegabte Wesen verstanden. In diesem und in der damit oftmals als verbunden betrachteten Sprachfähigkeit findet sich ein Versuch zur Abgrenzung von Tieren. Ferner werden vor allem Religion und die damit verbundene Interpretation des Menschen in Hinblick auf das Göttliche, sowie seine Kultur und Gesellschaft als Charakteristika betrachtet.


Literaturverzeichnis:

Bohlken, Eike: „Mensch“, in: Jordan, Stefan; Christian Nimtz (Hg.): Lexikon Philosophie. Hundert Grundbegriffe. Aschheim-Dornach bei München: Philipp Reclam jun. GmbH & Co. 2009, 169f.

Ulfig, Alexander (Hg.): „Mensch“, in: Ders.: Lexikon der philosophischen Begriffe. Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH 1993, 267.


Sprache

Unter Sprache versteht man ein Zeichensystem zur Kommunikation. Traditionell stellt die Sprache ein unvollkommenes Werkzeug zur Vermittlung subjektiven Gedankenguts dar. Mit Gottlob Frege wird die Möglichkeit der objektiven Verständigung und vor allem die Wahrheitsfähigkeit der Sprache in Betracht gezogen, Ludwig Wittgenstein hingegen setzt den Fokus auf den Gebrauch der Sprache und mit den Leistungen von David Lewis legt die moderne Sprachphilosophie Augenmerk auf System und Verständigungscharakter der Sprache in vereinter Form.


Literaturverzeichnis:

Kemmerling, Andreas: „Sprache“, in: Jordan, Stefan; Christian Nimtz (Hg.): Lexikon Philosophie. Hundert Grundbegriffe. Aschheim-Dornach bei München: Philipp Reclam jun. GmbH & Co. 2009, 251ff.

Ulfig, Alexander (Hg.): „Sprache“, in: Ders.: Lexikon der philosophischen Begriffe. Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH 1993, 397.


Evidenz

Evidenz (lat. Augenscheinlichkeit) wird im Allgemeinen als erkenntnistheoretischer Begriff verstanden; nämlich als Grundgegebenheit menschlicher Erkenntnis, die nicht weiter hinterfragt werden kann, aber, ob ihrer unmittelbaren Einsichtigkeit, keines Beweises mehr bedarf. Eine besondere Bedeutung kommt dem Begriff in der Phänomenologie Edmund Husserls zu: er versteht hierunter die originäre Gegebenheit des Sachverhaltes oder Gegenstandes, den ein diesen unmittelbar erfassendes Bewusstsein - gemäß der Intentionalitätsthese (Bewusstsein ist immer Bewusstsein eines Gegenstands/ von etwas) - vermeint.


Literatur:

Burkhard, Franz-Peter (hg.); Prechtl, Peter (hg.): "Evidenz" in: Ders.: Metzler Philosophie Lexikon: Begriffe und Definitionen. Stuttgart; Weimar: Metzler, 1996, 154.

Halder, Alois (hg.); Müller, Max (hg.): "Evidenz" in: Ders.: Kleines philosophisches Wörterbuch. Freiburg im Breisgau: Herder, 1971, 80.

Ulfig, Alexander (hg.): "Evidenz" in: Ders.: Lexikon der philosophischen Begriffe. Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH, 1993, 122f.


Idee

Idee (griech. idein = sehen/ idea und eidos = Aussehen) nimmt seine philosophische Bedeutung erstmals bei Platon an, die als inneres Wesen oder Bedeutung eines Allgemeinnamens/Begriffes beschrieben werden könnte. Für Platon sind sie ein reales, außerhalb des Bewusstseins, durch Vernunft erfassbares Seiendes, nach dem sich die veränderlichen Dinge der Wahrnehmung bloß im Sinne einer Abbildung richten. Locke und Descartes verstehen Idee als etwas im Bewusstsein Verortetes, es erlangt bei ihnen die Bedeutung von Vorstellung. Bei Kant erfährt der Begriff erneut eine Bedeutungsmodifikation: als Postulate der praktischen Vernunft sind Ideen Begriffe, in denen ein Unbedingtes, in der Erfahrung nicht Antreffbares gedacht wird, das für den systematischen Fortgang der Erkenntnis unabdingbar ist. In der modernen Metaphysikkritik wird auf den Begriff Idee (der hier im platonischen Sinn verstanden wird) meist negativ als prominentester Teil des zu Überwindenden Bezug genommen.


