Benutzer:Schacklien/WS10-Cypl-04-29 10 10

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Spiegel

Ich begrüße Sie und setze gleich fort -dort wo das letzte Mal die Vorlesung zu Ende war- mit diesem Alice-Motiv. Bilder haben schon eine sehr schöne Ausweitung/Ausbreitung/Anwendung wie man das sagen will. Was wir hier sehen ist auf der einen Seite Input, der Zustand des Menschenwesens, das konfrontiert mit einem Spiegel in den Spiegel hineindenkt, sagen wir mal so. Wer eine Fragestellung hat bezüglich dessen, was da gesehen wird, und auf der anderen Seite ist das hier die Alice, die in die Welt des Spiegels eintritt, die also eine neue Welt an der Stelle erschließt. Wenn Sie sich genau die Illustrationen anschauen: die Uhr lacht quasi zu dieser Idee, dass die Alice in den Raum hineingeht. Wie dem auch immer sei- ich habe die Alice- Geschichte mit einem Hintergedanken, der noch deutlicher wird, hier hinein gebracht. Aber der Vordergedanke ist der, ich erinnere Sie nur dran, dass es hier zwei Umgangsweisen/ zwei Formen des in ein Loch/ein einen Wandausschnitt hineinsehen gibt. Der eine das Fenster, der andere auch ein Fenster, aber das Fenster mit der Besonderheit der Reflexion. Das war der Zusammenhang.

Zum Teilnehmerbeitrag

Und was ich jetzt als Nächstes machen möchte ist von hier mal ein bisschen aussteigen aus dieser Seite mit dem Spiegel, weil die Frau Burjan nämlich eine Reihe von Anmerkungen gemacht hat, über diese Spiegel-Situation, die mir sehr hilfreich zu sein scheinen und auf die ich hier ganz gerne eingehen würde. Wie sich die Vielfalt der Motive in dem Zusammenhang schon so ergibt hat sie drauf hingewiesen, dass Alice auch das Firmenlogo, Anagramm oder wie man das haben will, von ArtificialLinguistic Internet Computer Entity ist, was natürlich eine Anspielung genau an diese Problemstellung ist und von mir ja auch gedacht war.Der Hinweis auf Alice als eine Vorbereitung der gedanklichen Konstruktion, in die wir im Cyberplatonismus hineingeraten. Hier ist nun das Folgende und zwar das, was ich jetzt sagen werde versteht sich in dem Projekt, das ich in dieser Vorlesung schon auch immer verfolge, wenn Sie mir etwas einwerfen, vorgeben, weiterführen womit ich glaube, dass man damit was anfangen kann, da lass ich mich ablenken von meinem vorgesehenen Ablauf, wobei das nicht wirklich ein Ablenken ist, sondern das kann man immer auch als ein Erläutern/Vertiefen/andere Connections herstellen sehen. Ich werde das vielleicht hier gleich als Erstes so markieren: in meiner Abfolge war zunächst der Spiegel, dann die Virtualität, dann die Höhle und in der Höhle dann als Exibifikation der Höhle hatte ich vor/habe ich vor über die Matrix zu reden. Wir können auf diese Art und Weise bisschen im abgekürzten Verfahren, wenn wir hier schon in der Computer- und Phantasiewelt der enhancedcybertechnology sind auch vorweg schon ein bisschen auf die Matrix eingehen. Was ich als erstes mal auffallend und interessant finde an dem Beitrag ist: er beginnt damit, daran zu erinnern, dass es diesen Traum des Menschen gibt, etwas zu schaffen, was nicht nur einfach ein Produkt ist, ein Handwerkszeug. Man könnte sagen Menschen schaffen sich Stühle, Menschen schaffen sich Autos, Produkte jeder Art.Eine Verstärkung und Zuspitzung von der Art was Menschen gerne tun ist, sie schaffen sich Menschen; das gibt es auf eine biologisch eingeführte Art und Weise und in der Kunst gibt es das aber in einer Weise wo man sagen kann: Menschen machen sich Bilder von sich selbst und Menschen –beobachtet man ganz einfach hin und wieder- kommen auf die Idee, dass das, was sie hier abgebildet haben, doch auch ein Mensch sein möge. Dass das sozusagen unter den gesamten künstlichen Bedingungen unter denen Abbildung stattfindet, etwas getan/bewirkt werden kann, was nicht ein lebloses Ding ist, was nicht einfach ein Abbild ist, sondern was ein eigenes Leben erhält und als Leben auf der künstlichen Ebene, das ist, was Kinder auf der natürlichen Ebene sind, nämlich Geschöpfe des Menschen, also da ist die Pygmalion-Geschichte angesprochen und es ist naheliegend zu sagen -also mal kurz darauf hinzuweisen – dass Generierung von bestimmten perfekt abgestimmten cybernetischen Kunstwelten in die Richtung gehört/ in diese Einteilung gehört von menschengeschaffenen Produktionen, für die sich die Frage stellt: was haben wir jetzt für ein eigenes Leben erstens und zweitens wie verhält sich dieses –wenn es es gibt eigene Leben- zum Leben der Personen, die das Schaffen/ das Schaffensmoment sind. Und da würde ich ganz gerne bisschen einsetzen und darauf hinweisen, dass das in einem gewissen Sinn der zweite Schritt ist. Das ist ein sehr attraktives Motiv, aber es ist ein zweiter Schritt im Vergleich zum ersten Motiv, bei dem ich gestanden bin das letzte Mal. Und das war nicht das Motiv, dass Menschen sich fragen: wie kann das lebendig werden, was ich geschaffen habe? Sondern das war das vorherige Motiv, das irgendwie im Prinzip noch vorausliegende Motiv, nämlich wie kann da überhaupt etwas sein auf der anderen Seite des Spiegels, das ich erkenne und mit dem ich auf eine bestimmte Art und Weise umgehe?


