Buch 1 (PSI): Unterschied zwischen den Versionen

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* Quälen heißt (für mich) Schmerzen  b e w u s s t  zufügen(!); diese zu erleiden, kann zwar eine Qual, nicht aber quälen an sich genannt werden. Tiere handeln instinktiv, d. h. aufgrund angeborener oder eingeübter (Nachahmungs-)Mechanismen  nicht aber  b e w u s s t; d. h. sie sind für ihr Tun oder Unterlassen generell nicht verantwortlich, weil sie ja auch keine Einsicht in ihre Handlungen haben und ihren artspezifischen Rahmen nicht überschreiten können (vgl. Prof. Klein: Geschichtsphilosophie, Eine Einführung, Literas Uni-Verlag). Moralisch verwerflich sind nicht Schmerzen, sondern das  b e w u s s t e (mithin von uns Menschen - auch gegen uns selbst - ausgehende) z u f ü g e n  von Schmerzen, weshalb diesbezügliche Experimente ethisch verwerflich sind; und zwar selbst dann, wenn damit noch schlimmere Qualen verhindert werden können, zumal und wenn es längst Alternativen zu (qualvollen) Tierexperimenten gibt. Denn der Zweck, so erkannte schon Kant völlig richtig, heiligt  n i c h t  die Mittel.
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* Quälen heißt (für mich) Schmerzen  b e w u s s t  zufügen(!); diese zu erleiden, kann zwar eine Qual, nicht aber quälen an sich genannt werden. Tiere handeln instinktiv, d. h. aufgrund angeborener oder eingeübter (Nachahmungs-)Mechanismen  nicht aber  b e w u s s t; d. h. sie sind für ihr Tun oder Unterlassen generell nicht verantwortlich, weil sie ja auch keine Einsicht in ihre Handlungen haben und ihren artspezifischen Rahmen nicht überschreiten können (vgl. Prof. Klein: Geschichtsphilosophie, Eine Einführung, Literas Uni-Verlag, S. 10). Moralisch verwerflich sind nicht Schmerzen, sondern das  b e w u s s t e (mithin von uns Menschen - auch gegen uns selbst - ausgehende) z u f ü g e n  von Schmerzen, weshalb diesbezügliche Experimente ethisch verwerflich sind; und zwar selbst dann, wenn damit noch schlimmere Qualen verhindert werden können, zumal und wenn es längst Alternativen zu (qualvollen) Tierexperimenten gibt. Denn der Zweck, so erkannte schon Kant völlig richtig, heiligt  n i c h t  die Mittel.
 
* Zum zweiten Punkt: W A S einem individuell zukommt, lässt sich infolge der Mannigfaltigkeit der Ereignismöglichkeiten unserer Welt selbstverständlich nie  g e n a u  sagen. Dennoch meine ich, dass eine darauf bezogene Bestimmung von Gerechtigkeit deshalb nicht zu schwach (obwohl fast tautologisch - aber eben nur fast) ist, weil Gerechtigkeit exakt darin besteht, was immer auch jemandem auf  n a t ü r l i c h e  Art und Weise zukommt, anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Dies ist  e i n e  Tugend der Gerechtigkeit. Auf unser Beispiel bezogen heißt dies, dass es der sog. Ernährungspyramide nach, bereits biologisch (vgl.Darwins und Spencers "struggle for existence") gerecht ist, dass die Katze die Maus "quält", da zweiterer dies ja auf natürliche (wenngleich auf zuweilen bedauerliche) Weise zukommt, nicht aber, wenn dies der Mensch tut. Das jeden Ereignissen (den gerechten wie ebenso den ungerechten) ontologisch stets immanente "WAS" Platons, wie auch das "IST" (bzw. das "DAS") des Parmedines  wird also durch "unser" Beispiel nicht suspendiert, sondern nur noch bestätigt.WHH (11/08)--[[Benutzer:A0400343|A0400343]] 13:19, 29. Nov. 2008 (CET)
 
