Die Fußnote im Film

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Fußnote/ Zitation im Film

Warum zitiert man?

  • doppelte Bedeutung
  • Warum macht man fremden Text kenntlich?


Zitieren im Verständnis von Handbüchern zum wissenschaftlichen Arbeiten

Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt. 13., unveränderte Auflage der deutschen Ausgabe. Wien: Facultas 2010.

Flatscher, Matthias/Posselt, Gerald/Weiberg, Anja: Wissenschaftliches Arbeiten im Philosophiestudium. Wien: Facultas 2011.

Zitate - Material und Legitimation (vgl. Eco 2010, 196) Zitation ist ein wesentlicher Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens und von wissenschaftlichen Arbeiten. Grundsätzlich gibt es zwei verschieden Zitationsarten: behandelnde und belegende. Verhandelt man einen Text als Primärquelle, tut man dies um an und mit diesem Text zu arbeiten, diesen zu Analysieren und zu Interpretieren. Zieht man einen Text als Sekundärquelle heran, geschieht dies um willen einer Kritik und einer Legitimation der eigenen Argumentation.

Zitieren hat zwei Bedeutungen (vgl. Flatscher u.a. 2011, 80f)

  • Quellenwiedergabe: wörtliche oder indirekte Wiedergabe einer Quelle
  • Quellennachweis: exakter Nachweis der Quelle in Form von bibliographischen Angaben direkt beim Zitat und im Literaturverzeichnis

10 Regeln des Zitierens (vgl. Eco 2010, 196ff)

  1. Die besprochenen Primärtextpassagen sollten in angemessenem Maß zitiert werden.
  2. Sekundärquellen sollten nur zitiert werden, wenn sie die Argumentation stützen.
  3. Mit dem Aufnehmen einer fremden Textstelle in den eigenen Text, affirmiert man, sofern sie nichts anderes einbringt, die darin vertretene Ansicht.
  4. Autor und Quelle müssen klar ausgewiesen werden.
  5. Wenn möglich sollte nach der kritischen oder der Gesamtausgabe zitiert werden.
  6. Es empfielt sich, in Originalsprache zu zitieren.
  7. Jedes Zitat muss ausgewiesen werden.
  8. Längere Zitate sollten auch durch die Formatierung (eigener Absatz, andere Schriftgröße, Einrückung) gekennzeichnet werden. Dies dient der deutlichen Erkennbarkeit längerer Zitate.
  9. Es darf nur wortgetreu zitiert werden. Auslassungen müssen gekennzeichnet werden (eckige Klammern mit drei Punkten). Es darf nichts unausgewiesen und ungekennzeichnet (und in eckigen Klammern) hinzugefügt werden. Auf stilistische und sachliche Fehler des Autors ist hinzuweisen ([sic]).
  10. Zitation bedeutet immer Legitimation, Zeugnis geben, Glaubwürdigkeit nachweisen.

Zitieren

Wird zitiert, wird ein Bezug zu Aussagen, Gedanken, Handlungen etc. hergestellt.

Ist Video drehen/montieren und Text schreiben (nicht) dasselbe?

Montage und Literatur

Pudowkin, Wsewolod I.: Filmregie und Filmmanuskript, in: ALBERSMEIER, F.-J. (Hg.), Texte zur Theorie des Films, durchgesehene und erweiterte Auflage, Stuttgart: Reclam 2003, 70-73.

Die Montage ist die Grundlage der Filmkunst. Rythmus (d. h. Wirkung) erschöpft die Möglichkeiten der Montage nicht. Pudowkin will das Wesen und die Möglichkeiten der Montage anhand des Vergleichs von Film und Literatur darstellen.

