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<big>Exkurs zur Arbeit in der Philosophie</big><br />
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'''Exkurs zur Arbeit in der Philosophie'''<br />
  
 
http://philo.at/wiki/index.php/Exkurs_zur_Arbeit_der_Philosophie_(LWBT)Und dazu mache ich Ihnen jetzt einen zweiten Exkurs, Exkurs zur Arbeit der Philosophie, der wird darin bestehen, dass ich Ihnen einerseits hier, damit es nicht so verwirrend ist.  
 
http://philo.at/wiki/index.php/Exkurs_zur_Arbeit_der_Philosophie_(LWBT)Und dazu mache ich Ihnen jetzt einen zweiten Exkurs, Exkurs zur Arbeit der Philosophie, der wird darin bestehen, dass ich Ihnen einerseits hier, damit es nicht so verwirrend ist.  
 
Hier habe ich Ihnen noch einmal hingeschrieben Zitate aus dem Manuskript 108, 110 zweimal 108 und einmal 110,  die Sie sehen können auch in den Tabellen, die sich jetzt mit der Philosophie beschäftigen, von denen ich ja auch schon letztes Mal ein bisschen etwas Ihnen dargestellt habe.
 
Hier habe ich Ihnen noch einmal hingeschrieben Zitate aus dem Manuskript 108, 110 zweimal 108 und einmal 110,  die Sie sehen können auch in den Tabellen, die sich jetzt mit der Philosophie beschäftigen, von denen ich ja auch schon letztes Mal ein bisschen etwas Ihnen dargestellt habe.
 
Um den Bogen noch einmal anzusprechen: Im Traktat geht es darum, ein Weltsystem zu formulieren, ein für alle mal, das eine geregelte Sprache vorgibt, innerhalb derer man genau weiß, was man sagen kann, was sinnvoll ist zu sagen. Und eine zentrale These des Tractatus ist auch: Wenn die Philosophie ihre Aufgabe erfüllt hat, nämlich anzugeben, was genau sinnvoll gesagt werden kann, dann ist mehr oder weniger die Aufgabe der Philosophie erledigt, darüber hinaus,  über diese Angabe hinaus, was sinnvoll ist, ist nur mehr Unsinn zu sagen und diesen Unsinn muss man vermeiden. Die Philosophie ist verantwortlich für die Angabe der Kriterien für Sinn. Das hat  Wittgenstein im Traktat auf der Ebene der Frege-Russelschen Logik in einem sehr formalen Sinn festgelegt. Was er nicht gemacht hat, ist irgendetwas darüber zu sagen, wie kompliziert in Wirklichkeit die Sprache ist. Es ist ein rigoroser logischer Aufbau und logischer Strukturentwurf,der nicht nur rigoros, sondern faszinierend ist. Er hat im Tractatus, könnte man sagen, die Mittel der neu entwickelten Logik verwendet, um das Prinzip davon, dass wir sagen wollen - in einer philosophischen Tradition kommend - wollen wir sagen, Philosophie ist also die Hüterin der Vernunft, sagt dir was vernünftig und richtig ist und worüber du dich dann mit der Welt unterhalten kannst. Und diese Schiedsrichterfunktion der Philosophie führt er durch und exemplifiziert er unter Verwendung der Aussagenlogik und der Prädikatslogik erster Stufe. Das hat sich als genial, aber gleichzeitig geradezu lächerlich  provokant übervereinfachend dargestellt und er ist in Anschluss an den Traktat  - und wir sind jetzt  in einer Bewegung, wo das alles aufbricht und wo er neue philosophische Motive dazunimmt  - hat sich das konfrontieren müssen mit der Realität der Sprache. Und die Realität der Sprache ist alles andere als auf den Punkt zu bringen durch die Reglementierung im Aussagen- und Prädikatenkalkül. Jedoch  - das hatte ich ganz am Anfang als ein Motiv, das man im Kopf behalten muss in der Diskussion des Big Typescipts schon angeführt – jedoch hält er an dieser Rolle der Philosophie als Richterin für Ordentlichkeit  - ich sage es einmal locker – hält er fest. Also die Aufgabe, dass die Prinzipien des Verstehens so zu fassen und durchzuführen, dass es zu einer Weltordnung kommt, für die die Philosophie verantwortlich zeichnet, diese Aufgabe ist immer noch vorhanden; nur schaut sie jetzt sehr anders aus und die neuen philosophischen Gedanken, die ab den 30-Jahren bei Wittgenstein reinkommen, spiegeln das. Und das ist der Bereich, in dem wir uns am Anfang des Big Typescipts befinden. Nämlich das Thema „verstehen“ http://philo.at/wiki/images/001.jpg  hat pointiert auch und noch immer etwas mit Bedingungen sinnvoller Rede zu tun und die Bedingungen sinnvoller Rede, das ist ja das, wir im Zusammenhang mit Satz und mit Sprache und mit „meinen“ schon mehrfach behandelt haben. Dies Bedingungen sind ebenfalls ganzheitliche Bedingungen. Sie sehen dass – wir haben das vielleicht nicht so unterstrichen, wie es im im ersten Abschnitt dann wirklich kommt - weil das die drei letzten Punkte sind, die wir noch nicht im Detail besprochen haben, denen ich die Überschriften gegeben habe:
 
Um den Bogen noch einmal anzusprechen: Im Traktat geht es darum, ein Weltsystem zu formulieren, ein für alle mal, das eine geregelte Sprache vorgibt, innerhalb derer man genau weiß, was man sagen kann, was sinnvoll ist zu sagen. Und eine zentrale These des Tractatus ist auch: Wenn die Philosophie ihre Aufgabe erfüllt hat, nämlich anzugeben, was genau sinnvoll gesagt werden kann, dann ist mehr oder weniger die Aufgabe der Philosophie erledigt, darüber hinaus,  über diese Angabe hinaus, was sinnvoll ist, ist nur mehr Unsinn zu sagen und diesen Unsinn muss man vermeiden. Die Philosophie ist verantwortlich für die Angabe der Kriterien für Sinn. Das hat  Wittgenstein im Traktat auf der Ebene der Frege-Russelschen Logik in einem sehr formalen Sinn festgelegt. Was er nicht gemacht hat, ist irgendetwas darüber zu sagen, wie kompliziert in Wirklichkeit die Sprache ist. Es ist ein rigoroser logischer Aufbau und logischer Strukturentwurf,der nicht nur rigoros, sondern faszinierend ist. Er hat im Tractatus, könnte man sagen, die Mittel der neu entwickelten Logik verwendet, um das Prinzip davon, dass wir sagen wollen - in einer philosophischen Tradition kommend - wollen wir sagen, Philosophie ist also die Hüterin der Vernunft, sagt dir was vernünftig und richtig ist und worüber du dich dann mit der Welt unterhalten kannst. Und diese Schiedsrichterfunktion der Philosophie führt er durch und exemplifiziert er unter Verwendung der Aussagenlogik und der Prädikatslogik erster Stufe. Das hat sich als genial, aber gleichzeitig geradezu lächerlich  provokant übervereinfachend dargestellt und er ist in Anschluss an den Traktat  - und wir sind jetzt  in einer Bewegung, wo das alles aufbricht und wo er neue philosophische Motive dazunimmt  - hat sich das konfrontieren müssen mit der Realität der Sprache. Und die Realität der Sprache ist alles andere als auf den Punkt zu bringen durch die Reglementierung im Aussagen- und Prädikatenkalkül. Jedoch  - das hatte ich ganz am Anfang als ein Motiv, das man im Kopf behalten muss in der Diskussion des Big Typescipts schon angeführt – jedoch hält er an dieser Rolle der Philosophie als Richterin für Ordentlichkeit  - ich sage es einmal locker – hält er fest. Also die Aufgabe, dass die Prinzipien des Verstehens so zu fassen und durchzuführen, dass es zu einer Weltordnung kommt, für die die Philosophie verantwortlich zeichnet, diese Aufgabe ist immer noch vorhanden; nur schaut sie jetzt sehr anders aus und die neuen philosophischen Gedanken, die ab den 30-Jahren bei Wittgenstein reinkommen, spiegeln das. Und das ist der Bereich, in dem wir uns am Anfang des Big Typescipts befinden. Nämlich das Thema „verstehen“ http://philo.at/wiki/images/001.jpg  hat pointiert auch und noch immer etwas mit Bedingungen sinnvoller Rede zu tun und die Bedingungen sinnvoller Rede, das ist ja das, wir im Zusammenhang mit Satz und mit Sprache und mit „meinen“ schon mehrfach behandelt haben. Dies Bedingungen sind ebenfalls ganzheitliche Bedingungen. Sie sehen dass – wir haben das vielleicht nicht so unterstrichen, wie es im im ersten Abschnitt dann wirklich kommt - weil das die drei letzten Punkte sind, die wir noch nicht im Detail besprochen haben, denen ich die Überschriften gegeben habe:
'''Die Sprache ist ein ganzes'''http://philo.at/wiki/index.php/Die_Sprache_ist_ein_Ganzes_(LWBT)'''Sprachliche Mitteilungen sind übersichtlich'''http://philo.at/wiki/index.php/Sprachliche_Mitteilungen_sind_%C3%BCbersichtlich_(LWBT) und '''Sprechen erklärt sich selbst'''http://philo.at/wiki/index.php/Sprechen_erkl%C3%A4rt_sich_selbst_(LWBT).Das sind eigentlich alles Thesen, die genauso gut für den Traktat stehen könnten. Man muss die Sprache als ein ganzes nehmen. In der Sprache kann es keine Überraschungen geben. Ein wichtiges Motiv vom Traktat ist: Das ist nicht erlaubt, dass wir einen Satz formulieren und dann fragen wir uns: „hat der eigentlich einen Sinn? Macht das eigentlich Sinn, was der Satz gesagt hat?“ Das, das ist pfui, das ist ganz schlecht. Sprache - und darüber haben wir schon länger geredet - verstehen und Satz fallen zusammen – im Traktat und hier auch  - wenn es ein Satz ist, dann muss ich ihn verstehen können und zwar als ganzen Satz und den Satz muss ich auch verstehen können als eine Bewegung, eine Aktion innerhalb der Sprache. Also die Sprache ist also auch ein Ganzes und die sprachlichen Mitteilungen sind übersichtlich und das heißt auch, ich kann aus philosophischer Sicht nicht darauf warten, ob irgendwann einmal irgendetwas eintreten wird, ein kleines Ereignis oder eine kleine Inspiration, die dazu führt, dass ich plötzlich draufkomme: „ja das macht ja doch einen Sinn!“ Das soll nicht sein. Philosophie muss die Dinge so darstellen und so sehen, dass sie im Ganzen einen Sinn machen, dass wir diesen Sinn nachvollziehen können und die Art und Weise, wie sie das macht wird jetzt unser Thema sein und ich werde Ihnen dieser Vorlesung zwei Beispiele bringen, die beide etwas mit Verstehen zu tun haben, aber nichts mit Wittgenstein, sondern eher aus meiner gegenwärtigen  Praxis kommen und die Ihnen ein wenig exemplifizieren, wie man sich diese  Aufgabe der Philosophie, die ich gerade kurz angedeutet habe, wie man die sich umgesetzt vorstellen könnte, in einem Geist, der dem Wittgensteinschen entspricht.
