Diskussion:Elisabeth Nemeth (MuD 08)

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Die Identifizierung mit einem Produkt, einem Brand, ist nur ein Beispiel für die Konditionierung des Menschen und läuft hauptsächlich über gezielte Werbeeinschaltung. Dasselbe geschieht in Unternehmen, wo Mitarbeiter auf Produkte und auf die Firmenphilosophie durch massive innerbetriebliche Schulungen eingeschworen werden (Loyalität und Corporate Identity ist das Hauptziel). Ähnliches können wir beim Personenkult beobachten. Sei es im Musikgeschäft, in der Filmbranche oder im Spitzensport - viele identifizieren sich mit ihrem jeweiligen Idol. Sie kleiden, schminken oder verhalten sich wie dieses. Resultat: Die eigene Persönlichkeit tritt in den Hintergrund und eine Masse uniform handelnder Menschen ist die Folge.--Maria Ilona 20:38, 18. Jan. 2009 (CET)


Der dritte Teil der VO von Prof.Diaconu versuchte zu zeigen, wie sich "sensory design" in seinen Zielen von Sinnesphilosophie unterscheidet: Der Mensch wird (als potentieller Konsument) nur insofern ernst genommen, als man ihn im Markendesign nicht nur audiovisuell, sondern auch in Hinblick auf Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn für sich zu gewinnen versucht. Da jeder von uns eigene Vorlieben hat (verschiedene Farben/Düfte/haptische Erlebnisse ... bevorzugt) folgt aus der Tatsache, dass es "sensory design" gibt, noch nicht, dass wir zu einer "Masse uniform handelnder Menschen" werden. --David Wagner 14:00, 19. Jan. 2009 (CET)




Hinsichtlich Merleau-Pontys Begriffs der Wahrnehmungssynthese würde mich interessieren, inwiefern Sinnestäuschungen, zum Beispiel unter Einfluss von bewusstseinserweiternden Substanzen, und Wahrnehmungen im Traum in dieses Konstrukt hineinpassen.

Beispielsweise löst LSD, wenn ich mich recht erinnere, je nach voriger Gemütslage entweder eine manische oder depressive Episode aus, welche von Halluzinationen begleitet wird. Nun sind diese Halluzinationen, zum Beispiel jetzt bei depressiven Episoden, durch Umgebungseinflüsse beeinflusst, insofern, dass sie mir einen Impuls für mein eingebildetes Horrorszenario geben, jedoch die Episode an sich und die erlebten Eindrücke sind eher als „eine Summe von Empfindungen“ beschreibbar.

Weiters kann man, meiner Ansicht nach, bei einem erinnerbaren Traum nicht von einer Intentionalität in der Wahrnehmungssynthese sprechen, zumindestens nicht im Sinne von „Man muss ‚blicken‘, um zu sehen.“ --Lukas Geiszler 09:17, 19. Jan. 2009 (CET)


Ich fand besonders interessant, dass zwar auf die Beeinflussbarkeit oder Wirksamkeit von Sinneseindrücken im brandmarketing eingegangen wurde, viel mehr hätte mich interessiert, welche Tests tatsächlich über die Sinne durchgeführt wurden und was daraus zu schliessen ist. Meiner Meinung nach hat der Mensch eine breite Wahrnehmungsfähigkeit, die genauso erlernbar ist, wie vieles andere. Diese Fähigkeit wird in der Werbung gezielt genutzt, um uns alles mögliche zu suggerieren, aber umgekehrt scheinen wenige auf die Idee gekommen zu sein, die eigene Wahrnehmungsfähigkeit zu trainieren (ausser wieder im wirtschaftlichen Bereich, wenn es um Massnahmen im Teambuilding/Interview etc. geht). Arno Plass



Merleau-Pontys Konzept einer Sinnessynthese, gründet sich darauf, dass der Mensch nicht einfach verschiedene Empfindungen auf sich einwirken lässt, sondern sich auf sie zu bewegt. Er muss einen Beitrag dazu leisten, mit seiner erlebten Umgebung zu interagieren, sie erst möglich zu machen. Gewisse Synthesen bleiben offen, der Leib ist intentional in dem Sinn, dass er das entscheidend prägt was man wahrnimmt. Bei Drogenhalluzinationen, Traumsituationen o. Ä., ist es schwer eine intentionale Tendenz auszumachen, es handelt sich aber auch nicht um Wahrnehmung im klassischen Sinne. Vielmehr werden unbewusste Prozesse freigesetzt und unwirkliche Szenarien simuliert, die mit einer realen Umgebungswelt wenig zu tun haben. --Philip Waldner 16:47, 19. Jan. 2009 (CET)