Kinder und Spiegel

Also da springe ich jetzt da wieder mal noch raus und weise auf eine Bemerkung hin, die weiter unten kommt. Hier: „ Kleine Kinder, die das erste Mal in einen Spiegel sehen, greifen automatisch dahinter. So falsch ist dieser Gedankengang doch gar nicht.“Da komme ich nochmal ein bisschen später drauf und will das mal rekonstruieren. Ich muss dazusagen, ich bin kein Entwicklungspsychologe, ich weiß nicht wie das in der Psychologie gehandhabt wird in der Rekonstruktion der kognitiven Entwicklung des Kindes. Ich nehme bestimmte Erkenntnisstrukturen an der Stelle raus und da ist doch das Folgende zu sagen: dass Kinder, wenn sie beginnen sich zu bewegen und die Umwelt zu erschließen, auf eine gewisse Strategie trainiert werden und in der Lage sind diese Strategie zu lernen. Mit Sinneseindrücken und emotionalen raum-zeitlichen Situationen umzugehen. Also bestimmte Reaktionen werden gelernt als Folge der Umweltreize, in der die Kinder drin sind. Unter anderem wird dabei für ein Kind vertraut gemacht, eine vertraute Situation entsteht, und die besteht sozusagen darin, dass es Türen gibt oder Fenster gibt. Es ist eine simple Geschichte, dass es ein Fenster gibt, sowas kann passieren ist sozusagen denkbar, dass in solchen Ausschnitten (in Wandausschnitten), die wir da haben, wenn jemand durchgreift, wenn das Baby selber, das kleine Kind selber durchgreift, eine Banane oder was immer, die Mama, oder der Druck auf den Lichtschalter und den Computer zugänglich wird. Das heißt eine /die Bewegung des trainierten kleinen Kindes versteht und lernt umzugehen mit dem, was die Sinne dieser Person liefern. An dieser Stelle die Sinne im Zusammenhang mit einer Wandöffnung, und darauf zu reagieren. Und jetzt ist es tatsächlich in diesem Zusammenhang vollkommen verständlich, dass wenn die Sinne sowas liefern wie (Sie können sich erinnern an das Fenster mit dem Spiegel, das ist ja leicht vorzustellen). Wenn eine Sinneswahrnehmung entsteht, eine Konstellation der Sinne entsteht, in der die Sinne einem Kind, das wiedergeben, das nach den bisherigen Standards, die dieses Kind gelernt hat, wenn man da etwas sieht, man hingreift und es erwischt oder in Erfahrung bringt, ein bisschen austestet oder sowas. Das ist sozusagen nicht nur nicht absurd, das ist vollkommen naheliegend. Und das ist eine Situation, in der eine massive Verwunderung /Enttäuschung –wie immer man das nennen will- für das Kind parat steht, und zwar eine Verwunderung darüber, dass das, was es bisher getan hat, offenbar so nicht mehr funktioniert. Dazu ist das eine Wichtige zu sagen, womit ich sozusagen eine sehr entschiedene und entscheidende philosophische Grundposition in Erinnerung rufe, auf die wir noch zurückkommen werden bei der Frage nach Falschheit, Wahrheit, Täuschung und Liebe und so weiter: Diese Art von Enttäuschung, der das Kind da ausgesetzt ist, diese Art von Enttäuschung könnte überhaupt nicht entstehen, wenn das Kind vorher das nicht gelernt hätte, was ich Ihnen vorher bisschen umständlich vorher gerade gesagt habe. Ich habe Ihnen das extra ein bisschen lang in Erinnerung gerufen, weil das ist nämlich die Basisvoraussetzung dafür, dass das Kind an der Stelle glaubt zu wissen was es tut und drauf kommt: „na so geht das nicht ganz“. Ein Kind gesetzt den Fall des erstmals geht es mit der Umgebung umgehen, für das Kind nicht selbstverständlich ist, da gibt’s eine Enttäuschung, sozusagen eine prinzipielle Desorientiertheit, bei dem Kind, von dem wir doch nicht hoffen wollen, dass es das gibt, aber das gibt’s natürlich. Ein Wesen/ menschliche Wesen so desorientiert sind, dass sie nicht die erste Stufe meistern können. Sie sind natürlich in dieser Desorientiertheit nicht besonders unterschieden von der Desorientiertheit, die ich gerade beschrieben habe in der Begegnung mit dieser sagen wir mal Sinnestäuschung. Sinnestäuschung in dem neutralen Sinne, dass die Sinne, die bisher ganz gute Dienste geleistet haben,um bestimmte Handlungen / Handlungsmotivationen zu unterstützen, dass diese Sinne plötzlich nicht mehr funktionieren. Das heißt das Kind kommt drauf: die Banane, die (das ist eher glaube ich der Schimpanse, aber lassen wir das mal in dem Fall), was immer es dort will, es ist dort nicht.

Diese Situation ergibt nun eine sozusagen eine besondere kognitive Aufgabe, die das Kind so natürlich jetzt nicht zu lösen weiß, die wir aber rekonstruieren können, indem speziellen Fall, indem das Kind wie ich das letzte Mal gesagt habe mit dem Spiegelstadium dort sich selbst erkennt. Aber lassen wir diese Extrasache der Selbsterkenntnis nochmal kurz beiseite und machen wir uns klar, was ganz abgesehen ohne Selbsterkenntnis/ ganz abgesehen davon sagen wir mal ganz abgesehen davon stattfinden kann von einer solchen Spiegelsituation. Sagen wir an der Seite des Kindes ist eine Katze und das Kind schaut zum Spiegel und will die Katze streicheln und kommt drauf, dass das nicht möglich ist. Diese projizierte Dimension im Spiegel hat Besonderheiten: 1. Sie ist nicht auf die Weise körperlich wie das Projizierte, 2. Sie enthält keine eigenen Kausalitätsverläufe und 3. Sie ist mit Ereignissen im Ausgangsbereich, also auf der Ebene der Projektion, verkoppelt. Das heißt, es gibt an der Stelle zunächst mal die Erfahrung, dass ich etwas sehen kann, was nicht in dem Sinn körperlich ist, wie das was ich sonst sehen kann. Ich kann es sehen, aber ich kann es nicht angreifen. Das heißt es unterliegt der Logik der Sinne in einer gewissen Art und Weise, aber nicht so wie das, was ich kenne. Und dasselbe ergibt sich im Zusammenhang mit den Bewegungen und der Kausalität. Während ich, wenn ich den Ball schüttle kann ich einen Sound erzeugen, oder wenn ich etwas schiebe, kann ich es wegschieben, aber ich kann an dieses Ding sozusagen nicht ran. Erstens mal weil es in der Weise nicht körperlich ist, obwohl ich es sehe. Man muss immer dazu sehen: Sehen heißt ja an dieser Stelle: durch meine Augen, durch mein Sehvermögen, in meinen Körper hineinfunken. Das sage ich deswegen an der Stelle, weil sich genau an der Bruchstelle, an der ich da jetzt bin, eine weitere Deutung von Sehen anbietet, die uns ganz ganz selbstverständlich ist und die in einer Sprachverwendung so wie „Einsicht“, oder „ich sehs ja, ichsehs ja jetzt“ drinnen ist, die nicht ein körperliches Sehen ist. Wir sind an der Stelle genau beim platonischen Moment. Platon ist einer der ersten, der auf die massivste Art und Weise Sehen nicht nur als durch die Augen sehen sondern auch durch den Geist sehen produziert, was an dieser Stelle sehr verständlich wird, weil wir nämlich die folgende Situation haben: wir haben einen Sinneseindruck und dieser Sinneseindruck funktioniert bei uns so wie der Sinneseindruck von der Katze. Drum glaub ich es ist dort die Katze, aber gleichzeitig ist der Sinneseindruck aber nicht so, dass er mir wirklich die Möglichkeit geben könnte die Katze zu streicheln. In der Spiegelsituation gibt es also diese besondere Art von Sinneseindruck, der mir auf der einen Seite etwas gibt, was ich wiedererkennen kann, das ist die Katze so und so. Also ich reagiere so als wenn ich es wiedererkennen würde, wie wenn das die Katze wäre und gleichzeitig komm ich drauf, obwohl ich glaub das ist die Katze, ist es nicht die Katze, es kann nicht diese Katze sein. Und trotzdem seh ich dort die Katze. Wir würden ja auch heutzutage sagen: das Kind sieht die Katze im Spiegel. Es ist genau die Katze, die sie in dem Spiegel sieht, aber sie sieht die Katze nicht so, wie sie die nicht abgebildete Katze sieht. Und dieser kleine Ausflug in den Platonismus hängt damit zusammen, dass ich Ihnen sagen wollte: sehr sehr naheliegend ist es und platonisch formuliert und fundiert ist es, zu sagen: das, was das Kind da sieht ist eben nicht die körperliche Katze, sondern ist ein Sehen vermittelt über ein Verstehen / eine Erkenntnis. Das Sehen gibt es nicht einfach als Registrieren von optischen Signalen, sondern das Sehen gibt es über die Projektion einer Kenntnis von dem, was da abläuft. Die Projektion dieser Kenntnis einer Katze fungiert sowohl im biologischen Sehen als auch im Spiegel sehen als eine Besonderheit, die nicht reduzierbar ist auf die optischen Verläufe und die behavioristischen Verläufe, die es an dieser Stelle gibt. Das wollte ich jetzt hier erst einmal sagen.