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'''Die Sprache ist ein ganzes''' http://philo.at/wiki/index.php/Die_Sprache_ist_ein_Ganzes_(LWBT) '''Sprachliche Mitteilungen sind übersichtlich''' http://philo.at/wiki/index.php/Sprachliche_Mitteilungen_sind_%C3%BCbersichtlich_(LWBT) und '''Sprechen erklärt sich selbst''' http://philo.at/wiki/index.php/Sprechen_erkl%C3%A4rt_sich_selbst_(LWBT). Das sind eigentlich alles Thesen, die genauso gut für den Traktat stehen könnten. Man muss die Sprache als ein ganzes nehmen. In der Sprache kann es keine Überraschungen geben. Ein wichtiges Motiv vom Traktat ist: Das ist nicht erlaubt, dass wir einen Satz formulieren und dann fragen wir uns: „hat der eigentlich einen Sinn? Macht das eigentlich Sinn, was der Satz gesagt hat?“ Das, das ist pfui, das ist ganz schlecht. Sprache - und darüber haben wir schon länger geredet - verstehen und Satz fallen zusammen – im Traktat und hier auch  - wenn es ein Satz ist, dann muss ich ihn verstehen können und zwar als ganzen Satz und den Satz muss ich auch verstehen können als eine Bewegung, eine Aktion innerhalb der Sprache. Also die Sprache ist also auch ein Ganzes und die sprachlichen Mitteilungen sind übersichtlich und das heißt auch, ich kann aus philosophischer Sicht nicht darauf warten, ob irgendwann einmal irgendetwas eintreten wird, ein kleines Ereignis oder eine kleine Inspiration, die dazu führt, dass ich plötzlich draufkomme: „ja das macht ja doch einen Sinn!“ Das soll nicht sein. Philosophie muss die Dinge so darstellen und so sehen, dass sie im Ganzen einen Sinn machen, dass wir diesen Sinn nachvollziehen können und die Art und Weise, wie sie das macht wird jetzt unser Thema sein und ich werde Ihnen dieser Vorlesung zwei Beispiele bringen, die beide etwas mit Verstehen zu tun haben, aber nichts mit Wittgenstein, sondern eher aus meiner gegenwärtigen  Praxis kommen und die Ihnen ein wenig exemplifizieren, wie man sich diese  Aufgabe der Philosophie, die ich gerade kurz angedeutet habe, wie man die sich umgesetzt vorstellen könnte, in einem Geist, der dem Wittgensteinschen entspricht.
Bevor ich auf diese Beispiele gehe, gehe ich mal auf diese Prinzipienbemerkungen ein. Ich sollte über das Big Typescript an der Stelle  vielleicht auch noch die eine Bemerkung machen, dass es im Big Typescript in der Zahl irgendwie 100 so etwas, das ist Nummero 1 „Verstehen“, das Ganze sind ja 700 Seiten, ungefähr auf Nummer 100 - ich müsste jetzt nachschauen, ich weiß nicht genau welche Nummer es ist -  findet sich ein Unterabschnitt,, nicht nur einer sondern eine ganze Reihe von Unterabschnitten und da steht darüber „Philosophie“. Da sind gesammelt die Äußerungen von Wittgenstein, die unter anderem jetzt hier auftreten. Das sind eben keine Äußerungen, das sind auch Äußerungen aus dem Big Typescript, aber die stehen an einer anderen Stelle und die kommen aber vor – wie gesagt – in den ursprünglichen Manuskripten, dort wo auch die Zitate herkommen, mit denen das Big Typescript beginnt. Warum sage ich Ihnen das noch einmal, rufe es Ihnen das in Erinnerung, weil die Problemstellung die ist, wenn man eine klassisch klar, schön geordnete philosophische Abhandlung schreibt, dann will man sagen: „ich sage Euch jetzt einmal etwas darüber, was für mich Philosophie ist, nach welchen Prinzipien ich Philosophie betreibe. Nachdem ich Euch erklärt habe, was Philosophie ist, zeige ich Euch was meine Themen sind und zeige Euch an diesem  Beispiel, wie ich Philosophie betreibe.“ Das wäre sozusagen die seggregierende Lösung, wo man für diese verschiedenen Themen verschiedene Unterabschnitte hat und da kann man  dann nachschauen. Das ist nicht was der Wittgenstein im Big Typescript macht. Der fangt bei Verstehen an und wenn man das liest, wie ein normales Buch, muss man über Verstehen reden, und kann nicht einfach so über Philosophie reden. Sie sehen aber und das ist eine meiner Absichten, wie sie ja jetzt schon wissen, dass die Sache für den Wittgenstein so war, und für mich zum Teil auch so ist, dass man das eben nicht gut trennen kann. Insbesondere mit diesen beiden Themen, deswegen jetzt hier diese Erinnerungen und Anknüpfungsstellen. Das letzte mal habe ich schon über dieses Zitat hier aus  - wo sind die Beulen hier -
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Bevor ich auf diese Beispiele gehe, gehe ich mal auf diese Prinzipienbemerkungen ein. Ich sollte über das Big Typescript an der Stelle  vielleicht auch noch die eine Bemerkung machen, dass es im Big Typescript in der Zahl irgendwie 100 so etwas, das ist Nummero 1 „Verstehen“, das Ganze sind ja 700 Seiten, ungefähr auf Nummer 100 - ich müsste jetzt nachschauen, ich weiß nicht genau welche Nummer es ist -  findet sich ein Unterabschnitt,, nicht nur einer sondern eine ganze Reihe von Unterabschnitten und da steht darüber „Philosophie“. Da sind gesammelt die Äußerungen von Wittgenstein, die unter anderem jetzt hier auftreten. Das sind eben keine Äußerungen, das sind auch Äußerungen aus dem Big Typescript, aber die stehen an einer anderen Stelle und die kommen aber vor – wie gesagt – in den ursprünglichen Manuskripten, dort wo auch die Zitate herkommen, mit denen das Big Typescript beginnt. Warum sage ich Ihnen das noch einmal, rufe es Ihnen das in Erinnerung, weil die Problemstellung die ist, wenn man eine klassisch klar, schön geordnete philosophische Abhandlung schreibt, dann will man sagen: „ich sage euch jetzt einmal etwas darüber, was für mich Philosophie ist, nach welchen Prinzipien ich Philosophie betreibe. Nachdem ich euch erklärt habe, was Philosophie ist, zeige ich Euch was meine Themen sind und zeige euch an diesem  Beispiel, wie ich Philosophie betreibe.“ Das wäre sozusagen die seggregierende Lösung, wo man für diese verschiedenen Themen verschiedene Unterabschnitte hat und da kann man  dann nachschauen. Das ist nicht was der Wittgenstein im Big Typescript macht. Der fangt bei Verstehen an und wenn man das liest, wie ein normales Buch, muss man über Verstehen reden, und kann nicht einfach so über Philosophie reden. Sie sehen aber und das ist eine meiner Absichten, wie sie ja jetzt schon wissen, dass die Sache für den Wittgenstein so war, und für mich zum Teil auch so ist, dass man das eben nicht gut trennen kann. Insbesondere mit diesen beiden Themen, deswegen jetzt hier diese Erinnerungen und Anknüpfungsstellen. Das letzte mal habe ich schon über dieses Zitat hier aus  - wo sind die Beulen hier -
aus dem 108 er Manuskript gesprochen. „Die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung irgendeines schlichen Unsinns und Beulen, die sich der Verstand  beim Anrennen an die Grenze der Sprache geholt hat. Sie, die Beulen lassen uns den Wert jener Entdeckung erkennen. Das Beispiel der Philosophischen Grammatik, was ich das letzte mal gebracht habe, ist, dass er so was überlegt, wie es gibt eine Redewendung eine berechtigte Redewendung: Das Schachspiel dauerte zwei Stunden. Wenn man jetzt diese Redewendung, das Schachspiel dauerte zwei Stunden,  anwendet auf das Problem der Zahnschmerzen und sich fragt: „Sag mal wie lange hat es gedauert, bis du Zahnschmerzen bekommen hast?“http://philo.at/wiki/images/Zahn.png Dann stimmt da etwas nicht ganz! Zahnschmerzen bekommen, ist nicht etwas, wo man normalerweise sagt: „Es hat zwei Stunden gedauert, bis ich Zahnschmerzen bekommen habe.“ Im Begriff der Zahnschmerzen liegt, dass man in dem Moment, in dem man sagt: „mir tut der Zahn weh“ Zahnschmerzen hat. Und bevor man sagt: „Der Zahn tut mir weh“,  hat man nicht Zahnschmerzen bekommen. Man kann immer wieder Auswege finden und sagen: „ich hab die Zahnschmerzen noch nicht gehabt, aber sie waren schon in Vorbereitung, denn die Karies ist schon  ausgebrochen gewesen.“ Das hat nicht in dem Sinn die Zeit der Karies gedauert, bis man Zahnschmerzen bekommen hat. Im Begriff des Zahnschmerz liegt, dass man ihn sofort bekommt. Es macht einfach keinen Sinn zu fragen:“Wie lange hast Du gebraucht?“ Das ist sozusagen eine Package, die auf einmal kommt. Das ist so ein Punkt, wo Wittgenstein sagen würde: “Wenn jemand mich mit der Frage verblüffen möchte.“ Und das sind ja ganz berühmte Kinderfragen. Kinderfragen kommen ja oft auf diese Art und Weise zustanden, dass man die eine ..Wo komme ich her? Wo bin ich gewesen, als es mich noch nicht gegeben hat?“ Simpelste Frage eines Kindes. Wie antwortet man darauf. Gut man kann sagen: „Du warst im Bauch deiner Mutter.“ „Und wo war ich vorher? Wo war ich vor dem Bauch meiner Mutter?“ Und das ist ja nicht nur eine Kinderfrage, sondern, wenn man es jetzt ethisch-theologisch nimmt: „Wo ist da menschliche, schützenswerte Wesen?“- den zuhause - „Ab welchem Punkt beginnt das menschliche Leben?“ Das ist ja ein bekannter Streitpunkt. Fragen der Abtreibung, Fragen der  Pränataldiagnostik usw. hängen mit diesem zusammen. „Wo fangt es denn an? Und wenn es wo angefangen hat, was war vorher? Was war vor meiner Existenz?“ Und Sie kennen unter anderem die Gedanken, die wir vielleicht alle nicht so haben, alle die hier im Raum sitzen, nicht so haben, also alle die hier im Raum sitzen, von einer Seelenwanderung oder von einer Idee der Person im Geiste Gottes.“ Gott hat dich gekannt, schon bevor es dich gegeben hat.“  Das sind klare Folgen einer Antwort auf die Frage: „Jetzt wo es mich gibt, ganz zweifellos, kann ich doch die Frage stellen: was war, bevor ich zum Bewusstsein meiner Selbst gekommen bin?