Diskussion:PROTOKOLLE - MuD09 - Gruppe1 - 20.10.: Unterschied zwischen den Versionen

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(Neuhauser, Magdalena)
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==Nachname, Vorname==
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''==Neuhauser, Magdalena==''
Diskussionsbeitrag
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'''Ring- Vo, 15.10.09 Vortragender: Gerhard Gotz
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Das Ziel seiner beiden Vorlesungseinheiten soll laut Gotz ein Weg in die Richtung der Philosophie sein, sodass man vielleicht erahnen kann, was Philosophie ist und keine eindeutige "Führung" durch die Philosophie.
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Begonnen hat seine Darstellung der Grundzüge der Philosophie mit dem Beispiel der FSME Zeckenimpfung und wie die Frage, ob eine Impfung gemacht werden soll von einer medizinischen zu einer philosophischen wird.
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Momentan gibt es verschiedene Ansichten in der Medizin, ob eine Impfung empfehlenswert ist, je nachdem, ob man einen Schulmediziner, oder einen alternativen Arzt befragt. Letztendlich liegt die Entscheidung bei einem selbst, und die Antwort ist auf philosophischem Wege zu erlangen.
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Es übersteigt also die Möglichkeiten der Erfahrungswissenschaft, denn entscheidend ist die subjektive Meinung. Diese subjektive Meinung fällt unter die Obhut der Philosophie.
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Die Erfahrungswissenschaft verfährt methodisch und orientiert sich am Fortschritt. Das Ziel ist, der empirischen Wirklichkeit immer näher zu kommen, sie erhebt also Anspruch auf Wahrheit.
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Der Mensch selbst wird als Naturwesen gesehen und selbst zum Forschungsobjekt. Diese realistische Sichtweise unterscheidet sich von einer  religiösen, in der der Mensch durch seine unsterbliche Seele gekennzeichnet ist.
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Es stellt sich jedoch die Frage, wie Vorstellungen über die Seele, Gott, oder allgemein über eine überempirische Welt, die allesamt nur Illusionen in der empirischen Welt sind, überhaupt Zustande kommen können.
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Jede Person ist sich ihres Körpers bewusst. Der Mensch ist also eine spezielle Art von Tier, weil er weiß, dass er ein Tier ist. Der Unterschied zu anderen Tieren, die auch ein Gefühl vom eigenen Körper haben, ein Wissen von sich selbst, das eng an Wahrnehmung und Triebe gekoppelt ist, ist die Selbstreflexion.
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Wenn das menschliche Wissen ebenfalls nur auf der Sinnlichkeit beruhen würde, dürften wir nichts anderes wissen, als das, worauf sich das Wissen richtet und das ist unsere Umwelt. Schon allein diese Aussage geht über die bloße Sinnlichkeit hinaus, denn sie bezieht sich auf die Sinnlichkeit überhaupt, nicht auf ein unmittelbares Erleben. Die Sinnlichkeit selbst ist nicht Teil der unmittelbaren Sinnlichkeit. Also beweist die Aussage sich selbst.
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Das menschliche Wissen unterscheidet sich also dadurch, dass es sich selbst zum Gegenstand hat.
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Das Wissen steht in gewisser Distanz vom Inhalt.  Es ist immer das Wissen von etwas. Wir wissen von der Gegenwart, von der Vergangenheit und erwarten Zukünftiges. Wir wissen uns und andere Gegenstände zur gleichen Zeit. Das Wissen ist die Einheit, in der alles zusammenkommt, es bildet eine Metaebene über den Inhalten. Inhalte oder Gegenstände können nie das Wissen selbst sein, aber sie sind dem Wissen vorausgesetzt.
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Zwar ist das Wissen außernatürlich, bis zu einem gewissen Grad unabhängig von physischen Dingen und abgetrennt von den Inhalten, aber es ist dennoch nicht vollständig gegensätzlich, sonst könnten wir nicht von uns wissen. Wir haben einen Bezug zu Inhalten, denn wäre das Wissen vollständig isoliert, hätten wir von den Inhalten kein Wissen mehr. Die Sinnlichkeit ist mit dem Wissen auf irgendeine Art und Weise verbunden. Weiters identifiziert sich das Wissen mit einem der Gegenstände, von denen er weiß, nämlich mit dem eigenen Körper und ist folglich distanziert vom und verbunden mit dem eigenen Körper. Auch wenn das Wissen nicht der Körper ist, hat es ihn und weiß ihn.  Der Mensch weiß sich als wissendes Lebewesen und weiß sich als "Ich".  Jeden Inhalt, den es weiß, bezieht das Wissen immer auch auf sich selbst. Das Wissen weiß sich selbst und weiß von den gewussten Inhalten. Beim menschlichen Wissen handelt es sich also um ein reflexives Wissen, dass sich in Form von Denken äußert.  Durch Sinneseindrücke wird der eigene Körper dem Wissen im unmittelbaren Erleben bewusst.
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Unser Bewusstsein setzt sich aus zwei verschiedenen Teilen zusammen. Die eine Seite bilden die unmittelbaren Sinneseindrücke, die in keinem Zusammenhang mit dem Wissen stehen, den anderen die Reflexion.
