Diskussion:26. März 2007

Hallo allerseits! Ich würde gern hier eine Diskussion ins Rollen bringen, die an den Text von KLEIN anschließt, den wir heute diskutiert haben. Das auf den letzten Seiten angerissene Thema einer psychoanalytischen Pädagogik bzw. Behandlung, die (neben der Schulausbildung) jedem Kind zuteil werden sollte um die Menschheit zu befrieden, halte ich für relevant (besonders in Bezug auf unseren thematischen Leitfaden, die Ethik der PsA).

Als ich diese Zeilen las, kamen in mir augenblicklich zwei sehr unterschiedliche Gefühle auf, erstens: "Hurra, der Weltfrieden ist doch noch möglich - setzen wir Hobbes' garstigem Menschenbild nun ein Ende!...". Auf der anderen Seite dachte ich gleich an Aldous Huxleys "Schöne Neue Welt", in der alle (von klein auf konditionierten) Menschen an ihrem Platz der segmentierten Klassengesellschaft stehen, und mittels Soma (einer staatlich verordneten Friedens- und Glücksgefühlsdroge)in perfekter Harmonie miteinander leben. Eine derart institutionaliserte psychoanalytische Behandlung lässt mich an die "garantiert Menschheitsbeglückenden" Programme autoritärer Staaten denken, wenngleich KLEINs Intention mit Sicherheit nichts derartiges vermuten lässt. Dennoch halte ich ein solches Programme für ein Paradebeispiel biopolitischer Intervention (im Sinne Foucaults). Andererseits erinnert mich die Forderung an die pädagogischen Programme von Individualpsychologie und Sozialdemokratie in der ersten Republik, die auch eine bessere (d.h. friedlichere, sozialistische) Welt vor Augen hatten. Weiters muss man sich vor Augen halten, dass die Zeit, der KLEINs Arbeit entspringt, die des aufkeimenden Faschismus (eine Entwicklung, die selbst Freud in ihrer bedrohenden Realität lange verleugnet, oder sagen wir: nicht ausreichend betrachtet hat) ist: umso mehr, denke ich, ist KLEINs Vorstellung vielleicht im Kontext der Zeit besser zu verstehen/zu akzeptieren. Trotz allem: die Idee bereitet mir Magenschmerzen! --Christian H. 20:27, 26. Mär 2007 (CEST)