“ „Wer hat sich da um mich gesorgt und wer hat dazu geführt, wer hat dafür gesorgt, dass es mich gibt?“ Das ist so ein Fall und da bin ich so bei den „Beulen“, denn das ist ein typischer Fall wo Wittgenstein sagen würde: „Wir werden in Fragen hineinverwickelt aufgrund von Sprachausdrücken, die wir zum Teil zu verwenden verstehen, und wir sind  aber nicht in der Lage zunächst einmal zu sehen, dass die Fragen möglicherweise den Ansatz der Unmöglichkeit schon in sich haben.“ Mit Hilfe von zusammengestellten Sprachelementen kann man sehr dumme Fragen stellen, die  so dumme Fragen sind, dass sie eigentlich keine Fragen sind. Wittgenstein an einer anderen Stelle sagt: „Auf Fragen muss es Antworten geben.“ Wenn es ein Sprachkonstrukt ist, auf das es keine Antwort  geben kann, dann sagt er ganz rigoros, dann ist es gar keine Frage. Um einen Sprachausdruck so zu verwenden, dass ich ihn in dem Spiel des Fragen und Antwortengebens einsetzen kann, muss dieser Sprachausdruck schon bestimmten Bedingungen genügen. Also ein dummer Mensch kann viel mehr Fragen stellen, als ein vernünftiger Mensch beantworten kann. Ist das, was da im Hintergrund steht, nur noch einmal radikalisiert. Wittgenstein würde noch einmal polemisch zurückfragen: „Was du da sagst, das ist noch nicht einmal eine Frage. Ich fühle mich nicht verpflichtet diese Worte ernst zu nehmen. Diese Worte als eine Frage zu nehmen, um mich um eine Antwort zu bemühen.“ Und das ist nun etwas, das dazu führt, dass Wittgenstein – bleiben wir beim ersten Zitat - sagt: „In der Philosophie werden wir durch einen Schein getäuscht.“ Der Schein, der den Philosophen an der Stelle täuscht, und da trete ich jetzt in einen Kontext rein, der nicht aus Manuskripten 110 kommt. Dieser Schein hat etwas mit Wittgensteins genereller, durchaus aggressiver Einstellung gegenüber klassisch, philosophischen Fragen zu tun. Ich rede jetzt über diesen Schein, mit Hilfe eines  Zitates aus den  philosophischen Untersuchungen. Da bin ich also jetzt bei einem der zentralen Texte, damit Sie eben auch mal etwas aus dem Mainstream der Wittgensteinforschung hören. Und womit ich beginne, ist erst einmal der Hinweis, dass diese Beulenstelle, die ich das letzte Mal auch schon erwähnt habe, wie ich das letzte mal auch schon gesagt habe, keine vereinzelte Stelle irgendwo in einem handschriftlichen Manuskript ist, sondern diese Beulenstelle ist ein zentraler Bezugspunkt immer wieder in Wittgensteins Arbeitsprozess. Ich habe Ihnen, damit Sie das nachvollziehen können hier, und das sind noch nicht alle Fundstellen, hier angegeben, wo diese Stelle mit den Beulen: „die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung eines schlichten Unsinns der Beulen“  wo die überall vorkommt. 108 hatten wir. Die kommt vor in 142, das ist ein Manuskript 142.Das Manuskript 142 das ist das sogenannte Koda-Manuskript, das ist ein – ich sage Ihnen da sozusagen 'en passant' ein bisschen etwas über die Textgenese Wittgenstein'scher Arbeit nach dem Big Typescript weiter -;  Wittgenstein hat das Big Typescript überarbeitet, überarbeitet und hat in vielen verschiedenen Anlässen, dann nachdem es mit dem Big Typescript nicht gewesen ist, doch noch versucht, ein Buch zustande zu bringen. Das Buch das er da zustande bringen wollte, das nicht veröffentlicht wurde, zu seinen Lebzeiten, sind die Philosophischen Untersuchungen, also das was jetzt als philosophische Untersuchungen läuft. Und da nach zwei, drei missglückten Anläufen aus dem Konvolut der gesammelten Bemerkungen ein buchartiges Ding zu machen, hat er 1936 sich mal hingesetzt und hat in Norwegen, hat er 1935, nein es war 1936 - ein Manuskript geschrieben. Und dieses Manuskript beginnt schon so, wie die PU beginnen, nämlich mit einem Augustinuszitat und da bringt er schon einen Duktus mit rein von seinen ganzen Überlegungen und auf der Seite, also relativ früh – es gibt mehrere Versionen, deshalb kann ich hier keine Seite sagen  -  auf dieser Seite kommt dann auch diese Beulenstelle und nicht nur die Beulenstelle, sondern auch die Sammlung einer ganzen Reihe von anderen wichtigen Aphorismen zur Frage der Philosophie, die ich Ihnen jetzt hier ein wenig präsentiere. Dieses Manuskript hat er – das ist auch eine kleine Seitenbemerkung zu den Gebräuchen in der Familie Wittgenstein – das hat er handgeschrieben  - ich weiß es nicht wie viele Seiten es sind, aber es sind über hundert Seiten  - und hat dieses Manuskript 1936 seiner Schwester Hermine zu Weihnachten geschenkt. Weil ich es da jetzt mit Memorabilia für die Wittgensteinfamilie zu tun habe, sage ich jetzt noch dazu, dass die Weihnachtsfeiern der Familie Wittgenstein, die waren immer – die müssen fürchterlich gewesen sein – die waren immer hoch zeremoniell mit einem  starken Ethos verbunden. Die Kinder sind alle zusammengekommen – ich weiß nicht welche Weihnachtserfahrungen sie haben – ich selbst würde das auch etwas traumatisiert beschreiben, der ganze Druck der Gesellschaft, damals war es noch nicht so sehr der Kommerzdruck, sondern vielleicht mehr der Dynastiedruck  lastet auf einem. Man muss Geschenke geben und das Geschenk, das der Wittgenstein der Schwester, seiner ältesten Schwester, gegeben hat, war dieses Manuskript. Eine Familie, wo der Bruder der Schwester seine philosophischen Notizen zu Weihnachten schenkt, ist schon mal. Nicole Immler, deren Buch ich Ihnen schon einmal erwähnt habe, das herausgekommen ist, das Familiengedächtnis der Wittgensteins,  beschreibt diese Sache ganz gut. Jetzt ist es so, man stellt sich  vor, bei solchen Weihnachtsgeschenken, das kriegt dann die Schwester und sie liest es und notiert das oder sonst etwas. Das  ist aber nicht der Fall, weil  es lässt sich nachweisen, wenn man das anschaut, dass er  ganz offensichtlich 1937  an dem Manuskript weitergeschrieben hat. Also sehr geschenkt kann er es ihr nicht haben. Entweder er hat es ihr kurz einmal gegeben und gesagt, das ist ein Geschenk und hat nach einem Monat gesagt: “Kannst du mir das bitte wieder zurückgeben?. Ich muss da weiterarbeiten daran.“ Oder aber, er hat es ihr deklariert als Geschenk. Es ist so, es gibt in diesem Manuskript, das hätte ich so – ich hole es dann noch einmal raus – es gibt am Anfang die große Notiz: 'Meiner Schwester Hermine zu Weihnachten 1936 als unwürdiges Geschenk' oder so ähnlich. Das steht extra drinnen. In jedem Fall  hat der Wittgenstein das dann wieder an sich gezogen und hat es zu einem späteren Zeitpunkt einem Freund Rudolf Koda hinterlassen. Er hat es ihm sozusagen gegeben, er soll es haben. Von dort ist es aus der Geschichte verschwunden das Manuskript und wurde erst wieder am Dachboden vom Sohn von Koda wiedergefunden, der, es war ihm nicht mehr bewusst, der Familie, dass sie dieses eigentlich sehr wertvolle Ding haben. Das ist die Urfassung der Philosophischen Untersuchungen und der Sohn  des Freundes von Wittgenstein Koda, der nebenbei eben gerade emeritierter Byzantinistikprofessor an der  Universität Wien, hat es dann der österreichischen Nationalbibliothek verkauft. Das heißt das Koda-Manuskript liegt in der österreichischen Nationalbibliothek, mit unter anderem dieser Bemerkung. Das ist jetzt nur das erste damit Sie sehen, wie es weitergeht. Von diesen Ur-Philosophischen Untersuchungen geht das weiter in eine, in die verschiedenen Phasen der Weiterentwicklung der Philosophischen Untersuchungen, Typescript 212, Typescript 213, das ist das was wir haben, darüber haben wir gesprochen. 212 sind die Zettel, sind diese einzelnen Zettel, 213 ist das Big Typescript, dort ist es hingegangen, dann ist es hier in die,  in eine Vorphase, Frühphase der Philosophischen Untersuchungen und dieses 227a ist einer der Durchschläge der Philosophischen Untersuchungen, in denen das auch vorkommt. Sie können übrigens; das ist mir jetzt sozusagen passiert und hat glaube ich keinen großen Schaden, aber ist doch sinnvoll darauf hinzuweisen und weil mir das jetzt so passiert ist und wenn man mit dem Wittgensteinnachlass arbeitet, sitzt man diesem Problem hin und wieder auf. Ich bin da jetzt die Von Richt-Folge durchgegangen, die Von Richt-Folge ist zuerst Manuskripte, dann Typoskripte und dann Diktate und damit habe ich das Manuskript 142 an den Anfang gestellt, weil das wirklich ein Manuskript ist, während das hier die Typoskripte sind. Das könnte den Anschein erwecken, dass das eine zeitliche Reihenfolge ist, das ist aber keine zeitliche Reihenfolge. Von der zeitlichen Reihenfolge her müssen Sie immer ausgesprochen vorsichtig sein, wenn Sie mit der Bergen Electronic Edition arbeiten, weil das ist 1936 geschrieben und das hier das Big Typescript ist 1932, 1933, also die zeitlichen Abfolgen sind da sehr unterschiedlich. Weil er in diesem speziellen Fall, das zunächst mit der Hand geschrieben hat und dann abgetippt hat, dann das abgetippte verzettelt hat, noch einmal abtippen hat lassen und nachdem das alles maschinschriftlich sozusagen erfasst worden ist, hat er sich wieder hingesetzt und hat mit der Hand eine weitere Folge geschrieben und mit der Hand das aufgegriffen, was er da drin schon abgetippt gehabt hat.  Das nur zu den Details. Ich habe Ihnen versprochen, dass ich mich nicht mit den Details beschäftige, sondern mit der großen
