Diskussion:Das theoretische Potential (OSP)

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Umdeutung als Verstoß?

Um das Problem der Deutungsoffenheit rankt sich ja schon seit Jahrzehnten ein wissenschaftlicher Diskurs (genau genommen natürlich nicht bloß seit Jahrzehnten sondern seit Anbeginn ästhetischer und philosophischer Reflexion). Interessant wird es ab dem Moment, wo der Produzierende eine Metaphysik aufstellt indem er ein Deutungsregime installiert. (In Bezug auf Medien wie Filme oder Bilder spricht man ja auch von gesellschaftlich (möglicherweise hegemonial) gesetzten Blickregimen) Geht man von einer sozialkritischen Perspektive aus spielt sich das Ganze eher in linearer Form ab --> als Wirkungsmodell bei dem die Rezipienten manipuliert werden. Von daher regnet es auch oft Verschwörungstheorien. Das individuelle Produzieren einer eigenen Bedeutung lässt eher die entgegengesetzte Richtung des "offenen Kunstwerks" zu --> ein Nutzungsmodell, wobei es natürlich auch hier gewisse legitime Deutungsgrenzen gibt. --Richardd 19:41, 10. Dez. 2008 (CET)

IMHO versteckt sich in einer Fruchtbarmachung der Deutungsoffenheit aber eine Überspitzung der open source-Problematik. Klar ist, dass es nicht einfach ist eine Trennung zwischen Rezeption und Produktion festzustellen, besonders wenn man z.B. von modernen Theorien zur Performanz ausgeht. Dennoch muss eine klare Grenze zwischen aktiver Sinnzuschreibung und instrumenteller Umdeutung gezogen werden. Diese Unterscheidung wird in vielen Fällen verschleiert, wird aber bei näherer Betrachtung der jeweiligen Umstände zum Scheinproblem. Natürlich muss jeder Produktion eine (produktive) Deutung vorangehen, diese ist aber bloß ein Anfangsmoment von jener. --Richardd 22:46, 10. Dez. 2008 (CET)