DISKUSSION (5. Einheit Di 11.11.)

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Thema

  • Kurzreferat zur Ringvorlesung, gehalten von Prof. Konrad-Paul Liessmann am 30.Oktober 2008
  • Zur Thrakischen Dienstmagd aus Adriana Cavarero "Platon zum Trotz"
  • verfasst von Margarete Dalik; Matr.Nr. 7200559

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Diskussion, Kommentare, Feedback

Sebastian Baldinger

Liebe Frau Kollegin! Danke, dass Sie Ihren Beitrag hier zur Diskussion stellen!

- von Sebastian Baldinger


Margarete Dalik

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Kurzreferat über die "Thrakische Magd" war für mich eine willkommene Gelegenheit, das Thema "Genderproblematik in der Philosophie" zu betrachten. Ausser einem gewissen Unbehagen und dem Gefühl, daß Frauen auch in diesem Bereich über die Jahrhunderte keinen eigenen Platz besaßen, hatte ich mich mit dem Thema nur sehr oberflächlich auseinandergesetzt.Ohne noch selbst eine fundierte Meinung dazu entwickelt zu haben, war es eine Bereicherung, den anderen Standpunkt und die ungewohnte Perspektive nachzuvollziehen. Bei der Recherche ergaben sich höchst interessante Literaturhinweise, unter anderem einen beachtenswerten Aufsatz von Dr. Christina Schues "Die Frau, der Ort, die Schwelle- zu Platons Höhlengleichnis",in dem es auch um die Zuweisung von bestimmten traditionellen Räumen geht, die vorrangig männlich oder weiblich konnotiert sind.Im weiteren interessiert mich besonders der Einfluss von Sprache und deren Gebrauch in politisch manipulativer Hinsicht. Vielleicht gibt es von Eurer Seite noch Tipps, Literaturhinweise oder einfach Eure Meinungen! Bin neugierig

- von Margarete Dalik


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Lisa Falzberger

Ich persönlich finde, Penelope, Hera und Gretchen lediglich als Bezugspersonen handlungstragender, männlicher Subjekte zu bezeichnen, ein wenig vermessen. Denn einerseits drehen sich diverse Geschichten, Mythen und Sagen um eben diese Frauen, und andererseits könnten ihre Rollen bezüglich des Geschlechterkampfes verschiedener kaum sein! Odysseus Liebe zu Penelope war sozusagen die treibende Kraft, die ihn, über all die Jahre hinweg am Leben hielt, und ihn nach geschlagenen 20 Jahren wieder zu ihr zurück kommen ließ, wo das Paradebeispiel einer perfekten Ehefrau, selbstverständlich, treu und enthaltsam auf ihn gewartet hatte. Auch wenn die ursprünglichen Geschwister Hera und Zeus vielleicht nicht direkt gleichberechtigt waren (er wird als Vatergott bezeichnet, sie aber nicht als Muttergöttin), wusste die ewig Nörgelnde sehr wohl was sie wollte, und verstand es perfekt, ihren Gatten zu manipulieren, und letztendlich ihren Willen durchzusetzen. Homer charakterisierte sie nicht um sonst als die „unverstandene Frau“. Und die fatale Beziehung zwischen Gretchen und Faust, falls man diese Tragödie überhaupt als solche bezeichnen kann, stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Da Mephisto höchstpersönlich, seine Finger mit im Spiel hatte, und Faust sexuelle Begierde für Liebe halten ließ, wurde das junge, unschuldige, tiefgläubige Gretchen in einen Sumpf des Zwiespaltes gerissen, dem sie zumindest lebendig nicht mehr entkommen konnte. So gesehen müsste die Vorstellung des „Weiblichen“ viel genauer definiert werden, um eine solche Aussage treffen zu können.

Zur „thrakischen Dienstmagd“ ist mir aufgefallen, dass die Variationen bezüglich ihres vermeidlichen Charakters und Erscheinungsbildes, eine schöne und zugleich kluge Magd nicht zulassen. Bei Männern jedoch, scheint es in der Geschichte noch nie ein Problem gewesen zu sein, das Geschenk der Schönheit und das Geschenk der Klugheit in einer Person zu vereinen. Im Gegensatz hierfür ist die Vorstellung einer gutaussehenden und obendrein intelligenten Frau nahezu unvorstellbar. Die Dienstmagd wird entweder als einfältig aber schön, oder als hässlich und alt beschrieben, wobei ihr im zweiten Fall ein gewisses Ausmaß an Schlauheit gegönnt wird, das ihre optischen Defizite wieder gut machen soll.

„Sie lacht im Bewusstsein, dass sie im Himmel dieser Philosophie keinen Ort von eigener Bedeutung findet und holt ihre Kraft aus der Lebenswelt, in der ihre Existenz als Individuum mit einer geschlechtlichen Identität wurzelt.“ Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich den Schlusssatz richtig verstanden habe, aber falls er wirklich so viel bedeuten sollte wie:“ Ich muss damit leben, eine Frau, und somit für das Philosophieren zu blöd zu sein, kann aber trotzdem über mich selber lachen!“, ist mir die Botschaft, welche dieses Buch zu vermitteln versucht, zugegebener Maßen ein wenig suspekt!

- von Lisa Falzberger