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aus dem 108 er Manuskript gesprochen. „Die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung irgendeines schlichen Unsinns und Beulen, die sich der Verstand  beim Anrennen an die Grenze der Sprache geholt hat. Sie, die Beulen lassen uns den Wert jener Entdeckung erkennen. Das Beispiel der Philosophischen Grammatik, was ich das letzte mal gebracht habe, ist, dass er so was überlegt, wie es gibt eine Redewendung eine berechtigte Redewendung: Das Schachspiel dauerte zwei Stunden. Wenn man jetzt diese Redewendung, das Schachspiel dauerte zwei Stunden,  anwendet auf das Problem der Zahnschmerzen und sich fragt: „Sag mal wie lange hat es gedauert, bis du Zahnschmerzen bekommen hast?“http://philo.at/wiki/images/Zahn.png Dann stimmt da etwas nicht ganz! Zahnschmerzen bekommen, ist nicht etwas, wo man normalerweise sagt: „Es hat zwei Stunden gedauert, bis ich Zahnschmerzen bekommen habe.“ Im Begriff der Zahnschmerzen liegt, dass man in dem Moment, in dem man sagt: „mir tut der Zahn weh“ Zahnschmerzen hat. Und bevor man sagt: „Der Zahn tut mir weh“,  hat man nicht Zahnschmerzen bekommen. Man kann immer wieder Auswege finden und sagen: „ich hab die Zahnschmerzen noch nicht gehabt, aber sie waren schon in Vorbereitung, denn die Karies ist schon  ausgebrochen gewesen.“ Das hat nicht in dem Sinn die Zeit der Karies gedauert, bis man Zahnschmerzen bekommen hat. Im Begriff des Zahnschmerz liegt, dass man ihn sofort bekommt. Es macht einfach keinen Sinn zu fragen:“Wie lange hast Du gebraucht?“ Das ist sozusagen eine Package, die auf einmal kommt. Das ist so ein Punkt, wo Wittgenstein sagen würde: “Wenn jemand mich mit der Frage verblüffen möchte.“ Und das sind ja ganz berühmte Kinderfragen. Kinderfragen kommen ja oft auf diese Art und Weise zustanden, dass man die eine ..Wo komme ich her? Wo bin ich gewesen, als es mich noch nicht gegeben hat?“ Simpelste Frage eines Kindes. Wie antwortet man darauf. Gut man kann sagen: „Du warst im Bauch deiner Mutter.“ „Und wo war ich vorher? Wo war ich vor dem Bauch meiner Mutter?“ Und das ist ja nicht nur eine Kinderfrage, sondern, wenn man es jetzt ethisch-theologisch nimmt: „Wo ist da menschliche, schützenswerte Wesen?“- den zuhause - „Ab welchem Punkt beginnt das menschliche Leben?“ Das ist ja ein bekannter Streitpunkt. Fragen der Abtreibung, Fragen der  Pränataldiagnostik usw. hängen mit diesem zusammen. „Wo fangt es denn an? Und wenn es wo angefangen hat, was war vorher? Was war vor meiner Existenz?“ Und Sie kennen unter anderem die Gedanken, die wir vielleicht alle nicht so haben, alle die hier im Raum sitzen, nicht so haben, also alle die hier im Raum sitzen, von einer Seelenwanderung oder von einer Idee der Person im Geiste Gottes.“ Gott hat dich gekannt, schon bevor es dich gegeben hat.“  Das sind klare Folgen einer Antwort auf die Frage: „Jetzt wo es mich gibt, ganz zweifellos, kann ich doch die Frage stellen: was war, bevor ich zum Bewusstsein meiner Selbst gekommen bin?“ „Wer hat sich da um mich gesorgt und wer hat dazu geführt, wer hat dafür gesorgt, dass es mich gibt?“ Das ist so ein Fall und da bin ich so bei den „Beulen“, denn das ist ein typischer Fall wo Wittgenstein sagen würde: „Wir werden in Fragen hineinverwickelt aufgrund von Sprachausdrücken, die wir zum Teil zu verwenden verstehen, und wir sind  aber nicht in der Lage zunächst einmal zu sehen, dass die Fragen möglicherweise den Ansatz der Unmöglichkeit schon in sich haben.“ Mit Hilfe von zusammengestellten Sprachelementen kann man sehr dumme Fragen stellen, die  so dumme Fragen sind, dass sie eigentlich keine Fragen sind. Wittgenstein an einer anderen Stelle sagt: „Auf Fragen muss es Antworten geben.“ Wenn es ein Sprachkonstrukt ist, auf das es keine Antwort  geben kann, dann sagt er ganz rigoros, dann ist es gar keine Frage. Um einen Sprachausdruck so zu verwenden, dass ich ihn in dem Spiel des Fragen und Antwortengebens einsetzen kann, muss dieser Sprachausdruck schon bestimmten Bedingungen genügen. Also ein dummer Mensch kann viel mehr Fragen stellen, als ein vernünftiger Mensch beantworten kann. Ist das, was da im Hintergrund steht, nur noch einmal radikalisiert. Wittgenstein würde noch einmal polemisch zurückfragen: „Was du da sagst, das ist noch nicht einmal eine Frage. Ich fühle mich nicht verpflichtet diese Worte ernst zu nehmen. Diese Worte als eine Frage zu nehmen, um mich um eine Antwort zu bemühen.“ Und das ist nun etwas, das dazu führt, dass Wittgenstein – bleiben wir beim ersten Zitat - sagt: „In der Philosophie werden wir durch einen Schein getäuscht.“ Der Schein, der den Philosophen an der Stelle täuscht, und da trete ich jetzt in einen Kontext rein, der nicht aus Manuskripten 110 kommt. Dieser Schein hat etwas mit Wittgensteins genereller, durchaus aggressiver Einstellung gegenüber klassisch, philosophischen Fragen zu tun. Ich rede jetzt über diesen Schein, mit Hilfe eines  Zitates aus den  philosophischen Untersuchungen. Da bin ich also jetzt bei einem der zentralen Texte, damit Sie eben auch mal etwas aus dem Mainstream der Wittgensteinforschung hören. Und womit ich beginne, ist erst einmal der Hinweis, dass diese Beulenstelle, die ich das letzte Mal auch schon erwähnt habe, wie ich das letzte mal auch schon gesagt habe, keine vereinzelte Stelle irgendwo in einem handschriftlichen Manuskript ist, sondern diese Beulenstelle ist ein zentraler Bezugspunkt immer wieder in Wittgensteins Arbeitsprozess. Ich habe Ihnen, damit Sie das nachvollziehen können hier, und das sind noch nicht alle Fundstellen, hier angegeben, wo diese Stelle mit den Beulen: „die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung eines schlichten Unsinns der Beulen“  wo die überall vorkommt. 108 hatten wir. Die kommt vor in 142, das ist ein Manuskript 142. Das Manuskript 142 das ist das sogenannte Koda-Manuskript, das ist ein – ich sage Ihnen da sozusagen 'en passant' ein bisschen etwas über die Textgenese Wittgenstein'scher Arbeit nach dem Big Typescript weiter -;  Wittgenstein hat das Big Typescript überarbeitet, überarbeitet und hat in vielen verschiedenen Anlässen, dann nachdem es mit dem Big Typescript nicht gewesen ist, doch noch versucht, ein Buch zustande zu bringen. Das Buch das er da zustande bringen wollte, das nicht veröffentlicht wurde, zu seinen Lebzeiten, sind die Philosophischen Untersuchungen, also das was jetzt als philosophische Untersuchungen läuft. Und da nach zwei, drei missglückten Anläufen aus dem Konvolut der gesammelten Bemerkungen ein buchartiges Ding zu machen, hat er 1936 sich mal hingesetzt und hat in Norwegen, hat er 1935, nein es war 1936 - ein Manuskript geschrieben. Und dieses Manuskript beginnt schon so, wie die Philosophischen Untersuchungen beginnen, nämlich mit einem Augustinuszitat. Und da bringt er schon einen Duktus mit rein, von seinen ganzen Überlegungen und auf der Seite, also relativ früh – es gibt mehrere Versionen, deshalb kann ich hier keine Seite sagen  -  auf dieser Seite kommt dann auch diese Beulenstelle und nicht nur die Beulenstelle, sondern auch die Sammlung einer ganzen Reihe von anderen wichtigen Aphorismen zur Frage der Philosophie, die ich Ihnen jetzt hier ein wenig präsentiere. Dieses Manuskript hat er – das ist auch eine kleine Seitenbemerkung zu den Gebräuchen in der Familie Wittgenstein – das hat er handgeschrieben  - ich weiß es nicht wie viele Seiten es sind, aber es sind über hundert Seiten  - und hat dieses Manuskript 1936 seiner Schwester Hermine zu Weihnachten geschenkt. Weil ich es da jetzt mit Memorabilia für die Wittgensteinfamilie zu tun habe, sage ich jetzt noch dazu, dass die Weihnachtsfeiern der Familie Wittgenstein, die waren immer – die müssen fürchterlich gewesen sein – die waren immer hoch zeremoniell mit einem  starken Ethos verbunden. Die Kinder sind alle zusammengekommen – ich weiß nicht welche Weihnachtserfahrungen sie haben – ich selbst würde das auch etwas traumatisiert beschreiben, der ganze Druck der Gesellschaft, damals war es noch nicht so sehr der Kommerzdruck, sondern vielleicht mehr der Dynastiedruck  lastet auf einem. Man muss Geschenke geben und das Geschenk, das der Wittgenstein der Schwester, seiner ältesten Schwester, gegeben hat, war dieses Manuskript. Eine Familie, wo der Bruder der Schwester seine philosophischen Notizen zu Weihnachten schenkt, ist schon mal. Nicole Immler, deren Buch ich Ihnen schon einmal erwähnt habe, das herausgekommen ist, das Familiengedächtnis der Wittgensteins,  beschreibt diese Sache ganz gut. Jetzt ist es so, man stellt sich  vor, bei solchen Weihnachtsgeschenken, das kriegt dann die Schwester und sie liest es und notiert das oder sonst etwas. Das  ist aber nicht der Fall, weil  es lässt sich nachweisen, wenn man das anschaut, dass er  ganz offensichtlich 1937  an dem Manuskript weitergeschrieben hat. Also sehr geschenkt kann er es ihr nicht haben. Entweder er hat es ihr kurz einmal gegeben und gesagt, das ist ein Geschenk und hat nach einem Monat gesagt: “Kannst du mir das bitte wieder zurückgeben?. Ich muss da weiterarbeiten daran.