Diskussion:Elisabeth Nemeth (MuD 08): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 47: Zeile 47:
  
 
Für mich interessant war die gerade Linie die Prof. Rhemann von der universalen Bewegung hin zur Freiheit des Individuums schlug. Aus dem unbestimmt oszillierenden universalen Sein kann also erst wirklich der autonome, sich seiner selbst und der anderen sowie seiner Umwelt bewusste Mensch ausbrechen. Es zeigt sich in dieser im Zusammenhang des ‚evolutionsphilosophischem’ Denken gebrachten Ausführung eine Gerichtetheit menschlich-philosophischer Entwicklung, die in einer solchen Kette unendlicher Unsicherheit eigentlich nur zurück-konstruiert und künstlich erscheinen kann.--Martin Bienek 16:21, 15. Dez. 2008 (CET)
 
Für mich interessant war die gerade Linie die Prof. Rhemann von der universalen Bewegung hin zur Freiheit des Individuums schlug. Aus dem unbestimmt oszillierenden universalen Sein kann also erst wirklich der autonome, sich seiner selbst und der anderen sowie seiner Umwelt bewusste Mensch ausbrechen. Es zeigt sich in dieser im Zusammenhang des ‚evolutionsphilosophischem’ Denken gebrachten Ausführung eine Gerichtetheit menschlich-philosophischer Entwicklung, die in einer solchen Kette unendlicher Unsicherheit eigentlich nur zurück-konstruiert und künstlich erscheinen kann.--Martin Bienek 16:21, 15. Dez. 2008 (CET)
 +
 +
In meinem Beitrag möchte ich auf einen der vielen Begriffe, die mehr oder weniger in den Raum geworfen wurden, eingehen, den der Doppelaspektivität (unter Punkt 4 am Handout).
 +
 +
Wie Prof. Rhemann später bei der Frage nach dem Mensch-Sein (bzw. Mensch werden) argumentiert, lässt sich unsere Umgebung, also alles was wir in der Welt vorfinden, in Lebendiges und nicht Lebendiges unterscheiden, wobei wir selbst zum Lebendigen zählen ;)
 +
Leben definiert er wiederum durch die Merkmale Eigenaktivität, Doppelaspektivität und (lernende) Informationsverarbeitung. Weiters erklärt er den Begriff Doppelaspektivität als Innen/Außen Unterscheidung.
 +
 +
Wie kann man aus der subjektiven Sichtweise eines Menschen dann davon ausgehen, dass es noch anderes Leben entsprechend dieser Definition gibt, da man nie feststellen kann, ob es dieses „Innen“ (Bewusstsein? Selbstbewusstsein?) auch bei anderen gibt?
 +
Wie lässt sich argumentieren (und nicht nur intuitiv davon ausgehen), dass das was wir im Zuge der obigen Unterscheidung als Lebendiges erkennen, nicht nur Roboter, Marionetten, whatever sind? Welche Rolle spielt das überhaupt?
 +
 +
Noch radikaler, aber vielleicht schon vom Thema abweichend: Kann man dadurch, dass man denkt und empfindet (Sinneseindrücke hat), davon ausgehen, dass es ein „Außen“ gibt oder es sogar notwendig ist? Wenn nicht, würde mit dem Wegfallen des „Außen“ auch das „Innen“ wegfallen?
 +
 +
Vielleicht verstehe/deute ich den Begriff der Doppelaspektivität falsch, aber zumindest erscheint mir eine Innen/Außen Unterscheidung generell (noch) sehr unklar ó.Ò --[[Benutzer:Robert Haas|Robert Haas]] 17:16, 15. Dez. 2008 (CET)
 +
 +
 +
----

Version vom 15. Dezember 2008, 18:16 Uhr

Willkommen zur Diskussions-Seite der Übungsgruppe 5!

Bitte kopiert hier eure Kommentare ’rein und vergesst nicht, danach den "Seite speichern"-Button links unten anzuklicken. Bei Fragen/Problemen könnt ihr mir jederzeit schreiben: David Wagner



Ich wage mal den Anfang, da seltsamerweise noch niemand etwas geschrieben hat und schreibe, was ich besonders interessant fand. Ich hoffe, jemand kann damit etwas anfangen und ich drücke mich nicht zu unverständlich aus.

Prof. Rhemann meinte in Hinblick auf Hegels Logik, wenn man bestimmen möchte, was Sein überhaupt bedeutet, dürfe man nicht axiomatisch vorgehen (wie beispielsweise in der Mathematik), da man sich dann bereits auf eine "Denkrichtung" fixiert habe und dadurch die Philosophie nicht mehr eine Grundlagenwissenschaft sein könne. Völlig unbestimmt könne man allerdings auch nicht beginnen, da das ins Nichts führen würde. (Ich nehme an, das Versteifen auf diese Methode ist, was man Nihilismus bezeichnen kann?)

Der Ansatz, den Prof. Rhemann präsentierte, um aus dieser scheinbaren Ausweglosigkeit zu kommen, besagt, dass die Erkenntnis des Seins aus der Spannung zwischen dem Versuch, das Sein mittels eines bestimmten Ansatzes zu erkennen, und dem Versuch, es mit einem unbestimmten Anfang zu erkennen, entsteht.

