Diskussion:Universal Product Code, Informationstheorie, Objektbezug (Code): Unterschied zwischen den Versionen

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:Nach der vorstehenden Definition sind sowohl Passnummer als Productcode Mitteldinge zwischen starker und schwacher Repräsentation. Denn beide enthalten zwar keine Beschreibung von Eigenschaften des einzelnen Objektes, aber doch eine Beschreibung der Objektgruppe (Klasse), nämlich beim Produktcode den Hersteller des Produktes und beim Reisepass die Herkunft des Individuums. Während die Passnummer die eindeutige Identifikation eines Individuums ermöglicht, enthält die Produktnummer bei Massenprodukten bestenfalls die Seriennummer, nicht jedoch zB Produktions- oder Ablaufdatum oder Gewicht. Selbst eine noch so starke Repräsentation, also ausführliche Beschreibung, garantiert keine eindeutige Identifizierbarkeit eines Objektes (man denke an Zwillinge oder Coca Cola Flaschen). Umgekehrt garantieren auch schwache Repräsentationen, zB zufallsgenerierte Passworte, keine eindeutige Identifizierbarkeit. Ja selbst abzählbare Zuordnung garantiert keine eindeutige Identifizierbarkeit, wenn man, wie in dieser Vorlesung oft erwähnt, Fehler berücksichtigt. Und auch "Brand Marks" sollen schon gefälscht worden sein...
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:Nach der vorstehenden Definition sind sowohl Passnummer als Productcode Mitteldinge zwischen starker und schwacher Repräsentation. Denn beide enthalten zwar keine Beschreibung von Eigenschaften des einzelnen Objektes, aber doch eine Beschreibung der Objektgruppe (Klasse), nämlich beim Produktcode den Hersteller des Produktes und beim Reisepass die Herkunft des Individuums. Während die Passnummer die eindeutige Identifikation eines Individuums ermöglicht, enthält die Produktnummer bei Massenprodukten bestenfalls die Seriennummer, nicht jedoch zB Produktions- oder Ablaufdatum oder Gewicht. Selbst eine noch so starke Repräsentation, also ausführliche Beschreibung, garantiert keine eindeutige Identifizierbarkeit eines Objektes (man denke an Zwillinge oder Coca Cola Flaschen). Umgekehrt garantieren auch schwache Repräsentationen, zB zufallsgenerierte Passworte, keine eindeutige Identifizierbarkeit weil sie, wenn auch mit geringer Wahrscheinlichkeit, mehrfach vergeben werden. Ja selbst abzählbare Zuordnung garantiert keine eindeutige Identifizierbarkeit, wenn man, wie in dieser Vorlesung oft erwähnt, Fehler berücksichtigt. Und auch "Brand Marks" sollen schon gefälscht worden sein...
  
 
:Starke Repräsentationen sind nach obiger Definition neben verbalen Beschreibungen auch Abbilder. Wie weiter unten dargestellt, sind auch sie codiert, und zwar wesentlich mächtiger als verbale Repräsentationen. Die stärksten Repräsentationen sind denmach detailreiche, multimediale Abbilder. Sie enthalten neben Informationen über das abgebildete Objekt auch solche über den Abbildungsprozess. Selbst Störungen (Rauschen, Schwarzbilder) enthalten Informationen über ihr - absichtliches oder unabsichtliches - Entstehen. Ist es absichtlich, nennt man es Kunst.
 
:Starke Repräsentationen sind nach obiger Definition neben verbalen Beschreibungen auch Abbilder. Wie weiter unten dargestellt, sind auch sie codiert, und zwar wesentlich mächtiger als verbale Repräsentationen. Die stärksten Repräsentationen sind denmach detailreiche, multimediale Abbilder. Sie enthalten neben Informationen über das abgebildete Objekt auch solche über den Abbildungsprozess. Selbst Störungen (Rauschen, Schwarzbilder) enthalten Informationen über ihr - absichtliches oder unabsichtliches - Entstehen. Ist es absichtlich, nennt man es Kunst.