„Da wir außerstande seien, uns je von den Normen zu lösen, die uns geprägt haben, seien unsere Bemühungen, die verschiedenen Gesellschaften, einschließlich der unseren, im richtigen Blickwinkel zu sehen, nur eine weitere beschämende Art, die eigene Überlegenheit zu verkünden.“ (Levi-Strauss, Claude, Traurige Tropen. Köln 1978 (1.Auflage 1955), S.379)

Inwiefern ist für die "Sensual Anthropology" die Herkunftskultur der forschenden Person ein Hindernis? Können diese Hindernisse als solche überhaupt erkannt werden? --Jakob Falkinger 19:39, 19. Jan. 2009 (CET)



Wenn das wahrnehmende Subjekt die objektive Information der Sinne als Bedeutungen liest und dabei bereits eine Form der Interpretation vornimmt, inwiefern sind Habitualisierung und Sozialisierung dann keine Themen in der philosophischen Sinnesanthropologie? Stumpfen Sinne ab? Oder ist es nicht das Erlernte, das so oft Gesehene, eine Art Gewöhnung, die uns trotz der intentionalen Wahrnehmung nicht immer gleich empfänglich machen? Martina Bachler



Ich fand die Erzählung von dem Apple-Jünger, der sich den neuesten Mac gekauft hat, obwohl er ihn gar nicht benötigt hat, amüsant. Aber der Hype um Apple begann ja nicht erst bei der Hardware, die man sehen, berühren, hören und riechen konnte, sondern bei der Software (Betriebssystem) selber, dass man nur sehen kann. Hier herrschte seit PC-Urbeginn maximal eine technische Schönheit in Form von effizienter Programmierung die für das Auge in keinster Weise wahrnehmbar ist. Die klassischen Benutzeroberflächen(zB UNIX http://linkitup.de/ForAIX/Firefox/fx-on-aix43.gif und auch MS Windows: http://www.cpp-tutor.de/mfc/mfc/kap3/images/winmsg.gif) waren zwar funktional, aber nicht "schön"(um nicht gar hässlich zu sagen).

Apple erkannte nun, dass eine grafische Oberfläche nicht nur funktional, sondern auch schön sein musste(zB http://hymn-project.org/docs/cocoa_ui-screenshot-converting.png), um diese besondere Beziehung zum Kunden herzustellen um aus ihnen "Jünger" zu machen.

Fazit: Ein Sensory Leverage von 91% und das nur mit Hilfe des optischen Sinns? --HannesPrirschl 20:43, 19. Jan. 2009 (CET)


Vorweg muss ich mich entschuldigen, wenn mein Beitrag diesmal ziemlich technisch wird. Ich stimme Hannes Prirschl zu, dass der Hype um Apple (spätestens seit dem iPod) recht grotesk geworden ist. Allerdings glaube ich, dass die geschilderte Entwicklung in seinem Beitrag nicht ganz richtig ist. Es ist kein besonders guter -- geschweige denn gerechter -- Vergleich, die Benutzeroberfläche von Mac OS X (2001) mit CDE (1993) oder dieser alten Version von Windows zu vergleichen. Übrigens kann man nicht von der "Benutzeroberfläche von Unix" sprechen, da Unix (bzw. davon abgeleitete Systeme) per se keine Benutzeroberfläche hat, sondern es unterschiedliche Varianten gibt. Es stimmt zwar, dass Apple seit jeher großen Wert auf Design gelegt hat. Es ist aber nicht so, dass Apple gesehen hat, wie hässlich die Windows-Oberfläche aussieht und es deshalb selbst besser gemacht hat. Vielmehr kopierte Microsoft für Windows 1.0 (1985) einige Konzepte aus Apples Macintosh-Oberfläche (erschienen 1984) bzw. Apples Lisa-Oberfläche (1983). Falls sich jemand für die Entwicklung der graphischen Oberflächen interessiert: Auf http://toastytech.com/guis/guitimeline.html sind sie chronologisch gezeigt. Jetzt aber genug der Pedanterie, nichts für Ungut.

