Benutzer Diskussion:Realgeizt/Cyberplatonismus/Anmerkungen: Unterschied zwischen den Versionen

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1. Sehe ich da eigentlich keinen direkten Widerspruch zum meiner Ausführung. Das eine Semantik einer formalen Sprache sich von der einer natürlichen Sprache unterscheidet, ist völlig richtig, aber trifft den Punkt um den es mir ging nicht ganz. Der Punkt ist vielmehr, dass ein (propositionales? explizites?) Wissen der Semantik für den Programmierer irrelevant ist, ebenso wie auch für einen Sprecher in einer natürlichen Sprache. Wichtig dabei ist der Unterschied zwischen einem Gebrauchen der Semantik und einem expliziten Wissen von dieser. Wittgenstein stellt nun den Gebrauch in den Mittelpunkt. Man folgt den Regeln, aber man kann die Regeln nicht angeben. Insofern setzt Wittgenstein auch den Unterschied zwischen ''Bedeutung'' und ''Wert'' deutlich geringer an (und gibt ihn wohl komplett auf). Ich bin mit Saussure nicht besonders vertraut, aber wenn der Wert mit der Verwendung in Konkreten Situationen zusammenhängt (so habe ich das hier herausgelesen), dann ist das schon in den Verwendungsregeln des Wortes abgedeckt; Und was ist die Bedeutung eines Wortes kennen für Wittgenstein anderes, als die Verwendungsregeln kennen? Die Verwendungsregeln kennen heißt aber bloß, das Wort nach den Regeln zu verwenden.
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1. Sehe ich da eigentlich keinen direkten Widerspruch zu meiner Ausführung. Das eine Semantik einer formalen Sprache sich von der einer natürlichen Sprache unterscheidet, ist völlig richtig, aber trifft den Punkt um den es mir ging nicht ganz. Der Punkt ist vielmehr, dass ein (propositionales? explizites?) Wissen der Semantik für den Programmierer irrelevant ist, ebenso wie auch für einen Sprecher in einer natürlichen Sprache. Wichtig dabei ist der Unterschied zwischen einem Gebrauchen der Semantik und einem expliziten Wissen von dieser. Wittgenstein stellt nun den Gebrauch in den Mittelpunkt. Man folgt den Regeln, aber man kann die Regeln nicht angeben. Insofern setzt Wittgenstein auch den Unterschied zwischen ''Bedeutung'' und ''Wert'' deutlich geringer an (und gibt ihn wohl komplett auf). Ich bin mit Saussure nicht besonders vertraut, aber wenn der Wert mit der Verwendung in Konkreten Situationen zusammenhängt (so habe ich das hier herausgelesen), dann ist das schon in den Verwendungsregeln des Wortes abgedeckt; Und was ist die Bedeutung eines Wortes kennen für Wittgenstein anderes, als die Verwendungsregeln kennen? Die Verwendungsregeln kennen heißt aber bloß, das Wort nach den Regeln zu verwenden.
  
  

Version vom 14. November 2010, 14:55 Uhr

1. Sehe ich da eigentlich keinen direkten Widerspruch zu meiner Ausführung. Das eine Semantik einer formalen Sprache sich von der einer natürlichen Sprache unterscheidet, ist völlig richtig, aber trifft den Punkt um den es mir ging nicht ganz. Der Punkt ist vielmehr, dass ein (propositionales? explizites?) Wissen der Semantik für den Programmierer irrelevant ist, ebenso wie auch für einen Sprecher in einer natürlichen Sprache. Wichtig dabei ist der Unterschied zwischen einem Gebrauchen der Semantik und einem expliziten Wissen von dieser. Wittgenstein stellt nun den Gebrauch in den Mittelpunkt. Man folgt den Regeln, aber man kann die Regeln nicht angeben. Insofern setzt Wittgenstein auch den Unterschied zwischen Bedeutung und Wert deutlich geringer an (und gibt ihn wohl komplett auf). Ich bin mit Saussure nicht besonders vertraut, aber wenn der Wert mit der Verwendung in Konkreten Situationen zusammenhängt (so habe ich das hier herausgelesen), dann ist das schon in den Verwendungsregeln des Wortes abgedeckt; Und was ist die Bedeutung eines Wortes kennen für Wittgenstein anderes, als die Verwendungsregeln kennen? Die Verwendungsregeln kennen heißt aber bloß, das Wort nach den Regeln zu verwenden.


2. Allgemeine Bemerkungen/Fragen die sich mir hier noch aufwerfen:

Erlauben denn natürliche Sprachen generell ungenaue Ausdrücke? Wenn ich die Verwendungsregeln eines Wortes in einem bestimmten Zusammenhang nur "ungefähr" kenne, kann ich doch damit durchaus andere Menschen beleidigen. Wenn ich meinen Geschäftspartner damit verärgere und der Handel abgebrochen wird, dann scheitert doch etwas. Wo liegt der Unterschied zum Programmfehler?

Man stelle sich vor: Ein Programm, dass die ungenaue Programmierung selbständig zu einer wohlgeformten Syntax ergänzt (das "robustness principle" ist ja schon etwas in der Richtung). In diesem Programm würden ungenaue Ausdrucksformen kein Problem sein - aber nur in bestimmten Rahmen. Das Vervollständigen, das Interpretieren der ungenauen Ausdrücke geschieht nach Regeln, nach einer Grammatik. Ist das Erkennen ungenauer Ausdrücke in der natürlichen Sprache nicht bloß ein weiteres Sprachspiel, mit eigenen Regeln? Oder ein Teil eines Sprachspiels mit entsprechenden Regeln?

--Yadseut 00:06, 21. Okt. 2010 (UTC)

Ich kann mit vielen Dingen, über die ihr zwei gesprochen habt, etwas anfangen. Eine Sache: Ich glaube, dass unsere Alltagssprache sehr wohl präzise und strikt ist, nur so lässt sich z.B. die Unterscheidung zwischen "native speaker" und "foreign language" aufrecht erhalten. Ich sage "Comment ca coute..." statt "Combien ca coute..." und der Mann an der Kasse spricht plötzlich Deutsch mit mir. Das ist die Kombination von Fehlertoleranz und Striktheit, die man sich bei Software wünscht.--Andyk 10:51, 26. Okt. 2010 (UTC)