Version vom 14. Januar 2008, 12:24 Uhr

Die Diskussion in der Vorlesung u.a. über Barcodes fand ich äußerst spannend. Ich habe mir im Anschluss daran die Frage gestellt, was wäre, wenn der Strichcode unseren genetischenFingerabdruck "ersetzen" würde. Jeder Mensch bekäme von Geburt an einen Barcode, der dann die unterschiedlichen Rubriken: Zb:. Geburtsort, Name, Familie..usw. speichert. Was wäre mit Individualität des einzelnen? "Individueller Strichkode= Individualität??? Es ist nur eine Frage, die mir nach der Vo. in den Sinn gekommen ist. Lg Conny --Conny4712 12:43, 11. Jan. 2008 (CET)


Individualität durch Barcodes ist wertfrei betrachtet einfach eine neue Form eines Reisepasses. Dennoch glaube ich nicht, dass uns (zumindest mir) der Gedanke gefällt als Nummer meine Identität zu definieren. Vielleicht nur, weil es ein ungewohnter Gedanke ist. Viel eher denke ich, dass wir ja wissen, wie schnell die Informationsweitergabe durch die Produktcodes heute geht, und dass jede/r sich diese Daten organisieren kann. Unsere Angst in Connys Gedanken liegt demnach in der VOrstellung der Überwachung - der gläserne Mensch würde dann den Vorteil des Produktcodes am Menschen als einfache Identität wieder zunichte machen. Dazu ein Fernseh - Tipp für heute Abend (Hollywood ist nicht so schlecht, wie alle glauben...): Die Insel mit Scarlett Johannson; hier werden Menschen als Organspender geklont und leben in einer künstlichen Welt unter der Erde, sie bekommen ihre Identität durch Strichcodes - sie sind "Produkte" und nicht Menschen in diesem Film. Zurückkommend: vielleicht besteht die Menschlichkeit, der Unterschied des Menschen zum Produkt darin, dass er nicht ganz erfassbar ist und dass seine Identität nicht ganz klar ist. Und dass der Mensch durch eine Strich - Code - Kennzeichnung eher vom Subjekt zum Objekt werden würde. Durchschaubar und einfach wäre jeder Mensch mit Strichcode - Erfassung - der Gedanke der Kontrolle, den Andere durch die Bemächtigung des Zugangs zu diesen schnellen Daten der Identitäten hätten, wird diese Vision aber verhindern.

Benedikt 11.1.2008

Was mir nach der heutigen Einheit noch in den Sinn gekommen ist:

Der duale Charakter von Multimedia – Übertragungen Eine Mp3 – Datei ist eine Abbildung eines Geräusches. Jedoch steht im Hintergrund eine Codierung, die eine Wiedergabe erst ermöglicht. Hinter der Abbildung steckt also ein Code, und wenn man sich die Abbildung ansehen/ in diesem Fall anhören möchte, muss dieser Code decodiert werden. Ich würde daraus einen dualen Charakter ableiten, der – auf der technischen Ebene – Code – und auf der primären Ebene des Nutzers Abbildung ist. Jedoch gibt es eines nur zusammen mit dem Anderen. Die technische Ebene des Codes ist daher integriert worden und kann meiner Meinung nach nicht mehr separat betrachtet werden. Generalisierend führt das zur Frage, ob Technik/eine unsichtbare bestimmende Ebene eines technischen Codes, einer technischen Funktionsweise im Leben schon so tief integriert ist, dass es ohne sie nicht mehr geht. Dieser Exkurs zeigt mir, wie ein so einfacher Fall wie der Charakter einer Mp3 – Datei zu grundlegenden Fragen führen kann. Zum Beginn zurückkehrend: ohne die technische Ebene des Codes wäre die Mp3 – Datei nutzlos, weil sie keiner hören könnte. Hier kommt dann unser freier Wille ins Spiel: wir können entscheiden, dass wir keine Mp3s haben wollen, und verzichten daher auf diese Ebene des Codes im Hintergrund. Neugier – der Antrieb des Menschen immer weiter zu gehen führt dann aber dazu, dass man solche Entscheidungen nicht treffen wird. Und um seine Neugier, den Willen zum Fortschritt, zu stillen nimmt man so die nicht mehr trennbare Ebene des Codes im Hintergrund in Kauf – um die Abbildung zu haben.

