Diskussion:Sophisten, Sokrates und Platon (tphff): Unterschied zwischen den Versionen

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Ansonsten würde ich mich gerne mit Emotion und sinnlich-sporadisch, den Gedanken von Karl Heinz Gruber im Standard vom 15. Nov. 2011 anschließen: „Das bemerkenswerteste ,von Liessmann allerdings mit dem Vorwurf der Verlogenheit bedachte ,Nebenprodukt‘ des Volksbegehrens war die Aktivierung der Wirtschaft (Industriellenvereinigung, Anm. d. Verf.) für das Anliegen einer bestmöglichen Mobilisierung der österreichischen Begabungsreserven. Es mag schon sein, dass der eine oder andere Wirtschaftskapitän an die betriebswirtschaftliche Nützlichkeit besser gebildeter Schulabsolventen gedacht hat, aber ein allgemein höheres Sockelniveau an Bildung ist nicht bloß volkswirtschaftlich wertvoll sondern ermöglicht - ganz privat - mehr Selbstbestimmung und individuelle Sinnstiftung.“  Ich denke, dass dieses „mehr Selbstbestimmung und individuelle Sinnstiftung“ auch heute noch, wenn auch unausgesprochen und teilweise verleugnet, eine politische Brisanz und Thematik über den Staat zum Inhalt hat.--[[Benutzer:Felber Franz|Felber Franz]] 10:16, 16. Nov. 2011 (CET)Franz Felber 16. Nov.
 
Ansonsten würde ich mich gerne mit Emotion und sinnlich-sporadisch, den Gedanken von Karl Heinz Gruber im Standard vom 15. Nov. 2011 anschließen: „Das bemerkenswerteste ,von Liessmann allerdings mit dem Vorwurf der Verlogenheit bedachte ,Nebenprodukt‘ des Volksbegehrens war die Aktivierung der Wirtschaft (Industriellenvereinigung, Anm. d. Verf.) für das Anliegen einer bestmöglichen Mobilisierung der österreichischen Begabungsreserven. Es mag schon sein, dass der eine oder andere Wirtschaftskapitän an die betriebswirtschaftliche Nützlichkeit besser gebildeter Schulabsolventen gedacht hat, aber ein allgemein höheres Sockelniveau an Bildung ist nicht bloß volkswirtschaftlich wertvoll sondern ermöglicht - ganz privat - mehr Selbstbestimmung und individuelle Sinnstiftung.“  Ich denke, dass dieses „mehr Selbstbestimmung und individuelle Sinnstiftung“ auch heute noch, wenn auch unausgesprochen und teilweise verleugnet, eine politische Brisanz und Thematik über den Staat zum Inhalt hat.--[[Benutzer:Felber Franz|Felber Franz]] 10:16, 16. Nov. 2011 (CET)Franz Felber 16. Nov.
 
Ps: Nicht alles sollst du hinterfragen! Aber, warum übernimmt es keinen Absatz? Warum werden alle kursiv gesetzten Texte nicht berücksichtigt? Es nimmt dem Ganzen etwas die Übersichtlichkeit.
 
Ps: Nicht alles sollst du hinterfragen! Aber, warum übernimmt es keinen Absatz? Warum werden alle kursiv gesetzten Texte nicht berücksichtigt? Es nimmt dem Ganzen etwas die Übersichtlichkeit.
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Jetzt ist mir die Antwort gleichsam innerlich "auferstanden". Irgendetwas, oder mehr noch, ist mir in der Vorlesung nicht ganz aufgegangen, offensichtlich in beiderlei Hinsicht, unaufmerksam und unverstanden?

