Benutzer Diskussion:Smarti/WS08-OSP-E08-5 12 08

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Open Source Philosophie - Einheit 8: 05.12.2008

  • Vortragender: Herbert Hrachovec


Organisatorisches

Zur Erinnerung an die Zeitvorgaben. Letztes Mal ist ausgefallen und nächstes Mal, wie Sie hier auf dem Plan sehen, fällt es auch noch einmal aus wegen einer Auslandsreise. Das heißt wir haben dann die letzte Sitzung vor Weihnachten am 19. und dann noch vier Mal im Jänner. Aber mit unseren Mitschriften können wir gut mithalten. Die Mitschrift vom letzten Mal ist auch schon wieder komplett vorhanden.

Theoretisches Potential

Ich möchte heute, nachdem ich Ihnen in den vorhergehenden Sitzungen die Geschichte und die Initialzündung der Diskussion über die Theorie der Open Source Bewegung, immer Spannungsbereich zwischen Richard Stallman und Eric Raymond, dargestellt habe, so in einem ersten, noch ein bisschen, allgemeinen Überblick, dass was ich theoretisches Potential genannt habe vorstellen. Also einen Einblick geben darauf, welche Form von Gedankenüberlegungen, Untersuchungen und Impulsen die bisher geschilderte Entwicklung im Software Entwicklungsbereich genommen hat, und die Absicht dabei besteht darin, Ihnen mal die Intuitionen und die Initiativen ein bisschen klar zu machen, die sich um diesen Impuls gruppieren. Das ist in dem Fall eine durchaus literaturreiche Vorlesung, also eine wo ich Ihnen, wie Sie hier sehen, sehr viel Text zum Ansehen zur Verfügung gestellt habe, wobei ich diesen Text nur zum Teil expliziere. Vor allem habe ich Ihnen in den ersten drei Einrichtungen hier Sammelnummern eines zentralen Online-Journals für diese Fragestellungen verlinkt. Nämlich, „First Monday“.

First Monday

Das „First Monday“ gibt’s seit 1999 in etwa und ist im Prinzip eine online, eine freie, "peer reviewed" Zeitschrift, in der entscheidende, wichtige Beiträge zur Open Source Entwicklungsthematik finden lassen und in zumindest drei von diesen Sammelzeitschriften wird fokussiert und zusammengefasst, welche Beiträge es diesbezüglich gibt. Sie sehen hier in der „special issue“ Nummer 2 den Beitrag von Eric Raymond, der, wie sie hier sehen, also das war Volume 3, das heißt das ist nicht 1999 sondern offenbar 1995 begonnen das „First Monday“, also im dritten Band 1998 hat Raymond hier „Die Kathedrale und der Basar“ veröffentlicht. Damit sie hier kurz einen Eindruck haben über die Themenstellungen die angeschnitten werden und die angestoßen worden sind. Diese Themenstellungen kommen aus den diversesten Bereichen. Sie sehen hier einen Beitrag über Software Engineering. Die Zukunft der Soziologie der Free and Open Softwareentwicklungen. Reflexionen über freie Software. Das sich Entwickeln der ökonomischen Paradigma von Open Source. Bruce Perens ist ein entscheidender Entwickler. „What did we learn from Open Source“. Ein wichtiger Punkt auf den ich noch zu sprechen komme in dieser Vorlesung ist von Rishab Aiyer Gosh: Cooking Pot Markets: an economic model for the trade in free goods and services on the internet. Dann gibt’s ein Interview mit Linus Torvald. Hier eine Überlegung über Altruismus und Selbstinteresse. Empirische Untersuchungen über Open Source Projekte. Untersuchung über die Sozialstruktur solcher Entwicklungsprojekte. Eine weitere Untersuchung über die Entwicklung des Linux Systemkerns, Kernel. Über Netzwerke. Hier haben Sie „Code, Culture and Cash:The Fading Altruism of Open Source Development. Und dann auch noch eine Usability Untersuchung. Sie werden, wenn Sie sich diese drei Links, die ich angegeben habe ansehen, hier sind nämlich die beiden nächsten, die Nummer über Cyberinfrastracture und das Public Knowledge Project, werden Sie sehen, dass eine beinahe überwältigende Vielfalt unterschiedlicher Perspektiven da reinkommt - aus der Sicht der Organisationsentwicklung, aus der Sicht der Netzwerktheorie, aus der Sicht der Soziologie, aus der Sicht der Ethnologie wie wir sehen werden. Relativ wenig finden Sie sozusagen von der Philosophie im engeren Sinne. Das ist quasi noch ein Entwicklungsgebiet. Das führt allerdings auch zu einem gewissen methodischen Engpass.

Methodischer Engpass

Wenn Sie sich diese Literatur beginnen zu Gemüte zu führen, als Philosophin jetzt mal, dann ergibt sich doch ab einem gewissen Zeitpunkt das etwas ungemütliche Phänomen, dass sie überall in verschiedenste Richtungen in verschiedene Fachbereiche driften und gezogen werden, ohne dass sie einen Halt in philosophischer Ausbildung hätten. Das heißt Sie lesen vieles von unterschiedlichen Disziplinen was hilfreich sein kann, um dieses Phänomen zu verstehen. Aber wo ist die Verbindung zu dem, was man in der Philosophie zentraler behandelt? Zumindest im Sinne einer konsultierten interdisziplinären Fragestellung? Das ist eine Schwierigkeit die sich dabei ergibt und ich möchte darum erstmals das markieren und zweitens, um das beginnend zu adressieren das Problem, drei von den reichhaltigen Beispielen, die sich hier geben, Ihnen anfangs halber zumindest heute vorstellen.

Open Source Jahrbuch

Drei Beispiele, für die ich bereit wäre zu argumentieren, dass sie für die Philosophie direktere Anknüpfungspunkte bringen und dass ist auf der einen Seite ein Beitrag von Alexander Knorr aus dem Open Source Jahrbuch. Das ist nun eine weitere wichtige Quelle zusätzlich zu „First Monday“. Das Open Source Jahrbuch gibt’s auch schon relativ lange Zeit, nämlich seit 2004. Das gibt es auch komplett und frei im Internet. Wenn sie sich das Open Source Jahrbuch ansehen, dann haben sie ein ähnliches Phänomen wie das, was ich bei „First Monday“ beschrieben habe. Einen großen Einzugsbereich von Fragestellungen. Insbesondere gibt’s da auch Philosophie und zwar denke ich das ist im Jahrbuch von 2006. Da gibt es eine extra Unterabteilung für die Philosophie. Das sind allerdings Beiträge die ich ihnen empfehle zu lesen, aber die nicht, sagen wir mal so, packend und mit der Problematik direkt und kreativ verbunden sind, dass ich sie Ihnen hier jetzt einfach vorstellen würde. Sie können sich's selber anschauen. Ein Beitrag, der aber gerade wegen seiner sozusagen originellen, aus der Fachdisziplin kommenden Zugangsweise, glaub ich auch für die Philosophie instruktiv ist, ist aus dem Jahrbuch 2007. Dieser Beitrag von Knorr über "Die Deutungsoffenheit der Quellen". Da werde ich Ihnen ein wenig was darüber erzählen.

