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::Michael Heims Worte „Cyberspace is Platonism as a working product. The cybernaut seated before us, strapped into sensory-input devices, appears to be, and is indeed lost to this world. Suspended in computer space,the cybernaut leaves the prison of the body and emerges in a world of digital sensation. ”Mithilfe technischer Hilfsmittel( Brillen, Handschuhe,…) wird man also in eine Welt von Vorstellungen hinein gesaugt, die von Daten induziert wurde. Eine Maschine greift in die Sinnesmechanismen eines Menschen ein, der dann Sinneswahrnehmungen hat, die keine normalen Sinneswahrnehmungen sind,da sie berechnet wurden.  
 
::Michael Heims Worte „Cyberspace is Platonism as a working product. The cybernaut seated before us, strapped into sensory-input devices, appears to be, and is indeed lost to this world. Suspended in computer space,the cybernaut leaves the prison of the body and emerges in a world of digital sensation. ”Mithilfe technischer Hilfsmittel( Brillen, Handschuhe,…) wird man also in eine Welt von Vorstellungen hinein gesaugt, die von Daten induziert wurde. Eine Maschine greift in die Sinnesmechanismen eines Menschen ein, der dann Sinneswahrnehmungen hat, die keine normalen Sinneswahrnehmungen sind,da sie berechnet wurden.  
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::In einem Artikel aus Science ( science.ORF.at) [http://science.orf.at/stories/1629498/ „Wie man den eigenen Körper verlässt“] wird geschildert, wie sich außerkörperliche Wahrnehmungen  künstlich herstellen lassen. Probanden werden mit Hilfe einer Videobrille über die Lage ihres eigenen Körpers getäuscht, woraufhin sich Empfindungen wie sie von Schlaganfallopfern ,Drogenkranken, Epileptikern und bei Nahtoderlebnissen berichtet werden, einstellen.
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::Um den neurobiologischen Grundlagen dieses Phänomens näher zu kommen, verändern die Forscher mit den Mitteln der virtuellen Realität die Selbstwahrnehmung der Probanden, indem eine Videobrille mit zwei Kameras verbunden wurde. Das eine Kamerabild wurde auf das linke Auge, das andere auf das rechte Auge projiziert. Henrik Ehrsson (University College London) richtete die Kameras auf den Rücken der Versuchspersonen, so dass diese sich durch die Brille von hinten sahen. Dann strich er mit einem Stab gleichzeitig über die Brust der Versuchspersonen sowie über die Stelle in der Luft unterhalb der Videokameras, an der sich die Brust des virtuellen Körpers befinden müsste. Nach zwei Minuten dieser Stimulation berichteten die Probanden, dass sie das Gefühl hätten, hinter ihrem physischen Körper zu sitzen und sich von dort aus zu beobachten. In einem weiteren Experiment stellte Ehrsson fest, dass die Probanden auch auf virtuelle Schmerzen mit einer messbaren körperlichen Reaktion (antworteten). Daraus folgt, dass die Augen und was sie sehen besonders wichtig für die Selbstwahrnehmung sind.Ehrsson: “Unser Selbst befindet sich dort, wo unsere Augen sind.“
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::[[Benutzer:Rebecca r.|Rebecca r.]] 14:01, 19. Okt. 2010
  
