Diskussion:27. Oktober 2011 Lehrveranstaltung online: Unterschied zwischen den Versionen

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Bezüglich Überlegungen von CoS:
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Klein sieht sich als von Freud abweichend indem sie die Aufspaltung in Ich, Es und Über-Ich, insbesondere die Konstituierung des Über-Ich  bzw. deren Grundlage schon vor dem Ödipus-Komplex ansiedelt. Vgl.:
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    “Where I differ is in placing at birth the processes of introjection which arethe basis of the super-ego.”
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Und:
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      “Thus the early introjection of the good and bad breast is the foundation of the super-ego and influences the development of the  Oedipus complex. This conception of superego formation is in contrast to Freud's explicit statements that the identifications with the parents are the heir of the Oedipus complex and only succeed if the Oedipus complex is successfully
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overcome.” (Zitate aus dem hier für die VO zu Verfügung gestellten pdf)
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Die Identifikation startet bei Klein also schon viel früher und erscheint mir eigentlich auch weit aus erschütternder da sie ja von "Internalisierung" von Hass- und Liebes-Objekten, von einer Einverleibung (!) spricht. Diese Verschiebung, oder besser ''Vor''ziehung der "Ich-Organisations-Konstitution" vom Ödipus-Komplex, der ja in relativ "hohem" Alter angesiedelt ist, müsste ja auch ebenso erschütternde Konsequenzen auf die Psychoanalyse und deren Menschen-Bild haben. '''?!?''' Mit Klein währe dann ja zum Beispiel eine Vor-Formatierung für den Ödipuskomplex anzudenken,...und vielleicht auch eine Entwicklung der Sexualität die dann eventuell gar nicht so "genital" sein müsste wie bei Freud '''??'''
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('''Kleine Sprach- und Übersetzungskritik'''
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Als erstes fällt auf, dass bei Klein die Rede von Lebens/Todes  ''instincts'' also Instinkten  und nicht von ''urges'' ist, während beim „deutschen“  Freud bisher von den entsprechenden Trieben die Rede war. Während „Triebe“ als Kräfte die „in mir“ am werk sind, die etwas mit „mir“  machen wahrgenommen werden, so scheinen Instinkte etwas anderes "positiveres" zu sein. Zumindest habe ich den Eindruck dass Trieb und Instinkt in der deutschen Sprache recht unterschiedliche Konnotationen haben. Während Trieb eher mit „sündigem“/ schlechtem oder gefährlichen tierischen Verhalten assoziiert wird, ist ein Instinkt (obwohl wir auch bei Tieren davon sprechen) eine Art innere Stimme die „mich“ beschützt oder leitet. „Ich konnte nicht anders als mit ihm/ihr zu schlafen…obwohl ich wusste dass es falsch ist“  versus  „mein Instinkt hat mir gesagt dass da etwas faul ist, darum habe ich die Finger davon gelassen“.  Wahrscheinlich soll uns diese Überlegung hier kein großes Kopfzerbrechen bereiten, ich finde diesen Aspekt jedoch trotzdem spannend da ich annehme dass Freud auch selbst im englischen von ''instincts'' gesprochen hat, obwohl (oder gerade weil?) er selbst einzelnen Worten immer große Bedeutung zugesprochen hat. )
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--[[Benutzer:Genoveva|Genoveva]] 19:55, 27. Okt. 2011 (CEST)Genoveva

Version vom 27. Oktober 2011, 19:55 Uhr

1) Mal von der Reihenfolge abgesehen, ist bei Freud die „Identifikation mit den Eltern“ quasi das Pendant zur „Verinnerlichung der guten und bösen Brust“, da hier ja die Mutter-Brust nicht mehr als eins wahrgenommen wird, weil schon vom Kleinkind 'getrennt' – also eine Bezugsperson bereits als quasi Subjekt vorhanden ist?? Die Eltern als Subjekte wären bei Freud demnach erst nach Ende der ödipalen Phase präsent – bei Klein bereits vorher ? (zumindest die erste Bezugsperson)