Literatur:

Burkhard, Franz-Peter (hg.); Prechtl, Peter (hg.): "Idee" in: Ders.: Metzler Philosophie Lexikon: Begriffe und Definitionen. Stuttgart; Weimar: Metzler, 1996, 226.

Halder, Alois (hg.); Müller, Max (hg.): "Idee" in: Ders.: Kleines philosophisches Wörterbuch. Freiburg im Breisgau: Herder, 1971, 127f.

Ulfig, Alexander (hg.): "Idee" in: Ders.: Lexikon der philosophischen Begriffe. Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH, 1993, 192f.


Wiener Kreis

Gegründet 1924 von Moritz Schlick, Hans Hahn und Otto Neurath gegründet, war ein interdisziplinärer, wöchentlich zusammentreffender Diskussionskreis, der ab 1929 mit dem Verein Ernst Mach durch die Veröffentlichung des Werkes „Wissenschaftliche Weltauffassung“ öffentlich auftrat. Wissenschaftliche Vorbilder waren Ernst Mach, Ludwig Boltzman, Albert Einstein und Ludwig Wittgenstein ebenso wie Bertrand Russell, man beschäftigte sich mit dem logischen Empirismus und Fragen nach wissenschaftlicher Erkenntnis, der Sinnhaftigkeit metaphysischer Aussagen , der Gewissheit logischer Sätze und der Anwendbarkeit mathematischer Sätze. Die Mitglieder u.a. auch Rudolf Carnap, Kurt Gödel, Karl Menger, waren nicht nur Philosophen, sondern auch Physiker, Mathematiker und Sozialreformer. Die Geschichte des Kreises ist eng mit der politischen Entwicklung der 1930er Jahre verbunden, an der er schließlich zerbrach, da viele Mitglieder zur Emigration gezwungen wurden und Schlick 1936 erschossen wurde.


Quellen: (Abfragedatum: 01.06. 2016 11:00)

www.zeit.de/2015/25/wiener-kreis-ausstellung/seite-2

www.univie.ac.at/AusstellungWienerKreis/der-wiener-kreis.html

scienceblog.at/der-wiener-kreis#.V06j-iH9Zuk



Tatsache

(lat. factum) Ursprünglich im theologischen und juristischen Kontext verwendet und als philosophischer Begriff erst ab dem 17. Jhdt. gebräuchlich, bezeichnen Tatsachen eine Klasse von Sachverhalten, die Wahrheitsträger enthalten. Im logischen Atomismus von Russell und Wittgenstein wird zwischen Tatsachen und Sachverhalten unterschieden: Tatsachen sind Wahrheitsbedingungen von Aussagen, d.h. eine Tatsache ist das, was einen Sachverhalt (eine Präposition) wahr macht. Anders als Dinge existieren Tatsachen nicht, sondern sind der Fall. Aus empirischer und positivistischer Sicht bezeichnet eine Tatsache das unverarbeitete, nicht durch Deutungen und Hypothesen verfremdete Element der Erkenntnis. Sie erhebt somit Anspruch auf Unveränderlichkeit und kann nicht in zeitliche Begebenheiten eingeordnet werden. Mitunter beschränken sich Tatsachen nicht nur auf empirisch wahrnehmbare Daten, sondern können in einem abstrakten Sinn verstanden werden: Auf soziale Institutionen ausgeweitet, bezeichnet der Begriff Tatsache eine Tätigkeit oder ein Ereignis, welche/welches andere Tatsachen ändert oder bewirkt (zB Eheschließung). Eine so verstandene Tatsache setzt ein System konstituiver Regeln (Gesetze) voraus, die eine bestimmte Tätigkeit (zB das Ja- Wort oder das Ringetauschen) in einem bestimmten Kontext (Standesamt) als eine bestimmte Handlung (Eheschließung) erklären.