“ Oder aber, er hat es ihr deklariert als Geschenk. Es ist so, es gibt in diesem Manuskript, das hätte ich so – ich hole es dann noch einmal raus – es gibt am Anfang die große Notiz: 'Meiner Schwester Hermine zu Weihnachten 1936 als unwürdiges Geschenk' oder so ähnlich. Das steht extra drinnen. In jedem Fall  hat der Wittgenstein das dann wieder an sich gezogen und hat es zu einem späteren Zeitpunkt einem Freund Rudolf Koda hinterlassen. Er hat es ihm sozusagen gegeben, er soll es haben. Von dort ist es aus der Geschichte verschwunden das Manuskript und wurde erst wieder am Dachboden vom Sohn von Koda wiedergefunden, der, es war ihm nicht mehr bewusst, der Familie, dass sie dieses eigentlich sehr wertvolle Ding haben. Das ist die Urfassung der Philosophischen Untersuchungen und der Sohn  des Freundes von Wittgenstein Koda, der nebenbei eben gerade emeritierter Byzantinistikprofessor an der  Universität Wien, hat es dann der österreichischen Nationalbibliothek verkauft. Das heißt das Koda-Manuskript liegt in der österreichischen Nationalbibliothek, mit unter anderem dieser Bemerkung. Das ist jetzt nur das erste damit Sie sehen, wie es weitergeht. Von diesen Ur-Philosophischen Untersuchungen geht das weiter in eine, in die verschiedenen Phasen der Weiterentwicklung der Philosophischen Untersuchungen, Typescript 212, Typescript 213, das ist das was wir haben, darüber haben wir gesprochen. 212 sind die Zettel, sind diese einzelnen Zettel, 213 ist das Big Typescript, dort ist es hingegangen, dann ist es hier in die,  in eine Vorphase, Frühphase der Philosophischen Untersuchungen und dieses 227a ist einer der Durchschläge der Philosophischen Untersuchungen, in denen das auch vorkommt. Sie können übrigens; das ist mir jetzt sozusagen passiert und hat glaube ich keinen großen Schaden, aber ist doch sinnvoll darauf hinzuweisen und weil mir das jetzt so passiert ist und wenn man mit dem Wittgensteinnachlass arbeitet, sitzt man diesem Problem hin und wieder auf. Ich bin da jetzt die Von Richt-Folge durchgegangen, die Von Richt-Folge ist zuerst Manuskripte, dann Typoskripte und dann Diktate und damit habe ich das Manuskript 142 an den Anfang gestellt, weil das wirklich ein Manuskript ist, während das hier die Typoskripte sind. Das könnte den Anschein erwecken, dass das eine zeitliche Reihenfolge ist, das ist aber keine zeitliche Reihenfolge. Von der zeitlichen Reihenfolge her müssen Sie immer ausgesprochen vorsichtig sein, wenn Sie mit der Bergen Electronic Edition arbeiten, weil das ist 1936 geschrieben und das hier das Big Typescript ist 1932, 1933, also die zeitlichen Abfolgen sind da sehr unterschiedlich. Weil er in diesem speziellen Fall, das zunächst mit der Hand geschrieben hat und dann abgetippt hat, dann das abgetippte verzettelt hat, noch einmal abtippen hat lassen und nachdem das alles maschinschriftlich sozusagen erfasst worden ist, hat er sich wieder hingesetzt und hat mit der Hand eine weitere Folge geschrieben und mit der Hand das aufgegriffen, was er da drin schon abgetippt gehabt hat.  Das nur zu den Details. Ich habe Ihnen versprochen, dass ich mich nicht mit den Details beschäftige, sondern mit der großenPhilosophie und die große Philosophie ist hier tatsächlich vorhanden. Das war eigentlich der Grund, warum ich in dieses Textfragment gegangen bin und hier sehen Sie nun in dem ersten Satz etwas, was ein bisschen deutlicher macht, was die Aufgabe der Philosophie beim Wittgenstein prinzipiell ist und  was er mit dem Schein versteht durch den die Philosophie getäuscht wird. 
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Er nennt nämlich hier Worte, die nun eindeutig Worte der Philosophie sind: „Wissen, Sein, Gegenstand, ich“. Das war vielleicht jetzt nicht so klar in den Diskussionen  vom letzten Mal, wo wir über Zahnschmerzen geredet haben, über Schachspiel geredet haben über Rot und Baum geredet haben. Da  könnte man sagen, das sind keine Worte der Philosophie. Das die in der Philosophie auftreten, wundert vielleicht ein bisschen. Aber das Sein, der Gegenstand, das Wissen, das ich, das sind Dinge, die uns ja sehr vertraut sind und von denen die Philosophie voll ist.  Voll dieser Worte und die Philosophen gebrauchen diese Worte und  wenn die Philosophen ein Wort gebrauchen, das Wesen zu erfassen suchen. Also sie fragen in der Philosophie, bleiben wir gleich beim „ich“: „Wer bin ich?“ „Was darf ich hoffen?“ „Was kann ich, was kann ich tun?“ Oder „Was sind die Prinzipien des Seins?“ Solche Sachen und das müssen Sie wissen, diese Worte treten mit Sicherheit in der Philosophie auf und Sie müssen das Auftreten dieser Worte in der Philosophie müssen Sie jetzt messen und beobachten an Wittgensteins Forderungen, dass Sätze, die wir verstehen können, übersichtlich organisiert und in ihrer  Aussage insgesamt verständlich sind. Also dieseForderung des Verstehens eines Satzes, wenn er richtig geformt ist und in der Philosophie kommt zum Beispiel, um beim Sein zu bleiben, gehen wir  zurück auf Parmenides, auf das simpelste Beispiel diesbezüglich vielleicht, zieht sich von Parmenides bis zu Heidegger. Bleiben wir bei diesem Beispiel:  Heidegger macht; von Parmenides gibt es diese Aussage: Man kann behaupten, dass etwas ist und dass etwas nicht ist, kann man nicht behaupten. Beim Heidegger wird das auch noch einmal aufgegriffen. Um es jetzt in meinen Worten zu sagen: Heidegger weist daraufhin, dass in unseren Sätzen explizit oder implizit überall dieses Hilfszeitwort „sein“ „es ist in Ordnung“ „der Tisch ist im Raum“ „ es ist jetzt 7 h 20“  - was immer sie haben wollen -  was als ein synthetisierender Faktor der Sätze und Aussagen  zu einem Ganzen macht, es kommt immer das „ist“ vor. Und das „ist“ ist das „ist“ des Urteils, das dazu führt, dass es sich nicht einfach um eine  Aneinanderreihung von Worten handelt, sondern um ein Ganzes, das zu beurteilen ist. 7, 20, 27, nein, das das können Sie nicht beurteilen. Wenn Sie sagen: „es ist 7 h 20 und nicht 7 h 27 “ dann haben Sie eine Unit, die Sie beurteilen können. „ Es ist rot“ ist eine Behauptung, an die sich die Frage anschließt: „Worin besteht  es den jetzt?“ „Worin besteht dieses Sein des Rot's?“ Das sind philosophische Fragen, die ich jetzt  nicht verfolgen kann, die ich nur in Erinnerung rufen kann. Und das sind nun die Beispiele, von denen Wittgenstein sagen würde: „das sind Worte in  Sätzen, die uns vor Aufgaben stellen. Wir müssen uns fragen, was können wir damit machen?“ Wenn ich sage, wir müssen uns fragen: „was können wir damit machen?“, dann habe ich schon das wittgensteinsche Verständnis von „verstehen“ mit hineingebracht, Nämlich „verstehen“ als umgehen können mit etwas. Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, zu sagen, wenn ich höre: „ist rot“, dann klingt da etwas in mir an, sondern die Aufgabe ist, anzugeben, welche Funktion dieses „ist“ in dem Satz hat, Und wenn dann eine Philosophin sagen würde, „na ja diese 'ists', die  Funktion dieses 'ist', die besteht darin, dass  'Sein' sich darin zeigt. Denn das 'ist' kommt von 'sein', also 'ich bin, du bist, er ist' und der Infinitiv davon ist 'sein' und diese Infinitivformulierung lässt sich nehmen, als die Bezeichnung dessen, worum dieses Hilfszeitwort kreist, nämlich um das Erscheinen des Seins  im Rot. Dass etwas rot ist, heißt etwas Rotes erscheint, ist mir gegeben.“  Sagen wir ja auch: „Der Baum ist auf der Wiese, dort hat er sein Erscheinen, seine Existenz, das Sein  des Baumes ergibt sich daraus, dass er auf der Wiese steht.“ Das sind zugegebenermaßen jetzt sehr karikatureske Formulierungen, die nur dazu dienen sollen Sie ein bisschen in den Kontext zu versetzen, Sie aufmerksam zu machen darüber. Und Wittgenstein sagt in seiner Behandlung von solchen Problemen aber: „Das ist nicht etwas, das mir hilft, wenn ich mich auf das 'Sein' berufe, sondern ich muss versuchen herauszufinden, wie das 'ist' in dem Satz funktioniert. Und wie mache ich das?“  Man muss sich immer fragen : „Wird denn dieses  Wort in der Sprache, in der es seine Heimat hat, je tatsächlich so gebraucht?“ „Fragst du dich, wenn Du sagst, das ist – sagen wir jetzt ein simpleres Beispiel – der Einreichungstermin ist abgelaufen oder der Ast des Baumes ist abgebrochen, fragst Du dich dann so etwas?  Fragst Du dich dann irgendetwas in der Art und Weise? Wo kommt diese philosophische Frage nach dem Sein des Baumes, Dem Sein des Astes, wo kommt die her?“ Die kommt nicht aus dieser ursprünglichen Verwendungsweise: der Ast ist abgebrochen oder der Baum ist sichtbar, ist auf der Wiese. Diese Redeweisen, die das „ist“ mit einschließen, die haben eine Heimat in der normalen Sprache  und in dieser normalen Sprache funktionieren sie auf eine  bestimmte Art und Weise. Wenn ich mich frage – jemand sagt mir: „der Ast ist aber abgebrochen“ dann fragt man sich nicht, was will mir der mit dem  „ist“ jetzt sagen, worin besteht es, dass Ast abgebrochen ist, sondern ein Kontext könnte sein, dass man sagt, man sagt dem Kind: „Geh ein bisschen raus, spiel in dem Garten und schaukel dich am Baum“ und dann sagt der andere Elternteil: „Na, das geht nicht, der Ast ist  aber abgebrochen, da gibt es die Schaukel nicht mehr.“ oder „Ich kann jetzt nicht auf den Baum rauf, weil der wichtige Ast ist abgebrochen.“ oder „Der Ast ist abgebrochen und hat und das ruiniert.“ Solche Verwendungweisen von „ist“ sind die Heimat - würde Wittgenstein sagen – des Ausdrucks und wenn wir in die Philosophie reingehen und uns dann fragen, was heißt den dieses „ist“ oder z.B wenn man eine Aufgabe gibt, wie: “Kannst du mir bitte alle Gegenstände, dieser Raum muss von allen Gegenständen entfernt werden“, oder „Aus diesem Raum müssen alle Gegenstände entfernt werden.“ oder „Alles muss raus aus dem Raum. Der Raum muss leer sein.“  Dann kann man das verstehen, und dann wird man, wenn das so sein muss, halt alle Gegenstände nehmen und raus tun und wird sich nicht fragen: „Was ist ein Gegenstand?