The Success Of Open Source

Das zweite, das ich genauer ansehen möchte, ist ein Beitrag von Stephen Weber. Er ist Ökonomieprofessor in Berkley und hat ein Buch geschrieben „The Success of Open Source“. Ist 2004 erschienen. Das hat allerdings im Unterschied zu dem, was Lawrence Lessig bietet, den Nachteil, dass dieses Buch nicht frei online ist. Ist eines der wenigen Quellen, naja der nächste eigentlich auch nicht, das durchaus noch im traditionellen Buchhandelsschema drinnen ist. Es gibt aber einen Arbeitsbericht, ein Projekt von Stephen Weber, das nennt sich „The political economy of Open Source Software“. Das ist auf seiner Webseite in Berkley zugänglich und das ist aus dem Jahre 2002. Vergleichsweise also doch ziemlich alt. Ist aber eine, wie mir scheint, sehr sehr gute Zusammenfassung von einer Reihe von zentralen Themen in der Theorie des Netzwerks und in der Theorie der Ökonomie, die sich aus der Open Source Bewegung ergeben. Stephen Weber war einer der ersten, 1998 sind die Raymond Sachen publiziert worden, 2000 war er schon dabei mit diesem Forschungspaper über Open Source sich Gedanken zu machen und darüber was daraus folgt.

Wissen, Wert und Kapital

Und das wird hinführen zu einem dritten Text, von dem ich Ihnen genaueres sagen möchte. Das sind Ausschnitte aus einem Buch von Andre Gorz: Wissen, Wert und Kapital. Das dreht dann die Überlegungen zu Open Source in einen Bereich, der durchaus traditionell philosophisch ausgewiesen ist. Nämlich, wie Sie wissen, ist die politische Ökonomie entstanden im Gefolge der marxistischen Analysen und Marx wiederum hat doch einen nicht unerheblichen Stellenwert in philosophischen Überlegungen, sodass wir jetzt in dem, was ich heute sage, von ethnologischen Überlegungen zu ökonomischen, sehr generell ökonomischen Überlegungen, zu Prinzipienüberlegungen über die Wirtschaftsordnung unter Vorzeichen des Privateigentums kommen werden. Damit sie also die Wellen einmal ein bisschen einschätzen können, die diese Open Source Bewegung in der Theorie schlägt. Das wird dann fortgesetzt werden, ich hab‘s Ihnen letztes Mal schon angekündigt. Durch bisschen genauere Präsentation dessen, was für Probleme, wie‘s genauer aussieht, von der ökonomischen, von der juridischen eigenrechtlichen und von der innovationstheoretischen Seite. Da werden wir uns noch ein bisschen in Details begeben.

Alexander Knorr

Organisatorisches

Das führt mich also jetzt zu dem ersten genannten Punkt, der hier "Die Deutungsoffenheit der Quellen" von Alexander Knorr ist. Ich hab Ihnen das so dargestellt, dass sie auf der einen Seite, wenn Sie wollen, das PDF online lesen können. Ich habe das PDF rausgeschnitten aus dem Open Source Jahrbuch, damit sie kürzere Ladezeiten haben und ich hab ihnen aus dem PDF zentrale Stellen im Textmodus hierher gespielt. Die Idee ist natürlich auch, dass sie damit jetzt leichter arbeiten können. Sie wollen vielleicht nicht ein PDF File mit Anmerkungen versehen, aber hier können Sie was dazu schreiben.

Was ist die Absicht von Knorr? (Textausschnitt)

Was ist die Absicht von dem was Alexander Knorr hier vorschlägt? Ich beginne das vielleicht mal vorzulesen. „Wissen und Erkenntnis begnügen sich nicht damit, ein Dasein in Form von sprachlich kodierter Information zu fristen, sondern nehmen manifeste Gestalt an, werden zu materialisierter Kultur, zu Artefakten – z.B. zu Maschinen oder Software. Artefakt ist ein sehr neutraler Begriff und bedeutet lediglich ein Ding, das künstlich geschaffen wurde, nicht naturgegeben ist und von einem denkenden und handlungsmächtigen Wesen in die Welt gebracht wurde. Aber in gängiger Diktion werden Maschinen und Software kaum als Artefakte, sondern als Produkte bezeichnet. Genau wie Artefakt nimmt auch der Begriff Produkt Bezug auf das Hergestellt sein, trägt aber weitere Implikationen in sich – namentlich die Unterscheidung und Trennung zweier Sphären: die der Hersteller und die der Kunden. Letztere werden gemeinhin als „(End-)Verbraucher“ bezeichnet, im Zusammenhang mit Computern und Software oftmals als „Benutzer“ (User). Diese Bezeichnungen wiederum implizieren das passive Konsumieren oder Gebrauchen eins Artefakts im Sinne seiner Produzenten. Doch diese Zuschreibungen sind fern der empirischen Wirklichkeit, denn mit erfolgter Produktion ist die Geschichte eines künstlicher hergestellten Dinges keineswegs beendet.“ Das ist jetzt eine Betrachtungsweise, die von der Perspektive, die ich mehrfach schon angesprochen habe, dass nämlich Software eine sehr eigentümliche geistige Konstruktion ist. Das wird noch viel deutlicher kommen. Das kommt gleich als nächstes beim Stephen Weber sehr viel deutlicher. Software unterscheidet sich.

Software unterscheidet sich

Das ist das, was ich gesagt hab - die Produktion von Schuhen ist einfach was anderes, als die Produktion von Regelanleitungen, weil man Regelanleitungen leicht verteilen und kommunizieren kann, ohne dass es zusätzliche Ressourcen braucht, während man für die Produktion von Schuhen zusätzliches Leder und ähnliches braucht. Das ist ein Feature, das in der Wirtschaftsdiskussion über Open Source eine wichtige Rolle spielt. Hier, beginnend in der ethnologischen Perspektive, ist zu bemerken und ist sehr hilfreich, dass das von der anderen Seite her kommt und dass jemand, der ethnologisch ausgebildet ist darauf hinweist, und das ist quasi die gegenwärtige Forschungsausrichtung in der Ethnologie, wenn ich das von außen halbwegs richtig sehe, dass man materialisierte Kultur in der Ethnologie in den Vordergrund stellt. Diese manifeste Gestalt, die sich in Artefakten wiederfindet. Also sie kennen das natürlich. Jedes Heimatkundemuseum basiert auf der Voraussetzung, dass ein Kleidungsstück oder eine Hacke oder eine Fahne, was immer sie wollen, dass das als Artefakt eine nicht nur funktionale Größe hat, sondern auch eine Lebensweise, manifestiert und materialisiert. Das sind die Kategorien mit denen Ethnologie normalerweise an ihre Themen herangeht und der interessante Schachzug den Knorr hier gleich am Anfang macht ist zu sagen, nun gut Produkte sind ja auch Realisierungen, Materialisierungen von bestimmten Ideen. Das Produkt Schuh ist eine Materialisierung der Idee „Ich sollte meine Füße schützen und stabilisieren gegenüber den Umgebungsbedingungen“.