Wir sind also jetzt durch diese Beobachtung konfrontiert mit einem Bereich, der sich da über die "Sinnestäuschungen" also über diese Art von Enttäuschung der sinnlichen Erwartungen auftut und der maN die Frage stellt: „was ist dort los? Wie geht es damit um? Was passiert dort? Wie gehen wir damit um?“ Und da gibt es, da geh ich jetzt den nächsten Schritt zu dem, dass das Kind sich in dem Spiegel erkennt. Da passiert nämlich jetzt noch etwas zugespitzteres. Wir könnten uns vorstellen, dass das Kind über gewisse Manipulationen / Experimente und so was Ähnliches drauf kommt, dass wenn es in den Spiegel schaut und es sieht dort die Katze, dass das ein Signal ist, dass neben ihm die Katze steht. Also dass Spiegel für das Kind so ähnlich funktioniert wie die Einparkhilfe/ wie der Rückspiegel oder sowas ähnliches. Das ist ja eine Fähigkeit, zu der wir in der Lage sind, die wir verwenden. Wir schauen/ wir verwenden die Einparkhilfe, indem wir nach vorne schauen, um zu sehen was hinten passiert mit unserem Auto oder was auf der Seite passiert. An dieser Stelle ist der Spiegel einfach ein Werkzeug. Da könnte man sagen es ist sozusagen ein Bereich bei der Einparkhilfe, wo man natürlich dasselbe spielen kann was ich jetzt gespielt hab mit der Sonderdimension, also das Bild im Spiegel vom rechten hinteren Rad meines Autos ist natürlich nicht das rechte hintere Rad meines Autos und trotzdem bin ich in der Lage das zu identifizieren, aber sehr aufdringlich ist das nicht. Also sehr oft werden sie sich das nicht gefragt haben „was ist das Verhältnis von dem im Spiegel gezeigten Rad und dem Hinterrad?“ Sie haben das einfach ausgenützt. So ähnlich kann man mit Katzen oder anderen Dingen diese optischen Effekte ausnützen. Es ist wenn ich es sozusagen an der Stelle bisschen dumpfer sage, der Spiegel nichts anderes als der Tisch, auf den Sie drauf steigen, um auf die Spitze des Christbaumes zu kommen oder so. Der Spiegel ist ein Gerät, das Sie verwenden, um besser in der Umwelt navigieren zu können. Diese Situation wird jetzt zugespitzt und auf eine neue Art und Weise gedreht, wenn die Frage so ausschaut, dass Sie im Spiegel was sehen und in dem Spiegel sind Sinneseindrücke und Sie kommen drauf, diese Sinneseindrücke, die da in Ihrem Spiegel dargeboten werden, die Ihnen entgegenkommen, das hat etwas mit Ihnen zu tun. Auf ganz simple Art und Weise: Wenn Sie lachen, dann lacht es dort auch, wenn Sie hingreifen, greift es auch hin. Das heißt sie kommen in eine Identifikationsfrage, Sie haben diese Identifikationsfrage auf eine schärfere Art und Weise als Sie das mit der Katze haben, weil die Katze können Sie identifizieren aufgrund von Manipulationen in Ihrer Umgebung, aber wenn Sie jetzt mit sich selbst konfrontiert sind, die da drinnen ist, dann stehen Sie vor der Frage: „wie kann denn das sein, wie kann denn ich, der hier steht und ein Körpergefühl hat, sich bewegen kann, der bestimmte Grimassen schneiden kann, was immer, wie kann denn dieses Ich, was da steht, sich dort wiederfinden? Auf eine sonderbare Art und Weise, wobei die sonderbare Art und Weise jetzt genauso zum Beschreiben ist wie ich das gesagt habe,nämlich im nicht-körperlichen, nicht-kausalitätsunterworfenen und in einer engen Art und Weise gekoppelten Sinn mit der Ausgangsposition. Das heißt ich bin konfrontiert mit einer ganzen Reihe von Fragen, die die mir zunächst mal vertraute Koppelung von Körper und Bewusstsein in Frage stellt. Bevor Sie eine solche Erfahrung gemacht haben, können Sie sich nicht vorstellen oder kommt sozusagen nicht in Ihre Ideen, Ihren Gesichtskreis rein, die Tatsache dass ihr Körper herumspazieren könnte irgendwo anders wo Sie gar nicht sind, weil Sie ja wissen Sie sind da und es stellt sich die Frage, die sich bei der Katze nicht stellt: was ist denn mit dem dort dargestellten Körper, von dem Sie keine Schmerzerfahrung haben und der aber so ausschaut wie Sie. Und Wie stehen Sie da dazu? Und von da komm ich zum Platonismus, da komm ich quasi aus dieser Position auf eine relativ einfache Art und Weise dazu darauf hinzuweisen, wie das mit einer platonischen Überlegung zusammenpasst. (Zitat von Lernplattform aus dem Teilnehmerbeitrag zu Alice:) „Damit eignet sich die Spiegelwelt gut zur Verbildlichung von Gedanken, die darauf zielen, dass Menschen nicht (nur) Körper sind, dass es einen Bereich gibt, in dem ihr Nicht-Körperliches "sich aufhält" und dass es eine Verbindung zwischen diesen beiden "Sphären" gibt.

Einwände eines Kollegen

(sehr schlecht auf dem Tonband zu verstehen)

Antwort: mir ist jetzt nicht ganz klar in welche Richtung das geht, dass das Kind einen Unterschied zwischen sich und der Außenwelt macht, ist vorgegeben, gebe ich zu. Das hängt aber auch gar nicht mit dem Spiegel zusammen, weil jedes Mal wenn sie wo anstößt, also jedes Mal wenn ihm was zu heiß ist, oder wenn ihm was aus der Hand genommen wird oder so ähnlich, sind das natürlich schon Ereignisse, wo zwischen der In-sich-Befangenheit des Kindes, das sozusagen immer nur das Ganze da ist, ein Bruch stattfindet, das würde ich jederzeit zugeben. Die zweite Sache ist aber die, dass man jetzt sozusagen vor der Frage steht: wie beschreibt man dieses besondere Anderssein, diese besondere Heterotypie, die stattfindet anhand des Spiegelphänomens und da würd ich auch zugeben, dass ich sage: das, was dort passiert, ist in gewissem Sinn einmal ein Knalleffekt, also das ist das Jubilatorische. Also das Kind sagt das nicht: „das ist ein Wahnsinn, das bin doch ich“ oder so was ähnliches. Es ist sozusagen etwas Erleuchtetes, etwas Bruchartiges, etwas Sprunghaftiges und so weiter und diese Art von „on the spot – Erhellung/ Erleuchtung“ ist natürlich nicht von der Art und Weise, dass da all diese Gedanken durchgegangen werden müssen, diese ganzen Schritte, die ich gesagt habe. Dem stimme ich auch zu. Ich habe aber am Anfang gesagt, ich werde versuchen einen Beitrag zu leisten über die Struktur von dem, was da passiert und insofern würde ich mal behaupten ich zwinge das nicht hinein in dieses Erkenntniserleben/ dieses Aha-Erlebnis, sondern ich löse langsam die Bestandteile heraus, die dazu führen.

Kollege: Ich mag den Gedankengang sehr, aber es stellt mich total drin auf, weil das 1. mit meiner Beobachtung mit Kindern nicht zusammenstimmt , aber vor allem auch mit meiner Selbstbeobachtung nicht zusammenstimmt als hier ausschließlich das Gewicht auf das Visuelle gelegt ist und das Visuelle nicht hörbar ist. Und es ist in unserer Art von Denken und Philosophieren ein grundlegendes Problem würd ich glaube ich mal meinen. Aber wenn ich das in Rechnung stelle sozusagen, dann würd ich einige der Voraussetzungen, die wir hier jetzt mal gemacht haben, in Frage stellen. Zunächst einmal sind Kinder nicht enttäuscht mit dem Spiegel. Das ist für die total okay. Also es ist halt klar: wenn man hingreift, schaut trotzdem ein nettes Gesicht raus. Zunächst einmal ob es das Eigene ist ist egal, wir sehen zunächst einmal ein Gesicht abgestellt wenn die Gesichter freundlich lachen wie wir selbst. Gleichzeitig haben die bei der Katze, die riecht, die kann man angreifen, also das … Und der Unterschied zwischen der Spiegelkatze und der echten Katze ist relativ schnell heraus und frei von Enttäuschung, dass da nichts ist. Zumindest habe ich keine wahrgenommen. Und jetzt geht das weiter: Ich würde weiter hinterfragen, dass das sich selbst Sehen im Spiegel weiß ich auch nicht genau ob das so ist, weil ich würde mal vermuten es ist genau wie die Einparkhilfe. Ich sehe das, was die anderen von mir sehen glaub ich zumindest. Ob es spiegelverkehrt ist weiß ich zunächst noch nicht. Und ich bilde mir ein, ich hab eine Schleife wie ich rüberkomme sozusagen, aber das bin noch nicht ich selbst im Ganzen. Das ist eine Geschichte und das ist Ausprobieren vor dem Spiegel, vor dem Spiegel herumtanzen und so weiter. Da sind mehrere Stufen drin, wo ich nicht genau weiß, wo, wenn man das alles in Anschlag bringen würde, sich dann eine Konsequenz ändert oder ob es eh das Gleiche bleibt. Aber jedenfalls bleibt Kurzschluss aufs Körperliche aus dem Visuellen ist solange diese Frage nicht geklärt ist, kann ich eben ..