Version vom 16. November 2011, 11:34 Uhr

Dieser Beitrag steht jetzt hier bei Sophisten, Sokrates und Platon, allerdings mit dem Anspruch Antike und damit auch Aristoteles zumindest teilweise im Inhalt zu haben und zu behandeln. Aber auch, weil hier soo schön Platz ist! Die Frage ob Platon der Vordenker und damit Vorläufer aller Bildung war, ist berechtigt. Wenn Weisheit in die Seele eingeschrieben ist, dann ist Bildung nichts Käufliches. Von der Erziehung (paideia) der Jugend, der platonisch-philosophischen Akademie lässt sich leicht eine Überleitung finden in den griechischen Mythos des Ruhms und damit des Ruhms der Unsterblichkeit. Platon ging davon aus, dass nach der Zeugung des Leibes, es einer weiteren Zeugung, nämlich der der Seele bedurfte. Dies ist eine exemplarisch wirkungsmächtige Passage bei Platon (Sloterdjik). Mit dem Philosophen tritt ein anspruchsvoller Erziehungstypus auf den Plan, der sich vornimmt die städtische (polis) Jugend nicht länger nur am Spalier der Konventionen aufwachsen zu lassen, sondern sie nach überlegten und überlegenen aber auch künstlichen der Form nach universalen Maßstäben zu formen. Das Gespann Sokrates und Platon steht für den Durchbruch dieser neuen Erziehungsidee; sie treten gegen den Konventionalismus und Opportunismus der Rhetorik-Lehrer und Sophisten mit dem Plädoyer für eine umfassende Neuprägung des Menschen hervor. In ihrer optimistischen Frühzeit hatte die philosophische Erziehung hochfliegende Pläne: nicht weniger als die Neubeseelung der Individuen; sie setzte sich das Ziel aus lustfrönenden Stadtkindern, erwachsene Weltbürger, aus inneren Barbaren zivilisierte Polis-Bürger, aus berauschten Meinungsinhabern, besonnene Wissensfreunde, aus zügellosen Sklaven der Leidenschaft, heitere Selbstbeherrscher zu machen. Die Frage ist, wenn wir die heutige allgemeine Gesellschaft ansetzen, nach den Maßstäben der polis (und das ist die Frage ob wir das können), dann wäre Platon sehrwohl ein der allgemeinen Bildung zugetaner, ein „sozialer“ Philosoph. Aristoteles: Politik, 14. Kap. 1332b; „Denn einerseits muss für Gleiche gleiches Recht gelten, und anderseits kann eine Verfassung, die gegen das Recht besteht, schwerlich von Dauer sein. Nun kann aber gewiß auch kein Zweifel darüber bestehen, daß die Herrscher bestimmte Vorzüge vor den Beherrschten haben müssen.“ Der folgende Satz des Aristoteles muss im Lichte des 21. Jahrhunderts vielleicht einer Relaunch, oder zumindest einem Diskurs unterzogen werden. „Es ziemt dem einen zu gehorchen, und dem anderen zu befehlen. Niemand fühlt sich beschwert, wenn er seinem Alter gemäß gehorchen soll, und hält sich auch nicht zu gut dafür, zumal wenn ihm zum Entgelt die Ehre bevorsteht, nach Erreichung des rechten Alters auch seinerseits befehlen zu dürfen. So wäre denn zu sagen, daß in einer Beziehung die selben herrschen und beherrscht werden.“(1333a) Über die Erziehung: „Daher muß erstens die Sorge für den Leib der Sorge für die Seele und dann zweitens die Kultur des Strebevermögens jeder weiteren vorangehen, jedoch allzeit in der Art, daß das Strebevermögen um der Vernunft und der Leib um der Seele willen seine Pflege erhält.“(1334b) „Daß nun der Gesetzgeber vor allem für die Erziehung (Bildung) der Jugend sorgen muß, dürfte wohl niemand bezweifeln.