Quellen:

Joachim Ritter & Karlfried Gründer (Hrsg.) (1976): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Basel/Stuttgart: Schwabe&Co Verlag

Pragmatismus

(griech. prágma πρᾶγμα = Handlung) Im Pragmatismus wird jede Theorie und jeder Wahrheitsvollzug nur nach ihrem Nutzen für die Bewältigung praktischer Aufgaben beurteilt. Als Begründer gelten die US-Amerikaner Charles Sanders Peirce und William James. Während der Entwicklungsphase im 19. Jhdt werden viele Philosophische Richtungen unter dem Begriff Pragmatismus zusammengefasst, James selbst bezeichnet seine Ideen als „Pluralismus“, „Praktikalismus“ und „radikalen Empirismus“, andere Vertreter wie zB John Dewey sprechen von „Instrumentalismus“, „Humanismus“, „Perspektivismus“. W. P. Montauge unterteilt den Pragmatismus in einen biologischen („instrumentalist theory of knowledge“), einen psychologischen („motor theory of truth“), einen ontologischen („humannistic theory o reality“) und einen logischen, demzufolge die Wahrheit einer Präposition vom Wert ihrer Konsequenzen abhängt. Er nimmt außerdem einen pädagogischen Pragmatismus an, in dem die konkreten und praktischen Interessen den abstrakten und theoretischen Interessen übergeordnet sind. Philip P. Wiener hebt fünf Merkmale bzw Grundannahmen des Pragmatismus hervor:

  • Die Pluralität der Konzepte, der Vielzahl an menschlichen Problemen gerecht zu werden („plurality of concepts to do justice tot he diverse problems of mankind“)
  • Die Tatsache, dass sich die Natur der Dinge ändert („temporal change in the nature of things“)
  • Relativität der Konzeptionen von Wirklichkeit
  • Der Grundannahme, dass alles Wissen, das wir haben, fehlbar ist
  • Die Überzeugung von der demokratischen Freiheit des Individuums

Kritiker werfen dem Pragmatismus eine relativistische Aufweichung bzw. eine positivistische Verengung des Wahrheits- und Philosophiebegriffs vor. Er reduziere die Vernunft auf ein bloßes Instrument, billige alles und kranke an fehlender analytischer Sorgfalt. Der Pragmatismus als Grundhaltung steht dem Utilitarismus, Relativismus und Positivismus nahe.


Quellen:

Prechtl Peter & Franz-Peter Burkard (1996): Metzler Lexikon Philosophie - Begriffe und Definitionen; 3. Auflage; Stuttgart: Weimar, J.B. Metzler Verlag GmbH

Joachim Ritter & Karlfried Gründer (Hrsg.) (1976): Historisches Wörterbuch der Philosophie; Basel/Stuttgart: Schwabe&Co Verlag

Ulfig, Alexander (1993): Lexikon der Philosophischen Begriffe; Eltville am Rhein: Bechtermünz Verlag GmbH

Ideologiekritik

Unter Ideologiekritik versteht man die Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass das Bewusstsein des Menschen durch Natur und Gesellschaft und soziale Ausprägungen verstellt ist, was die Erkenntnis behindert, und die Aufdeckung und Hinterfragung solcher Strukturen. Es gibt erkenntnistheoretische, wissenschaftstheoretische, gesellschaftskritische, soziologische und religionskritische (L. Feuerbach) Ansätze, als Vorform wird die Aufstellung der Vorurteile in der Idolenlehre Francis Bacons betrachtet. Karl Marx bezeichnet Ideologie in seiner Kritik als notwendiges falsches Bewusstsein, verwendet diese aber in einer Umkehrung und dialektischen Realisierung zur Aufhebung der Theorie. Geht G. Lukács davon aus, dass durch Veränderung der Produktionsweise das Bewusstsein des Proletariat verändert, so ist für Marx und Engels das Proletariat Träger der Ideologiekritik, in Verbindung mit der deutschen Philosophie , während das geschichtsphilosophische Subjekt für andere gesellschaftliche Randgruppen (H. Marcuse) oder Frauen (S. Firestone) sind, dieser Auffassung widersprechen Adorno und Horkheimer (Frankfurter Schule) die Ideologie als Kitt der falschen Identität von Subjekt und Objekt sehen.