In einem Artikel aus Science ( science.ORF.at) [http://science.orf.at/stories/1629498/ „Wie man den eigenen Körper verlässt“] wird geschildert, wie sich außerkörperliche Wahrnehmungen  künstlich herstellen lassen. Probanden werden mit Hilfe einer Videobrille über die Lage ihres eigenen Körpers getäuscht, woraufhin sich Empfindungen wie sie von Schlaganfallopfern ,Drogenkranken, Epileptikern und bei Nahtoderlebnissen berichtet werden, einstellen. Um den neurobiologischen Grundlagen dieses Phänomens näher zu kommen, verändern die Forscher mit den Mitteln der virtuellen Realität die Selbstwahrnehmung der Probanden, indem eine Videobrille mit zwei Kameras verbunden wurde. Das eine Kamerabild wurde auf das linke Auge, das andere auf das rechte Auge projiziert. Henrik Ehrsson (University College London) richtete die Kameras auf den Rücken der Versuchspersonen, so dass diese sich durch die Brille von hinten sahen. Dann strich er mit einem Stab gleichzeitig über die Brust der Versuchspersonen sowie über die Stelle in der Luft unterhalb der Videokameras, an der sich die Brust des virtuellen Körpers befinden müsste. Nach zwei Minuten dieser Stimulation berichteten die Probanden, dass sie das Gefühl hätten, hinter ihrem physischen Körper zu sitzen und sich von dort aus zu beobachten. In einem weiteren Experiment stellte Ehrsson fest, dass die Probanden auch auf virtuelle Schmerzen mit einer messbaren körperlichen Reaktion (antworteten). Daraus folgt, dass die Augen und was sie sehen besonders wichtig für die Selbstwahrnehmung sind.Ehrsson: “Unser Selbst befindet sich dort, wo unsere Augen sind.“ (rebecca r.)
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::'''Geistesabwesend''': eine Person "ist woanders". Die menschliche Vorstellungsgabe (Phantasie) kann dazu führen, dass die normalen Körperreaktionen aussetzen. "Von einem Schmerz ablenken." Diesen Effekt kann man technisch verstärken, z.B. durch Theater, Musik, Film. "Wie gebannt" starrt jemand auf eine Erscheinung. Das ist ein anthropologischer Befund. Auf dieser Basis setzen weitere Experimente auf.
 
 
::'''Geistesabwesend''': eine Person "ist woanders". Die menschliche Vorstellungsgabe (Phantasie) kann dazu führen, dass die normalen Körperreaktionen aussetzen. "Von einem Schmerz ablenken." Diesen Effekt kann man technisch verstärken, z.B. durch Theater, Musik, Film. "Wie gebannt" starrt jemand auf eine Erscheinung. Das ist ein anthropologischer Befund. Auf diehttp://philo.at/wiki/skins/common/images/button_sig.pngser Basis setzen weitere Experimente auf.
 
  
 
::Die Sinne werden aktiv manipuliert, um normabweichende Vorstellungswelten zu erzielen. Ein Trompe-l’œil manipuliert den gewohnten Sehvorgang, so dass die Verarbeitung der visuellen Daten zu einer anderen "Weltsicht" führt. Die Möglichkeit ist schon mit einer einfachen Brille gegeben: sie kann etwas sichtbar machen, das vorher nicht sichtbar war.  
 
::Die Sinne werden aktiv manipuliert, um normabweichende Vorstellungswelten zu erzielen. Ein Trompe-l’œil manipuliert den gewohnten Sehvorgang, so dass die Verarbeitung der visuellen Daten zu einer anderen "Weltsicht" führt. Die Möglichkeit ist schon mit einer einfachen Brille gegeben: sie kann etwas sichtbar machen, das vorher nicht sichtbar war.  
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::Ein nächster Schritt besteht darin, dass die künstlich erzeugten Einwirkungen auf die Sinne ''rückgekoppelt'' werden auf die Reaktionen, welche sie auslösen. Nicht nur wird mir eine Fliege "vorgespielt", diese Fliege bewegt sich wie eine bekannte Fliege, wenn ich sie verscheuchen will. Die wahrnehmenden Sinne sind in einen Regelkreis eingebunden. Das "fesselt die Aufmerksamkeit" in besonderem Maß. Oder man kann umgekehrt sagen: unsere Körper sind "wie gefesselt" angesichts dieser Aussicht, in der sie nicht die gewohnte Rolle spielen. Was sagen diese Vorstellungen über "die Welt"? Sie zeigen, dass die evolutionär entstandenen Regelkreise zwischen Sinnesdaten, Bewusstsein und Weltantizipation in verschiedener Weise erweitert und modifiziert werden können.  --[[Benutzer:Anna|anna]] 06:43, 22. Okt. 2010 (UTC)
 
::Ein nächster Schritt besteht darin, dass die künstlich erzeugten Einwirkungen auf die Sinne ''rückgekoppelt'' werden auf die Reaktionen, welche sie auslösen. Nicht nur wird mir eine Fliege "vorgespielt", diese Fliege bewegt sich wie eine bekannte Fliege, wenn ich sie verscheuchen will. Die wahrnehmenden Sinne sind in einen Regelkreis eingebunden. Das "fesselt die Aufmerksamkeit" in besonderem Maß. Oder man kann umgekehrt sagen: unsere Körper sind "wie gefesselt" angesichts dieser Aussicht, in der sie nicht die gewohnte Rolle spielen. Was sagen diese Vorstellungen über "die Welt"? Sie zeigen, dass die evolutionär entstandenen Regelkreise zwischen Sinnesdaten, Bewusstsein und Weltantizipation in verschiedener Weise erweitert und modifiziert werden können.  --[[Benutzer:Anna|anna]] 06:43, 22. Okt. 2010 (UTC)
 