Benedikt, 11.1.2008


Zu Conny und Benedikts erster Replik

Es bedarf keines Barcodes, um ein Individuum eindeutig zu "kennzeichnen". Auch der ganz normale Fingerabdruck (nicht nur der genetische Code) ist ein individueller Code, der von allen anderen Menschen verschieden ist, und zwar so verschieden, dass selbst verschmutzte oder verletzte Fingerkuppen noch eine eindeutige Zuordnung ermöglichen. Er unterscheidet sich nur wenig vom Barcode. Denn auch der Fingerabdruck wird "eingelesen" und die einzelnen Erhebungen/Senken als 1/0 codiert. Es kommen lediglich Verzweigungen dazu. Das Ganze ergibt eine binäre Zeichenkette wie beim Barcode, allerdings viel länger und mit vielen Lesefehlern behaftet, die Auswertung ist daher um einiges komplizierter. Die Zuordnung zu persönlichen Daten ("Rubriken" wie Name, Geburtsort/Datum etc.) erfolgt dann am Computer. Dass jeder von uns eine Nummer hat (oder ist), wissen wir spätestens seit Einführung der Sozialversicherungnummer. Die Daten am Reisepass kann man jedenfalls leichter fälschen als jene auf der Fingerkuppe. --Hofbauerr 19:34, 12. Jan. 2008 (CET)

"brand mark" und Beschreibung

Ich habe in der Vorlesung einen schwachen von einem starken Repräsentationsbegriff unterschieden.

  • Eine Marke, ein Stempel etc. kann als eindeutiger Name funktionieren, also z.B. durchzählen oder zufallsgenerierte Passworte
  • Eine Beschreibung erhebt den Anspruch, mehr zu sein. Nicht nur ein Symbol zur Identifizierung, sondern eine Erfassung von Eigenschaften

Die Nummer im Pass kann beliebig sein uns sagt nichts über die Person. Im Strichkode haben die Zahlen aber eine konventionell vereinbarte Darstellungsfunktion. Links steht die Ziffer zur Bezeichnung eines Herstellers, rechts eines Produktes. Das gehört schon zur Beschreibung des Objekts.

Der Unterschied ist deshalb wichtig, weil Aufzählungen nicht wie Darstellungen funktionieren.

  • Sie hat sich verzählt.
  • Sie hat den Hersteller verwechselt.

Und analog ist der genetische Code ein biologisches Zufallsprodukt wie der Fingerabdruck, oder eine systematisch organisierte Zeichensequenz.

--anna 19:16, 13. Jan. 2008 (CET)


Nach der vorstehenden Definition sind sowohl Passnummer als Productcode Mitteldinge zwischen starker und schwacher Repräsentation. Denn beide enthalten zwar keine Beschreibung von Eigenschaften des einzelnen Objektes, aber doch eine Beschreibung der Objektgruppe (Klasse), nämlich beim Produktcode den Hersteller des Produktes und beim Reisepass die Herkunft des Individuums. Während die Passnummer die eindeutige Identifikation eines Individuums ermöglicht, enthält die Produktnummer bei Massenprodukten bestenfalls die Seriennummer, nicht jedoch zB Produktions- oder Ablaufdatum oder Gewicht. Selbst eine noch so starke Repräsentation, also ausführliche Beschreibung, garantiert keine eindeutige Identifizierbarkeit eines Objektes (man denke an Zwillinge oder Coca Cola Flaschen). Umgekehrt garantieren auch schwache Repräsentationen, zB zufallsgenerierte Passworte, keine eindeutige Identifizierbarkeit weil sie, wenn auch mit geringer Wahrscheinlichkeit, mehrfach vergeben werden. Ja selbst abzählbare Zuordnung garantiert keine eindeutige Identifizierbarkeit, wenn man, wie in dieser Vorlesung oft erwähnt, Fehler berücksichtigt. Und auch "Brand Marks" sollen schon gefälscht worden sein...
Starke Repräsentationen sind nach obiger Definition neben verbalen Beschreibungen auch Abbilder. Wie weiter unten dargestellt, sind auch sie codiert, und zwar wesentlich mächtiger als verbale Repräsentationen. Die stärksten Repräsentationen sind denmach detailreiche, multimediale Abbilder. Sie enthalten neben Informationen über das abgebildete Objekt auch solche über den Abbildungsprozess. Selbst Störungen (Rauschen, Schwarzbilder) enthalten Informationen über ihr - absichtliches oder unabsichtliches - Entstehen. Ist es absichtlich, nennt man es Kunst.
Auch wenn man heute bei einem Fingerabdruck meines Wissens noch nicht auf Eigenschaften des Trägers schließen kann, so halte ich das nicht für ausgeschlossen. Beim genetischen Code (der übrigens nur in den äußerst engen Grenzen von Mutation und der Erbregeln als Zufallsprodukt bezeichnet werden kann) kann man es jedenfalls bereits. Und in allen Fällen, also selbst bei der schwächsten und bei der stärksten Repräsentation, braucht man zum Verständnis der Eigenschaften Interpreten.
--Hofbauerr 10:10, 14. Jan. 2008 (CET)