Unterschied zwischen Artefakt und Produkt

Und nun macht er eine Wendung, die uns direkt hineinführt in die Fragestellung in dem man sagt, „Ok, was ist der Unterschied zwischen Artefakt und Produkt?“ Unser Verständnis von Produkt ist präformiert in einer Art und Weise, die schon unsere Normalwirtschaft mehr oder weniger einbezieht. Nämlich, wir haben eine Wirtschaftsordnung, in der wir unter bestimmten Bedingungen, nämlich der Lohnarbeit, davon ist jetzt hier nicht die Rede aber das ist der Bogen zu Andre Gorz, unter Bedingungen der bezahlten Arbeit für einzelne Arbeitsbereiche etwas produzieren was die Firma verkaufen kann und in dem sie es verkauft, macht sie einen Gewinn und um das möglich zu machen muss sie sich adressieren, muss sie sich orientieren an Bedürfnissen der Leute, die das kaufen wollen, die bereit sind dafür etwas zu bezahlen. So schaut das dann aus. Das heißt, das ist direkt verwendbar für die Konsumentinnen, wenn sie etwas dafür gezahlt haben und die verwenden das dann. Das heißt sie kaufen es für einen bestimmten Zweck. Also der bestimmte Zweck bei Schuhen ist auch schon interessant. Sie kaufen sie eben nicht nur darum, weil sie sich vor der Kälte schützen und gehen wollen. Aber nehmen wir mal den simplen Fall an. Dann ist das Ding hergestellt, um einen bestimmten Zweck zu erfüllen. Die einen sind aktiv, sie machen das, die anderen sind passiv, sie ziehen das an. End of Story. Das ist die Standardgeschichte in einer Wahnwirtschaft und der Aspekt den Knorr jetzt von der Ethnologie reinbringt ist zu sagen, Ethnologie ist eine Disziplin, die beschäftigt sich nicht nur mit Phänomenen der Wahnwirtschaft, sondern sie beschäftigt sich damit, dass Dinge, die unsere Welt bevölkern, Ausdrücke von Lebensformen, Lebensweisen, von Praktiken, von historischen Abläufen sind, in denen wir auch Teil sind. Das könnte man sehr schön plastisch beschreiben. Diese Überblendung jetzt von diesem allgemeineren ethnologischen Zugang und dem Zugang zu Produkten habe ich gerade vorgenommen. Ich habe ihnen sozusagen beschrieben wie unser Umgang mit Dingen die wir Produkte nennen geprägt ist von unserer Arbeits- und Lebensweise in einer kapitalistischen Gesellschaft. Das ist der Punkt mit den Verbrauchern und den Usern. Und jetzt kommt sozusagen die Pointe von Knorr.

Pointe von Knorr

Die ist die, nehmen wir mal die Ethnologie, die zeigt uns dass mit solchen Dingen sehr viel Verschiedenes passieren kann. Wir können feststellen dass Schürzen, Hämmer, Autos, was auch immer, dass die, in unserer globalen Umgebung nicht einfach nur gekauft und verwendet werden, sondern dass die sehr sehr unterschiedlichen Gebrauch haben. Dass wir, wenn wir nur darauf gehen, ich kaufe mir meinen Volkswagen, um schnell von einem Ort zum anderen Ort zu kommen und sonst nichts. Dass wir da bedeutend zu kurz greifen. Und jetzt sagt er, das ist die Pointe. Die Open Source Bewegung ermöglicht uns einen neuen Blick darauf, dass wir etwas, was wir normalerweise als Produkte sehen, nämlich ein Programm, einen Computer den ich kaufen muss mit einem Betriebssystem, dass da drauf ist und dass ich einfach nur verwenden kann so wie ich Schuhe tragen kann. Dass durch die Open Source Bewegung dieser Nutzen- und Gebrauchsdingcharakter auf eine komplett überraschende Art und Weise neu aufgerollt wird. Ganz simpel gesagt, das Betriebssystem Windows dass sie drauf haben auf ihrem Computer, das müssen sie verwenden, friss oder stirb unter Anführungszeichen. Da können sie nichts machen. Das ist ungefähr so wie ein Schuh den sie nur und gerade dazu verwenden damit sie dort und dort hingehen. Die ethnologische Perspektive ist, normalerweise wird nicht so umgegangen mit Dingen. Normalerweise ist interessant eine große Anzahl von unterschiedlichen Praktiken zu sehen, die wir mit Dingen verbinden. Und ein wunderschönes Beispiel dass in dem PDF File drinnen ist, ist das Umdeutungsbeispiel, um eines davon zu nehmen.

Das Umdeutungsbeispiel

Vor dem Hintergrund der Gegebenheiten ihres Lebensraumes, nämlich der Sahara, erscheint es uns absolut vernünftig, dass die Kel Ewey häufig Sonnenbrillen tragen. Wir würden sagen sie kaufen einfach Sonnenbrillen weil sie sich schützen müssen gegen die afrikanische Sonne. Allerdings tragen sie die Brillen gar nicht in der Wüste, sondern bei Festlichkeiten, gerade auch nach Sonnenuntergang. Das ist die ethnologische Perspektive. Für die Kel Ewey komplettieren spiegelnde Sonnenbrillen die Verschleierung der Männer und perfektionieren damit die Umsetzung einer kulturellen Bekleidungsvorstellung. Das Beispiel habe ich gewählt, weil einer Sonnenbrille zunächst eine eindeutige Funktion fest zugeordnet scheint, sie aber dennoch Umdeutungen erfährt, die einem selbst wohl kaum einfallen würden. Vergleichbares geschieht mit Software, die speziell für eindeutige zwecke geschrieben wurde.

Uminterpretation

Das ist ein Hinblick auf das zentrale Thema an der Stelle. Stellen sie sich vor Sonnenbrillen die sie nicht anders verwenden können als die sie nur aufsetzen dürfen oder können wenn draußen die Sonne scheint und so weiter. Das ist ein bisschen absurd. Es gibt ja auch einige Leute die tragen Sonnenbrillen ganz ohne dass sie sie unbedingt gegen die Sonne schützen müssten. Es ist ein schönes Beispiel dafür, dass diese Eindeutigkeit in unserem Umgang mit Dingen, also an vielen Stellen durchbrochen ist. Es wird immer um einiges plastischer, greifbarer und amüsanter wenn man es mit Ausblick auf andere Kulturgepflogenheiten sieht. Aber der wichtige Punkt ist eben, dass im Zusammenhang mit Computerprogrammen, so wie die meisten Benutzer es ab den 80er Jahren gewohnt worden sind, der Status von Computerprogrammen etwas ähnliches gewesen ist wie Sonnenbrillen die man nur aufsetzen darf wenn die Sonne scheint. Mit denen man sonst nichts anders machen kann. Sie kennen die spaßigen Geschichten wo man Kunst aus Platinen, Kunst aus Memory Chips macht. Das ist eine krasse Uminterpretation. das ist verbunden mit einem Sprung in einen Bereich von benutzbarer Hardware zu einem Spaß sich daraus zu machen dass man dem auch ästhetische Qualitäten abgewinnt. Im Zusammenhang mit geschlossenen, nur in binärform zugänglichen Programmen, haben wir einen sozusagen Extremfall, damit kann ich nur das eine machen und kann nichts dazu machen. Diesen zusätzlichen Sonnenbrillen Effekt kann ich nicht verwenden. Da kommt es gleich als nächstes, dieser Artikel ist wirklich ausgesprochen empfehlenswert.

