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Version vom 29. März 2007, 00:29 Uhr von Mario R (Diskussion | Beiträge) (Gerhard Roth: Worüber dürfen Hirnforscher reden - und in welcher Weise?)
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Deutsche Zeitschrift für Philosophie


bearbeitet von Nancy Mertins und Mario Reiter
ausgewählte Texte aus der deutschen Zeitschrift für Philosophie mit Schwerpunkt: Hirn als Subjekt? I + II


Gerhard Roth: Worüber dürfen Hirnforscher reden - und in welcher Weise?

Gerhard Roth, seines Zeichens Biologe und Hirnforscher, hat sich in den letzten Jahren der Publikation zahlreicher neurophilosophischer Bücher und Artikel angenommen. So steht auch der, in der 2. Ausgabe des Jahres 2004 erschienen "deutschen Zeitschrift für Philosophie", gedruckte Artikel unter der Ägide, die Tabus der naturwissenschaftlichen Hirnforschung und ihre Positionierung in der Philosophie darstzustellen.

"Es kann den Philosophen nicht gleichgültig sein, dass Teile der Neurowissenschaften bzw. der Hirnforschung, die man inzwischen unter dem Begriff "kognitive und emotionale Neurowissenschaften" zusammenfasst, in Bereiche vordringen, die zu den Kernbestandteilen der Philosophie gehören, wie Erkentnnistheorie und Geistes- und Bewusstseinsphilosophie, oder sich gar mit Fragen der Moral, Ethik und Willensfreiheit befassen.

mE ist die Interdisziplinarität der Philosophy of Mind, der CogSci oder auch der Kybernetik, deren Anfänge wohl als Referenz für das Ineinandergreifen, transdisziplinieren von monokulturellen Wissenschaften, eine der wichtigsten Weiterentwicklungen auf dem Weg zu einem besseren, wenn auch überbewerteten, naturwissenschaftlich angehauchten, Verständnis des Menschen. Einer Disziplin zu verbieten sich in die Gefilde einer anderen einzumischen, mutet mir äußerst einfältig an, vor allem dann, wenn sie (die Disziplin) in ihrer eigenen Theoriegetränktheit regelrecht unterzugehen scheint. Die mE beste Möglichkeit dieser Theoriegeladenheit zu entfliehen ist über die Strangification wissenschaftstheoretischer Konzeptionen.


Roths philosophische Positionen

nicht-reduktionistischer Physikalismus
Epiphänomenalismus
interaktionistischer Dualismus
mentale Verursachung


Positionen im Text

"Die Hirnforschung hat, anders als Physik und Chemie, für sich bisher keine grundlegende Methoden- und Begriffskritik durchgeführt. Hierfür war sie bisher zu jung und zu vielfältig in ihren Methoden und Gegenständen. Nichts-destoweniger ist es für eine wissenschaftliche Disziplin unabdingbar, dass sie sich eine logisch-begriffliche Basis schafft, in der festgelegt ist, worüber sie in welcher Weise reden soll."

mE bezieht sich Roth hier explizit auf eine rein sprachphilosophische Dekonstruktion von Begriffen. Jede Disziplin also braucht seinen eigenen Wortschatz, seine eigene scientific-community-language damit sie von den anderen bloß nicht verstanden werden kann. Klarerweise bedarf es bei einem inter-/transdisziplinären Forschungsvorhaben, bei unterschiedlicher Verwendung ähnlicher Positionen und Begrifflichkeiten ein einheitliches Feld. DAss die Hirnforschung sich an der Philosophie orientiert ist viel eher als Kompliment an die Philosophie zu verstehen, alsdass sich hier darüber aufgeregt werden sollte. Programme wie CogSci laufen heute studientechnisch fast ausschließlich über das philosophische Departement. Diese Art der Neuentwicklung von Institutionen scheint in den letzten Jahren/Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung zu gewinnen. Man denke nur an den großen Bereich der Medientheorie, in denen Philosophen wie Joseph Vogl herausragendes geleistet haben, um neue interdisziplinäre Zweige zu entwerfen und Neu entstehen zu lassen.


Sprache als Entwicklung und Gegenstand

Paul Broca, der französische Neurologe machte in der Mitte des 19. Jhds. als Erster die Beobachtung, dass die Zerstörung in einem Bereich des linken Stirnlappens zu einer typischen Beeinträchtigung des Sprachvermögens führt, die man später "Broca-Aphasie" nannte. Dieser "Lokalisationismus" war neben der Neuronenlehre die erfolgreichste Theorie der Neurowissenschaften. Weitere Zusammenhänge wie etwa, dass eine Verletzung im Bereich des Stirnhirns zu Sprachstörungen, oder später ein dysfunktionaler Hippocampus zu tiefgreifenden Störungen des so genannten deklarativen Gedächtnisses und Verletzungen im Bereich des Mandelkerns zu Gefühlsarmut führen kann, haben den Neurowissenschaften eine gute Basis für ihr Weiterkommen geliefert. Diese Fülle von neurolgischen Einsichten wurde gelegentlich als "Neo-Phrenologie" bezeichnet, was eher für Spot und Häme sorgte. Kein ernsthafter und kompetenter Neurobiologe würde zB die syntaktisch-grammatikalische Sprache in das Broca-Areal "setzen" usw.


Wilhelm Wundt

"Viele Philosophen, aber auch manche philosophierende Neurobiologen, nehmen hinsichtlich der Beziehung zwischen Gehirn und Geist/Psyche den Standpunkt des Vaters der experimentellen Psychologie, Wilhelm Wundt, ein, dass im Bereich einfacher Wahrnehmungsleistungen und motorischer Akte diese Beziehung eng ist, dass aber bei komplexen kognitiven und psychischen Zuständen keine eindeutigen Bezüge zu erkennen sind." Diese ist eine Position die in der Diskussion um die Willensfreiheit oft vertreten wird, indem man annimmt, dass das "wollende Bewusstsein" einen gewissen Freiheitsraum besitzt, im speziellen wenn es um "wichtige" Entscheidungen geht. --> sh Libet-Experimente Dieser Standpunkt war natürlich nur solange gültig, wie man methodisch nur dei einfachsten SInnesleistungen und Reaktionen und ihren Bezug zu Bewusstseinsinhalten erforschen konnte. "Er gerät aber dadurch in Schwierigkeiten, dass die Hirnforschung inzwischen zeigen kann, dass auch sehr komplexe kognitive Leistungen, zB Wahrnehmungstäuschungen, aufs Engste mit neuronalen Prozessen in bestimmten Teilen der Großhirnrinde zusammenhängen." Dies wurde ua durch die Kombination von unterschiedlichen ua. Bildgebenden Verfahren möglich wie etwa: Elektroenzephalographie (EEG), Magnetoenzephalographie (MEG) oder Kernspintomographie (fMRI)

Wolf Singer: Selbsterfahrung und neurobiologische Fremdbestimmung. Zwei konfliktträchtige Erkenntnisquellen

Hans-Peter Krüger: Das Hirn im Kontext exzentrischer Positionierungen. Zur philosophischen Herausforderung der neurobiologischen Hirnforschung

Jürgen Habermas: Freiheit und Determinismus

Wolfgang Detel: Forschungen über Hirn und Geist

Uwe Kasper: Kann die Quantentheorie den Hirnforschern helfen, Probleme zu verstehen?

<root><br /> <h level="2" i="1">== Kontext ==</h>

Freiheit im Kopf (Seminar Hrachovec, 2006/07)

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