Antwort: also das sind ganz wesentliche Punkte, ich versuche auf zwei / drei zu reagieren. Das Eine ist das Visuelle. Das war mir als Problem bewusst, daher habe ich ja mehrfach gesagt: die Kinder bewegen sich, die Kinder haben ein Raumgefühl, die Kinder reagieren auf Personen und die sehen was. Das ist der Raum der Körperlichkeit. Jetzt würde ich aber die Richtung, die ich gesagt habe, versuchsweise jetzt noch weiter verfolgen, indem ich sag: gesetzt dem Fall wir haben eine Tonbandaufnahme und wir haben unter Umständen Baby talk / Babysounds auf der Tonbandaufnahme, und wir spielen die Tonbandaufnahme, den Babysound. Da könnte da dieselbe Struktur stattfinden, aber so eklatant und früh vermutlich würde das nicht stattfinden, dass das Kind sein Babygeplapper wiedererkennt. Ebenso im Zusammenhang mit Geruch würde ich sagen. Es ist, ich nehme mal an, jedes Baby hat einen eigenen Geruch, da hängt schonmal damit zusammen, dass man seinen eigenen Geruch nicht so wiedererkennen kann. Wie immer: ich weise nur darauf hin, dass der Sehsinn nicht umsonst, es ist mir klar, dass der Sehsinn an dieser Stelle eine Privilegierung erhält, die vergessen lässt, dass der Körper auf der anderen Seite unbedingt als Ganzes notwendig ist und in dieser Weise der Sehsinn hier unberechtigterweise hervorgehoben wird. Aber das ist genau das Problem, weil das wenn wir mit dem Sehsinn bestimmte Sachen machen können, die wir mit dem Hören, dem Riechen oder mit dem Tasten so nicht machen können, darum ist die Linie gelegt: über den Sehsinn die Ideen zu konstruieren.

Einwand: da muss ich insofern jetzt kurz Ihnen noch einmal erstens: auch Erwachsene tun sich schwer ihre Stimme zu erkennen, wenn sie vom Tonband kommt und für eine andere ….Resonanz des Körpers fehlt und jeder kennt Komisch . Sie ist immer höher als die eigentliche. Höher ist auch, das klingt ja immer schwächer. … Der Geruch, also da weiß ich jetzt zumindest nur die Schmusedecke darf man nicht waschen, also die muss ganz genauso riechen wie sie riecht und das Eigene wird aber sowas von erkannt! Aber ob es das Selbst ist, das könnte man … wo man das dann ansetzen will, aber das ist eine ganz ganz frühe Orientierungshilfe bevor das Auge auch nur funktioniert … auf das Akustische übertritt. Der Sehsinn braucht ja seine Zeit … diese Unschärfen simuliert und dann sieht man diese schlechte Optik der Babys. Und das Dritte, was ich noch sagen wollte, ist: es ist ja nicht so, dass ich mit einem Sinn die Welt erschließe, sondern dasS ja alles zusammen irgendwie eine Wahrnehmung ergibt und die Auftrennung zwar für den Gedankengang hilfreich ist, aber möglicherweise, und aber deswegen war meine Frage vorher auch auf Holzwege führt, weil eben hier eine Komplexität übersehen wird und wenn man dann die Technologien anschaut und die Simulationen etc, wenn wir über die Technologien auch diskutieren, sieht man ja auch die visuelle Metapher zunächst einmal in den technologischen Beschreibungen und Welten erschaffenden dominiert, sukzessive da so Sachen reinkommen.

Antwort: Ja, ich hab den zweiten Einwand noch nicht beantwortet und da haben Sie mich wirklich bei einer Schwierigkeit erwischt, von der mir jetzt erst deutlich wird, wie und warum ich Sie da hineinpraktiziert habe. Und das ist die Frage der Enttäuschung. Also glücklicherweise habe ich das ja auch mit der Parkhilfe gesagt, weil das auf eine Art und Weise, wenn man sich jetzt in den Kinderbereich begibt, das ist was Sie auch beschreiben: die Kinder lernen relativ bald mit der gespiegelten Katze und dem Verhältnis zu der richtigen Katze umzugehen und haben dabei keine Schwierigkeit und sind nicht bemerkt enttäuscht, also insofern ist die Enttäuschung sicherlich ein zu starker Ausdruck. Also es gibt natürlich einen sehr guten Grund, warum ich den Ausdruck, der zu stark ist, gewählt habe. Ich würde mal im Hinblick auf das, was Sie sagen das zurück fahren und sagen: also ich habe auch Befremdung gesagt oder sowas. Ich glaube nicht, dass Kinder das erste Mal relativ problemlos umgehen können mit dem Verhältnis von gespiegelter Katze und wirklicher Katze, wenn sie irgendwann einmal auch reagiert haben darauf, dass die Katze, die Sie da im Spiegel sehen nicht die Katze ist, wo sie hingreifen können. Die Umstellungen müssen Sie irgendwo vollzogen haben. Da ist eine Differenz drin. Und damit es eine Differenz ist, müssen sie mal gesehen haben: das funktioniert nicht so wie es normalerweise funktioniert. Es funktioniert auf eine andere Art und Weise und wir integrieren diese andere Art und Weise und damit ist die Enttäuschung eigentlich gleich wieder aufgehoben. Das gebe ich völlig zu. Wie komme ich jetzt dazu, das jetzt sozusagen als Enttäuschung zu stilisieren? Und das hat damit etwas zu tun, was ich hier geschrieben habe und was ich sozusagen ein bisschen an der Stelle mit reinbringen kann. Diese spiegeloptischen Gegebenheiten, die funktionieren, wenn man sie in der Philosophie aufruft, in zwei verschiedenen Modis /Erscheinungsformen. Die eine Erscheinungsform ist die, dass es eine ganze physische Welt gibt, es gibt den Zusammenhang der physischen Welt und ein Spiegel ist sozusagen ein Teil dieses Zusammenhangs der physischen Welt und was uns als Menschen möglich ist, ist halt, dass wir lernen umzugehen mit was immer es ist, was uns da entgegenkommt. Und wenn das etwas ist, was rot blinkt, dann werden wir halt lernen, dass es in unserer Welt etwas gibt, das rot blinkt. Das kommt halt einfach vor. Und wenn das etwas ist, was Spiegelungen enthält, dann werden wir lernen damit umzugehen.