Weiterer Textausschnitt

Ich bringe ihnen noch den einen Ausschnitt um sie zu motivieren sich den extra anzusehen. Es geht um Maschinen und Technologie. „In Bezug auf Maschinen und Technologie sind die Freiheitsgrade der Aneignung zu einem gewissen Grad eingeschränkt. Wenn der Wunsch besteht dass die Maschine nach der Aneignung noch immer funktionieren soll.“ Sie können sich Windows schon aneignen in dem Sinn, dass sie mal das Binärfile öffnen oder eines davon und ihre Kreativität ausnützen und schaun was passiert wenn sie "Hallo" heinein tippen. Es gibt ja Editoren wo sie Binärcode auch editieren können. Wenn sie da „Hallo“ hineintippen war es glaub ich ihr letzter Kommunikationsversuch mit Windows. Aber hier geht es weiter. „Dieser Umstand führt häufig zu dem Fehlschluss, der von den Ingenieuren eingeschriebene Sinn einer Maschine sei dominant, verhindere eine tiefgreifende Aneignung jenseits des Oberflächen-Optischen, des Symbolisch-Asthetischen. Mittlerweile sind uns Bilder der prunkvollen, mit Verzierungen überladenen Busse und LKWs aus z.B. Indien und Pakistan vertraut geworden. Die auf sie getürmten Götter- und Heiligenbilder, Kalligraphie und exotisch wirkenden muster zeigen uns, dass diese Maschinen der Ästhetik einer uns zunächst fremden Kultur unterworfen wurden.. man staune und lächelt, etwa so wie über den längst sprichwörtlich gewordenen, getunten Opel Manta. Das Blenden der bizarren Schönheit verstellt den Blick auf die viel weiter reichenden, für das Verständnis der Beziehungen zwischen Technik und Kultur bedeutsamen Aneignungsprozesse. Im Sudan fahren Sifenja (Sandale) genannte LKWs, die auf ihre Art auch imposante Schönheiten sind, doch vom äußeren her bei weitem nicht so auffallen, wie ihre asiatischen Cousins. Die erstaunlichen Modifikationen liegen hier etwas im Verborgenen."

Und er bringt eine Fallstudie auf die ich hier nicht im einzelen eingehe über diese sudanesischen LKWs mit denen es die folgende Bewandtnis hat. Die sudanischen Ingenieure haben sich westliche Modelle mal genommen und haben die zerlegt und haben sie auf sehr raffinierte Weise mit technischen Erweiterungen ausgebaut. Mit auch Entwicklungen, mit neuen statischen und LKW relevanten Eigenschaften versehen, so dass diese europäisch konstruierten LKWs die bestimmte Schwachstellen in der Anwendung im afrikanischen Bereich haben, durch diese Veränderungen neu fit gemacht werden und funktionieren für die Zwecke die sie brauchen. Das ist mit einem Typus von Artefakt das man aufschrauben kann ist das möglich und er beschreibt dass das unter anderen eine Beschäftigung für die traditionellen Schmiede im Sudan ist. Weil die machen sozusagen jetzt per Handwerk in ihrer Schmiede nicht Industrieproduktion sondern angepasst auf ihre Bedürfnisse diese zusätzlichen Bestandteile, bauen sie dort ein und kriegen damit einen Mehrwert. Das ist in den Fällen natürlich in denen so wie wir's in der Kfz Industrie auch schon haben mit fix und fertigen Modulen operiert wir, die versiegelt sind, die man nur hineinschiebt und nicht weiter beeinflussen kann ist das schon nicht mehr möglich. Aber sie verstehen den Punkt, der Punkt ist der, dass solang man Artefakte hat und das schließt ein technische Artefakte hat, an denen man basteln kann, um es mal so zu sagen, in denen dieser handwerkscharakter von dem ich mehrfach geredet hab drinnen ist, solange kann man sich bewegen, hat man die Perspektive in einen Aneignungsprozess hineinzukommen, der die privateigentumskapitalistische Logik des Produktes unterwandert zugunsten einer Aufteilung von Aktivitäten und von initiativen die nun nicht mehr in dieser Asymmetrie drin hängt. Der offenbare motivationale Hintergrund dessen was er da sagt ist ein Gegengewicht, eine Gegenbewegung gegen die Verelendungsthese sag ich mal. Gegen die im Großen gezielte pessimistische Weltuntergangsstimmung einer kritischen Theorie die sagt es ist sozusagen der Kapitalismus ein gefräßiger Moloch der im Prinzip alles auffrisst, alles aneignet. Dem muster der großen Produktionsstätten und am Ende nix überlässt als lauter Leute die am Tropf der Großindustrie hängen.

User Innovation

Also zu diesem Punkt find ich, also der Kapitalismus frisst das insofern schon auf eine Art und Weise auch unter dem Stichwort User Innovation. Also die Wirtschaft, die Betriebswirtschaft beschäftigt sich ja sehr stark mit dem Thema, sozusagen wenn der Firma die Ideen ausgeht, wo bekomm ich etwas Neues her. Und da werden dann gezielt eben die User eingebunden und das Potenzial wieder vereinnahmt. Ich danke sehr, das ist vollkommen richtig. Und erlaubt mir jetzt hier wieder ein bisschen einen Vorblick zu machen. Ich sag‘s mal so, ich bin bei der Automarke, mit der ich fahre, bin ich draufgekommen, dass die so organisiert ist, also die Firma so organisiert ist, wenn ich in eine entsprechende Werkstatt fahre, nicht immer, aber doch stichprobenmäßig ich ein Monat darauf einen Telefonanruf bekomme, könnten sie uns bitte sagen wie zufrieden sie waren. Und einen Fragebogen von drei, vier Seiten wo sie wissen wollen was man besser machen könnte, womit ich nicht zufrieden gewesen bin. Ist ein banales alltägliches Beispiel von User Innovation. Wo sie draufgekommen sind, das hat man quasi genau auch im kapitalistischen Zusammenhang schon entdeckt, dass an dieser Stelle zu fragen, was sind denn mögliche Schwachpunkte und so, dient der Firma letztlich. Ich mein es gibt Situationen in denen das auch schiefgeht. Wo es für mich regelmäßig schiefgeht ist die berühmt berüchtigte Situation im Gasthaus wo man fragt hat's geschmeckt. Und dieser hat’s geschmeckt Charakter ist ja dieselbe Idee dahinter. Dieser hat’s geschmeckt Charakter ist nicht auszuschalten. Das ist allerdings. Das ist gleich ein Teil meiner Antwort, meiner kommenden Antwort, es ist ja so dass man bestimmte Ärgerlichkeiten durch eine solche Rückfrage abfragen kann, das heißt schlimme Fehler kann man an einer solchen stelle sicher leichter herausfinden, aber ein großer weiter Bereich von der eigentlich nur herauskommt wenn Leute auch motiviert sind sinnvoll zu antworten. Ich hab einfach keinen Spaß mich mit dem Serverier nach dem Essen in eine Unterhaltung zu begeben ob das so oder so ein bisschen besser wird. Sie haben zum Teil auch keinen Spaß hier zu der Vorlesung Kommentare zu schreiben. Oder sie haben vielleicht spaß. Das heißt das Problem ist an diesen Beispielen schön zu sehen dass die User Innovation erkannt wird, die User Motivation, also das wie ich es das letzte mal gesagt hab die in der Gesellschaft verteilten Kenntnisse und Motive und Impulse auch tatsächlich mobilisiert, das das unter den kapitalistischen Bedingungen eine schwierige Sache ist. Den vorhinweis den ich machen möchte wenn ich in der Ökonomie bin oder nicht später möchte ich einen Autor vorstellen der das für mich auf eine hervorragende Art und Weise dargestellt und ausgearbeitet hat ist Yochai Benkler.

Yochai Benkler

Ist ein Soziologe und Jurist in New York. Und der hat einen langen Artikel geschrieben, „Coase’s Penguin“. "Coase" ist Nobelpreisträger in Ökonomie gewesen und "Penguin" ist das Zeichen für Linux. Und Coase ist berühmt dafür dass er Theorien aufgestellt hat, für diese hat er auch den Nobelpreis erhalten, unter welchen Umständen sich Firmen bilden in einem kapitalistischen Zusammenhang. Firmen heißt "hierarchisch organisierte Institutionen zur Optimierung von Massenproduktion". Die Idee vom Benkler ist, dass er diese Coase'schen Bedingungen für die Entstehung von Firmen im Kapitalismus hernimmt und checkt im Vergleich zum Open Source Phänomen und sagt wir können nix generell sagen. An bestimmten Stellen wird das sicher nach wie vor so gelten, aber unter Bedingungen der immateriellen Netzwerkkommunikation gelten bestimmte konstanten zur Motivation nicht mehr.