  
 
==== Hayles, N. Kathryn: The Seduction of Cyberspace ====  
 
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Aktuelle Version vom 17. Dezember 2010, 18:08 Uhr

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Vo 01. 08.10.10<br /> Bildwelten (CP)<br /> Vo 02. 15.10.10<br /> Vo 03. 22.10.10<br /> Vo 04. 29.10.10<br /> Transkript 2<br /> Vo 05. 05.11.10<br /> Vo 06. 12.11.10<br /> Vo 07. 19.11.10<br /> Vo 08. 03.12.10<br /> Überleitung/D<br /> Vo 09. 10.12.10<br /> Objektorientierung/D<br /> Vo 10. 17.12.10<br /> Vo 11. 14.01.11<br /> Vo 12. 21.01.11<br /> Vo 13. 28.01.11<br />

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Bildwelten

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Plato: Timaios (29 ff)

"So wollen wir denn sagen, welcher Grund den, der dieses All, das Reich des Werdens, zusammenfügte, zu dieser seiner Wirksamkeit bewogen hat. Er war gut, und in einem Guten entsteht niemals Neid, worauf sich derselbe auch immer beziehen könnte, und, weil frei von diesem, wollte er denn auch, daß Alles ihm selbst so ähnlich als möglich werde. Diesen Ausgangspunkt des Werdens und der Welt dürfte man daher wohl mit dem größten Recht einsichtigen Männern als den eigentlichsten zugestehen. [30 St.] Da nämlich der Gott wollte, daß, so weit es möglich, Alles gut und Nichts schlecht sei, aber Alles, was sichtbar war, nicht in Ruhe, sondern in regelloser und ungeordneter Bewegung vorfand, so führte er es denn aus der Unordnung in die Ordnung hinüber, weil er der Ansicht war, daß dieser Zustand schlechthin besser als jener sei. Es war aber und ist Recht, daß der Beste nichts Anderes, als das Schönste vollbringe, und da fand er nun, indem er es bei sich erwog, daß unter den ihrer Natur nach sichtbaren Dingen kein vernunftloses Werk jemals schöner sein werde als ein vernunftbegabtes, wenn man beide als Ganze einander gegenüberstellt, daß aber wiederum Vernunft ohne Seele unmöglich irgend einem Gegenstande zu Teil werden könne. In dieser Erwägung bildete er die Vernunft in eine Seele und die Seele in einen Körper ein, und fügte so aus ihnen den Bau des Weltalls zusammen, um so naturgemäß das möglichst schönste und beste Werk vollendet zu sehen. Und so darf man es denn mit Wahrscheinlichkeit aussprechen, daß diese Welt als ein wirklich beseeltes und vernünftiges Wesen durch des Gottes Vorsehung entstanden ist."


Genesis: 1. Buch Mose

Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen! Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie [euch] untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen! 1,29 Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem samentragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen; aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, [habe ich] alles grüne Kraut zur Speise [gegeben]. Und es geschah so. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

Tertullian De praescriptione haereticorum (VII,9)

Was hat also Athen mit Jerusalem zu schaffen, was die Akademie mit der Kirche, was die Häretiker mit den Christen? Unsere Lehre stammt aus der Säulenhalle Salomos, der selbst gelehrt hatte, man müsse den Herrn in der Einfalt seines Herzens suchen. Mögen sie meinethalben, wenn es ihnen so gefällt, ein stoisches und platonisches und dialektisches Christentum aufbringen! Wir indes bedürfen seit Jesus Christus des Forschens nicht mehr, auch nicht des Untersuchens, seitdem das Evangelium verkündet worden. Wenn wir glauben, so wünschen wir über das Glauben hinaus weiter nichts mehr. Denn das ist das erste, was wir glauben: es gebe nichts mehr, was wir über den Glauben hinaus noch zu glauben haben.