Beispiel Martinshorn

Der zweite Punkt ist der, dass wir bestimmte Phänomene, die in unserer Welt auftreten, nicht nur in dieser Weise reaktiv integrieren können, dass wir die mit einer besonderen Aufgabe betrauen. Ich habe das mit dem rot blinken jetzt gesagt, weil das sozusagen ein harmloseres Beispiel ist als etwas, was ich beim Spiegel auch sagen möchte, nämlich es gibt einfach soziale Verhältnisse, in denen hat eine Gesellschaft sich dazu entschieden, zu sagen: etwas, das einen unglaublichen Lärm macht und schnell über die Straßen fährt, das ist die Rettung. „das ist die Rettung“ ist etwas, das da muss man Platz machen. Das liegt nicht an unseren Ohren oder Augen, das liegt daran nicht, sondern es liegt daran, dass bestimmte Events in unserer sinnlichen wahrnehmbaren Umgebung auf eine bestimmte Art und Weise aufgeladen werden. Also in der Art und Weise „Alarm“ zum Beispiel. „Alarm“ ist nicht etwas, was im roten Licht drinnen hängt, sondern Alarm ist eine gesellschaftliche Kategorie. Die Besonderheit, warum ich da auch bisschen in die Schwierigkeit gekommen bin, ist, dass diese beiden Perspektiven, die ich genannt habe, sinnvollerweise natürlich eng zusammen gehen. Rotes Licht in hoher Frequenz bringt Sie durcheinander und packt Sie und reißt Sie aus irgendetwas heraus, macht Sie aufmerksam und das ist eine physiologische Gegebenheit. Das ist etwas, das passiert, weil menschliche Wesen so organisiert sind, es reißt Sie sozusagen. Und diese Tatsache „es reißt Sie“, die schon einmal körperlich dazu führt, dass Sie zu bestimmten weiteren Interventionen bereit sind, die wird jetzt zu Grunde gelegt, indem man sagt: „ok, jetzt haben wir durch das rote Licht, durch die Sirene oder sowas, haben wir jetzt einen Körperzustand erreicht, für die Person, mit der wir was machen können und wenn wir die Person in diesen Körperzustand versetzt haben, dann setzen wir jetzt gleich nochmal was drauf und sagen es kommt die Rettung, was nicht ein Körperzustand ist, sondern was sozusagen etwas ist, wo man lernt: es gibt unter den vielen Autos, die ich kenne, besondere Autos. Das optische Phänomen, um nochmal darauf zurückzukommen, das optische Phänomen des Spiegels funktioniert auf eine ähnliche Art und Weise würde ich jetzt mal sagen: auf der einen Seite lernen wir damit umzugehen, und auf der anderen Seite wird aber das überkodiert, es wird besetzt und es wird sozusagen von der Psychoanalyse, also Lacon Spiegelstadium ist das eine Ding, und aber auch jetzt in meinem Gebrauch von der Philosophie wird dieses Spiegelphänomen besetzt und wird wahrgenommen und in Anspruch genommen für etwas, das in dem Spiegel eigentlich gar nicht drin steht. Und ihr Hinweis, den ich für sehr sehr wichtig halte, macht nicht so viel Wasser um die Sachen, die Menschen in einer gewissen Weise problemlos und ohne diese ganzen Konstruktionen erleben. Ich setze jetzt aber sozusagen zum Gegenstatement aus und sage das Folgende: so wie die Alarmfunktion in der Gesellschaft, was Sie im Folgeton hören oder bei der Rettung hören ist ein zentrales Feature der Gesellschaftsordnung. Da ist die Straßenverkehrsordnung drin, da ist der Staat drin, das Gesundheitsordnung drin. Alles das wird hineininterpretiert in das Folgetonhorn. Hineininterpretiert in dem Sinn: Sie nehmen das wahr und wenn Sie dieses Schallevent wahrnehmen, nehmen Sie gleichzeitig war: Sie leben in einem geordneten Staat, in dem jeder mit einem Blauhorn herumfahren. Sie sind eine Bürgerin dieses Staates, Sie gehören zu dieser Ordnung dazu. Was die Philosophie mit dem Sehen macht, und das ist genau unter den Bedingungen, die Sie auch sagen: einen Sinn herausnehmen, ein Phänomen herausnehmen.

Zur Struktur des menschlichen Subjekts

Die Philosophie lädt dieses Spiegelphänomen auf mit den Gedanken, die ich angedeutet habe, die jetzt da noch kommen, dass nämlich das etwas mit dem Selbst zu tun hat. Die Struktur des menschlichen Subjekts. Wie kommt man drauf, was die Struktur des menschlichen Subjektes ist? Das ist eine lange lange Geschichte, die ich mir jetzt hier nicht zuziehen kann, auf die ich jetzt nicht eingehen kann, aber ich kann versuchen es ganz kurz zu sagen: Menschen sind nicht nur in der Lage sind, in der Welt ihren Weg zu finden, sondern dass Menschen auch in bestimmten Situationen auf sich selbst sich beziehen können, auf sich zurückgeworfen sind, ein Verhältnis zu sich selbst haben. Das sind alles Worte, die man an der Stelle beschreibt. Das Bild des Spiegels wird verwendet um zu illustrieren, deutlich zu machen, was es damit zu tun hat mit diesem Verhältnis des Menschen zu sich selbst. Es wird erläutert als analog zu dem Verhältnis des Körpers zu dem, was im Spiegel zu sehen ist. Die Pointe dabei ist, dass wir an der Stelle ein Verhältnis von zwei Aspekten haben, die zusammengehören, die aber nicht dasselbe sind. Das Spiegelbild ist nicht dasselbe, wie das, was vor dem Spiegel steht, und dennoch wird das angeeignet. Die Person, die vor dem Spiegel steht, eignet sich an, das was er im Spiegel sieht als mein eigenes Bild. So wie Sie sagen: es eignet es sich an, es muss das sein, wie die anderen mich sehen. Damit wird eine weitere Schlussfolgerung verbunden: Denn ich kann sozusagen im Spiegel sehen, wie die anderen mich sehen. Das ist auch bei Lacon übrigens wichtig, dass die Mutter dabei ist, die das Kind in einer gewissen Weise so von außen sieht, wie das Kind sich selber im Spiegelbild von außen sieht. Diese ganzen Themenbereiche, die man auch diskutieren kann, und auch oft diskutiert hat, ohne die Spiegelmetapher, die lassen sich in der Spiegelmetapher besonders gut greifbar machen. Der eine Punkt in Zusammenhang mit Platonismus-Thematik ist der, dass wenn man beginnt darüber nachzudenken, dass es ein Medium gibt, in dem mein Körper wiedergegeben wird, auf eine Art und Weise, die zwar mit mir offenbar etwas zu tun hat, aber nicht mein Körper ist, in dem Sinn wie ich ihn erlebe. Wenn man das mal zum Ausgangspunkt nimmt, dann hab ich damit den Beginn einer Betrachtungsweise, in Zusammenhang mit der ich mich fragen kann: ist das jetzt ein untergeordnetes Abbild meines Körpers, eine Spiegelung meines Körpers, ein Nebeneffekt, den mein Körper erzeugt, so ähnlich wie meine Fußstapfen oder der Wind, die Windbewegung, die ich erzeuge wenn ich laufe oder so etwas. Eine Folge meiner körperlichen Tätigkeit. Ist es sowas? Oder ist es nicht so, dass diese Welt, in der ich bin, aber kein Körper bin, dass das eigentlich die bessere, wichtigere, interessantere Welt ist. An der Stelle beginnt dann plötzlich die Story davon, dass der Körper eigentlich eine Beschwerde ist. Die Story davon, wo man die Zahnschmerzen hat und in dem Spiegel, wo man doch selber ist, hat man keine Zahnschmerzen. Wäre das nicht schön, wenn man dort wäre.