Kurz gesagt habe ich schon angedeutet, wenn sie selber direkt davon profitieren, das heißt wenn sie jetzt etwas sagen können sie das nächste Mal das Essen auf jeden Fall besser selber machen. Dann sind sie sicherlich bereiter dem Kellner zu sagen was er ändern soll weil sie holen es sich dann von der Küche ab. Das hängt am sozialen Setting der Produktionsverhältnisse.

Einwurf

„Ich wollte noch sagen, sogar wenn Motivation geschaffen wird in dem Sinn das die User bezahlt werden auf irgendeine Weise, also sie werden eingeladen in eine Firma oder so, kann man sich vorstellen, dass die nicht ihr letztes Wissen oder ihre letzten Ideen hergeben sondern immer noch was zurückbehalten weil sie eben auch Vorbehalte gegen die spezifische Verwertung haben.“ Das ist natürlich, wenn sie das so sagen, auch ein Rückblick auf die Debatten um Stallman, freie Software und Open Source Software, wenn sie sich angeschaut haben in welchem Rahmen Stallman unterwegs ist. Stallman sagt die Bedingungen unter denen wir Software betrachten müssen sind unter welchen Umständen produzieren sie das Maximum an sozialem Nutzen. Wie können die Leute die Gesellschaft insgesamt am meisten profitieren von dem was wir da tun. Das Argument das sie jetzt bringen, ist zu sagen, wenn wir die Bedingungen so anlegen dass, was immer die User mit hinein stecken, letztlich doch abhängig ist davon, was jemand anderer dann tut. Das heißt er sammelt die Userrückmeldung auf und verwendet es dann zum eigenen Gut und macht daraus sein Geld. Man kann den Usern ein kleines Honorar versprechen, das passiert ja auch immer wieder, wenn sie daran teilnehmen bekommen sie dies oder das, also Merkur bekommen sie hin und wieder ein billigeres Waschmittel. Wofür? Dafür das sie dem Merkur alle Informationen über ihr Kaufverhalten zur Verfügung stellen. Das ist sozusagen der Deal. Und an dieser Stelle geht es genauso das man sagt, vielleicht ist die Kundenkarte doch kein so gutes Instrument. Und von daher reduziert sich das was man eigentlich kriegen könnte. Man könnte von den Usern mehr kriegen, aber wenn man mehr bekommen möchte muss man die Eigentumsverhältnisse ändern, von der Idee her zumindest. Also es klingt als erstes natürlich in dieser Generalität überzeugend, ist aber natürlich im näheren zu sehn. Man muss es im Einzelnen dann anschauen. Es wird nicht generell so sein und es ist vor allem auch generell nicht so das quasi ein Beitrag zu einem Thema oder zu einer Sache die niemanden gehört, motivierend ist.

The tradegy of the commons – Die Tragödie des Allgemeinbesitzes

Das kann ich quasi hier vorwegnehmen, es gibt einen klassischen ökonomischen Ausdruck 'The Tradegy Of The Commons' – Die Tragödie des Allgemeinbesitzes, und dieser Allgemeinbesitz so wie's diskutiert wird ist, stellen sie sich vor, die gemeinsame Dorfweide.

Beispiel 1, die Dorfweide

Und so wie's halt in Angerdörfern noch immer sichtbar ist und diese gemeinsame Dorfweide gehört der Allgemeinheit. Niemand zahlt dafür, jeder kann seine Kuh dort weiden lassen. Sie können sich leicht vorstellen was das Problem dabei ist, wenn jemand reicher wird, sozusagen initiativer ist und jetzt beginnt 5 Kühe dort hinzuschicken dann fressen diese Kühe den anderen das Gras weg. Oder diese Person entwickelt durchsetzungsfähigere Kühe die die anderen vertreiben und die 'Tradegy Of The Commons' besteht darin das untere diesen Umständen Allgemeineigentum nicht sinnvoll erscheint um die Produktivität und das auskommen der daran beteiligten Leute zu sichern.

Beispiel 2, Cooking Pot Markets

Und wenn ich schon dabei bin geh ich auf den ersten Artikel den ich auf dieser Seite verlinkt habe, nämlich auf den Artikel von Gosh 'Cooking Pot Markets', und sage ihnen kurz worum es da geht weil das geht mit einer ähnlichen Bildlichkeit auf dasselbe Thema heraus. Gosh sag, unter Bedingungen der Materialwirtschaft haben wir natürlich so ein Problem. Und nehmen wir jetzt nicht die allgemeine weide sondern nehmen wir eine fiktive Stammesgesellschaft in der es einen großen Kochtopf gibt, oder so eine Art von Party, jeder bringt was mit, du bringst den Kuchen, du bringst den Salat. Wir tun das dann alle rein und dadurch dass jeder etwas mitbringt haben alle etwas davon. Diese Art von materialer Austauschgesellschaft hat ganz offensichtlich das selbe Problem der free rider, derjenigen die gar nichts mitbringen und derjenigen die doppelt soviel essen wie die anderen und wenn man das unkontrolliert geschehen lässt dann ist einfach klar das die Party kein Erfolg zu werden droht weil die selben Gesetze stattfinden. Und nun, das ist der Punkt um den sich was Zentrales dreht. Nun ist die Situation mit der wir aber bei Software und im Zusammenhang mit Internet und mit Informationsgütern generell konfrontiert sind ein anderer, ist ein Wechsel. Und der Punkt besteht darin das man unter diesen Umständen etwas beitragen kann ohne etwas zu verlieren weil mir selber mein Wissen um diese Softwareroutine nicht abgeht wenn ich sie jemand anderem sage. Das ändert etwas in der wirtschaftlichen Gleichung und das wir dadurch das es jetzt nicht nur am Gang von mir jemand anderem gesagt wird sondern aufgeblasen wird in den Weltmaßstab sodass alle Personen durch das kleinste Item von Information das ich produziere steht quasi hunderttausende male in Kopien zur Verfügung ohne das es mir etwas kostet. Und wenn man das jetzt umdreht, wenn man sagt, was kriege ich dafür, ich kann partizipieren von all den hunderttausend anderen Kopien die produziert worden sind ohne das sie die anderen Personen etwas kosten und die an der stelle mir zugute kommen. Es ist also der userfreundliche Kettenbriefeffekt, was bei Kettenbriefen niemals passieren kann, durch den geometrischen Anstieg der Kosten, die Geldressourcen erschöpft sind ist an dieser Stelle umgekehrt. Es multipliziert sich tatsächlich und sie können in den Genuss kommen dieser Informationen. Und das Beispiel das Gosh an der Stelle bringt ist ein Küchenkessel in dem auf magische Art und Weise alle Leute was reintun können ohne dabei was zu verlieren aber auch das rausholen können was die anderen rein gegeben haben. Und damit ändert sich die Wirtschaftssituation.