Mittelstraß, Jürgen (Hg.)/ Wolters, Gereon (Hg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Band 2 H – O. Mannheim/Wien/Zürich: B.I. Wissenschaftsverlag, 1984. S.193 – 197.

Prechtl, Peter (Hg.)/ Burkhard, Franz–Peter: Metzler Lexikon Philosophie. Begriffe und Definitionen. 3.Auflage. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, 2008. S.260.

Historismus

Historismus wurde von einer geisteswissenschaftlichen Strömung des 19 und 20 Jahrhunderts geprägt, die die Wirklichkeit aller Menschen im Grunde von der Geschichte definiert glaubte, sodass die eigentliche Natur einer Sache, z.B. einer Nation, in ihre Vergangenheit liegt. Eine individualisierende Betrachtung jeder Epoche und Geschehnisse sind dass unterscheidende Merkmal des Historismus, der vor allem in Deutschland zur Grundlage für die theoretische Begründung der historischen Wissenschaften, insbesondere der Geschichtswissenschaft wurde. Die Kritik zum Historismus wurde vor allem von Nietzsche ausgelöst und richtet sich gegen den polemischen Totalitätsanspruch der Geschichtswissenschaften und den daraus entstehenden Relativismus des historischen Denkens.

Quellen: Prechtel, Peter (Hg.)/ Burkhard, Franz–Peter: Metzler Lexikon Philosophie. Begriffe und Definitionen. 3.Auflage. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, 2008. S.244.

http://www.wissen.de/lexikon/historismus-geisteswissenschaften

Universalismus

(von lat. universalis: zur Gesamtheit gehörig, allgemein, umfassend), bezeichnet die Auffassung, die im Gegensatz zum Partikularismus oder Pluralismus, das Allgemeine dem Besonderen überordnet und die Vielfalt aller Wirklichkeit auf ein einzelnes Prinzip, Ordnungsgesetz oder Ähnliches zurückführen will. In der Moralphilosophie steht der U. dem Relativismus, insbesondere Subjektivismus und Kontextualismus, entgegengesetzt und beansprucht überindividuelle, transkulturelle, insofern universalgültige Ideen, Rechte und Pflichten für alle Menschen auf gleicher Weise von Bedeutung zu sein.

Quelle: Prechtel, Peter (Hg.)/ Burkhard, Franz–Peter: Metzler Lexikon Philosophie. Begriffe und Definitionen. 3.Auflage. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, 2008. S.635.

Jonathan Davidowicz: Essenz: Essenz, bzw. Essentia entstammt der lateinischen Sprache und erhält die äquivalente Bezeichnung Wesen, in der Deutschen Sprache. Die Essenz eines Subjekts, ist die Eigenschaft, die bestimmte Qualität, die etwas zu genau dem macht, was es ist. Diese bestimmte Eigenschaft ist diejenige, die dieses Subjekt bzw. eine Spezies von allen anderen unterscheidet und es einzigartig macht. So würden Philosophen des Mittelalters vernunftbegabt als die essentielle Eigenschaft des Menschen angeben, da sie uns sowohl von allen anderen Tieren unterscheidet, als auch ein nichtvernunftbegabter Mensch (laut ihnen) kein Mensch mehr wäre. Vgl. Handwörterbuch Philosophie. Hg. v. Wulff D. Rehfus. 1. Aufl., Vandenhoeck & Ruprecht / UTB. ISBN 978-3-8252-8208-0. © 2003 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, Oakville