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Es besteht eine radikale Differenz zwischen den unmittelbaren Qualitäten und dem Denken/ der Reflexion. Diese Differenz zieht zugleich die Grenzen des Denkvermögens. Da der Mensch in Form des "Ichs" Selbstreflexion betreibt, weiß er alles von im Gewusste als Gewusstes. Das Ich weiß, dass es vom Gegenstand weiß und weiß auch von seiner eigenen Allgemeinheit, die sich als Sprache konkretisiert. Die durch die Sinneserfahrung gewonnenen Inhalte werden mithilfe von Worten in Begriffe gefasst und im Denken auf einander bezogen. Die reflexive Aktivität des Denkens ist nicht auf ein einzelnes "Ich" bezogen, sonder gilt für alle "Ichs".  Dieses gemeinsame Merkmal ist die Basis für Kommunikation.
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Trotz dieses Wissens von uns selbst sind wir, wie bereits erwähnt, immer auch noch Sinneswesen. Als Einzelperson wissen wir davon und dieses Wissen zeigt uns unsere Grenzen und Schwächen, es führt uns unsere eigene Endlichkeit vor Augen. Die Sinnlichkeit und die Reflexion sind also aneinander geknüpft.
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Erkenntnis ist also dann möglich, wenn wir auf Wahrnehmung reflektieren. Die Wahrnehmung zeigt uns nur einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit, bestehend aus Teilen von Gegenständen zu bestimmten Zeitpunkten. Sie ist abhängig von Sinnesorganen und kann daher nicht die Gegenstände in ihrer Ganzheit wahrnehmen. Die Begrenztheit der Wahrnehmung ist uns ebenfalls bewusst. Über der Wahrnehmung steht nun das Wissen, das die Wahrnehmung ergänzt und über sie hinausgeht. Die Identität, bzw. die Ganzheit des Gegenstandes denken wir ihm hinzu, auch wenn wir nicht alles wahrnehmen können (bspw. Kräfte, Gattungen,...). Wir interpretieren Sinneseindrücke und entwickeln eine Vorstellung von unserer empirischen Umwelt, von der wir nicht sicher sein können, wie sie wirklich ist.
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Der Mensch fällt also aufgrund seines Wissens von sich selbst aus der Ordnung der Natur heraus. Es besteht eine Diskrepanz zwischen der Einzelheit, der Sinnlichkeit, die wir selbst sind und der Allgemeinheit, in die die Einzelheiten eingeordnet werden. Alle Personen befinden sich gemeinsam in dieser Situation, was zu einer gewissen Allgemeinheit. Jedes "Ich" weiß, dass es eine Meinung hat, die nicht wahr sein muss, und jedes "Ich" ist sich seiner Endlichkeit bewusst. Das "Ich" findet sich in dieser Allgemeinheit und in anderen "Ichs" wieder. Auch diese Allgemeinheit des Wiederfindens in anderen "Ichs" wird gewusst.
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Die Allgemeinheit des Wissens bestimmt sich an gesellschaftlichen Umständen und zeigt sich in einer ähnlichen Sicht der Welt bestimmter Gruppen, die unter ähnlichen Bedingungen leben. Durch Reflexion wird zusätzlich zu den faktischen Umständen eine darüber hinaus Sinn gebende Begründung gesucht. Das bietet Raum für Religion und Mythologie. Hierbei mischt sich die überempirische Sinngebung mit empirischen Begründungen.
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Das Reflektieren selbst wird wiederum reflektiert. Die Reflektivität steigt über den eigentlichen Inhalt hinaus, weil sie sich selbst weiß. Durch Reflexion der Vorstellungen von einer überempirischen Welt können selbst Ideologien darauf kommen, dass man das Überempirische gar nicht weiß. Damit das Denken also real bleibt, muss es rückgebunden an die eigene Sinneswelt sein.
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Die Erfahrungswissenschaft versucht Erfahrung methodisch zu erkennen. Damit Erkenntnis als wahr gilt, muss sie objektiv und allgemein nachvollziehbar sein. Die Methode der Erfahrungswissenschaft ist eine Kombination aus Wahrnehmung, in der Erfahrungswissenschaft in Form von Beobachtung, und Denken, in der Erfahrungswissenschaft Theorie. Dabei gilt es, Beobachtungen durch Quantifizierung und Klassifizierung wissenschaftlich zu machen.
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Der Beobachtung liegt eine allgemein verbindliche und nachvollziehbare Theorie zugrunde, die die Gründe hinter der Beobachtung aufdeckt. Zuerst werden Hypothesen aufgestellt, die überprüft und bestätigt werden. Je öfter eine Hypothese bestätigt werd, desto gesicherter ist sie. Die Erfahrungswissenschaft verfährt nach dem Prinzip Experiment und Prognose, um sich schrittweise der Wahrheit zu nähern.
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Die Schwächen der Erfahrungswissenschaften sind die Abhängigkeit der Theorie von der Wahrnehmung, da die Wahrnehmung immer begrenz ist und die Überprüfung der Gründe anhand von Experiment und Prognose, da sich im Experiment selbst die Gründe nie zeigen, sondern nur die Auswirkungen, auch, wenn die Gründe bestätigt werden. Die Wirklichkeit entzieht sich der Erfahrung und die Erfahrungswissenschaft bleibt induktiv und ungewiss.
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Die Erfahrungswissenschaft ist vielmehr eine praktische Vorgangsweise denn ein Erkennen der Wahrheit. Sie bleibt immer ungewiss und basiert auf unendlichem Probieren der Brauchbarkeit von Gegenständen.
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Ungewiss ist daher auch immer das Gelingen und die Wirksamkeit der Erkenntnisse aus der Erfahrungswissenschaft, was Gerhard Gotz wieder auf den Ausgangspunkt seiner Vorlesung zurückführte, nämlich, ob eine Zeckenimpfung empfehlenswert ist, oder nicht. Letztendlich hängt die Entscheidung von der subjektiven Meinung ab, da hier die Grenzen der Erfahrungswissenschaft erreicht sind. Nur die Unsicherheit unseres Wissens ist uns als Menschen sicher. Die Frage, die sich für uns stellt, ist, wie wir mit unserer eigenen Begrenztheit umgehen.
  