* Zum zweiten Punkt: W A S einem individuell zukommt, lässt sich infolge der Mannigfaltigkeit der Ereignismöglichkeiten unserer Welt selbstverständlich nie  g e n a u  sagen. Dennoch meine ich, dass eine darauf bezogene Bestimmung von Gerechtigkeit deshalb nicht zu schwach (obwohl fast tautologisch - aber eben nur fast) ist, weil Gerechtigkeit exakt darin besteht, was immer auch jemandem auf  n a t ü r l i c h e  Art und Weise zukommt, anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Dies ist  e i n e  Tugend der Gerechtigkeit. Auf unser Beispiel bezogen heißt dies, dass es der sog. Ernährungspyramide nach, bereits biologisch (vgl.Darwins und Spencers "struggle for existence") gerecht ist, dass die Katze die Maus "quält", da zweiterer dies ja auf natürliche (wenngleich auf zuweilen bedauerliche) Weise zukommt, nicht aber, wenn dies der Mensch tut. Das jeden Ereignissen (den gerechten wie ebenso den ungerechten) ontologisch stets immanente "WAS" Platons, wie auch das "IST" (bzw. das "DAS") des Parmedines  wird also durch "unser" Beispiel nicht suspendiert, sondern nur noch bestätigt.WHH (11/08)--[[Benutzer:A0400343|A0400343]] 13:19, 29. Nov. 2008 (CET)
  
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Aktuelle Version vom 21. März 2009, 16:41 Uhr

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335b-e (PSI)

Pferde quälen? (PSI)

Dem Titel "Pferde quälen?" intendiert die Fragestellung, ob dies unter Umständen auch gerecht sein kann; z. B. bei der Heranziehung zu kommerziellen Zwecken für uns Menschen: etwa beim Abtransport zum Schlachthof zur Lebensmittelverwertung (Pferdeleberkäse), beim Lastentransport, bei schwerer Feldarbeit etc. etc. Meine klare Antwort darauf lautet: N e i n. Denn wie schon Platon richtig feststellte: "Ohne Idee des Guten muss das menschliche Leben scheitern". In diese müssen nun auch Lebewesen wie z. B. Pferde miteinbezogen werden, wenngleich sie an und für sich (auto kathhauto)keinen ethischen Gegenstand darstellen, weil sie für ihr Tun oder Unterlassen nicht verantwortlich sind, oder dafür jemals verantwortlich gemacht werden können. Da Gerechtigkeit ferner ausschließlich auf G u t e s zielt, quälen jedoch seiner Natur nach in keiner gesunden Seele etwas Gutes bewirken kann, hat ein derartiger Terminus weder einen Bezug zur Gerechtigkeit, noch überhaupt zur Richtigkeit der Maxime eines ethisch korrekten Handelns. Das Quälen ist somit kein Gegenstand der Gerechtigkeit. Platon erkennt völlig zu Recht (vgl. Staat 433): "Gerechtigkeit ist der Besitz und das Tun dessen, was einem zukommt - sie ist eine taxis kai kosmis; sie ist der Seele, was dem Körper die Gesundheit". Ein Lebewesen zu quälen (egal ob Mensch oder Tier) stellt daher, besonders im Sinne Platons, weder ein Mittel zur Erlangung einer seelischen Gesundheit dar, noch ist ein solches Verhalten etwas, das jemandem automatisch z u k o m m t, sondern diese Tyrannei ist ein anthropologisch angeeignetes Charakterdefizit sadistischer Menschen.

WHH (11/08)

Bezugnehmend darauf, etwas provokant und etwas OFF-Topic:

