Ein Blick über den Tellerrand: Kriminalität in Südafrika (JsB)
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Ein Blick über den Tellerrand: Kriminalität in Südafrika
Die Kriminalitätsrate Südafrikas ist in der letzten Dekade, seit dem Ende der Apartheid (1994), laut Statistiken der südafrikanischen Polizei, um 30% gestiegen (SAPS, 2003). Diese Zahl betrifft vor allem die Bereiche Raub, Mord, Überfall (mit Waffen, Highjacking von Autos), Diebstahl (v.a. von Fahrzeugen). Das South African Police Department (SAPS) geht davon aus, dass nur ca. die Hälfte aller Verbrechen gemeldet wird. So zählt Johannesburg seit den frühen 90ern zu den gefährlichsten Städten der Welt. Kapstadt und Pretoria stehen innerhalb Südafrika an zweiter Stelle bezüglich der Kriminalitätsrate. In den vergangenen fünf Jahren soll diese um nur 2% gesunken sein. Eigentliches Ziel war es seit 1994 die Kriminalität jährlich um 7-10% zu reduzieren.
(du Plessis, A. und Louw, A. (2005): Crime and Crime Prevention in South Africa: Ten Years After. Crime and Justice Program. South Africa. Institute for Security Studies)
Bedeutung von Sozialer Kriminalitäts-Prävention (Social Crime Prevention)
Das „International Centre for the Prevention of Crime“ definiert soziale Kriminalitäts-Prävention als jene Maßnahme, die zu einer Reduktion von Delinquenz, Gewalt und Unsicherheiten führen soll. Man muss zuerst die Ursachen der Kriminalität aufdecken, indem man diese durch wissenschaftliche Studien untersucht und veröffentlicht. Dadurch erhoffen sich Experten, Wege zu finden, die Delinquenz zu bekämpfen. (ICPC, 1997)
Hauptursachen von Delinquenz in Südafrika
Aus dem Englischen von: Palmary, I. (2001), Social Crime Prevention in South Africa's Major Cities
- Zurückzuführen auf soziale Ausschließung, bedingt durch die Wirtschaftslage,
d.h. Armut und Arbeitslosigkeit. Dies betrifft insbesondere Jugendliche.
- Nicht funktionierende Familienverhältnisse, also Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, bzw. Gewalt innerhalb Familien.
- Soziale Werte einer Kultur, die ständig mit Gewalt konfrontiert ist. Dies betrifft vor allem die Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Staaten, die nach Südafrika flüchten, in der Hoffnung dort Arbeit zu finden. Diese kommen oft aus korrupten Staaten und wachsen mit Gewalt oder im Krieg auf. *Ständige Präsenz von Waffen und Drogen, die kriminelles Verhalten fördern.
- Diskriminierung und Ausschließung von bestimmten Menschengruppen, sowie Rassismus, Sexismus, oder sonstige Formen von Unterdrückung.
- Degradation der städtischen Umgebung und sozialer Kontakte
- Mangelhafte Beaufsichtigung, bzw. schwierige Erreichbarkeit von Gütern.
All jene Faktoren führen uns zu zwei wesentlichen Aspekten: In erster Linie sollte ein essentieller Fokus auf die Jugend gelenkt werden, im Hinblick auf die Kriminalitäts- Prävention. Denn viele Faktoren, die zu delinquentem Verhalten führen, können verhindert werden, wenn man früh genug Maßnahmen ergreift. An zweiter Stelle geht es um die selbst erschaffene Umwelt, die natürlich einen großen Einfluss auf das Verhalten der Jugendlichen hat. Diese kann man allerdings manipulieren, um somit delinquentes Verhalten zu reduzieren, bzw. zu vermeiden. (vgl. PALMARY, I., 2001)
Kriminalitäts-Prävention in Südafrika
Durch die hohen Zahlen der Gewalttaten in Südafrika kam man zum Entschluss, wieder zu härteren Strafen zurückzukehren und zum Beispiel die Todesstrafe wieder einzuführen. Viele Südafrikaner sind der Meinung, dass ein strenges Rechtssystem mit harten Strafen, Kriminelle am effektivsten davon abhalten würde, Straftaten zu begehen. (Palmary, A., 2001) Im Kampf gegen die Kriminalität wäre es außerdem hilfreich, andere Staaten mit ein zu beziehen, die in der Vergangenheit diesbezüglich bereits Erfolg erwiesen haben und sich an jenen Staaten zu orientieren (z.B New York). Eine weitere Maßnahme der Kriminalitäts-Prävention wäre eine Umgestaltung, bzw. Besserung der Infrastruktur der großen Städten, d.h. bessere Bedingungen schaffen für Gesundheit, Wohnen, Ausbildung, die Einführung eines Sozialstaates, Förderungeines sozialen Zusammenhaltes, Unterstützung von Jugendlichen, Familien und Risikogruppen mit dem Ziel den Zyklus der Gewalt zu durchbrechen und Förderung der individuellen Verantwortlichkeit. Um dieses zu verwirklichen benötigt man mehrere spezielle Multi-disziplinäre Einheiten (Palmary A., 2001). Weiters wurden bereits im Jahre 1994 in Johannesburg, Kapstadt und Pretoria so genannte CIDs (City Improvement Districts) eingeführt. Diese Methode stammt aus Nord Amerika. CIDs werden von den Bewohnern einer Gegend selbst eingeführt. Diese organisieren unter anderem ihr eigenes Sicherheitssystem innerhalb ihrer Wohngegend. Das heißt, diese wird 24 Stunden lang bewacht und die Bewohner stehen im ständigen Kontakt zueinander, als auch zu der jeweilig zuständigen Sicherheitsfirma. In Johannesburg haben Sicherheitskräfte im vergangenen Jahrzehnt eine tragende Rolle zugeteilt bekommen. Inzwischen werden sie auch ausgebildet als so genannte Botschafter der Stadt, d.h sie begleiten die Bewohner, wenn diese am Abend ausgehen wollen, bzw. assistieren Touristen im Urlaub, damit sich diese sicher und wohl fühlen können. (ebd.)
Resultat - Johannesburg
Letztendlich braucht man natürlich wesentlich mehr Polizeieinsatz, um Delinquenz zu reduzieren, bzw. künftig zu vermeiden. Dies hat man bereits eingeführt und bereits kleinere Besserungen feststellen können. Wobei ein großer Fortschritt erst über eine langfristige Periode erreicht werden kann. (ebd.) Laut der Kriminalitätsstatistik sind seit der Einführung der CIDs in den betroffenen Gegenden, bewaffnete Raubüberfälle um 63%, einfache Diebstähle um 73%, Ladendiebstähle um 50% gesunken. (Palmary, 2001) Palmary, I. (2001), Social Crime Prevention in South Africa’s Major Cities. Johannesburg: Centre for the Study of Violence and Reconciliation. Full text at http://www.csvr.org.za/papers/papalm2.html du Plessis, A. und Louw, A. (2005): Crime and Crime Prevention in South Africa: Ten Years After. Crime and Justice Program. South Africa. Institute for Security Studies Du Plessis, A. and A. Louw (2005), Crime and Crime Prevention in South Africa: ten years after. Paper Presented at the 14th World Conference on Criminology, Pennsylvania, 9th. August 2005.
download: http://www.iss.co.za/pubs/Other/worldcrimconfaug05.pdf
Weitere Quellen aus dem Internet:
http://web.uct.ac.za/depts/criminology/crime.htm