 
==Nachname, Vorname==
 
==Nachname, Vorname==

Version vom 19. Oktober 2009, 21:13 Uhr

Hier können Sie die Protokolle vom 20.10. diskutieren!


==Neuhauser, Magdalena==

Ring- Vo, 15.10.09 Vortragender: Gerhard Gotz

Das Ziel seiner beiden Vorlesungseinheiten soll laut Gotz ein Weg in die Richtung der Philosophie sein, sodass man vielleicht erahnen kann, was Philosophie ist und keine eindeutige "Führung" durch die Philosophie.

Begonnen hat seine Darstellung der Grundzüge der Philosophie mit dem Beispiel der FSME Zeckenimpfung und wie die Frage, ob eine Impfung gemacht werden soll von einer medizinischen zu einer philosophischen wird. Momentan gibt es verschiedene Ansichten in der Medizin, ob eine Impfung empfehlenswert ist, je nachdem, ob man einen Schulmediziner, oder einen alternativen Arzt befragt. Letztendlich liegt die Entscheidung bei einem selbst, und die Antwort ist auf philosophischem Wege zu erlangen. Es übersteigt also die Möglichkeiten der Erfahrungswissenschaft, denn entscheidend ist die subjektive Meinung. Diese subjektive Meinung fällt unter die Obhut der Philosophie. Die Erfahrungswissenschaft verfährt methodisch und orientiert sich am Fortschritt. Das Ziel ist, der empirischen Wirklichkeit immer näher zu kommen, sie erhebt also Anspruch auf Wahrheit. Der Mensch selbst wird als Naturwesen gesehen und selbst zum Forschungsobjekt. Diese realistische Sichtweise unterscheidet sich von einer religiösen, in der der Mensch durch seine unsterbliche Seele gekennzeichnet ist. Es stellt sich jedoch die Frage, wie Vorstellungen über die Seele, Gott, oder allgemein über eine überempirische Welt, die allesamt nur Illusionen in der empirischen Welt sind, überhaupt Zustande kommen können.