  • Heißt quälen, (grundlos) Schmerzen erleiden? Ist es nicht auch eine Qual, die eine Maus erleidet, wenn eine Katze sie fängt und anstatt sie sofort zu fressen eine Stunde lang mit ihr spielt? Was unterscheiden diese Schmerzen von den Schmerzen die sie erleidet, wenn ein Mensch mit ihr Experimente anstellt? Der Unterschied dürfte darin liegen, dass die Menschen von den Schmerzen der Maus etwas erahnen können - nicht in der Qualität des Schmerzes an sich. Es ist nicht aufgrund des Schmerzes moralisch verwerflich, sondern weil wir uns (bis zu einem gewissen Grad) in Lebewesen einfühlen/reindenken können. Eine Katze kann das (soweit wir uns in eine Katze reindenken können) nicht. Damit verstehen wir, dass Experimente mit Mäusen grundlos schmerzhaft wären. Und was, wenn einer behauptet, mit Hilfe dieser Experimente könnte man viel schlimmere Qualen verhindern? (Mittel zum guten Zweck?)
  • Und ein zweiter Punkt: Gerechtigkeit ist der Besitz und das Tun dessen, was einem zukommt? WAS kommt einem denn zu? Ist es möglich, dies vollständig zu beantworten? Dem Menschen kommt zu: neugierig zu sein. Das impliziert zu experimentieren (Versuch und Irrtum). Doch das sind nie und nimmer alle Eigenschaften und Handlungen von dem, was einem zukommt. Ist diese Bestimmung von Gerechtigkeit nicht zu schwach? Ist sie nicht fast tautologisch? Alle inhaltlichen Modifikatoren des Begriffs wurden weggenommen und übrig bleibt eine Struktur, die das Begreifen des Begriffs (für mich) offen lässt. Erinnert ein bisschen an Parmenides und "Das Sein IST."--Andyk 23:13, 25. Nov. 2008 (CET)

Versuch einer adäquaten Antwort:

  • Quälen heißt (für mich) Schmerzen b e w u s s t zufügen(!); diese zu erleiden, kann zwar eine Qual, nicht aber quälen an sich genannt werden. Tiere handeln instinktiv, d. h. aufgrund angeborener oder eingeübter (Nachahmungs-)Mechanismen nicht aber b e w u s s t; d. h. sie sind für ihr Tun oder Unterlassen generell nicht verantwortlich, weil sie ja auch keine Einsicht in ihre Handlungen haben und ihren artspezifischen Rahmen nicht überschreiten können (vgl. Prof. Klein: Geschichtsphilosophie, Eine Einführung, Literas Uni-Verlag, S. 10). Moralisch verwerflich sind nicht Schmerzen, sondern das b e w u s s t e (mithin von uns Menschen - auch gegen uns selbst - ausgehende) z u f ü g e n von Schmerzen, weshalb diesbezügliche Experimente ethisch verwerflich sind; und zwar selbst dann, wenn damit noch schlimmere Qualen verhindert werden können, zumal und wenn es längst Alternativen zu (qualvollen) Tierexperimenten gibt. Denn der Zweck, so erkannte schon Kant völlig richtig, heiligt n i c h t die Mittel.
  • Zum zweiten Punkt: W A S einem individuell zukommt, lässt sich infolge der Mannigfaltigkeit der Ereignismöglichkeiten unserer Welt selbstverständlich nie g e n a u sagen. Dennoch meine ich, dass eine darauf bezogene Bestimmung von Gerechtigkeit deshalb nicht zu schwach (obwohl fast tautologisch - aber eben nur fast) ist, weil Gerechtigkeit exakt darin besteht, was immer auch jemandem auf n a t ü r l i c h e Art und Weise zukommt, anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Dies ist e i n e Tugend der Gerechtigkeit. Auf unser Beispiel bezogen heißt dies, dass es der sog. Ernährungspyramide nach, bereits biologisch (vgl.Darwins und Spencers "struggle for existence") gerecht ist, dass die Katze die Maus "quält", da zweiterer dies ja auf natürliche (wenngleich auf zuweilen bedauerliche) Weise zukommt, nicht aber, wenn dies der Mensch tut. Das jeden Ereignissen (den gerechten wie ebenso den ungerechten) ontologisch stets immanente "WAS" Platons, wie auch das "IST" (bzw. das "DAS") des Parmedines wird also durch "unser" Beispiel nicht suspendiert, sondern nur noch bestätigt.WHH (11/08)--A0400343 13:19, 29. Nov. 2008 (CET)

339b-340c (PSI)

348b-350c (PSI)

352d-353a (PSI) - die Aufgabe der Pferde



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