Frage einer Kollegin

Frage von Kollegin: ??? (war nicht zu verstehen auf der Tonaufnahme)

Antwort: also was der Platon selber dazu sagt über Körper, Sinnlichkeit, Vernunft und so, werde ich am Ende dieser Vorlesung nochmal am Text diskutieren, damit wir dann im Moment sozusagen lauter Behauptungen, die nicht wirklich direkt verbunden sind, sozusagen mit Platon-Zitaten, und Platon spricht an ein/zwei Stellen von Träumen, aber seine Basistheorie beruht nicht auf Träumen, beruht auch nicht auf Spiegeln muss man sagen, sodass wir nicht in die falsche Richtung geführt werden, sondern beruht auf einem Aufbau der Seele in drei Bereiche. Einem Bereich, das kennen Sie vermutlich aus der Schule: es gibt einen Sinnesbereich Begierde, sozusagen eine körperliche Body das Fleisch. Cybernetisch gesagt es gibt die Vernunft und dann gibt es die menschliche Möglichkeit, den Versuch das zusammen zu halten. Den Versuch das Auseinanderstreben der Tätigkeiten oder der Kapazitäten menschlichen Existenz. Der Mensch ist zusammengesetzt aus einer Tendenz, sich wie alle Tiere zu verhalten und der ist aber auch jemand, der argumentieren kann, sag ich mal so. Und was das Argumentieren geht immer in ein gewisses schwieriges Verhältnis in einen Kampf sich so wie Tiere verhalten und auf diese Weise steht der Mensch vor der Frage 1. Was bin ich jetzt? Und dann: was ist von mir wichtig? Ich bin gemischt zusammengesetzt und diese gemischte Zusammensetzung impliziert die Frage: solche Wesen, die so gemischt zusammengesetzt sind, wie sollen die leben? Welche Karriere haben die? Und da bin ich jetzt mit Hilfe Ihrer Frage beim Höhlengleichnis, auf das ich dann noch kommen werde, denn das Höhlengleichnis ist sozusagen eine Antwort auf die Frage, was Menschen mit dieser gemischten Zusammensetzung, was die eigentlich tun sollen, also was von denen zu verlangen ist, zum Beispiel in der Organisation ihrer Gesellschaftsform. Also nicht umsonst ist das Höhlengleichnis ein Teil des großen Werkes „Der Staat“, wo es darum geht, wie Menschen zusammen leben können und sollen, die gekennzeichnet sind dadurch, dass sie einerseits den anderen ins Haxel hauen mit großer Freude und nicht nur das, sondern auch töten und auf diese Art und Weise brutal sind und auf der anderen Seite haben sie –ich sage es mal im gegenwärtigen Gebrauch- Ideale haben. Aber ich komme auf die Frage sowieso nochmal genauer zurück. Ich glaube da werde ich sie mal damit bewenden lassen.

Matrix am Beispiel des Bildes "Durchbrüche"

Dann geh ich wieder zu den Spiegeln nochmal zurück und über das Haustier haben wir auch schon gesprochen, dann sag ich jetzt noch mal was über dieses Bild „Durchbrüche“, das sozusagen aus den 90er Jahren, aus Wire genommen, aus der kybernetischen Betrachtungsweise. Es ist mehrfach interpretierbar, ich sag Ihnen ein/zwei Ansätze. Der Ansatz, der für meine Arbeitsweise am schnellsten ist und am bequemsten, ist dass das ein Matrixbild ist, dass das eine Form ist, wie man einführend deutlich machen könnte, was ein Grundgedanke des Films „ Die Matrix“ ist. Matrix, um das in Ihre Erinnerung zu rufen, wir kommen dann noch genauer drauf zurück, ist eine computergenerierte Scheinwelt, die vorspiegelt, dass Sie selbst in einer Normalwelt leben, obwohl Sie in Wirklichkeit in kleinen Biounits/Kapseln eingeschlossen sind und nur dazu da sind, dass die Maschinen, die die Weltherrschaft übernommen haben, Ihre Bioenergie aussaugen. Also Sie sind in diesen kleinen Kapseln, in die Sie die Maschinen hineingesteckt haben ab dem Babyalter, und die Maschinen tun das, weil sie Energie brauchen. Die Menschen haben ja in einem früheren Zustand die Erde so verwüstet, dass die Sonne nicht mehr scheint, weil sie geglaubt haben, dass die Maschinen Sonnenenergie brauchen. Die Maschinen waren aber so klug und sind drauf gekommen, dass sie nicht die Sonne einfach brauchen als Energiequelle, sondern die Menschen als Energiequelle verwenden können. Und jetzt saugen sie diese Bioenergie von den Menschen in diesen Kapseln ab. Damit sich die Menschen aber entwickeln und nicht unglücklich sind, weil sie in den Biokapseln sind, wird ihnen eine Welt vorgespiegelt, eine Spiegelwelt wenn Sie wollen, in der alles ganz normal ist, in der Art und Weise wie es Menschen kennen. Also die Möglichkeit, Sie sehen sozusagen hier zwei von drei Zuständen der Matrix auf dem Bild. Das hier ist die Welt, die errechnet wird und die die grüne Welt der normalen Menschen ist. Und Sie haben diese Form der Berechnung, also der Matrix, in der Menschen einer mathematisch- kybernetischen Manipulation unterliegen, und diese Manipulation ist aber nicht das, was Sie sehen, sondern Sie sehen das, was da drinnen ist. Das ist dieser bruchartige Übergang. Was an diesem Bild aber diesbezüglich allerdings fehlt, ist ein Anhaltspunkt dafür, wo die Köper der Menschen in diesen Biokapseln zuhause sind. Das ist der Bereich, auf den wir dann auch noch zurückkommen müssen, nämlich die Frage, wie sich jetzt die in der mathematisch-kybernetischen Spiegelwirklichkeit, die eintragen lässt, in diese Spiegelwirklichkeit, die mathematisch kybernetischen Spiegelwirklichkeit, die sich da eintragen lässt, eine Position, in der die Körperlichkeit der Personen, die auch noch da sind, die Körperlichkeit der Personen, die zu der Spiegelwelt gehören, darstellt. Also wir haben hier eine Spiegelwelt, die viel viel mehr leistet als die Körperwelt. Es ist sogar eben so, dass das, was wir aus der Körperwelt vor dem Spiegel stehend kennen, quasi hineingerechnet wird in die Spiegelwelt, in der wir uns selber wiederfinden, das ist die all dies, was in diese Welt hineingeht, die findet sich wieder, in einer Spiegelwelt, in der unsere vertraute Körperlichkeit, die normal vertraute Bewegungen bestimmt, und eine der beunruhigenden und natürlich auch spektakulären Pointen der Matrix ist, dass das, was in dieser Spiegelwelt wahrgenommen wird von den Personen, dass das aus der Wirklichkeit vor den Spiegel gerückt wird und vor dem Spiegel sind die Biokapseln der ausgebeuteten Menschen, die nur über ein Vorstellungsgenerationsprogramm ungeahnten Ausmaßes diese Vorstellung haben und in Wirklichkeit die miesesten Körper sind, die man sich vorstellen kann. Das wird das sein, worin wir uns bewegen. Aber dazwischen will ich doch noch einen Schritt setzen, weil der für die –was ich schon mehrmals ausgesprochen habe das Thema und weil das für die methodische Herangehensweise an diese Spiegel und cybernetische Methode doch ganz wichtig ist. Und das ist der Begriff Virtualität, es sei denn Sie wollen jetzt noch was?


Frage zur Matrix

Frage von Kollegin: Also ja zu diesem Matrix: Die Vorstellung wenn die Leute in den Kapseln sind und die Maschinen auf deren Energie angewiesen sind, wie pflanzen sich die Menschen dann fort? Weil irgendwann, denke ich mal, würden sie dann alle wegsterben in den Units.

Antwort: Das wird im Film nicht dargestellt, aber die vorgegebene Antwort, die ist die, dass die Babys in diese Kapseln kommen. In Wirklichkeit solche Babys bleiben. Man sieht interuterine Geschichten, wobei der Uterus eben der, der Maschine ist. Und die sind in einer Nährlösung und die entwickeln mit Hilfe einer Welt, die ihnen vorgespiegelt ist, eine Art von Leben. Die Antwort auf Ihre Frage ist, dass diese Leute über künstliche Manipulation –ich will jetzt gar nicht sagen Befruchtung- geht oder sowas. Irgendwie wird davon wird ausgegangen, dass man auf künstliche Art und Weise Babys erzeugen kann. Das ist nicht wirklich ein Thema für den Film, das ist nicht das, womit er sich beschäftigt.