Michael Heim über die erotische Ontologie des Cyberspace

The Erotic Ontology of Cyberspace

Cyberspace is more than a breakthrough in electronic media or in computer interface design. With its virtual environments and simulated worlds, cyberspace is a metaphysical laboratory, a tool for examining our very sense of reality.
...
Our love affair with computers, computer graphics, and computer networks runs deeper than aesthetic fascination and deeper than the play of the senses. We are searching for a home for the mind and heart. Our fascination with computers is more erotic than sensuous, more spiritual than utilitarian. Eros, as the ancient Greeks understood, springs from a feeling of insufficiency or inadequacy. Whereas the aesthete feels drawn to casual play and dalliance, the erotic lover reaches out to a fulfillment far beyond aesthetic detachment.
The computer's allure is more than utilitarian or aesthetic; it is erotic. Instead of a refreshing play with surfaces, as with toys or amusements, our affair with information machines announces a symbiotic relationship and ultimately a mental marriage to technology. Rightly perceived, the atmosphere of cyberspace carries the scent that once surrounded Wisdom. The world rendered as pure information not only fascinates our eyes and minds, but also captures our hearts. We feel augmented and empowered. Our hearts beat in the machines. This is Eros.
...
Only a short philosophical step separates this Platonic notion of knowledge from the matrix of cyberspace entities. (The word matrix, of course, stems from the Latin for "mother," the generative-erotic origin). A short step in fundamental assumptions, however, can take centuries, especially if the step needs hardware support. The hardware for implementing Platonically formalized knowledge took centuries. Underneath, though, runs an ontological continuity, connecting the Platonic knowledge of ideal forms to the information systems of the matrix. Both approaches to cognition first extend and then renounce the physical embodiment of knowledge. In both, Eros inspires humans to outrun the drag of the "meat" -- the flesh -- by attaching human attention to what formally attracts the mind. As Platonists and Gnostics down through the ages have insisted, Eros guides us to Logos.
The erotic drive, however, as Plato saw it, needs education to attain its fulfillment. Left on its own, Eros naturally goes astray on any number of tangents, most of which come from sensory stimuli. In the Republic, Plato tells the well-known story of the Cave in which people caught in the prison of everyday life learn to love the fleeting, shadowy illusions projected on the walls of the dungeon of the flesh. With their attention forcibly fixed on the shadowy moving images cast by a flickering physical fire, the prisoners passively take sensory objects to be the highest and most interesting realities. Only later, when the prisoners manage to get free of their corporeal shackles, do they ascend to the realm of active thought, where they enjoy the shockingly clear vision of real things, things present not to the physical eyes but to the mind's eye. Only by actively processing things through mental logic, according to Plato, do we move into the upper air of reliable truth, which is also a lofty realm of intellectual beauty stripped of the imprecise impressions of the senses. Thus the liberation from the Cave requires a reeducation of human desires and interests. It entails a realization that what attracts us in the sensory world is no more than an outer projection of ideas we can find within us. Education must redirect desire toward the formally defined, logical aspects of things. Properly trained, love guides the mind to the well-formed, mental aspects of things.
Cyberspace is Platonism as a working product. The cybernaut seated before us, strapped into sensory-input devices, appears to be, and is indeed, lost to this world. Suspended in computer space, the cybernaut leaves the prison of the body and emerges in a world of digital sensation.
This Platonism is thoroughly modern, however. Instead of emerging in a sensationless world of pure concepts, the cybernaut moves among entities that are well formed in a special sense. The spatial objects of cyberspace proceed from the constructs of Platonic imagination not in the same sense that perfect solids or ideal numbers are Platonic constructs, but in the sense that inFORMation in cyberspace inherits the beauty of Platonic FORMS. The computer recycles ancient Platonism by injecting the ideal content of cognition with empirical specifics. Computerized representation of knowledge, then, is not the direct mental insight fostered by Platonism. The computer clothes the details of empirical experience so that they seem to share the ideality of the stable knowledge of the Forms. The mathematical machine uses a digital mold to reconstitute the mass of empirical material so that human consciousness can enjoy an integrity in the empirical data that would never have been possible before computers. The notion of ideal Forms in early Platonism has the allure of a perfect dream. But the ancient dream remained airy, a landscape of genera and generalities, until the hardware of information retrieval came to support the mind's quest for knowledge. Now, with the support of the electronic matrix, the dream can incorporate the smallest details of here-and-now existence. With an electronic infrastructure, the dream of perfect FORMS becomes the dream of inFORMation.
Filtered through the computer matrix, all reality becomes patterns of information. When reality becomes indistinguishable from information, then even Eros fits the schemes of binary communication. Bodily sex appears to be no more than an exchange of signal blips on the genetic corporeal network. Further, the erotic-generative source of formal idealism becomes subject to the laws of information management. Just as the later Taoists of ancient China created a yin-yang cosmology that encompassed sex, cooking, weather, painting, architecture, martial arts, and the like, so too the computer culture interprets all knowable reality as transmissible information.