Beispiel 3, Webdiskussionsgruppe

Und ein konkretes Beispiel das er bringt und das jetzt gut zusammenpasst mit dem was ich beim Knorr gesagt habe, über diesen Wandel von Produkten zu Artefakten mit denen etwas gemacht werden kann, ist das Beispiel des teilnehmens an einer Webdiskussionsgruppe über Katzen. Sie können irgendein Beispiel nehmen, das ist halt das das er bringt. An der Stelle hilft es sozusagen es sich ein bisschen genauer klar zu machen was Informationsgüter sind und welche Charakteristik Informationsgüter haben im Unterschied zu Katzen. Wirkliche Katzen gibt es beschränkt, so das man sie kaufen muss. Wie schaut's aus mit einer Internet Katzenseite? Wie geht es da vor sich? Man könnte natürlich wenn man gar nicht ökonomisch interessiert ist im ersten Zugang sagen, das ist ein Austausch von Fansachen, so wie eine Katzenecke wenn sie im Monatsjournal für Haustiere eine Katzenecke haben dann schreiben ein paar Leute rein, ich habe diese Katze, zeigen ein Foto davon und erzählen davon oder haben fragen. Schon in diesem Beispiel ist es deutlich das das nicht so harmlos ist weil wenn sie teilnehmen am Austausch einer Haustierzeitschrift dann ist das klar das sie hier auch in einem ökonomischen Deal sind Sie werden durch ihr Interesse an Haustieren definiert als eine Käufergruppe. Die normale Finanzierung einer Zeitschrift geht nicht nur über den Verkaufspreis und Abonnementbetrieb sonder geht darüber das dort anzeigen verkauft werden. Und die anzeigen werden verkauft weil die Zeitung dieses und dieses Profil hat und für dieses Profil dort geworben werden kann. Sie ahnen worauf ich hinsteuere. Das geht natürlich nicht nur bei Zeitschriften so, das ist natürlich beim Fernsehen ganz genau dasselbe. Fürs Fernsehen müsste man eigentlich bezahlt werden weil man sich bereit erklärt in dem man diesen Kanal ansieht mit einem bestimmten Typus von Werbung eingedeckt zu werden. Worauf es letztlich hinausgeht, ist das diese Prinzipien durch Google eine bis dato unvorstellbare Potenzierung erhalten haben weil sie indem Moment in dem sie bei Google einen Suchausdruck eintippen sich identifizieren, als jemand, das ist diese Selbstidentifikation, es ist nicht direkt User Innovation, sich selbst selegieren, der sucht über dieses und jenes. Und in dem Moment in dem sie sich dort identifiziert haben als interessiert an dem sind sie natürlich ein möglicher Adressat von Information und Werbung über diese Geschichte. Das ist das Finanzmodell von Google. Und sie sehen an der Stelle das das den ganzen wirtschaftsaufbau mit Werbekampagnen die so funktionieren, das es eine Firma gibt die eine Werbekampagne entwickelt die sie mit gewissen know how über die Branche verkaufen muss, der Betriebsleitung mit einem gewissen Budget, um es dann mal auszutesten ob es funktioniert und dann in Konkurrenz mit anderen Werbekampagnen zu treten. Also diese ganze Form mit Werbung Information unter kapitalistischen Bedingungen zu operieren, das das vollkommen unterlaufen wird durch dieses Modell wo sie keine Werbekampagne mehr brauchen sondern die Leute selber anbieten und anstellen dazu informiert zu sein. 'Neuwagen Chrysler' – wenn ich das eintippe ist quasi schon alles da drinnen gesagt was die werbefirma mühsam und mit gänzlich verschwenderischem Einsatz von Ressource zu machen versucht was an dieser Stelle um vieles einfacher geht. Das war jetzt ein wenig abgelenkt, ich weiß jetzt nicht von welcher stelle ich da hin gekommen bin. Das war aus der Diskussion auf diesen Artikel hinzuweisen und eben darauf hinzuweisen das eine Webforumseinrichtung über Katzen anders funktioniert. Und zwar wie? Nicht als ein in diesem Sinne Katzeninserat oder Katzenfrageecke, sondern, man könnte sagen, als freier Austausch. Wenn man sich jetzt die Frage stellt wie schaut das aus in einem Katzenforum, dann beschreibt das Gosh so. Das ist ein geben und nehmen. Das ist diese Art von Austausch die wir aus der Ethnologie kennengelernt haben, denn, jemand der so ein Forum einrichtet hat einen Anfangsimpuls. Für diesen Anfangsimpuls bekommt er zunächst kein Geld. Er macht das aber weil es ihn interessiert, er zahlt sogar etwas im Rahmen seines Internetproviders. Und er tut es weil er erwarte das seine Interessen gefördert werden, er damit andere anspricht die etwas beitragen zu seinen Interessen und er tut es weil er auf die Art und Weise ein Renommee gewinnt als besonderer Katzenexperte. 25 Leute kommen auf ihre Webseite und stellen fest, Sabine ist die Katzenkönigin. Das ist, das haben sie ja in der Darstellung von Raymond auch gehabt, das ist eine der ganz banalen Effekte dieser neuen Form von Information, das man nicht einfach deswegen weil man etwas zahlt ein Katzenforum einrichtet sonder einfach auch deswegen weil man sich darum kümmert und weil es etwas positives ist Handwerkliche Anerkennung zu haben. Und warum partizipieren die andern an diesem Katzenforum.

Conclusion

Die Gründe sind nun einigermaßen durchsichtig, aus den Gründen die ich beschrieben habe. Es kostet ihnen kaum etwas und sie kriegen mehr als sie investieren müssen. Das sind gewisse Basics davon. Nun ist das aber natürlich nur erst ein Anfang. Eine Sache die sich gleich ganz rasch als Thema stellt ist, wenn ich ein Katzenforum habe oder wenn ich einen Kochtopf habe in den alles mögliche reingeht, aber schon beim Kochtopf ist es klar, man kann nicht alles rein geben, man kann nicht die Sachertorte und die Paprika in den Kochtopf tun. Es gibt ein Koordinationsproblem. Es ist auch unter diesen Bedingungen der freien Partizipation überhaupt nicht selbstverständlich das da etwas rauskommt wenn nicht eine interne Organisation von Komplexität stattfindet und ich glaube es ist jetzt durchaus die Zeit an diese Stelle zu kommen die ich ihnen hier extra hervorgehoben habe, weil es mir ein wirklich schönes Kurzbeschreibungsprofil zu sein scheint von dem was bei Open Source so interessant ist.

User Driven Innovation

Das ist aus dem Stephen Weber Artikel genommen: The key concepts User driven innovation that takes place in a parallel distributed setting, distinct forms and mechanisms of cooperative behavior, the economic logic of antirival goods, are generic enough to suggest that Software is not the only place where the open source process could florish. Diese Key Concepts die er da anspricht, und über die er in seinem Artikel schreibt, diese key concepts haben wir zum Teil jetzt hier schon besprochen. Das sind quasi jetzt die terminologisch zusammengefassteren Versionen davon. Wir haben genau von diesem User Driven Innovation gesprochen, und dieses User driven Innovation findet statt in einem parallel verteilten Umgebungskontext. Das ist das was der Eric Raymond definiert hat und was ich das letzte mal gesagt hab als, in dem sie die Software benutze und in der Lage sind ihre Ärgerlichkeiten über diese Software mitzuteilen sind sie schon mit dabei. Ich bring ihnen aktuelles Beispiel von heute Vormittag wo ich das gut zeigen kann.

