Diskussion:Die Wissensbilanz und der Cusanus-Club: Unterschied zwischen den Versionen

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Dem Cusanus-Club kann ich nur raten, den Zeitgeist nicht zu vernachlässigen. Sonst werde ich ihn künftig nicht mehr unterstützen...
 
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--[[Benutzer:Hofbauerr|Hofbauerr]] 19:37, 25. Okt 2006 (CEST)

Version vom 25. Oktober 2006, 19:37 Uhr

Die weit verbreitete Ablehnung von "Wissensbilanzen" liegt wohl einerseits an der Frage, ob und wie sich Wissen(schaft) messen lässt, andererseits an der Verwendung des Begriffes "Bilanz".

Tatsächlich handelt es sich ja gar nicht um eine Bilanz, nicht einmal in übertragener Wortbedeutung, denn es werden weder Aktiva noch (und das schon gar nicht) Passiva dargestellt, sondern Zielvorgaben und deren Erreichung, an Hand von Indikatoren.

Es handelt sich auch nur zum geringen Teil um wirtschaftliche Indikatoren, sondern großteils um Indikatoren, die im akademischen Betrieb auch bisher eine nennenswerte Rolle spielten. Sie waren nur nicht quantifiziert und schon gar nicht als Zielvorgabe formuliert, sodass deren Kontrolle nicht möglich war.

Auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens und der Monopolwirtscahft hat sich gezeigt, dass die Öffnung (Deregulierung) des Marktes eine zunehmende Regulierung der Rahmenbedingunen erfordert (so lange nur ein Anbieter Telefondienste anbot, genügte die staatliche Regelung der Gebühren; seit der Markt dereguliert ist, gibt es einen Regulator, der mit einer Fülle von Rahmenbedinungen und Kontrollen einen fairen Wettberwerb sicherstellen soll).

In wissensbasierten Unternehmen sind Bilanzen längst nicht mehr aussagekräftig über den nachhaltigen Unternehmenswert. Der Begriff "Shareholder-Value" drückt aus, dass der nachhaltige Wert eines Unternehmens nicht nur aus dem aktuellen Wert für die Eigentümer ("stakeholder value", Börsen-Kurswert), besteht, sondern auch aus Werten für Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Partner und für die Gesellschaft. Innerbetriebliche Zielvorgaben enthalten daher nicht nur wirtschaftliche Ziele. Als eine geeignete Darstellungsmethode haben sich die "Balanced Scorecards" etabilert. Wie der Name sagt, handelt es sich um ausgewogene Ziele, die den einzelnen Unternehmenseinheiten vorgegeben werden. Wirtschaftsergebnis (EBIT, Gewinn) ist nur eines dieser Ziele, und in innovativen Einheiten (z.B. Forschung und Entwicklung) kann dieses sogar negativ sein. Aber unterschritten darf er nicht werden, denn das könnte ein Unternehmen ins Schleudern bringen! Die Einführung derartiger Zielvereinbarungen, vor allem die Auswahl geeigneter Indikatoren, ist ein iterativer Prozess. Es darf auch nicht vergessen werden, dass Zielerreichung nur eine Kriterium für den Erfolg einer Einheit sind.

Dem Cusanus-Club kann ich nur raten, den Zeitgeist nicht zu vernachlässigen. Sonst werde ich ihn künftig nicht mehr unterstützen...

--Hofbauerr 19:37, 25. Okt 2006 (CEST)