Diskussion:Open Culture - Beispiel Okto

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Version vom 13. Februar 2006, 14:57 Uhr von Charlotte (Diskussion | Beiträge)
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Der Fernsehkanal "Okto" ist als partizipatives Bürgermedium ein gelebtes Beispiel für Open Culture. Jede Person hat die Chance, nach Vorlage eines Sendungskonzeptes, das Programm mitzugestalten. In Verbindung mit Open Source steht der Fernsehsender in Hinsicht auf die Entwicklung eines Online Archivs, das es anderen Community TV Sendern ermöglichen soll, auf Beiträge zuzugreifen und sie im eigenen Programm zu senden.

Auszüge aus einem Interview mit Matthias Parasew, Programmierer bei "Okto".


Wie politisch bist du als Open Source Programmierer bzw. muss jeder, der sich dafür interessiert politisch engagiert sein? Wenn ja, was heißt das? In welche Richtung geht das?

Es war - glaub' ich - von Anfang an sehr pragmatisch, die Idee mit freier Software. Weil's hauptsächlich darum gegangen ist, dass Programmierer nicht die Möglichkeiten gehabt haben. Es war schwer für Leute, die lernen wollten, weil der Code den Firmen gehört hat. Du hast ihn nicht einfach weitergeben können. Wenn ich jetzt jemandem irgendein Beispiel schicken will, darf ich das gleich nicht, weil ich einen Vertrag unterschrieben habe. Das war von Anfang an ein praktischer Gedanke wieso ich Codes unter eine frei Lizenz stelle, die dann rechtlich so abgesichert ist, dass sie eben frei weitergegeben werden muss. Der Ursprungsgedanke war freies Wissen und freie Wissensweitergabe. Es geht wieder weg von dem Gedanken der Weitergabe des Codes, hin zu anderen Inhalten. Creative Commons, wo's um Medieninhalte geht, Musik, Video, Bücher und so weiter. Da wird das Ganze schon interessant, weil da haben wir schon eher eine Aussage, wer unter Creative Commons sich stellt. Das ist sehr hip. Das Wired Magazin hat seine erste Creative Commons Audio CD mit eher bekannten Acts 'rausgebracht, Beastie Boys und was weiß ich was alles noch. Das ist jetzt schon so der volle Hype. Es ergeben sich dadurch total andere Vertriebsstrukturen und die alten Vertriebsstrukturen bröckeln. Jetzt kaufen wahrscheinlich weniger Leute CDs oder hören sich das Zeug zuerst im Netz an und kaufen sich erst dann die CD. Ich hab' in einer Umfrage gelesen, dass die CD Verkäufe eh gar nicht so schlecht gehen, nur rechnet man halt immer aus was die Leute in Umlauf haben und das ist ein Schaden von so und so viel Milliarden. Aber die hätten das nicht, würden keine 20 GB Mp3s auf ihrer Festplatte haben, sondern gar nix halt und Radio hören wahrscheinlich, denk ich mir. Ich hab' früher nicht unbedingt mehr CDs gekauft als heute.

Das Archivprogramm zu schreiben, ist eine deiner Aufgaben. Was sonst noch?

Fernsehen wandelt sich im 21. Jahrhundert. Junge Leute schauen jetzt gar nicht mehr soviel fern, es geht mehr ins Netz. Die Inhalte werden anders transportiert. Anfang 2000 war der Trend des Streaming, also Fernsehen im Netz anschauen, das ungefähr die gleiche Qualität hat. Es war nicht so erfolgreich wie jetzt On Demand Video ist. D.h. wenn ich was sehen will, kann ich das mir 'runterladen und anschauen; das ist total verbreitet jetzt. Das soll es auch bei Okto geben, eine Art On Demand Publishing. Da gibt es jetzt schon sehr viele Projekte im Netz. Eines heißt DTV, die sagen, sie sind die nächste Revolution für Fernsehen. Das ist im Prinzip sowas wie Filesharing, sowas wie Napster aber für Video. Ich sag', ich möcht das sehen, das sehen, das sehen, das sind freie Inhalte unter einer freien Lizenz, und kann mir das dann 'runterladen und je nachdem wie viele Leute das in meiner Gegend schon 'runtergeladen haben desto schneller bekomm' ich das. Ich bin dann gleichzeitig auch wieder ein Spiegel. Das ergibt dann so On Demand Schwärme sozusagen, von Leuten, die in der gleichen Gegend schneller ans Material kommen. Sowas wird's auch bei Okto geben und es wird auch einen Stream geben und dafür programmier' ich Open Source Software, setz' auch Sachen um für die Webseite. Dann haben wir ein Programm entwickelt, mit dem der ganze Sendungsablauf, also in einem Sender die ganze Adressenverwaltung, alles verknüpft ist mit der Datenbank, wo ich dann Shows und Filme und so weiter ablegen kann und das alles automatisiert, auf freier Software basierend. Es sind jetzt ziemlich viele kleine Module und es soll ein ziemlich rundes Paket werden, das dann auch anderen freien Sendern zur Verfügung gestellt wird.


Repräsentative Fragen? Einerseits ist die Lizenzfrage hier gut erklärt, andererseits auch der Bezug zum Fernsehen enthalten. Eine Verstärkung /Wiederholung dessen was in den anderen Artikel behandelt wird. Mit den Beispielen Musik und Fernsehen werden die ProbandInnen wohl etwas anfangen können. Charlotte 13:57, 13. Feb 2006 (CET)-- Charlotte