"Das Rohmaterial in den Händen der Dichter und der Schriftsteller ist das Wort. Dieses kann jedoch, je nach seiner Stellung im Satzgefüge, die verschiedensten Bedeutungen annehmen. Indem es von der Deutung des Satzgefüges abhängig ist, bleibt es in seiner eigenen Deutung wandelbar, bis ihm die künstlerische Formulierung des Satzes seinen bestimmten Gehalt gibt. Dem Filmregisseur dient jede Szene des gedrehten Films in der gleichen Weise wie dem Dichter das Wort. Er steht vor den einzelnen Aufnahmen, prüft, wählt, weist zurück und nimmt wieder auf, und durch die bewußte künstlerische Gestaltung dieses Rohmaterials entstehen die 'Montagesätze', die einzelnen Szenen und Episoden, und endlich, Schritt für Schritt, das vollendete Werk, der Film." (ebd., 70)

Der Film wird nicht gedreht sondern aus dem Rohmaterial (den Einstellungen) gebaut. Analog dazu ist das Wort in der Literatur zu verstehen: isoliert betrachtet ist das Wort ein Begriff ohne Bedeutung. Nur im Kontext wird das Wort "lebendig und wirklich" (ebd., 71), es ist nun nicht mehr bloße "Tatsache", sondern "Teil einer bestimmten literarischen Idee" (ebd., 71). Analog hierzu verhält sich die Filmmontage. Jeder Gegenstand, aufgenommen nach gewissen Aspekten, d. i. das Rohmaterial, ist noch "tot". Erst durch die Montage des Rohmaterials wird der Film lebendig, bekommt er seine wesentliche Bewegung. "Jeder aufgenommene Gegenstand muß durch die Montage nicht fotografische, sondern kinematographische Wirklichkeit erlangen." (ebd., 71) Die Montage ist die Schöpferin filmischer Wirklichkeit.


Montage Wiki English - Film Editing Montage Wiki Deutsch - Filmschnitt

Was motiviert den Schnitt? Warum schneidet man überhaupt?

  • Gibt es so etwas wie den "korrekten" [gelungenen, perfekten, vollendeten, oder auch einen/den genialen - DER.READA] Schnitt?

Ich erinnere hier an den berühmtesten Schnitt der Filmgeschichte in 2001: A Space Odyssey. Dieser Schnitt fällt auf, der versteckt sich nicht und trotzdem weist seine Genialität über ihn - als Schnitt - hinaus. Man müsste also die Frage - was zeichnet einen gelungenen Schnitt aus? - wesentlich vielschichtiger beantworten, als ich es oben in meinem Text getan habe.

"Was folgt ist der berühmteste und genialste Schnitt der Filmgeschichte. Der Affenmensch wirft triumphierend seinen Knochen in die Luft, der sich drehend immer höher steigt und dann zu fallen beginnt. In diesem Augenblick wird aus dem Knochen ein röhrenförmiges Raumschiff, das sich zu den Klängen von Johann Strauß’ Donauwalzer um eine kreisförmige Raumstation dreht. In diesem Schnitt, der einen Zeitraum von vier Millionen Jahren zusammenfasst, der einen Sprung vom Paläolithikum ins Atomzeitalter vollzieht, wird suggeriert, dass die gesamte bisherige Menschheitsgeschichte eine Entfaltung des gleichen Prinzips war. Das erste und älteste Werkzeug, nämlich der Knochen, verwandelt sich in das letzte und modernste Werkzeug, ein Raumschiff und dennoch ist es der Idee nach das Gleiche: Werkzeug des Menschen, das ihm dazu dient, sich Welt und Raum und in letzter Konsequenz den Weltraum anzueignen und verfügbar zu machen. So entfaltet sich seine Macht. Das Werkzeug macht den Menschen mächtig und zugleich verliert der Mensch sich an sein Werkzeug." Odyssee: 2001 im Weltraum Filmzentrale