Mythos: Der Mythos ist in seinem Ursprung eine fantastische Erzählung über Götter, Helden und Kreaturen. Er setzt sich mit Themen auseinander, die den Menschen einer bestimmten Region wichtig ist und beantwortet ihnen die großen Fragen, die davor unbeantwortbar waren. Die frühen griechischen Philosophen sahen aber keine göttliche Offenbarung in den Mythen, sondern nur Geschichten dessen Wahrheitsgehalt man nicht glauben darf. Jedoch glaubten Philosophen wie Platon, an die erklärende und veranschaulichende Kraft der Mythen, da man sie zur Darbietung komplizierter philosophischer Probleme verwenden kann, nämlich dort wo die Logik keine Kraft mehr hat. Vgl. Handwörterbuch Philosophie. Hg. v. Wulff D. Rehfus. 1. Aufl., Vandenhoeck & Ruprecht / UTB. ISBN 978-3-8252-8208-0. © 2003 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, Oakville

Relativismus Erkenntnistheoretischer Standpunkt, demzufolge Aussagen, Theorien etc. nicht unbedingt (absolut), sondern nur in Beziehung zu etwas anderem Gültigkeit beanspruchen können. So kann im Bereich der Epistemologie die unbedingte (universelle) Geltung von Erkenntnisurteilen oder in der Ethik diejenige von moralischen Normen und Werten bezweifelt werden; als relativistischer Bezugsrahmen kommen dabei die Sprache, die Kultur, aber auch subjektive und situative Gegebenheiten in Frage (Begründung, Geltung, Konventionalität, Universalität; Nihilismus, Skeptizismus). Relativismus wird bisweilen auch in der Bedeutung von Relationismus verwendet und bezeichnet dann den erkenntnistheoretischen Standpunkt, nach dem nur die Beziehungen in und zwischen den Dingen, nicht aber diese selbst erkennbar sind (Cassirer u. a.).

Quellen: Handwörterbuch Philosophie hg. v. Wulff D. Rehfus mit Beiträgen von 54 Autoren 1. Aufl. 2003, 736 S.

Positivismus Eine hauptsächlich im 19. und 20. Jh. verbreitete Haltung von Wissenschaftlern und Philosophen, die allein das erfahrungsmäßig Gegebene, d. h. das Positive, als die letzte Instanz wissenschaftlicher Erkenntnis ansehen. Der Positivismus ist gekennzeichnet durch folgende Prinzipien: 1. Erkenntnis ist nur möglich in Anknüpfung an unmittelbar Gegebenes. 2. Eine Erkenntnis, die eine Person gewonnen hat, kann prinzipiell auch von jeder anderen Person gewonnen werden. 3. Erkenntnis ist vermittelbar: Eine Erkenntnis, die ich habe, kann ich (prinzipiell) jeder anderen Person mitteilen und ich kann sie anderen Personen gegenüber ausweisen. Es gibt keine Erkenntnisse, die prinzipiell unausdrückbar wären, keine Behauptungen, die intersubjektiv nicht überprüfbar sind. 4. Es gibt nicht mehrere, miteinander völlig unzusammenhängende Erkenntnisbereiche. Vielmehr lassen sich die in einem Erkenntnisbereich formulierten Gesetzmäßigkeiten zurückführen auf eine einheitliche, übergreifende Gesetzmäßigkeit. 5. Es gibt keinen Wirklichkeitsbereich, der dem Erkenntnisvermögen prinzipiell unzugänglich ist. Es gibt keine prinzipiell unlösbaren Probleme.

Quellen:

Handwörterbuch Philosophie hg. v. Wulff D. Rehfus mit Beiträgen von 54 Autoren 1. Aufl. 2003, 736 S.

  1. Prechtl, Peter und Franz P. Burkard (Hgg.). Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen. 3. Auflage. Stuttgart: Metzler, 2008. S.357