Michael Heims Worte „Cyberspace is Platonism as a working product. The cybernaut seated before us, strapped into sensory-input devices, appears to be, and is indeed lost to this world. Suspended in computer space,the cybernaut leaves the prison of the body and emerges in a world of digital sensation. ”Mithilfe technischer Hilfsmittel( Brillen, Handschuhe,…) wird man also in eine Welt von Vorstellungen hinein gesaugt, die von Daten induziert wurde. Eine Maschine greift in die Sinnesmechanismen eines Menschen ein, der dann Sinneswahrnehmungen hat, die keine normalen Sinneswahrnehmungen sind,da sie berechnet wurden.
In einem Artikel aus Science ( science.ORF.at) „Wie man den eigenen Körper verlässt“ wird geschildert, wie sich außerkörperliche Wahrnehmungen künstlich herstellen lassen. Probanden werden mit Hilfe einer Videobrille über die Lage ihres eigenen Körpers getäuscht, woraufhin sich Empfindungen wie sie von Schlaganfallopfern ,Drogenkranken, Epileptikern und bei Nahtoderlebnissen berichtet werden, einstellen.
Um den neurobiologischen Grundlagen dieses Phänomens näher zu kommen, verändern die Forscher mit den Mitteln der virtuellen Realität die Selbstwahrnehmung der Probanden, indem eine Videobrille mit zwei Kameras verbunden wurde. Das eine Kamerabild wurde auf das linke Auge, das andere auf das rechte Auge projiziert. Henrik Ehrsson (University College London) richtete die Kameras auf den Rücken der Versuchspersonen, so dass diese sich durch die Brille von hinten sahen. Dann strich er mit einem Stab gleichzeitig über die Brust der Versuchspersonen sowie über die Stelle in der Luft unterhalb der Videokameras, an der sich die Brust des virtuellen Körpers befinden müsste. Nach zwei Minuten dieser Stimulation berichteten die Probanden, dass sie das Gefühl hätten, hinter ihrem physischen Körper zu sitzen und sich von dort aus zu beobachten. In einem weiteren Experiment stellte Ehrsson fest, dass die Probanden auch auf virtuelle Schmerzen mit einer messbaren körperlichen Reaktion (antworteten). Daraus folgt, dass die Augen und was sie sehen besonders wichtig für die Selbstwahrnehmung sind.Ehrsson: “Unser Selbst befindet sich dort, wo unsere Augen sind.“
Rebecca r. 14:01, 19. Okt. 2010
Geistesabwesend: eine Person "ist woanders". Die menschliche Vorstellungsgabe (Phantasie) kann dazu führen, dass die normalen Körperreaktionen aussetzen. "Von einem Schmerz ablenken." Diesen Effekt kann man technisch verstärken, z.B. durch Theater, Musik, Film. "Wie gebannt" starrt jemand auf eine Erscheinung. Das ist ein anthropologischer Befund. Auf dieser Basis setzen weitere Experimente auf.
Die Sinne werden aktiv manipuliert, um normabweichende Vorstellungswelten zu erzielen. Ein Trompe-l’œil manipuliert den gewohnten Sehvorgang, so dass die Verarbeitung der visuellen Daten zu einer anderen "Weltsicht" führt. Die Möglichkeit ist schon mit einer einfachen Brille gegeben: sie kann etwas sichtbar machen, das vorher nicht sichtbar war.

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Ein nächster Schritt besteht darin, dass die künstlich erzeugten Einwirkungen auf die Sinne rückgekoppelt werden auf die Reaktionen, welche sie auslösen. Nicht nur wird mir eine Fliege "vorgespielt", diese Fliege bewegt sich wie eine bekannte Fliege, wenn ich sie verscheuchen will. Die wahrnehmenden Sinne sind in einen Regelkreis eingebunden. Das "fesselt die Aufmerksamkeit" in besonderem Maß. Oder man kann umgekehrt sagen: unsere Körper sind "wie gefesselt" angesichts dieser Aussicht, in der sie nicht die gewohnte Rolle spielen. Was sagen diese Vorstellungen über "die Welt"? Sie zeigen, dass die evolutionär entstandenen Regelkreise zwischen Sinnesdaten, Bewusstsein und Weltantizipation in verschiedener Weise erweitert und modifiziert werden können. --anna 06:43, 22. Okt. 2010 (UTC)