Jede Person ist sich ihres Körpers bewusst. Der Mensch ist also eine spezielle Art von Tier, weil er weiß, dass er ein Tier ist. Der Unterschied zu anderen Tieren, die auch ein Gefühl vom eigenen Körper haben, ein Wissen von sich selbst, das eng an Wahrnehmung und Triebe gekoppelt ist, ist die Selbstreflexion. Wenn das menschliche Wissen ebenfalls nur auf der Sinnlichkeit beruhen würde, dürften wir nichts anderes wissen, als das, worauf sich das Wissen richtet und das ist unsere Umwelt. Schon allein diese Aussage geht über die bloße Sinnlichkeit hinaus, denn sie bezieht sich auf die Sinnlichkeit überhaupt, nicht auf ein unmittelbares Erleben. Die Sinnlichkeit selbst ist nicht Teil der unmittelbaren Sinnlichkeit. Also beweist die Aussage sich selbst. Das menschliche Wissen unterscheidet sich also dadurch, dass es sich selbst zum Gegenstand hat. Das Wissen steht in gewisser Distanz vom Inhalt. Es ist immer das Wissen von etwas. Wir wissen von der Gegenwart, von der Vergangenheit und erwarten Zukünftiges. Wir wissen uns und andere Gegenstände zur gleichen Zeit. Das Wissen ist die Einheit, in der alles zusammenkommt, es bildet eine Metaebene über den Inhalten. Inhalte oder Gegenstände können nie das Wissen selbst sein, aber sie sind dem Wissen vorausgesetzt. Zwar ist das Wissen außernatürlich, bis zu einem gewissen Grad unabhängig von physischen Dingen und abgetrennt von den Inhalten, aber es ist dennoch nicht vollständig gegensätzlich, sonst könnten wir nicht von uns wissen. Wir haben einen Bezug zu Inhalten, denn wäre das Wissen vollständig isoliert, hätten wir von den Inhalten kein Wissen mehr. Die Sinnlichkeit ist mit dem Wissen auf irgendeine Art und Weise verbunden. Weiters identifiziert sich das Wissen mit einem der Gegenstände, von denen er weiß, nämlich mit dem eigenen Körper und ist folglich distanziert vom und verbunden mit dem eigenen Körper. Auch wenn das Wissen nicht der Körper ist, hat es ihn und weiß ihn. Der Mensch weiß sich als wissendes Lebewesen und weiß sich als "Ich". Jeden Inhalt, den es weiß, bezieht das Wissen immer auch auf sich selbst. Das Wissen weiß sich selbst und weiß von den gewussten Inhalten. Beim menschlichen Wissen handelt es sich also um ein reflexives Wissen, dass sich in Form von Denken äußert. Durch Sinneseindrücke wird der eigene Körper dem Wissen im unmittelbaren Erleben bewusst. Unser Bewusstsein setzt sich aus zwei verschiedenen Teilen zusammen. Die eine Seite bilden die unmittelbaren Sinneseindrücke, die in keinem Zusammenhang mit dem Wissen stehen, den anderen die Reflexion. Es besteht eine radikale Differenz zwischen den unmittelbaren Qualitäten und dem Denken/ der Reflexion. Diese Differenz zieht zugleich die Grenzen des Denkvermögens. Da der Mensch in Form des "Ichs" Selbstreflexion betreibt, weiß er alles von im Gewusste als Gewusstes. Das Ich weiß, dass es vom Gegenstand weiß und weiß auch von seiner eigenen Allgemeinheit, die sich als Sprache konkretisiert. Die durch die Sinneserfahrung gewonnenen Inhalte werden mithilfe von Worten in Begriffe gefasst und im Denken auf einander bezogen. Die reflexive Aktivität des Denkens ist nicht auf ein einzelnes "Ich" bezogen, sonder gilt für alle "Ichs". Dieses gemeinsame Merkmal ist die Basis für Kommunikation. Trotz dieses Wissens von uns selbst sind wir, wie bereits erwähnt, immer auch noch Sinneswesen. Als Einzelperson wissen wir davon und dieses Wissen zeigt uns unsere Grenzen und Schwächen, es führt uns unsere eigene Endlichkeit vor Augen. Die Sinnlichkeit und die Reflexion sind also aneinander geknüpft. Erkenntnis ist also dann möglich, wenn wir auf Wahrnehmung reflektieren. Die Wahrnehmung zeigt uns nur einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit, bestehend aus Teilen von Gegenständen zu bestimmten Zeitpunkten. Sie ist abhängig von Sinnesorganen und kann daher nicht die Gegenstände in ihrer Ganzheit wahrnehmen. Die Begrenztheit der Wahrnehmung ist uns ebenfalls bewusst. Über der Wahrnehmung steht nun das Wissen, das die Wahrnehmung ergänzt und über sie hinausgeht. Die Identität, bzw. die Ganzheit des Gegenstandes denken wir ihm hinzu, auch wenn wir nicht alles wahrnehmen können (bspw. Kräfte, Gattungen,...). Wir interpretieren Sinneseindrücke und entwickeln eine Vorstellung von unserer empirischen Umwelt, von der wir nicht sicher sein können, wie sie wirklich ist. Der Mensch fällt also aufgrund seines Wissens von sich selbst aus der Ordnung der Natur heraus. Es besteht eine Diskrepanz zwischen der Einzelheit, der Sinnlichkeit, die wir selbst sind und der Allgemeinheit, in die die Einzelheiten eingeordnet werden. Alle Personen befinden sich gemeinsam in dieser Situation, was zu einer gewissen Allgemeinheit. Jedes "Ich" weiß, dass es eine Meinung hat, die nicht wahr sein muss, und jedes "Ich" ist sich seiner Endlichkeit bewusst. Das "Ich" findet sich in dieser Allgemeinheit und in anderen "Ichs" wieder. Auch diese Allgemeinheit des Wiederfindens in anderen "Ichs" wird gewusst. Die Allgemeinheit des Wissens bestimmt sich an gesellschaftlichen Umständen und zeigt sich in einer ähnlichen Sicht der Welt bestimmter Gruppen, die unter ähnlichen Bedingungen leben. Durch Reflexion wird zusätzlich zu den faktischen Umständen eine darüber hinaus Sinn gebende Begründung gesucht. Das bietet Raum für Religion und Mythologie. Hierbei mischt sich die überempirische Sinngebung mit empirischen Begründungen.