Beispiel

Ich bin heute aufgewacht in der Früh und habe einen kleinen Schock gehabt weil es über Nacht massive Eingriffe in die ganzen Beiträge zum Seminar gegeben hat, das sind sozusagen alles aus blatusstart interaktiv, sie sehen da, in jeder Seite ist etwas dazu gemacht worden, das ist normalerweise ein böses Zeichen weil es heißt das irgendein Skript da drüber gelaufen ist und irgendeinen Unfug gemacht hat. Ich habe es erschreckt aufgegriffen und bin zu meiner großen Überraschung drauf gekommen das über Nacht ein Kollege der neben mir gesessen ist und mir nichts davon gesagt hat über Nacht für alle Seiten dieses Seminars hier diesen kleine Boxeintrag hinein programmiert hat der dazu führt das man auf jeder Seite eine kleine Box hat von der aus man auf sämtliche andere Seiten dieses speziellen Seminarwikis verweisen kann. Was ja eine wirklich ausgesprochen freundliche, hilfreiche und produktive Aktion ist, erzählt ihnen sozusagen ein bisschen etwas darüber was man mit dem Wiki machen kann. Was aber jetzt der Grund ist warum ich das ihnen zeige ist: Was soll das denn? Da erklärt er das was er gemacht hat. Und jetzt sind Browser notorisch dafür bekannt das es 25 verschiedene gibt die alle nach unterschiedlichen Regeln funktionieren, und wenn er jetzt dieses Ding verkaufen müsste, Gesetz dem Fall er wollte das jetzt verkaufen, dann müsste er um irgendeine Chance zu haben und nicht sofort am Markt sozusagen abzustürzen, müsste jetzt 25 Browser installieren, müsste mit jedem Browser abchecken ob das dort auch funktioniert. Stattdessen tut er das da hin und sagt: bitte könntet ihr mir sagen ob das bei euch funktioniert! Und ich habe ihm, bei Firefox funktioniert das. Schauen wir uns doch an, wenn wir schon dabei sind, es ist nämlich so das es beim IE 7 funktioniert. Wenn sie aber unglücklicherweise einen 6er haben dann zeichnet er ihnen dieses kleine Rechteck seitenfüllend voll an den Anfang der Seite. Das ist der Typus von Information, damit sie ein Beispiel haben, der durch diese von mir beschriebene parallel distribuierte Konfiguration in Angriff genommen wird. Nächster Punkt, unterschiedliche Formen und Mechanismen der Kooperation. An einer anderen Stelle sagt der Steven Weber und das ist glaube ich für mich eine der zentralen Erfahrungen und Ereignisse darüber die hier zu lernen ist und für die Philosophie ausschlaggebend ist. Es handelt sich quasi um einen empirischen Testfall mit Hilfe dessen belegt wird das hochgradig komplizierte technische Konstrukte wie Betriebssysteme, die also Jahrhunderte von Menschenarbeitszeit investieren, durch Kooperation übers Internet verteilt von Leuten die sich gar nicht kennen müssen, persönlich nämlich, erzeugt werden können im Bereich von diesen technischen Zusammenhängen. Das muss man immer dazusagen.

Was ist Gerechtigkeit?

Das ist natürlich eine wichtige Qualifikation weil man sozusagen sagen könnte es gibt ja einen Typus von hochkomplexen Problemen die die ganze Welt interessieren und wo es wirklich schön wäre in einer richtigen Kooperationsweise eine Antwort zu finden wie zum Beispiel „Was ist Gerechtigkeit?“. Wenn ich beim Seminar von gestern bleibe, was ist Gerechtigkeit, ein Problem das jeden beschäftigt, das hoch komplex ist, das mit sehr vielen Leuten zu tun hat. Es wäre wunderschön wenn wir das so lösen könnten. Das können wir nicht so lösen. Aber es gibt einen Typus von Problemen in denen es nachgewiesen ist, dass wir das in dieser Allgemeinheit tun können. Das wird ein Punkt sein auf den ich hinaus komme am Ende der Vorlesung. Ich habe dieses 'Was ist Gerechtigkeit' nicht umsonst gesagt. Was ist Gerechtigkeit ist eben genau der klassische sokratische Frageansatz, der dann eine bestimmte philosophische Tradition entwickelt. Ich habe jetzt gesagt, mit diesen technischen Möglichkeiten können wir die Frage nicht beantworten, aber die Frage die sich für die Philosophie stellt ist, ob wir aus dem was wir hier sehen im Zusammenhang mit Betriebssystemen, ob wir aus dem Schlüsse ziehen können für eine Behandlung auch philosophisch hoch komplexer Fragen. Ob wir also einen Aufschluss über den Umgang mit zum Beispiel der Frage 'Was ist Gerechtigkeit' gewinnen können.

Antirival Goods

Das ist gelungen und die letzte hier angeführte Bestimmung ist die ökonomische Logik der so genannten, wie Steven Weber sie nennt, Antirival Goods. Da werden wir das nächste Mal drauf kommen in der Wirtschaftsbetrachtung. Es gibt in der Wirtschaft die Terminologie zwischen rivalisierenden und nicht rivalisierenden Gütern. Die rivalisierenden ist das Gras im Gemeindeanger oder die Sandwiches auf der Party. Die nicht rivalisierenden Güter sind Güter die man selber weiter besitzen kann auch wenn man sie weiter gibt. Güter die nicht darunter leiden das man sie weiter gibt. Also immaterielle Güter in der Regel, wo ich keinen Schaden davon habe. Güter die sie besitzen können wie andere Personen auch. Und die Überlegung die ich ihnen dargestellt habe bisher ist das wir in einer ökonomischen weltgeschichtlichen Situation in der Informationsgüter, Stichwort Wissensgesellschaft, zu den entscheidenden Faktoren in der wirtschaftlichen Entwicklung überhaupt gehören, konfrontiert sind mit der Tatsache das es diese wesentlichen Wirtschaftsfaktoren zu einem nicht unbedeutenden Teil immateriell nicht rivalisierende Güter sind die in der Weise den klassischen ökonomischen Ansatz nicht erfüllen. Das ist etwas was der Gosh an der Stelle auch ganz schön sagt. Um da nochmal zurück zu gehen, Samuelson ist ein klassisches Lehrbuch der Ökonomie und Gosh zitiert hier Paul Samuelson und zwar in dem Sinn: Economics are the study of how societies use scars ressources to produce valuable commodities and distribute them ammong different people. Der erste entscheidende Terminus darin ist Knappheit, also die klassische Ökonomie ist geprägt als Materialökonomie von Knappheit der Güter. Dort wo es keine Knappheit gibt, gibt es keine Wirtschaft. Also, die Luft können sie nicht verkaufen, sie können sich nicht auf die Straße dort draußen stellen und den Leuten eine Box anbieten, hier haben sie einen Kubikmeter Luft. Dafür wird niemand was zahlen. Die Bedingungen der Knappheit sind notwendig um die Frage zu verfolgen, wie werden unter solchen knappen Bedingungen wertbehaftetet Gebrauchsgegenstände erzeugt und einem Spektrum von Menschen verkauft. Es ist ihnen jetzt klar das eine der entscheidenden Fragen um die es hier geht die ist, wie verhalten sich nicht rivalisierende Güter in dem Zusammenhang. Aber das ist nicht der ganze Sinn von anti rivalisierende Güter, was beim Steven Weber dabei ist. Und um zu erklären was die anti rivalisierende Güter sind muss ich noch einen weiteren ökonomischen Terminus einführen, der in meinen Erläuterungen sowieso schon drinnen war, aber jetzt noch eine entsprechende Fassung erhält und das ist der Terminus positive Netzwerkeffekte.