Virtualität

Zur „Virtualität“. Das kann jetzt dienen um Sachen zu erläutern, die in dieser Stunde jetzt auch schon angesprochen worden sind, damit Sie so eine Kenntnis davon haben, wie man mit dem Begriff Virtualität umgeht. Das gibt es viel Literatur dazu. Ich habe einen Literaturbericht in früherer Zeit darüber geschrieben, über Virtualität, ich nehme daraus ein paar Gedanken, um Sie zu positionieren, um Ihnen die Position im Zusammenhang mit Virtualität zu ermöglichen. Der traditionelle Verwendungszusammenhang von Virtus/Virtualität, da steckt Manneskraft in Wirklichkeit dahinter, Kapazität, Fähigkeit zu einer Ausbildung. Und das hat etwas in der traditionellen Philosophie damit zu tun, dass wir bemerken, dass es nicht nur Zustände gibt, sondern auch Entwicklungszusammenhänge. Im Nusskern ist etwas drinnen, was wenn Sie es richtig verwenden, dazu führt, dass aus diesem Nusskern etwas wird, nämlich ein Baum, oder aus der Tulpenzwiebel eine Tulpe, aus den kleinen Katzenbabys eine ausgewachsene Katze. Solche Sachen, wenn Sie die Welt ansehen, finden Sie diese Art von Entelechie, also das ist der aristotelische Ausdruck dafür, eingebaute Entwicklungsperspektiven, -fähigkeiten, -möglichkeiten einer bestimmten Kategorie von Dingen, die in der Zeit sich entfalten können. Sie haben die Möglichkeit, wenn genügend Sonne ist auf Ihrem Balkon Blumen zu züchten, Sie haben die Möglichkeit, wenn Sie das kleine Einmaleins lernen, ohne Rechenhilfe zu überprüfen, ob Sie beim Zahlen im Gasthaus übers Ohr gezogen worden sind. Also diese Art von Potentialität und Entwicklungsspielraum. Und das ist eine Form, wie man über Virtualität redet. Nun gibt’s aber eine 2. Form, die kommt aus der Physik und da kommt so etwas drin vor wie die Redeweise über Bilder. Man spricht sozusagen von einem virtuellen Bild in der Optik, wenn Sie etwas an einer Stelle sehen, an der es in Wirklichkeit nicht ist, wie in einem Spiegel und der 3. Punkt ist das, was in den Cybertechnischen/informationstechnischen Zusammenhang hineinreicht und was an der Stelle durch Matrix und durch virtuelle Welten und durch zum Beispiel Second Life und alle diese Dinge in die Diskussion hineinkommt. Es gibt einen Bereich, in dem Virtualität das Folgende heißt: (Zitat Wiki) „In der Optik bedeutet virtuelles Bild eine Projektion, die nicht auf der tatsächlich vorliegenden Bildwand wahrgenommen wird (wie etwa Dias), sondern dahinter, z.B. im Spiegel. Adaptiert an den informatischen Gebrauch meint virtuell die ersatzweise Erfüllung einer Aufgabe durch entsprechende Software“

Funktionsäquivalente Lösungen

Das ist jetzt aus dem Hackers-Dictionary jetzt genommen, ein ganz ein normaler Gebrauch diesbezüglich ist virtueller Speicher,und für einen virtuellen Speicher stellen Sie sich das Folgende vor: Sie brauchen für Ihren Computer Chips, die sogenannten Rams, die das Memory des sogenannten Computers ausmachen. Das ist nicht die Festplatte, an der die Programme gespeichert sind, sondern das ist ein Bestandteil, eine Hardware ihres Computers, die die Read-Write Funktion übernehmen. Also alles was Sie tun wird zwischengespeichert, wird zum Teil dort verarbeitet. Das muss auf eine sehr schnelle Art und Weise passieren und da brauchen Sie Arbeitsspeicher. Dieser Arbeitsspeicher befindet sich auf den Memory-Chips, die Sie extra reinstellen und extra kaufen können. Jetzt sind diese Memory-Chips aber teuer und darum ist man in der Informatik/in der Computertechnologie relativ bald darauf gefallen, dass man nicht sagt, man muss alle Funktionen, die wir durch den Memory-Chip ablaufen lassen, tatsächlich in diesen Memory-Chips ablaufen lassen, sondern wir können virtuellen Speicher definieren und virtueller Speicher ist jetzt auf der Festplatte, also auf einem anderen Gebiet der Hardware, also die nicht diese Memory-Chips sind, auf der Festplatte nachmachen die Funktion, die der Memory-Chip hat und auf diese Art und Weise die wirklich funktionierenden zur Verfügung stehenden Memoryleistungen auszubauen, weil sie äquivalent zu dem was der Memory-Chip auf der Festplatte leistet, auch noch einmal so etwas haben. Das ist der Gebrauch dafür. Also eine äquivalente, die -Zitat Wiki:- „funktionsäquivalente Lösungen“. Also eine funktionsäquivalente Lösung da hab ich in der Beschreibung jetzt den Computerbereich ausgeblendet. Ich sage Ihnen das 2. Beispiel einer funktionsäquivalente Lösung, das kommt glaube ich auch aus dem Hackers Dictionary:Wenn Sie ein Wochenende haben, indem der Freitag ein Feiertag ist, dann ist der Donnerstag ein virtueller Freitag. Die Funktion, die dieser Wochentag erfüllt, obwohl er der Donnerstag ist und nicht der Freitag, ist funktionsäquivalent mit dem, was normalerweise der Freitag ist. Das ist die Verwendungsweise, die man aus der Informatik hat und die ist mir deswegen relativ wichtig, weil es einen gewissen coolen und technisch korrekten Zugang zu den Bereichen möglich macht, von denen ich jetzt vorher sozusagen in den plastischen Farben geredet habe. Wenn man nämlich jetzt sagt: was ist im Spiegel? Im Spiegel ist ein virtuelles Bild, dann könnte man sagen, dieses virtuelle Bild ist im funktionsäquivalenten bestimmten Funktionen der Person, die sich in dem Spiegel spiegelt, oder der Person, die in diesen Spiegel schaut, also für die Zwecke, für bestimmte Zwecke eignet sich, das was der Spiegel bietet, als eine Lösung, die es gestattet Effekte zu reproduzieren, für die man sonst etwas anderes braucht. Also die Schemata der Polizisten, die in der Ortseinfahrt hin und wieder stehen und es von der Ferne so ausschaut, als würden da Polizisten stehen, sind virtuelle Polizisten nach dem Verständnis. Das ist einigermaßen klar. Und wenn Sie ein solche ein bisschen ein abgekühltes Verständnis von Virtualität haben, dann ist es eher mal hilfreich im Kontrast zu den doch auch immer wieder sehr überzogenen Vorstellungen über Virtualität als eine andere/ zweite Welt/ Welt in der es keine Körper im entsprechenden Sinn gibt/ man eine andere Person ist. Die Überzeugungskraft, die darin liegt, dass wir in der Lage sind, in nicht dafür vorgesehenen Zusammenhängen funktionsäquivalente Lösungen für bestimmte Fragen zu finden. Diese Überzeugungskraft ist im gewissen Sinn das, was dem zu Grunde liegt, was wir besprechen auch im Bereich des Sehens und der platonischen Höhle, nämlich der Entwicklung der Personen, die durch eine solche Fähigkeit des Sehens geprägt sind. Sie können sich das, was ich da noch zu geschrieben habe separat anschauen, ich werde auf das einzeln nicht eingehen und komme tatsächlich jetzt zu der Höhle, von der schon hier längere Zeit hier die Rede war.