Die hier zum Zuge kommende Montagetechnik wird Match Cut genannt: "Es ist die Verbindung zweier Einstellungen, die verschiedenen Handlungseinheiten entsprechen, also zeitlich und räumlich getrennt sind, durch die Inszenierung analoger, sich entsprechender Elemente innerhalb der Bildkader. Die parallele Verwendung von Formen, Bewegungen oder anderer Bestandteile erzeugt Kontinuität, da die menschliche Wahrnehmung gleichartige, auf einander folgende Eindrücke als zusammengehörig begreift. Beim Match Cut wird dem Zuseher oft dort ein Zusammenhang vorgegaukelt, wo eigentlich keiner ist."Match Cut

Auch in unserer Filmsequenz gibt es den Match Cut und zwar am Ende, wenn wir drei Gesichter mit einander verbinden und dadurch einen "ideativen" Raum eröffnen - Beispielhaftigkeit und Allgemeines! [DER.READA, 17.11.]

Montagetheorie: Sergej Eisenstein

Für Eisenstein besteht die ästhetische Aufgabe des Films in der Einwirkung auf den Zuschauer/die Zuschauerin im Sinne einer psychischen Formung, und nicht in der technischen Durchführung der Montage, d. h. nicht in der bloß handwerklichen Bearbeitung des Filmstreifens (Schneiden und Kleben). Material sind Zuschauerin und Zuschauer, die durch Attraktionen tendenziös geformt werden sollen. Eine Attraktion ist nach Eisenstein nichts anderes als ein „selbständiges und primäres Konstruktionselement für eine Aufführung – als die molekulare (d. h. konstruktive) Einheit der Wirksamkeit“ (EISENSTEIN, S. M., Montage der Attraktionen, in: ALBERSMEIER, F.-J. (Hg.), Texte zur Theorie des Films, durchgesehene und erweiterte Auflage, Stuttgart: Reclam 2003, 60). Zu diesem Zweck sind die Mittel der Montage frei wählbar und können auch aus Bereichen stammen, die nicht mit dem Sujet in Verbindung stehen. „Alle Mittel sind erlaubt, und alle Elemente lassen sich an der je richtigen Stelle in Attraktionen verwandeln.“ (LENZ, F., Sergej Eisenstein. Montagezeit. Rhythmus, Formdramaturgie, Pathos, München 2008, 49f) Es gibt für Eisenstein lediglich eine Vorgabe, die die Wahl der Mittel einschränkt:

„alle Elemente [sollen] etwas Gemeinsames entfalten [...], nämlich die ihre Anwesenheit legitimierende Einheit, die ihren Verbund erst zur Attraktion macht. Das Ziel der Montage ist insofern zweifach bestimmt, einmal als Aussage, also als definiertes komplexes Bild und zum anderen als Attraktion, also als sich quer durch die Mittel kumulierender sinnlicher Reiz.“ (ebd., 49)

Erst durch die Montage beginnen die einzelnen „Mittel“ zusammenzuwirken, wodurch die Aussage erst generiert wird. Ohne Montage sind die einzelnen Elemente ohne Aussage, sie sind lediglich bekannte Reizschemata, und entfalten nicht die beabsichtigte Wirkung. So besteht die Arbeit des Regisseurs nach Eisenstein im „Übertragen des Themas in einer Attraktionskette mit vorher festgelegtem Endeffekt“ (ebd., 51).

Warum kommt die Stimme von H.H. nicht vor?

  • Problem: "der stumme Philosoph vor dem AKW": keine Ideologie, das hat materielle Gründe. Die Philosophie ist nicht stumm. H.H. spricht aufgrund des Inhalts und der Soundqualität nicht.

To Do

  • Blog weiter einrichten (+ Email an Andrea)
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  • Material zusammenstellen und vorbereiten zum online stellen (sammeln unter: > blog > site admin > media)

Literatur

Pool

  • Experiment
  • Fußnote (Hinweis, Markierung)
  • Materialität und Medium: Textmaterial - Bildmaterial - Tonmaterial
  • Unterschied Stimme - Sound - Musik
  • Schnitt/Montage
  • Unauffälligkeit des Schnitts
  • Glätten, Passen
  • Manipulation