“ Die philosophische Frage, „Was ist ein Gegenstand?“ an diesem Beispiel, um ein bisschen was für die Philosophie zu sagen, obwohl Wittgenstein das hier genau nicht im Auge hat, die philosophische Aufgabe würde jetzt darin bestehen, dass  man sagt okay, wir wissen zwar in etwa, was gesagt wird: „Alles muss da raus.“ Aber dann können Zweifelsfälle auftreten. Zum Beispiel: Ist der Vorhang ein Gegenstand? Oder das Plakat da?. Wenn man sagt: „Alles muss raus“, muss dann das Plakat auch raus?  Und an dieser Stelle gibt es Anlass zum Nachfragen, gibt es Anlass  zu zweifeln , in einer bestimmten Art und Weise. Und dieser Anlass zu zweifeln, könnte dazu führen, dass man die Frage stellt: „ Ja was meinst du jetzt mit alles?“ „Alle Dinge, die da sind.“ Verstehst Du mit Ding jetzt auch das Plakat?“ „Mmh, ja, das Plakat verstehe ich auch als Ding.“ Wenn Sie jetzt noch einen Schritt weitergehen, dann können Sie fragen: „was sind überhaupt Dinge, was verstehst Du überhaupt unter Dingen?“ Das wäre glaube ich ein schönes Beispiel, wo man sagen könnte, da geht es nun endgültig einen Schritt zu weit, für den Wittgenstein. Man hat in der normalen Sprache diese Abstraktionsverläufe und diese Abstraktionsverläufe kann man an vielen Stellen deutlich und plausibel machen, indem man sagt, sie antworten auf Nachfragen. Jemand, der es ganz genau wissen will, will wissen, ob auch da das Plakat drinnen ist und kann die Antwort bekommen:  ja oder nein, das Plakat gehört zu den Dingen. Das wäre ein Beispiel für eine Frage, die zwar vielleicht etwas überraschend, aber doch sinnvoll zu beantworten ist. Ich kann relativ sinnvoll beantworten, je nach einer Dienstvorschrift, ob die Plakate zu den Dingen gehören oder nicht. Die Dinge von denen ich rede, enthalten Plakate. Aber was ist den ein Ding überhaupt. Das ist so ähnlich, wie, wo war ich bevor ich auf die Welt gekommen bin, für den Wittgenstein. Wo kriege ich das her, was ein Ding ist? Wo kommt mein Verständnis von Ding überhaupt her? Das ist der eine Schritt, der das resolut in die Philosophie hineinbringt und von dem Wittgenstein sagen würde,  das ist die metaphysische Betrachtung. Wir führen die Wörter von ihrer metaphysischen wieder auf ihre alltägliche Verwendung zurück.  Das ist ein Hinblick auf das, was er sagt, wenn er sagt, in der Philosophie werden wir durch einen Schein getäuscht, aber dieser Schein ist auch etwas. Also Wittgenstein sagt nicht einfach, das ist etwas, was über den Traktat hinausgeht, Wittgenstein sagt nicht einfach – wie man ihn oft darstellt – „Das ist ein Blödsinn über Dinge reden, ist an dieser Stelle überzogen.“ So wie ich es jetzt ein bisschen dargestellt habe: „Das ist unerlaubt, das ist metaphysisches Gerede, wir sind wissenschaftlich orientiert, wir lassen uns darauf nicht ein.“ Sondern Wittgenstein sagt, dass das eine Frage zu sein scheint. Das muss man ernst nehmen, es ist nicht so, dass wir darauf eine sinnvolle Antwort geben können.  Aber dass es uns so erscheint, als ob das eine Frage wäre, zu der wir eine Antwort produzieren sollten, das ist nicht nichts. Das ist auch etwas, ein Schein ist auch etwas und ich muss ihn einmal mir ganz klar mir vor Augen stellen, ehe ich sehen kann, dass es nur ein Schein ist. Das heißt, was ich Ihnen am Beispiel dieser Ding-Folge gezeigt habe, wäre eine Erklärung davon, wie es dazu kommt, dass in der Philosophie  bestimmte Fragen suggestiv erscheinen und zu beantworten wären – angeblich – und wenn ich erklärt habe, wie es dazu kommt, dann verliere ich auch den Zwang und die Notwendigkeit philosophische Antworten zu geben, die auf diesem Niveau von das Sein und das Nichts und die Wahrheit und das Gute bestehen, auf diesem super- drüber Niveau, weil ich weiß, dass das Antworten auf Formulierungen sind, die man so als Frage nicht akzeptieren kann. Und eine plastisch, bildliche Art und Weise, das auszudrücken, ist jetzt dieser Ausdruck mit den Beulen.  Noch einmal 'Die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung eines schlichen Unsinns und der Beulen, die sich der Versand holt'. Darüber haben wir das letzte Mal auch schon geredet. Dass es an der Stelle nicht geht, dass mir das weh tut, dass ich einen blauen Fleck habe, ist auch ein Ergebnis, allerdings ist es kein Ergebnis, auf das man in der Regel stolz ist, sondern es ist ein negatives Ergebnis, wenn Sie so wollen.  Und da geht es jetzt weiter, in diesem Zitat noch ein bisschen weiter, da zitiert er jetzt tatsächlich die Philosophen...<br />
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Zwischenruf: Den Heraklit <br />
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Ja genau den Heraklit. 'Man kann niemals, man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen', sagt der Heraklit. Man könne nicht zweimal in den selben Fluss steigen, ist beim Heraklit gedacht, als eine Philosophische Aussage, mit der er etwas  aussagen möchte über den Verlauf der Zeit. Also jeder, der das das erste mal hört, kann eigentlich sehr wohl etwas damit, kann es verstehen, nämlich dass die menschliche Abfolge von Handlungen  so verläuft,  dass sich immer etwas ändert. Man kann  nicht zurück zu einem früheren Zustand, die Zeit läuft einem immer davon. Das ist die Pointe der griechischen Geschichte für Wittgenstein. Und daraus kann man jetzt bestimmte philosophische Schlüsse ziehen.  Und man kann dem entgegen sprechen. Also Heraklit und Parmenides, den ich gerade genannt habe, sind ein bekanntes Paar.  Der Parmenides sagt: „es ändert sich sowieso überhaupt nie etwas, es kann sich  überhaupt nichts ändern.“  Das ist die bekannte These, aus der dann Zenon abgeleitet hat, dass Paradoxon, dass der Achilles die Schildkröte nicht überholen kann.  Weil der Ablauf der Zeit immer gleich ist. Und der Heraklit ist der Kontrahent und sagt: „der Ablauf der Zeit ist immer uneinholbar und immer weiter vorangehend.“ Und Wittgenstein sagt darauf, „das ist ein typisches Zeichen von philosophischer Zauberei.“  Da kann man jetzt solche Thesen vertreten, die These:  „Man kann nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen.“ – Behauptung - : wie verstehe ich das jetzt, wie  gehe ich damit um? Wenn ich das Ding an den Alltag zurück binde, um es hier zu sagen, wo kommt denn das her?  Was ist den die Heimat in der Sprache des Ausdrucks: Ich steige in den Fluss?  „Na ja ich war in der alten Donau. Ich war gestern in der Alten Donau und heute werde ich in die Alte Donau wieder schwimmen gehen, weil es ist warm.“ „Du kannst nicht zweimal in die Alte Donau gehen.“ - na Blödsinn. Das ist das, worauf er hinweist. Und der der sagt: „Man kann nicht zweimal in der Donau schwimmen“, redet offensichtlich einen Unsinn. Ich sage Ihnen diese Beispiel deswegen, weil man an dem recht schön sehen kann, worin das Problem in dieser  Philosophieauffassung von Wittgenstein liegt, nämlich es gibt phantasievolle, übertragene – wie immer – Sätze, die uns dazu auffordern, unsere Gedanken zu mobilisieren. Stellen Sie sich vor sie hören das  das allererste Mal; Sie haben gelernt als Kind, dass man in den Fluss schwimmen gehen kann  und Sie sagen der Mutter: „Ich gehe heute wieder in den Kamp, den  Fluss schwimmen.“ Und da hat die Mutter gerade Heraklit gelesen und sagt: „Du kannst nicht in den Kamp schwimmen gehen.“ „wieso darf ich nicht?“ „ Nein du kannst nicht zweimal in den selben Fluss schwimmen gehen.“ Es ist sozusagen eine Challange, eine Herausforderung. Der Satz wird verwendet auf eine kreative  Art und Weise  und das ist etwas, was man ja durchaus auch haben möchte. Also ich sage es Ihnen auch deshalb, damit Sie auch die andere Seite von der Wittgenstein-Medaille sehen. Wittgenstein, in dem Kontext,  in dem wir hier uns befinden, sagt über diese Kreativität, diese Kreativität die lasse ich in der Philosophie nicht zu und zwar aus Gründen der Übersichtlichkeit, aus Gründen des Verstehens. Da kommen wir wieder zurück: Verstehen muss man als ganzes. Wenn ich es verstehe, wenn es ein Satz ist und ich es verstehe, dann muss ich es jetzt verstehen.  Dann kann ich mit dem Satz vielleicht etwas anderes machen aber so wie ich ihn verstanden habe, hat das eine Definiertheit, die mich nicht auf Rätsel und Phantasie bringen kann. Also das lassen wir einmal hier dabei. Zum Beispiel er nennt da klassische philosophische Fragen, wie z.B.: „Gibt es einen Gegenstand so lange ich ihn sehe? Wenn ich mich umdrehe, gibt es den Gegenstand dann noch?“  Das sind diese Art von Fragen. Unsere Antwort darauf müssen, wenn sie richtig sind, gewöhnliche und triviale sein. Denn diese Antworten machen sich gleichsam über die Fragen lustig.  Da ist eine sehr sehr schöne Formulierung. Ich habe Ihnen da  jetzt dieses Frage- Antwortspiel an ein paar Beispielen deutlich gemacht. Und so wie es Wittgenstein hier darstellt, ist es so, dass die von Wittgenstein empfohlene Umgangsweise mit diesen Fragen sich über die Antworten, die die Philosophie gibt, lustig macht. Also wenn das daherkommt, als ein extrem geheimnisvolles, schwer verständliches, hoch kompliziert oder pathetisch ausgedrücktes  Sprachkonstrukt, dann muss man sich fragen, welche Hintergründe hat das, welche Fragen stecken da dahinter. Liegt nicht in der Frage schon der Grund für diese Übertreibung und die Antworten, die der  Philosoph Wittgenstein gibt, machen sich über die Fragen lustig, die zu diesen hypertrophen Antworten führen.  Letzter Punkt in dem Zusammenhang, weil das auch noch einmal zurückweist auf den ersten  Exkurs  über die Philosophie der Nichtintervention.http://philo.at/wiki/index.php/Exkurs_zur_Philosophie_der_Nicht-Intervention_(LWBT)<br />