“ (8. Buch, 1. Kap. 1337b) Aristoteles sagt aber auch, dass die Erziehung (Bildung) in dem Maße zu erfolgen hat, dass die Potentiale der Jugend auszuschöpfen sind und man sie keinesfalls „zu Banausen, zu gemeinen Handwerkern herabwürdigen“, darf. Mit anderen Worten ein höheres Bildungsziel ist immer anzustreben. Bei Aristoteles geht allerdings sehr anschaulich das höchste Ziel des Pädagogen hervor: Das "unermüdliche(s) Bemühen des Lehrers, den Menschen vor der Entzweiung seiner stets bedrohten Einheit zu bewahren und ihn zur höchsten Vollendung seines Menschseins zu führen, um ihn für sein praktisches wie theoretisches Leben seinen Stand und Bestand in der Welt zu geben. Geld, oder eine angemessene Gegenleistung für Wissen wird in der Neuzeit, das gängige Modell werden. Die Gegenleistung für Platon war sicherlich, Platons Ideen und den Unterrichtsmethoden von Platon und Sokrates sich unterzuordnen. In den Jahrhunderten danach sollte Wissen auch wieder elitär werden. Die Klöster, die Orden hüteten die Verbindung Wissen und Glauben als ein Privileg für Eingeweihte, für die christlichen Kinder des jüdischen Gottes. Wie weit steht es heute mit der Aufklärung, „mit dem Ausgang des Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit?“ Das lumen supranaturale einer Gottesoffenbarung hat sich in der Postmoderne zusehens wieder rückverwandelt in ein einfaches aber dem Realismus geschuldetes lumen naturale. Das Ergebnis von Unbildung, Indoktrination, undurchschautem Vorurteil und irrationalen Neigungen die mit der menschlichen Natur einhergehen. Peter Strasser fragt (Presse, vom 5. Nov. 2011): Darf die Vernunft des Menschen in seiner Naturhaftigkeit verankert sein, eher nein, denn dort ist alles Mögliche verankert, wie Vorurteile, Aberglaube und damit Dummheit bis zum Bösen und dem Wahnsinn. Die höhere Dummheit, ist nicht ein Mangel an Intelligenz, als vielmehr ein Versagen aus dem Grunde, dass sie sich Leistungen anmaßt, die ihr nicht zustehen um in einer bürgerlichen „Pseudo-Bildungskrankheit“ zu kulminieren. Wenn Konrad Paul Liessmann im Standard (12. 11.) schreibt: „Trotzig versuchte der Proponent zu retten, was nicht mehr zu retten ist: Das soll uns erst einmal einer nachmachen! In der Tat: Für ein Anliegen, das von den Sozialpartnern mit der Industriellenvereinigung an der Spitze, von der zuständigen Ministerin, von zahlreichen Organisationen und Institutionen, von noch zahlreicheren Prominenten und von fast allen Medien des Landes lauttönend unterstützt wurde, gerade einmal 6% der Wahlberechtigten zu mobilisieren - das muss einem erst einmal gelingen.“ Nun denkbar ist, dass Konrad Paul Liessmann die Text-Perzeptionisten, aber auch einfach nur die „Lacher“ auf seiner Seite haben wird. Ansonsten würde ich mich gerne mit Emotion und sinnlich-sporadisch, den Gedanken von Karl Heinz Gruber im Standard vom 15. Nov. 2011 anschließen: „Das bemerkenswerteste ,von Liessmann allerdings mit dem Vorwurf der Verlogenheit bedachte ,Nebenprodukt‘ des Volksbegehrens war die Aktivierung der Wirtschaft (Industriellenvereinigung, Anm. d. Verf.) für das Anliegen einer bestmöglichen Mobilisierung der österreichischen Begabungsreserven. Es mag schon sein, dass der eine oder andere Wirtschaftskapitän an die betriebswirtschaftliche Nützlichkeit besser gebildeter Schulabsolventen gedacht hat, aber ein allgemein höheres Sockelniveau an Bildung ist nicht bloß volkswirtschaftlich wertvoll sondern ermöglicht - ganz privat - mehr Selbstbestimmung und individuelle Sinnstiftung.“ Ich denke, dass dieses „mehr Selbstbestimmung und individuelle Sinnstiftung“ auch heute noch, wenn auch unausgesprochen und teilweise verleugnet, eine politische Brisanz und Thematik über den Staat zum Inhalt hat.--Felber Franz 10:16, 16. Nov. 2011 (CET)Franz Felber 16. Nov. Ps: Nicht alles sollst du hinterfragen! Aber, warum übernimmt es keinen Absatz? Warum werden alle kursiv gesetzten Texte nicht berücksichtigt? Es nimmt dem Ganzen etwas die Übersichtlichkeit. Jetzt ist mir die Antwort gleichsam innerlich "auferstanden". Irgendetwas, oder mehr noch, ist mir in der Vorlesung nicht ganz aufgegangen, offensichtlich in beiderlei Hinsicht, unaufmerksam und unverstanden?