Positive Netzwerkeffekte

Allgemeiner gesagt positive externalities – positive Außeneffekte. Darunter versteht man in der Ökonomie günstige Umgebungsbedingungen die nicht in die Kostenrechnung einer einzelnen Produktion eingehen. Also wie zum Beispiel sie eröffnen eine kleine Kebapbude und ohne das sie es wissen entscheidend sich Tschibo eine Fabrik daneben zu bauen, so das sie plötzlich 500 Leute pro Tag zusätzlich als Kunden haben. Das ist etwas das sie unter diesen Umständen nicht planen können, dafür können sie nichts zahlen, das ist sozusagen die Materie aus der sozusagen Korruption passiert. Jemand der schnell genug weiß was der Entwicklungsplan einer Gemeinde ist um zu wissen wo kommt da eine Fabrik hin und an dieser Stelle etwas hin bauen kann hat offensichtlich entsprechende Vorteile, aber diese positiven Standorteffekte, Umgebungseffekte, sind ein Beispiel für solche externalities. Und ein klassisches Ökonomisches Beispiel dafür sind zum Beispiel Telefone. Wenn sie eine der ersten Personen sind die ein Telefon kauft dann können sie zwar einen gewissen historischen uniquen Status beanspruchen, aber mit ihrem Telefon sitzen sie hier und können vielleicht gerade noch an eine andere Stelle telefonieren. Das ist ein schönes Ding, und sie können es verwenden um mit einer Person zu reden. Der können sie dann auch gleich einen Brief schreiben würde ich sagen. Der Wert dieses einen kleinen Dings steigert sich in dem Maße in dem mehrere andere Leute dieses kleine Ding verwenden. Das ist der Netzwerkeffekte. Das wird umso wichtiger für sie je mehr Leute sie anrufen können. Und das ist nicht in den Entstehungskosten drinnen. Also die Materialkosten und Entwicklungskosten für diesen Apparat enthalten nicht den Wert den es zusätzlich hat wenn es weitere 100000 Leute gibt die den verwenden. Und das ist jetzt der Sinn von anti rivalisierend. Es ist nicht nur so, das man nicht etwas weg nimmt, sondern je mehr Personen es haben desto mehr ist es Wert was ich selber habe. Das ist der anti rivalisierende Effekt. Und der wirkt sich an dieser Stelle ausgesprochen positiv aus. Das ist die ökonomische Überlegung die dahinter ist, wenn ich ihnen gesagt hab, auch wenn sie nur den Browser aufmachen, und eine der Personen sind die die Statistik verbessern und allenfalls bereits sind dieses und jenes einzuschicken auch dann haben sie an dieser Stelle etwas nicht Uninteressantes getan. Damit ist jetzt natürlich nicht berührt diese Frage der User Innovation und der Motivation. Das hängt wie man hier auch gut sieht damit zusammen welches Eigentumsregime es zu diesen Informationsgütern dazu gibt. Und da sind wir jetzt bei den zwei Punkten die uns jetzt als nächstes beschäftigen werden. Ökonomische Aspekte und Eigentumsaspekte. Ich denke das ist für heute ein ganz guter Abschluss.

Abschließender Einwurf

"Positiven Networking. Gib die gegenläufige Bewegung wenn bei diesen nicht rivalisierenden Gütern, also in dieser nicht rivalisierenden Benutzung von Software zum Beispiel, bei Musik Software im speziellen Falle, kein positiver Effekt eintritt, sondern ein negativer, nämlich ein Übersättigungseffekt zum Beispiel oder so ein Art Overkill, wo die Zugänglichkeit zur Musikproduktion und die Zugänglichkeit dann auch noch durch die mpp3s zu Musikstücken selbst so übertrieben wird dass der Markt vollkommen übersättigt ist und sich quasi selber nur mehr verdauen kann oder sich selbst killt, was momentan am Musikmarkt wirklich passiert, dann kann man nicht von einem positiven Networking sprechen. Aber wie sollt man mit dem umgehen dass es diese offensichtlich negativen Effekte gibt?"

In einer früheren Wortmeldung haben sie auch schon darauf hingewiesen dass das auch ein Qualitätsverlust bedeutet. Da ist Zusammenhang den ich angesprochen hab wie ich gesagt hab es handelt sich jetzt um Probleme der Überlagerung von Netzwerkeffekten und den Eigentumsordnung. Weil grad im Musikbereich soweit ich das sehe ist diese Form von fludding ja entscheidend damit verbunden dass die Eigentumsordnung zusammengebrochen ist. Dass man de facto nichts mehr zahlt. Oder sehr sehr wenig wenn man will. Um beliebige Musik zu bekommen. Und das würde ich als Diagnose durchaus wahr und ernst nehmen. Und auch als ein Problem sehen. Da gibt’s natürlich Antworten. Es gibt zum Beispiel die eine Antwort, dass der bisherige Musikmarkt nicht so organisiert war dass die Künstler am meisten kriegen sondern die Firmen. Und was zusammengebrochen ist hauptsächlich das Profitmodell der Firmen gewesen ist und die Künstlerinnen trifft es auch, nur die Künstlerinnen waren bisher schon einigermaßen abhängig von denen und die leiden jetzt auch noch. Ist nicht so dass die jetzt besser gestellt sind. Bin wirklich Laie diesbezüglich. Die Frage ob man gerade angesichts der neuen Möglichkeiten nicht zu Distributionsformen finden kann die gerade die Rolle der Künstlerinnen neu fokussiert und die eine andere Geschäftsmodelle, andere Aufgabenmodelle bringt ist zumindest offen. Ist ja nirgends in Eisen geschrieben, dass der Einfluss von Sony und Tele und was weiß ich mit ihren riesigen Produktionen dass das die einzige Art ist. Und das wichtigste, wie man Musik praktiziert. Es könnte ja folgendes ein, was manche Bands auch tun, dass man die digitalisierte distribuierbare Produktion von Musik in bestimmten Spalten so nimmt, so betrachtet, wie eine Freeware, das heißt dass man es allen Leuten zur Verfügung stellt, nämlich in den Fällen wo es wichtiger ist dass es live Performance gibt. Und manche Bands tun das, die verteilen die Musik frei und sagen ok, wenn sie dir wirklich live mit den entsprechenden boost hören wollt, mit der entsprechenden Show und an der Stelle scheint es zu funktionieren. Das ist keine allgemeine Lösung. Ich kann nicht behaupten dass ich da etwas zu tun hab, will nur darauf hinweisen. "Ich hab das auch schon erlebt dass es so ein Art pay as you wish gab. Bei einem Radio Head Album bei einer elektronischen Veröffentlichung wo ganz konkret es den Kunden überlassen wurde wie viel er bereit ist dafür zu zahlen. Wenn diese Entscheidung gefordert wird, glaub ich, trägt es zu dem Bewusstsein bei, will ich das jetzt einfach nur gratis haben oder ist es mir auch etwas wert." Ich wollte ihnen gerade etwas zeigen. Gestern hab ich es da gesehen. Sie öffnen einen Download und er sagt könnten sie uns bitte helfen, ein Euro ist ja kein Problem. Zwei Euro machen mich auch nicht kaputt. 4 Euro ich fühl mich heute ganz besonders gut. Ich weiß nicht wie viel die kriegen aber es gibt neue Formen von solchen sozusagen Austauschformen. Der eine Punkt auf den ich mich ein wenig festlegen möchte. Ein kleiner Punkt den ich an dieser Stelle sagen will. Zusammenbrüche des Marktes dieser Art von nicht erwünschten Effekt haben durchaus auch etwas mit Extremformen von bestehenden Märkten und Distributionsmodellen zu tun und könnten auch, das ist die Debatte die auch im Musikbereich immer wieder läuft, ist es jetzt die Katastrophe und der Qualitätseinbruch der Musik oder ist es eine Möglichkeit sich neu zu organisieren.