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Diese Art von Zurückdrehen, von Reduktion der  hochgestochenen Ausdrücke „Sein, Wissen, Gegenstand“  aus denen die Philosophie doch im wesentlichen zu bestehen scheint. Wenn ich einmal in die Bibliothek gehe und einmal die Bücher ausscheide, wo Namen draufstehen, z.B. Thomas  von Aquin oder so etwas Ähnliches, dann wird sicher die Hälfte der Bücher heißen „Freiheit und Notwendigkeit“ oder das „Wesen des Guten“  oder „das Schöne bei Schelling“, solche Sachen und das sind sozusagen Themenstellungen  mit denen man die Aufgabe der Philosophie verbindet. Und Wittgenstein sagt: „Nach meinen Empfehlungen scheint es jetzt aber so zu sein, dass wir das Alles ruinieren.“  Das wir sagen wie, also um es aus der letzten Doktorratspräsentation zu nehmen, am Montag, eine typische Fragestellung in der Philosophie: „Wie kann ich Werte begründen?“ „ Gibt es einen höchsten Wert?“ „Gibt es einen wichtigsten Wert?“ „Und wie objektiv ist der Wert?“ Wenn ich solche Fragestellungen nicht zulasse, nach dem Wert, weil mit dem Wert könnte ich das selbe spielen, was ich vorher mit Gegenstand gespielt habe.  Wenn ich solche Fragestellungen nicht zulasse, geht mir dann nicht dann nicht eigentlich das alles verloren, was in der Philosophie wichtig ist? Daraufhin sagt: „Woher nimmt die Betrachtung ihre Wichtigkeit, da sie doch nur alles interessante, das heißt alles große und wichtige zu zerstören scheint? Gleichsam alle Bauwerke, indem sie nur Steinbrocken und Schutt übrig läßt?“ Er ist sich sehr klar darüber, welche Brisanz, als Explosivkraft, könnte man sagen; seine Tätigkeit an der Stelle hat. Und seine Antwort darauf ist: „Es waren nur Luftgebäude, die wir  zerstörten und wir legen den Grund der Sprache frei, auf dem sie standen.“ Also er dreht das um und sagt. „ Ihr glaubt, dass ihr das Hohe, Große und Gute im Auge habt, wenn ihr so hoch angesetzt redet. Ich betrachte das als eine Luftblüte, als einen Schein und versuche euch darauf hinzuweisen, was dem zugrunde liegt.“ Also eine Form von logischem Materialismus, wenn Sie so wollen, der zurückführt auf die Abläufe und Vernetzungsmöglichkeiten, die wir in unserem gewöhnlichen Alltagsgebrauch haben.  Von denen wir ausgehen müssen, um dorthin zu kommen, wo dann philosophische Aktivitäten einsetzen. Das war einmal ein Exkurs zu den Wittgensteinschen Auffassungen zu Philosophie und was ich Ihnen jetzt...<br />
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'''Gobbledegook und gobbledegeek'''[http://phaidon.philo.at/qu/?p=1092%20 http://phaidon.philo.at/qu/?p=1092 ]

Version vom 7. Juni 2012, 15:11 Uhr

Ja ich grüße Sie!

Ich habe jetzt eine Reorganisation der Seite vorgenommen, mit der wir die längste Zeit gearbeitet haben, weil die dann doch ziemlich unübersichtlich geworden ist. Hier ist die Serie der Anmerkungen aus dem ersten Abschnitt. Erinnern Sie sich ich habe gesagt, die wird unterteilt. Die Unterteilungskriterien habe ich jetzt hier als Links jeweils auf eine Extraseite in der das Material sein wird und sie können auch den …

Frage: Wie kommt man zu den, Ja einfach oben die Seite einfach durch scrollen

Einfach durch scrollen hier wird untergeteilt und die Unterteilung mit den Titeln finden sie hier. Sie können damit auch auf den ersten Blick sehen, wie weit oder genau gesagt, weniger weit im Big Typescript wir fortgeschritten sind. Ich werde das für den Endspurt der Vorlesung noch ein bisschen beschleunigen und werde eigentlich nach der heutigen Sitzung – ich weiß nicht, wie weit ich sie im Detail noch nach der nächsten Sitzung mache – ich werde jedenfalls für die nächsten drei Vorlesungen im Prinzip dann weitergehen in diesen Abschnitten und verzichten auf die Quereinstiege und Querzitate, die ich ständig herangezogen habe; damit sie auch ein Gefühl haben, davon wie es im Big Typescript weitergeht. Bisher habe ich Ihnen quasi den ganzen netzwerkartigen Zusammenhang aus dem diese Extrakte zu Beginn des Big Typescipts genommen sind in extenso vorgestellt. http://philo.at/wiki/index.php/Das_textuelle_Umfeld_des_%22Big_Typescripts%22_(LWBT)
Ich werden den Rest dann einfach das Tempo ein bisschen beschleunigen und Ihnen zeigen, wie im Zeitpunkt der Kompilation des Big Typescript Wittgenstein die Sache Schritt für Schritt dargestellt hat. Ich mache Sie darauf aufmerksam, wir sind jetzt hier bei diesem Verstehensthema, dass Verstehen nicht thematisiert werden kann und dass Verstehen – darüber haben wir auch länger geredet - keine geistige Einstellung ist, sondern eine Fähigkeit.http://philo.at/wiki/index.php/Verstehen_ist_kein_Thema_(LWBT)http://philo.at/wiki/index.php/Verstehen_ist_kein_Bewusstseinszustand_(LWBT)So nach Wittgenstein, das ist sein Vorschlag um an das Thema des Verstehens heranzugehen. Und ich habe auch ein bisschen im Bewusstsein davon, dass ich Ihnen in dieser Vorlesung ausgesprochen viele unübersichtliche Details anbiete, schon einmal in früheren Vorlesungen auch aktualitätsbezogen einen Diskurs über Philosophie der Nichtintervention gebracht,um sie darauf aufmerksam zu machen, dass die Dinge, die wir hier im Detail besprechen auch in der allgemeinen standardisierten philosophischen Betrachtungsweise Wittgensteins eine große Rolle spielen. http://philo.at/wiki/index.php/Exkurs_zur_Philosophie_der_Nicht-Intervention_(LWBT)Und das werde ich heute noch mal verstärken und zwar im Anschluss an die Bemerkungen vom letzten Mal, die dahingegangen sind, dass es auffällig ist, dass die Philosophischen Überlegungen zum „verstehen“ und „meinen“, die wir im Zentrum gehabt haben, unserer Aufmerksamkeit, entnommen sind, aus ihrem Ursprungskontext her gesehen, Kontexten, in denen ganz explizit und eindringlich von der Rolle der Philosophie die Rede ist. Also verstehen, was immer sich damit verbindet, ist in dieser Wittgensteinschen Perspektive ein Thema, das sich direkt heraus entwickelt hat, aus seinen Vorstellungen davon, was die Philosophie tut und wie die Philosophie aufzufassen ist.

Exkurs zur Arbeit in der Philosophie

http://philo.at/wiki/index.php/Exkurs_zur_Arbeit_der_Philosophie_(LWBT)Und dazu mache ich Ihnen jetzt einen zweiten Exkurs, Exkurs zur Arbeit der Philosophie, der wird darin bestehen, dass ich Ihnen einerseits hier, damit es nicht so verwirrend ist. Hier habe ich Ihnen noch einmal hingeschrieben Zitate aus dem Manuskript 108, 110 zweimal 108 und einmal 110, die Sie sehen können auch in den Tabellen, die sich jetzt mit der Philosophie beschäftigen, von denen ich ja auch schon letztes Mal ein bisschen etwas Ihnen dargestellt habe. Um den Bogen noch einmal anzusprechen: Im Traktat geht es darum, ein Weltsystem zu formulieren, ein für alle mal, das eine geregelte Sprache vorgibt, innerhalb derer man genau weiß, was man sagen kann, was sinnvoll ist zu sagen. Und eine zentrale These des Tractatus ist auch: Wenn die Philosophie ihre Aufgabe erfüllt hat, nämlich anzugeben, was genau sinnvoll gesagt werden kann, dann ist mehr oder weniger die Aufgabe der Philosophie erledigt, darüber hinaus, über diese Angabe hinaus, was sinnvoll ist, ist nur mehr Unsinn zu sagen und diesen Unsinn muss man vermeiden. Die Philosophie ist verantwortlich für die Angabe der Kriterien für Sinn. Das hat Wittgenstein im Traktat auf der Ebene der Frege-Russelschen Logik in einem sehr formalen Sinn festgelegt. Was er nicht gemacht hat, ist irgendetwas darüber zu sagen, wie kompliziert in Wirklichkeit die Sprache ist. Es ist ein rigoroser logischer Aufbau und logischer Strukturentwurf,der nicht nur rigoros, sondern faszinierend ist. Er hat im Tractatus, könnte man sagen, die Mittel der neu entwickelten Logik verwendet, um das Prinzip davon, dass wir sagen wollen - in einer philosophischen Tradition kommend - wollen wir sagen, Philosophie ist also die Hüterin der Vernunft, sagt dir was vernünftig und richtig ist und worüber du dich dann mit der Welt unterhalten kannst. Und diese Schiedsrichterfunktion der Philosophie führt er durch und exemplifiziert er unter Verwendung der Aussagenlogik und der Prädikatslogik erster Stufe. Das hat sich als genial, aber gleichzeitig geradezu lächerlich provokant übervereinfachend dargestellt und er ist in Anschluss an den Traktat - und wir sind jetzt in einer Bewegung, wo das alles aufbricht und wo er neue philosophische Motive dazunimmt - hat sich das konfrontieren müssen mit der Realität der Sprache. Und die Realität der Sprache ist alles andere als auf den Punkt zu bringen durch die Reglementierung im Aussagen- und Prädikatenkalkül. Jedoch - das hatte ich ganz am Anfang als ein Motiv, das man im Kopf behalten muss in der Diskussion des Big Typescipts schon angeführt – jedoch hält er an dieser Rolle der Philosophie als Richterin für Ordentlichkeit - ich sage es einmal locker – hält er fest. Also die Aufgabe, dass die Prinzipien des Verstehens so zu fassen und durchzuführen, dass es zu einer Weltordnung kommt, für die die Philosophie verantwortlich zeichnet, diese Aufgabe ist immer noch vorhanden; nur schaut sie jetzt sehr anders aus und die neuen philosophischen Gedanken, die ab den 30-Jahren bei Wittgenstein reinkommen, spiegeln das. Und das ist der Bereich, in dem wir uns am Anfang des Big Typescipts befinden. Nämlich das Thema „verstehen“ http://philo.at/wiki/images/001.jpg hat pointiert auch und noch immer etwas mit Bedingungen sinnvoller Rede zu tun und die Bedingungen sinnvoller Rede, das ist ja das, wir im Zusammenhang mit Satz und mit Sprache und mit „meinen“ schon mehrfach behandelt haben. Dies Bedingungen sind ebenfalls ganzheitliche Bedingungen. Sie sehen dass – wir haben das vielleicht nicht so unterstrichen, wie es im im ersten Abschnitt dann wirklich kommt - weil das die drei letzten Punkte sind, die wir noch nicht im Detail besprochen haben, denen ich die Überschriften gegeben habe: Die Sprache ist ein ganzes http://philo.at/wiki/index.php/Die_Sprache_ist_ein_Ganzes_(LWBT) Sprachliche Mitteilungen sind übersichtlich http://philo.at/wiki/index.php/Sprachliche_Mitteilungen_sind_%C3%BCbersichtlich_(LWBT) und Sprechen erklärt sich selbst http://philo.at/wiki/index.php/Sprechen_erkl%C3%A4rt_sich_selbst_(LWBT). Das sind eigentlich alles Thesen, die genauso gut für den Traktat stehen könnten. Man muss die Sprache als ein ganzes nehmen. In der Sprache kann es keine Überraschungen geben. Ein wichtiges Motiv vom Traktat ist: Das ist nicht erlaubt, dass wir einen Satz formulieren und dann fragen wir uns: „hat der eigentlich einen Sinn? Macht das eigentlich Sinn, was der Satz gesagt hat?