Benutzer Giuseppe

Reflexion über die Stadt von Platon in Verbindung mit der virtuellen Realität

Es scheint mir etwas ungewöhnliches und sonderbares, Vergleiche zwischen der Stadt von Platon und der virtuellen Realität und Internet anzustellen. Auf einen ersten Blick, kann man viele Unterschiede zwischen die zwei Gegenstände betrachten: Heutzutage bedeutet Internet Einfachheit und Öffnung der Kommunikationen, Zugänglichkeit der Informationen, Teilnahme an der Bildung der Kultur und der Kenntnis, Freiheit des Gedankens. Mittels der Wiki-Projekten kann jedermann Kenntnisse und Nachrichten verbreiten, die Monopole der Enzyklopädie und der Zeitungen brechen, sich und sein Land den anderen nähern. Im Gegenteil, kann die Stadt von Platon ein geschlossenes System zu sein scheinen, wo alles durch die Philosophen kontrolliert und bestimmt wird, wo die Kaste-Gesellschaft den Unternehmungsgeist der Personen inhibiert und die Kultur nur wenigen zugänglich ist. Aber ist die Situation wirklich so, wie es zu sein scheint?

Meiner Meinung nach ist eine zusätzliche Reflexion darüber notwendig anzustellen. Ist die virtuelle Realität echt eine Gelegenheit, andere Leute und Länder kennen zu lernen, oder ist es nur eine große Maske, die die Realität versteckt und den Leuten das reale Leben schwieriger macht? Im November 2008 hat ein Fakt die Welt erstaunt. In England hat eine Frau ihren Mann, den sie bevor der reale Ehe in Second Life kennen gelernt hatte, verlassen, nachdem er sie im virtuellen Leben betrogen hatte. Die Rechtsanwältin, die sich mit der Trennung beschäftigte, war nicht überrascht: das war ihr zweiter Fall einer Second-Life-Scheidung in jener Woche. Die Forscher sagen dass die Jugendliche, die viel Zeit verbrauchen, mit Rolle-Spielen auf dem Computer zu spielen, in realem Leben viele Persönlichkeitsprobleme haben, denn sie können nicht mehr die Realität vom virtuellen Leben unterscheiden. Welche Rolle kann denn die Stadt von Plato in dieser Situation spielen?
Erstens, sind Persönlichkeitsprobleme in der Stadt von Plato nicht mehr möglich. Platon selbst schreibt dass in seinem Stadt-System mittels der Philosophen jedermann den ihm je nach Fähigkeiten und Eignungen geeigneten Platz besetzen wird: «Wenn sich dann die gesamte Stadt auf diese Weise entwickelt und wohl eingerichtet wird, dass dürfen wir es der Natur überlassen, wie sie jedem Stande seinen Anteil am Glücke gibt (421 c)». Das stellt das Fundament der Gerechtigkeit in der Stadt dar, dass die Leute die weise Entscheidungen der Regierenden akzeptieren.
Zweitens, scheint mir der Höhle-Mythus enge Verbindungen mit der virtuellen Realität zu haben. Die Leute, die in der Höhle in Ketten sind, sehen eine aus Schatten gemachte „virtuelle Realität“. Es ist denn Aufgabe der Philosophen, aus der Höhle herauszukommen, um den Personen, die noch unter den Schatten leben und nie das Licht der Sonne gesehen haben, die Wahrheit und das Gute zeigen.
Zum Schluss, was die Freiheit der Information betrifft, darf man nicht vergessen, dass Instrumente wie Wikipedia, die einerseits erlauben, an der Verbreitung der Kultur teilzunehmen, andererseits auch Quelle von großen Fehlern und Versehen werden können. Nicht umsonst lassen die Verwalter von Wikipedia einige brandaktuelle Themen nicht kommentieren. Wie schreibt Tullio Gregory aus der italienischen Zeitung „Il sole 24 ore“ (28 Februar 2007, http://www.fondazionebassetti.org/it/rassegna/sole07.02.18.htm), soll Wikipedia entmythisiert werden.

Vorschlag für die Arbeit in inform 7: könnten wir einen virtuellen Ambiente schaffen, der das Stadt-Modell von Platon reproduziert; in diesem Ambiente finden sich Philosophen, Wächter, die Fragen (z.B. Was ist die Gerechtigkeit?) antworten können.