Höhle

Ich habe zu dieser Höhlengeschichte bei Platon relativ viel in der Vorlesung gesagt und hab Ihnen auch nochmal die PowerPoint Folien von meinem Beitrag zur Ringvorlesung vom letzten Semester auf der Lernplattform zur Verfügung gestellt und will mich also nicht allzu weitgehend wiederholen, aber die Grundgedanken will ich doch vor Augen führen und das hier speziell: diese Konfrontation zwischen diesen beiden Bildern will ich jetzt hier nochmal zum Überlegen anbieten. So wie das, was ich im Zusammenhang mit dem Spiegel gesagt habe, gilt für Höhle eine Doppeldeutigkeit dazwischen, dass –ich hab das so gesagt- dass es gleichzeitig eine Erleuchtungsstrategie und ein Landschaftsmotiv ist. Um es mit einem Beispiel zu sagen, das mir jetzt sehr nahe ist, weil ich es am Mittwoch im Rahmen einer Ringvorlesung verwendet habe und ich sage es Ihnen nur, um Sie ein bisschen auch zu sensibilisieren, auf das was in der Philosophie immer wieder halt und oft umgegangen wird.

Beispiel "Gerngrosseffekt"

Ich hatte am Mittwoch eine Vorlesung über Studieren/Kommunizieren/Protestieren und ich habe gesagt, ich werde Ihnen etwas erzählen vom Gerngrosseffekt. Und ich habe als Bild des Gerngrosseffekts hab ich ein Bild hingestellt, wo Sie die Außenseite von Gerngross sehen „Gerngross and Friends“. Sie haben einerseits den großen Gerngross und dann haben sie fünf verschiedene Firmennamen, also Saturn und sowas ähnliches und die sind jetzt in Wirklichkeit eingezogen in Gerngross. Meine Pointe war, dass ich drauf hinweisen wollte, dass es in in politischer und anderer Hinsicht unserer Gesellschaft ein Auseinandergehen der Schere vom alten Zentrum weg in eine größere Lokalität und in eine größere Globalität gibt. Also das große ehemalige Kaufhaus ist nicht mehr unter einer Leitung und ist nicht mehr das eine große Rahmengeschehen, sondern es gibt viele kleine- also nicht kleine-, aber es gibt die Friends, die Partner, die in relativer Autonomie im Gerngross unterkommen. Und darüber die Holding, die jetzt auch nicht mehr der Familie gehört, die einfach nur der Geldgeber von dem allen sind. Also das Ding geht auseinander. Das ist eine Sache, die man natürlich rein analytisch beschreiben könnte, aber ich habe mir einige Zeit genommen und einigen Aufwand gemacht, bis ich darauf gekommen bin: ich möchte eigentlich ein plausibles, packendes Bild haben, das in Erinnerung bleibt, wo Sie nicht sagen müssen: der hat gesagt und dann kommen sozusagen drei Minuten Erklärung, was er denn gemeint haben kann, sondern ein Bild Gerngrosseffekt. Mit Gerngrosseffekt können sie automatisch sowas verbinden, wenn sie es einmal kurz erläutert haben.

Spiegelbeispiel auf die Höhle angewendet

Philosophie ist immer/ an vielen Stellen in dem Spannungsverhältnis, dazwischen dass Sie argumentieren, dass Sie abwägen, dass Sie entgegenhalten in einen auch sehr sehr schwierigen Zusammenhang hineinkommen und dann auf der anderen Seite diese Kurzstationen haben. Das sind diese Ohrwürmer/Refrains oder sowas ähnliches. Etwas, woran Sie sich anhalten können und was so ähnlich funktioniert wie –ich habe es ja heute schon mal gesagt-wie die Doppelbelegung des Folgetonhorns. Warum sag ich das jetzt alles? Um an der Stelle sehr deutlich zu machen, dass die platonische Höhle auf eine trendsettende/ massivst die Geschichte der Philosophie bestimmende Art ein solches Bild/doppeltes Unternehmen gewesen ist. Höhlen gehören in die Landschaft. Höhlen sind etwas, was Sie kennen, so ähnlich wie die Spiegel. Da komme ich nochmal darauf zurück, was wir heute geredet haben. So ähnlich wie Leute mit Spiegeln umgehen, so ähnlich gehen sie mit Höhlen um. Und ich könnte sozusagen denselben Fehler, den ich mit dem Enttäuscht gemacht hätte, könnte ich es mit der Höhle machen und könnte sagen: naja Leute, die mit der Höhle herumgehen, die empfinden eine gewisse Beengung/Beängstigung. Wenn sie plötzlich ins Dunkle gehen und wenn sie in sowas reinfallen und nicht mehr raus können, wenn es Ihnen sozusagen endlich wird oder so, dann haben sie da ein beklemmendes Gefühl. Das wäre an der Stelle auch übertrieben, denn der normale Zustand ist mal, dass Höhlen in der Landschaft vor kommen, dass man mit Höhlen Erfahrungen macht und diese Erfahrungen doppelt bewertet werden. Dass man sozusagen über diese Erfahrung jetzt etwas drüberlegt. Ein Muster, wofür man diese Landschaftserfahrungen verwenden will. Und dieses Muster, das da eingesetzt wird, besteht aus zwei wichtigen anthropologischen Basiskategorien, wie ich Ihnen in diesen beiden Bildern deutlich gemacht habe: die eine Basiskategorie ist innen und außen und die andere Basiskategorie ist unten und oben. Das sind Kategorien, die eine unweigerliche Rolle spielen in der Art wie Sie in der Welt leben und die man jetzt aber auf eine bestimmte raffinierte Art verschachteln und für bestimmte Zwecke nutzen kann. Diese Verschachtelung der Kategorien, die bei Platon vorliegt, ist eine Verschachtelung zwischen „du bist innen und nicht außen, du bist unten und nicht oben.“ Das kann einem passieren. Wenn das so ist, befindet man sich unter anderem in einer Höhle. Höhlen eignen sich sehr gut, diese besondere Kategorie visualisieren innen und unten zu sein, also in einem Bergwerk zu stecken zum Beispiel. Da hab ich schon einmal drauf hingewiesen: das ist nicht irgendeine Höhle, sondern eine Grube oder so etwas Ähnliches. Und jetzt kann man mit dem innen und nicht außen und dem unten und nicht oben kann man etwas anfangen. Es ist nicht so, dass die Verknüpfung dieser beiden Kategorien allein schon etwas hergibt, aber ich kann eine Geschichte erzählen, die davon beginnt, dass diese Konstellation stattfindet, und die sich auflädt mit weiteren Motiven, die jetzt gesellschaftliche Motive sind. Menschliche, aber auch gesellschaftliche Motive. Um ein ganz simples und an der Stelle naheliegendes Beispiel zu sagen: der Aufstieg. Um es vor der Höhle zu sagen: ein Feature in der Landschaft sind nicht nur Höhlen, sondern auch Berge. Berge kommen vor. Berge sind vermutlich ziemlich lange in der Welt herumgestanden, bevor Leute die Idee gehabt haben, der Aufstieg auf den Gipfel des Berges. Aber Berge eignen sich sehr gut, einen Aufstieg greifbar zu machen und um dazu verwendet zu werden, dass oben auf dem Berg ein Gotthaus, dass wenn man auf den Berg hinauf schreitet, eine bestimmte dominierende Funktion hat. Diese Möglichkeiten, mit dem Bild der Höhle umzugehen, sind von Platon eingesetzt worden, um plausibel zu machen, was die Aufgabe der Philosophie ist. Ich habe das in den genannten vergangenen Vorlesungen eher daraufhin untersucht, wie es mit diesen Aufstieg und Bildungsthemen zu tun hat, weil dafür ist es auch berühmt, das Höhlengleichnis, was ich in dieser Vorlesung machen will ist aber jetzt nicht auf die Bildungsfrage einzugehen, sondern auf die Frage der computergenerierten virtuellen Welten, in die man hineingeht/einsteigt, so wie in die Spiegelwelten. Und das ist der Punkt in dem, wenn wir uns dann das nächste mal die Matrix anschauen, massivst zurückgegriffen wird auf die platonische Höhlenvorstellung und gleichzeitig aber Akzente gesetzt werden mit dem Stand der Zivilisation, den wir haben. Akzente gelten als von cybertechnischen Überlegungen geleitet.