Zu Benedikts zweiter Replik

Das Wort Codierung hat in einzelnen Disziplinen unterschiedliche Bedeutung. In der klassischen (technischen) Informationstheorie bedeutet Codierung die Umsetzung eines Signals in ein anderes Signal. Dabei kann sowohl das ursprüngliche als auch das codierte Signal analog oder digital sein. Ist die Codierungsregel (Verschlüsselungsregel) nicht bekannt, spricht man von Geheimcode. In der neueren (technischen) Informationstheorie vertsteht man die Umsetzung von analogen Signalen in digitale Signale (Digitalisierung). In der (technischen) Informatik versteht man unter Codierung die Umsetzung eines Programmbefehls in einen anderen (Maschinen-) Code. In der Digitaltechnik versteht man daunter die Umsetzung von Bildpunkten (Helligkeit, Farbe und Sättigung) oder von momentanen Geräuschen (Frequenzspekrtum, Lautstärke) in digitale Zeichen. In der Sprachtheorie versteht man darunter die Zuordnung von Lauten oder Begriffen zu Symbolen (Buchstaben, Ziffern, aber auch Icons, Smileys etc.). In der (soziologischen) Kommunikationstheorie versteht man darunter die Verschlüsselung von Botschaften auch durch Gestik und Mimik, aber auch durch soziale oder Gruppen- Konventionen (Gruß-Code, Dress-Code). Das Smiley zeigt, dass auch derartige semantische, ja sogar pragmatische, Symbole auf digitale Zeichen reduziert werden können.

In der Vorlesung vom 11. Jänner 2008 wurde Codierung als Zuordnung von analogen Symbolen (Buchstaben, Ziffern) zu digitalen Symbolen (Binärzahlen) verstanden also von einer Umcodierung (Encodierung) analoger Symbole in digitale Symbole bzw. Bitströme, auch Digitalisierung genannt. Im Allgemeinen Sprachgebrauch wird jedoch auch die Digitalisierung von (analogen) (Ab-)Bildern, also von Bildpunkten oder Momentanwerten von Geräuschen, als Codierung bezeichnet, wie Benedikt feststellt.

Wenn Symbole bereits digital codiert vorliegen, also mittels Tastatur eingegeben oder mit Zeichenerkennungsverfahren erkannt wurden oder vom Computer errechnet wurden, dann benötigen sie eine äußerst geringe Übertragungs- bzw. Speicherkapazität; wie in der Vorlesung besprochen, genügen für einen Buchstaben bzw. eine Ziffer 7 bit. Wird hingegen ein Symbol als (Ab-)Bld übertragen, muss jeder Bildpunkt (Pixel) des Symbols übertragen werden, das benötigt selbst bei besten Komprimierungsverfahren ein -zigfaches an Übertragungskapazität und bedeutet ein -zigfaches an Fehleranfälligekeit. --Hofbauerr 19:34, 12. Jan. 2008 (CET)