Das Reflektieren selbst wird wiederum reflektiert. Die Reflektivität steigt über den eigentlichen Inhalt hinaus, weil sie sich selbst weiß. Durch Reflexion der Vorstellungen von einer überempirischen Welt können selbst Ideologien darauf kommen, dass man das Überempirische gar nicht weiß. Damit das Denken also real bleibt, muss es rückgebunden an die eigene Sinneswelt sein. Die Erfahrungswissenschaft versucht Erfahrung methodisch zu erkennen. Damit Erkenntnis als wahr gilt, muss sie objektiv und allgemein nachvollziehbar sein. Die Methode der Erfahrungswissenschaft ist eine Kombination aus Wahrnehmung, in der Erfahrungswissenschaft in Form von Beobachtung, und Denken, in der Erfahrungswissenschaft Theorie. Dabei gilt es, Beobachtungen durch Quantifizierung und Klassifizierung wissenschaftlich zu machen. Der Beobachtung liegt eine allgemein verbindliche und nachvollziehbare Theorie zugrunde, die die Gründe hinter der Beobachtung aufdeckt. Zuerst werden Hypothesen aufgestellt, die überprüft und bestätigt werden. Je öfter eine Hypothese bestätigt werd, desto gesicherter ist sie. Die Erfahrungswissenschaft verfährt nach dem Prinzip Experiment und Prognose, um sich schrittweise der Wahrheit zu nähern. Die Schwächen der Erfahrungswissenschaften sind die Abhängigkeit der Theorie von der Wahrnehmung, da die Wahrnehmung immer begrenz ist und die Überprüfung der Gründe anhand von Experiment und Prognose, da sich im Experiment selbst die Gründe nie zeigen, sondern nur die Auswirkungen, auch, wenn die Gründe bestätigt werden. Die Wirklichkeit entzieht sich der Erfahrung und die Erfahrungswissenschaft bleibt induktiv und ungewiss. Die Erfahrungswissenschaft ist vielmehr eine praktische Vorgangsweise denn ein Erkennen der Wahrheit. Sie bleibt immer ungewiss und basiert auf unendlichem Probieren der Brauchbarkeit von Gegenständen. Ungewiss ist daher auch immer das Gelingen und die Wirksamkeit der Erkenntnisse aus der Erfahrungswissenschaft, was Gerhard Gotz wieder auf den Ausgangspunkt seiner Vorlesung zurückführte, nämlich, ob eine Zeckenimpfung empfehlenswert ist, oder nicht. Letztendlich hängt die Entscheidung von der subjektiven Meinung ab, da hier die Grenzen der Erfahrungswissenschaft erreicht sind. Nur die Unsicherheit unseres Wissens ist uns als Menschen sicher. Die Frage, die sich für uns stellt, ist, wie wir mit unserer eigenen Begrenztheit umgehen.

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