Hayles, N. Kathryn: The Seduction of Cyberspace

In: Verena Andermatt Conley (Hg.): Rethinking Technologies. Minneapolis / London 1993, 173-190

Hans Moravec has a dream. A roboticist at Carnegie-Mellon University, Moravec wants to download the information stored in the human brain and transfer it to a computer. In his view information is information, whether stored in silicon-based hardware, disk software, or cranial wetware. Once the transfer is complete, the body becomes disposable, an outmoded artifact to be discarded along with the limitations of space and time that it necessitated. Moravec is not crazy: he is head of Carnegie-Mellon's Mobile Robot Laboratory. And he is not alone. His dream is shared by many others, appearing with variations in fields as diverse as cryogenics, genetic engineering, and nanotechnology. Ed Regis has identified this dream as the "desire for perfect knowledge and total power. The goal [is] complete omnipotence: the power to remake humanity, earth, the universe at large. If you're tired of the ills of the flesh, then get rid of the flesh: we can do that now."'
Perhaps not since the Middle Ages has the fantasy of leaving the body behind been so widely dispersed through the population, and never has it been so strongly linked with existing technologies. The conjunction with technology is crucial. In its contemporary formulation, the point is not merely to let the technologies splice a human subject into a cybernetic circuit by putting the human sensorium in a direct feedback loop with computer data banks. VR breaks the barrier of the screen, opening the high-dimensional space beyond to sensory as well as cognitive habitation by the user. With VR you don't just see data banks; you can sit down on them and watch the river of information flow by. Or you can plunge into the river. Turning Heraclitus on his head, Michel Serres has asserted that flows are more constant than the material world that expresses and embodies them. The river remains the same, while the banks constantly erode and change. Body cells change and die; it is the flow of energy and information through the organism that maintains continuity. No man steps twice into the same river not because the river changes, but because he does. These inversions are consistent with virtual reality, for they figure the flow of information within systems as more determinative of identity than the materiality of physical structures. Plunging into the river of information implies recognizing that you are the river.
Baudrillard has written about the implosion of cultural space that takes place when the copy no longer refers to an original but only to another copy. Defining a simulacrum as a copy with no original, Baudrillard imagines a precession of simulacra (precession is a mathematical term denoting the gyration of a sphere when spinning under torque, as when a top slows down and begins to wobble). The spinning metaphor is appropriate, for in the circular dynamic in which copy replaces copy until all vestige of the original is lost, reference is supplanted by reflexivity. Virtual reality exemplifies the implosion Baudrillard describes. When the technologically enhanced body is joined in a sensory feedback loop with the simulacrum that lives in RAM, it is impossible to locate an originary source for experience and sensation. The "natural" body, unmodified by technology, is displaced by a cybernetic construct that consists of body-plus-equipment-plus-computer-plus-simulation.
...
Nowhere are the problematic effects of VR clearer than in the realm of the erotic. Barlow remarks that he has been through "eight or ten Q. & A. sessions on Virtual Reality and I don't remember one where sex didn't come up." "This is strange," he muses. "I don't know what to make of it, since, as things stand right now, nothing could be more disembodied or insensate than the experience of cyberspace In another sense, the evocation of the erotic is anything but strange. Bruce Clarke has pointed out that the violation or dissolution of body boundaries is inherently erotic; the same observation has been made by writers as diverse as Ovid, Saint Teresa, and the Marquis de Sade.
The juxtaposition of eroticism, violated taboos, and modified bodies helps to explain why the high-tech world of the cyborg should so frequently take on a Gothic tinge. In Vernon Vinge's "True Names" (1981), often identified as the original cyberspace story, castles and dragons populate the landscape of the Other Planet, a consensual space created when humans strap on electrodes to interface with each other and artificial intelligences through computer networks. Once on the Other Planet, the user's consciousness is manifested through what-ever form he or she desires. One appears as a beautiful red-haired woman; another as a typewriter. The Gothic landscape and creatures that surround these forms are more than quaint anachronisms. Rather, they serve as tropes that map complex cultural formations onto the technomorphisms unique to the twentieth century.