Was mir allerdings nicht ganz klar war: Besteht nun diese Spannung wirklich zwischen den zwei verschiedenen Wegen, die das Denken einschlägt, wenn es sich momentan für eine der beiden Methoden entscheidet? Oder ist es eher so zu verstehen, dass das Sein (und nicht dessen Erkenntnis) aus der Spannung zwischen dem Nichts und den bestimmten, aber nicht umfassenden, "Ausprägungen" des Seins entsteht? --BliemB 21:15, 13. Dez. 2008 (CET)



Ich hätte Hegels Gedankengang nicht so verstanden, dass er als erstes davon ausgeht, dass man „wenn man bestimmen möchte, was Sein bedeutet“ „nicht axiomatisch vorgehen“ dürfe. Sondern auf das Sein kommt er überhaupt erst deshalb weil er meint, dass Philosophie nach den allgemeinsten Prinzipien suchen soll. Das Problem dabei ist, dass ein Prinzip nur dann ein allgemeinstes Prinzip ist, wenn es durch nichts mehr begründet werden muss. Wenn man aber beginnt so darüber nachzudenken kommt man schnell auf eine „bestimmte Schiene“. Deshalb müsse man von etwas Unbestimmten ausgehen – nämlich dem Sein, das aber durch seine völlige Unbestimmtheit ins Nichts führt. Das Nichts würde ja aber das Sein auflösen. Darum braucht es die, auch von BliemB erwähnte, „Zwischenlösung“ – nämlich die „bestimmte Negation“, bei der das was ich negiere in der Negation erhalten bleibt (Bsp.: Getreidekorn).

Ob jetzt das Beispiel des Getreidekorns so zu deuten ist, dass man sich im Denken in einer Spannung zwischen „Denken auf einer bestimmten Schiene“ und „unbestimmtem“ Denken bewegen soll, weiß ich nicht. Und ich kann mir momentan auch noch gar nicht vorstellen wie man das konkret machen sollte...

Was ich gerne im Hinblick auf Prof. Rhemanns Vortrag noch mehr betonen möchte ist, dass die aufgeworfenen Fragen und Bestimmungen heute vor allem ethische Relevanz haben. Die Fragen, wonach beurteilt werden soll ob „etwas“ ein Mensch ist, wie Leben zu definieren ist, was als ein lebendiger Organismus gilt, wie sich Menschen von anderen Lebewesen unterscheiden und vor allem welche „Wertigkeit“ wir daraus ableiten (können/sollten) sind deshalb so wichtig, weil sie weitgreifende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und unser Leben haben. --Evelyn Fränzl 13:57, 14. Dez. 2008 (CET)


In seinem Vortrag arbeitete Prof. Rhemann ein umfassendes anthropologisches Schema aus. Für mich interessant wären zum Beispiel Fragen bezüglich der angeführten Doppelaspektivität (Innen-Außen Differenz) als ein grundlegendes humanspezifisches Merkmal. Wie wir gehört haben, bringt der Mensch das, was er ist aus sich selbst hervor (so war schon der Lebensbegriff bei Aristoteles definiert). Was bedeutet es aber, in etwas einzugreifen, was der Mensch aus sich gesetzt hat? Neueste wissenschaftliche Techniken kreisen um diese Problematik: Was heißt es, eine vom Menschen vorgegebene organische Grenze zu beeinflussen (Eingriff in genetische Helix, Klonen etc.)? Verliert der Mensch mit seiner „Körperseele“ (Aristoteles) seine Identität? --Philip Waldner 16:53, 15. Dez. 2008 (CET)







zurück zu Elisabeth Nemeth (MuD 08)


Für mich interessant war die gerade Linie die Prof. Rhemann von der universalen Bewegung hin zur Freiheit des Individuums schlug. Aus dem unbestimmt oszillierenden universalen Sein kann also erst wirklich der autonome, sich seiner selbst und der anderen sowie seiner Umwelt bewusste Mensch ausbrechen. Es zeigt sich in dieser im Zusammenhang des ‚evolutionsphilosophischem’ Denken gebrachten Ausführung eine Gerichtetheit menschlich-philosophischer Entwicklung, die in einer solchen Kette unendlicher Unsicherheit eigentlich nur zurück-konstruiert und künstlich erscheinen kann.--Martin Bienek 16:21, 15. Dez. 2008 (CET)

In meinem Beitrag möchte ich auf einen der vielen Begriffe, die mehr oder weniger in den Raum geworfen wurden, eingehen, den der Doppelaspektivität (unter Punkt 4 am Handout).

Wie Prof. Rhemann später bei der Frage nach dem Mensch-Sein (bzw. Mensch werden) argumentiert, lässt sich unsere Umgebung, also alles was wir in der Welt vorfinden, in Lebendiges und nicht Lebendiges unterscheiden, wobei wir selbst zum Lebendigen zählen ;) Leben definiert er wiederum durch die Merkmale Eigenaktivität, Doppelaspektivität und (lernende) Informationsverarbeitung. Weiters erklärt er den Begriff Doppelaspektivität als Innen/Außen Unterscheidung.

Wie kann man aus der subjektiven Sichtweise eines Menschen dann davon ausgehen, dass es noch anderes Leben entsprechend dieser Definition gibt, da man nie feststellen kann, ob es dieses „Innen“ (Bewusstsein? Selbstbewusstsein?) auch bei anderen gibt? Wie lässt sich argumentieren (und nicht nur intuitiv davon ausgehen), dass das was wir im Zuge der obigen Unterscheidung als Lebendiges erkennen, nicht nur Roboter, Marionetten, whatever sind? Welche Rolle spielt das überhaupt?

Noch radikaler, aber vielleicht schon vom Thema abweichend: Kann man dadurch, dass man denkt und empfindet (Sinneseindrücke hat), davon ausgehen, dass es ein „Außen“ gibt oder es sogar notwendig ist? Wenn nicht, würde mit dem Wegfallen des „Außen“ auch das „Innen“ wegfallen?

Vielleicht verstehe/deute ich den Begriff der Doppelaspektivität falsch, aber zumindest erscheint mir eine Innen/Außen Unterscheidung generell (noch) sehr unklar ó.Ò --Robert Haas 17:16, 15. Dez. 2008 (CET)