Es wundert mich auch ein wenig, dass Apple eine "Sensory Leverage" von 91% ausgewiesen bekam. Aber ich glaube, das liegt nicht nur an ansprechender Optik. Die meisten Apple-Produkte bedienen durchaus auch den Tastsinn (z. B. gute Tastatur, hochwertige Materialien für die Gehäuse). Und wenn ich mich richtig erinnere, macht der iPod (habe selbst keinen) auch ein leises Klicken als Rückmeldung, wenn man das Rad zur Liedauswahl betätigt. Insofern wird auch das Gehör angesprochen. Geruchs- und Geschmacksinn bleiben uns zum Glück erspart. Wobei vielleicht beim Gedanken an das Wort "Apple" Assoziationen geweckt werden ;)

Ich bin auch der Meinung, dass der Apple-Hype, den wir momentan erfahren zu großem Teil auf Design auf Sinnesebene basiert. Insofern finde ich ist das ein hervorragendes Beispiel für den Erfolg solcher Methoden.--BliemB 21:16, 19. Jan. 2009 (CET)


Ich möchte ein paar Anregungen zu Martina Bachlers Fragen geben.

Ich denke, dass Wahrnehmung von der Person und dem Zeitpunkt abhängt, zu dem die Wahrnehmung statt findet. Wenn es mir an einem Tag gut geht, dann bin ich geduldig, habe Energie und kleine Veränderungen geschehen einfach. Wenn ich, im Gegensatz dazu, Prüfungsstress und persönliche Probleme habe, dann bin ich nicht geduldig, fühle mich antriebslos und Kleinigkeiten bringen mich aus der Fassung. Die Ausgangssituation ist gleich, aber ich empfinde sie unterschiedlich und nehme sie ganz anders wahr.

Dadurch dass wir täglich zu viele Reize um uns herum haben, müssen wir eine Auswahl von Reizen treffen, auf die wir uns konzentrieren, die wir wahrnehmen. Gewöhnung und Abstumpfung entsteht dann, wenn wir täglich einen Sinnesreiz um uns haben, diesen aber nicht als wichtig einstufen. Er ist da, wir haben uns an ihn gewöhnt, aber er interessiert uns nicht. Erst in dem Augenblick, wenn er nicht mehr da ist, wird es uns auffallen, dass etwas fehlt und anders ist.--R. Amelie Pritsche 21:37, 19. Jan. 2009 (CET)



also zu dem beitrag von Martina würde ich schon sagen, das eben habitualisierung und sozialisierung eine Rolle spielen (oder war die frage eh so gemeint?) und auch die Herkunft der Person beeinflusst, wie und was mehr oder weniger wahrgenommen wird. Kann aber mit dem wissen das dies so ist, das irgendwie verändert werden, oder mehr auf solche einflüsse geachtet werden?

und was ich noch sagen wollte zu diesen apple zeugs, ich kenne jemanden der genau so ist, sprich linux und ubuntu fan/freak/benützer mit haube und rucksack und aufklebern und quasi eine gratis wandelnde werbefläche... aber total glücklich damit.

--Helena Hattmannsdorfer 21:45, 19. Jan. 2009 (CET)



Bei dieser Thematik ist die Ambivalenz philosophischer Forschung und Erkenntnis einmal sehr schön zu erkennen. Auf der einen Seite Erkenntnisse über den Menschen, die nicht nur von reinen Psychologismen geleitet sind. Auf der anderen dann deren Anwendung zur, im ersten Kommentar schön dargestellten, Uniformierung der Geschmäcker und des Konsumverhaltens. Wäre es also nicht vielleicht besser gewesen, die Mechanismen nie verstanden zu haben? Oder sollte man für das schöne neue Feld der Konsumkritik nicht einfach dankbar sein? --Martin Bienek 23:40, 19. Jan. 2009 (CET)




Die erste These von Mâdâlina Diaconu zu Lindstrom's Marketing-Theorie soll uns zeigen warum sie auch für Philosophen relevant ist: Sie verdeutlicht die Notwendigkeit einer aufgeklärten Erziehung der eigenen Sinne, denn in Lindstrom's Theorie vermittelt der Mensch nicht den Eindruck der Fähigkeit einer freien Ausübung seiner Sinneswahrnehmung. Vielmehr wählt der Mensch als Kunde aus einer Palette fertiger Identifikationsmodellen ein für ihn (mehr oder weniger) passendes aus.

Diese Forderung nach einer aufgeklärten Sinneserziehung ist sehr wünschenswert. Sie kann nicht nur helfen das richtige das richtige Hemd auszusuchen, sondern kann auch einen (kleinen) Beitrag zur Selbsterkenntnis liefern. --Thomas Cernohous 23:46, 19. Jan. 2009 (CET)

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