2) Überlegungen zur Phase der Trennung Mutter – Brust aufgrund von Angst(druck?): M.K. schreibt, dass die ersten Objekte als überwältigend, unkontrollierbar empfunden werden – daher dann Introjektion/Projektion um die aufkommende/damit verbundene Angst abzulenken/ könnte man auch sagen: zu kanalisieren? Ist es denkbar, das dieser Prozess erfolgreich abläuft, ein späteres Ereignis aber ein Subjekt sozusagen zurückwirft in diese Position (wäre dann: gutes und böses Objekt bestehen nebeneinander – paranoid - schizoide Position?) Oder kann man in so einem Fall dann 'nur' von Entwicklungen reden, wie bspweise einer Phobie, wie letzte VO angesprochen?

--CoS 21:44, 24. Okt. 2011 (CEST) _____________________

Bezüglich Überlegungen von CoS: Klein sieht sich als von Freud abweichend indem sie die Aufspaltung in Ich, Es und Über-Ich, insbesondere die Konstituierung des Über-Ich bzw. deren Grundlage schon vor dem Ödipus-Komplex ansiedelt. Vgl.:

    “Where I differ is in placing at birth the processes of introjection which arethe basis of the super-ego.” 

Und:

     “Thus the early introjection of the good and bad breast is the foundation of the super-ego and influences the development of the   Oedipus complex. This conception of superego formation is in contrast to Freud's explicit statements that the identifications with the parents are the heir of the Oedipus complex and only succeed if the Oedipus complex is successfully

overcome.” (Zitate aus dem hier für die VO zu Verfügung gestellten pdf)

Die Identifikation startet bei Klein also schon viel früher und erscheint mir eigentlich auch weit aus erschütternder da sie ja von "Internalisierung" von Hass- und Liebes-Objekten, von einer Einverleibung (!) spricht. Diese Verschiebung, oder besser Vorziehung der "Ich-Organisations-Konstitution" vom Ödipus-Komplex, der ja in relativ "hohem" Alter angesiedelt ist, müsste ja auch ebenso erschütternde Konsequenzen auf die Psychoanalyse und deren Menschen-Bild haben. ?!? Mit Klein währe dann ja zum Beispiel eine Vor-Formatierung für den Ödipuskomplex anzudenken,...und vielleicht auch eine Entwicklung der Sexualität die dann eventuell gar nicht so "genital" sein müsste wie bei Freud ??

(Kleine Sprach- und Übersetzungskritik Als erstes fällt auf, dass bei Klein die Rede von Lebens/Todes instincts also Instinkten und nicht von urges ist, während beim „deutschen“ Freud bisher von den entsprechenden Trieben die Rede war. Während „Triebe“ als Kräfte die „in mir“ am werk sind, die etwas mit „mir“ machen wahrgenommen werden, so scheinen Instinkte etwas anderes "positiveres" zu sein. Zumindest habe ich den Eindruck dass Trieb und Instinkt in der deutschen Sprache recht unterschiedliche Konnotationen haben. Während Trieb eher mit „sündigem“/ schlechtem oder gefährlichen tierischen Verhalten assoziiert wird, ist ein Instinkt (obwohl wir auch bei Tieren davon sprechen) eine Art innere Stimme die „mich“ beschützt oder leitet. „Ich konnte nicht anders als mit ihm/ihr zu schlafen…obwohl ich wusste dass es falsch ist“ versus „mein Instinkt hat mir gesagt dass da etwas faul ist, darum habe ich die Finger davon gelassen“. Wahrscheinlich soll uns diese Überlegung hier kein großes Kopfzerbrechen bereiten, ich finde diesen Aspekt jedoch trotzdem spannend da ich annehme dass Freud auch selbst im englischen von instincts gesprochen hat, obwohl (oder gerade weil?) er selbst einzelnen Worten immer große Bedeutung zugesprochen hat. )

--Genoveva 19:55, 27. Okt. 2011 (CEST)Genoveva