“ Das, das ist pfui, das ist ganz schlecht. Sprache - und darüber haben wir schon länger geredet - verstehen und Satz fallen zusammen – im Traktat und hier auch - wenn es ein Satz ist, dann muss ich ihn verstehen können und zwar als ganzen Satz und den Satz muss ich auch verstehen können als eine Bewegung, eine Aktion innerhalb der Sprache. Also die Sprache ist also auch ein Ganzes und die sprachlichen Mitteilungen sind übersichtlich und das heißt auch, ich kann aus philosophischer Sicht nicht darauf warten, ob irgendwann einmal irgendetwas eintreten wird, ein kleines Ereignis oder eine kleine Inspiration, die dazu führt, dass ich plötzlich draufkomme: „ja das macht ja doch einen Sinn!“ Das soll nicht sein. Philosophie muss die Dinge so darstellen und so sehen, dass sie im Ganzen einen Sinn machen, dass wir diesen Sinn nachvollziehen können und die Art und Weise, wie sie das macht wird jetzt unser Thema sein und ich werde Ihnen dieser Vorlesung zwei Beispiele bringen, die beide etwas mit Verstehen zu tun haben, aber nichts mit Wittgenstein, sondern eher aus meiner gegenwärtigen Praxis kommen und die Ihnen ein wenig exemplifizieren, wie man sich diese Aufgabe der Philosophie, die ich gerade kurz angedeutet habe, wie man die sich umgesetzt vorstellen könnte, in einem Geist, der dem Wittgensteinschen entspricht. Bevor ich auf diese Beispiele gehe, gehe ich mal auf diese Prinzipienbemerkungen ein. Ich sollte über das Big Typescript an der Stelle vielleicht auch noch die eine Bemerkung machen, dass es im Big Typescript in der Zahl irgendwie 100 so etwas, das ist Nummero 1 „Verstehen“, das Ganze sind ja 700 Seiten, ungefähr auf Nummer 100 - ich müsste jetzt nachschauen, ich weiß nicht genau welche Nummer es ist - findet sich ein Unterabschnitt,, nicht nur einer sondern eine ganze Reihe von Unterabschnitten und da steht darüber „Philosophie“. Da sind gesammelt die Äußerungen von Wittgenstein, die unter anderem jetzt hier auftreten. Das sind eben keine Äußerungen, das sind auch Äußerungen aus dem Big Typescript, aber die stehen an einer anderen Stelle und die kommen aber vor – wie gesagt – in den ursprünglichen Manuskripten, dort wo auch die Zitate herkommen, mit denen das Big Typescript beginnt. Warum sage ich Ihnen das noch einmal, rufe es Ihnen das in Erinnerung, weil die Problemstellung die ist, wenn man eine klassisch klar, schön geordnete philosophische Abhandlung schreibt, dann will man sagen: „ich sage euch jetzt einmal etwas darüber, was für mich Philosophie ist, nach welchen Prinzipien ich Philosophie betreibe. Nachdem ich euch erklärt habe, was Philosophie ist, zeige ich Euch was meine Themen sind und zeige euch an diesem Beispiel, wie ich Philosophie betreibe.“ Das wäre sozusagen die seggregierende Lösung, wo man für diese verschiedenen Themen verschiedene Unterabschnitte hat und da kann man dann nachschauen. Das ist nicht was der Wittgenstein im Big Typescript macht. Der fangt bei Verstehen an und wenn man das liest, wie ein normales Buch, muss man über Verstehen reden, und kann nicht einfach so über Philosophie reden. Sie sehen aber und das ist eine meiner Absichten, wie sie ja jetzt schon wissen, dass die Sache für den Wittgenstein so war, und für mich zum Teil auch so ist, dass man das eben nicht gut trennen kann. Insbesondere mit diesen beiden Themen, deswegen jetzt hier diese Erinnerungen und Anknüpfungsstellen. Das letzte mal habe ich schon über dieses Zitat hier aus - wo sind die Beulen hier - aus dem 108 er Manuskript gesprochen. „Die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung irgendeines schlichen Unsinns und Beulen, die sich der Verstand beim Anrennen an die Grenze der Sprache geholt hat. Sie, die Beulen lassen uns den Wert jener Entdeckung erkennen. Das Beispiel der Philosophischen Grammatik, was ich das letzte mal gebracht habe, ist, dass er so was überlegt, wie es gibt eine Redewendung eine berechtigte Redewendung: Das Schachspiel dauerte zwei Stunden. Wenn man jetzt diese Redewendung, das Schachspiel dauerte zwei Stunden, anwendet auf das Problem der Zahnschmerzen und sich fragt: „Sag mal wie lange hat es gedauert, bis du Zahnschmerzen bekommen hast?“http://philo.at/wiki/images/Zahn.png Dann stimmt da etwas nicht ganz! Zahnschmerzen bekommen, ist nicht etwas, wo man normalerweise sagt: „Es hat zwei Stunden gedauert, bis ich Zahnschmerzen bekommen habe.“ Im Begriff der Zahnschmerzen liegt, dass man in dem Moment, in dem man sagt: „mir tut der Zahn weh“ Zahnschmerzen hat. Und bevor man sagt: „Der Zahn tut mir weh“, hat man nicht Zahnschmerzen bekommen. Man kann immer wieder Auswege finden und sagen: „ich hab die Zahnschmerzen noch nicht gehabt, aber sie waren schon in Vorbereitung, denn die Karies ist schon ausgebrochen gewesen.“ Das hat nicht in dem Sinn die Zeit der Karies gedauert, bis man Zahnschmerzen bekommen hat. Im Begriff des Zahnschmerz liegt, dass man ihn sofort bekommt. Es macht einfach keinen Sinn zu fragen:“Wie lange hast Du gebraucht?“ Das ist sozusagen eine Package, die auf einmal kommt. Das ist so ein Punkt, wo Wittgenstein sagen würde: “Wenn jemand mich mit der Frage verblüffen möchte.“ Und das sind ja ganz berühmte Kinderfragen. Kinderfragen kommen ja oft auf diese Art und Weise zustanden, dass man die eine ..Wo komme ich her? Wo bin ich gewesen, als es mich noch nicht gegeben hat?“ Simpelste Frage eines Kindes. Wie antwortet man darauf. Gut man kann sagen: „Du warst im Bauch deiner Mutter.“ „Und wo war ich vorher? Wo war ich vor dem Bauch meiner Mutter?“ Und das ist ja nicht nur eine Kinderfrage, sondern, wenn man es jetzt ethisch-theologisch nimmt: „Wo ist da menschliche, schützenswerte Wesen?“- den zuhause - „Ab welchem Punkt beginnt das menschliche Leben?“ Das ist ja ein bekannter Streitpunkt. Fragen der Abtreibung, Fragen der Pränataldiagnostik usw. hängen mit diesem zusammen. „Wo fangt es denn an? Und wenn es wo angefangen hat, was war vorher? Was war vor meiner Existenz?“ Und Sie kennen unter anderem die Gedanken, die wir vielleicht alle nicht so haben, alle die hier im Raum sitzen, nicht so haben, also alle die hier im Raum sitzen, von einer Seelenwanderung oder von einer Idee der Person im Geiste Gottes.“ Gott hat dich gekannt, schon bevor es dich gegeben hat.“ Das sind klare Folgen einer Antwort auf die Frage: „Jetzt wo es mich gibt, ganz zweifellos, kann ich doch die Frage stellen: was war, bevor ich zum Bewusstsein meiner Selbst gekommen bin?“ „Wer hat sich da um mich gesorgt und wer hat dazu geführt, wer hat dafür gesorgt, dass es mich gibt?“ Das ist so ein Fall und da bin ich so bei den „Beulen“, denn das ist ein typischer Fall wo Wittgenstein sagen würde: „Wir werden in Fragen hineinverwickelt aufgrund von Sprachausdrücken, die wir zum Teil zu verwenden verstehen, und wir sind aber nicht in der Lage zunächst einmal zu sehen, dass die Fragen möglicherweise den Ansatz der Unmöglichkeit schon in sich haben.“ Mit Hilfe von zusammengestellten Sprachelementen kann man sehr dumme Fragen stellen, die so dumme Fragen sind, dass sie eigentlich keine Fragen sind. Wittgenstein an einer anderen Stelle sagt: „Auf Fragen muss es Antworten geben.“ Wenn es ein Sprachkonstrukt ist, auf das es keine Antwort geben kann, dann sagt er ganz rigoros, dann ist es gar keine Frage. Um einen Sprachausdruck so zu verwenden, dass ich ihn in dem Spiel des Fragen und Antwortengebens einsetzen kann, muss dieser Sprachausdruck schon bestimmten Bedingungen genügen. Also ein dummer Mensch kann viel mehr Fragen stellen, als ein vernünftiger Mensch beantworten kann. Ist das, was da im Hintergrund steht, nur noch einmal radikalisiert. Wittgenstein würde noch einmal polemisch zurückfragen: „Was du da sagst, das ist noch nicht einmal eine Frage. Ich fühle mich nicht verpflichtet diese Worte ernst zu nehmen. Diese Worte als eine Frage zu nehmen, um mich um eine Antwort zu bemühen.“ Und das ist nun etwas, das dazu führt, dass Wittgenstein – bleiben wir beim ersten Zitat - sagt: „In der Philosophie werden wir durch einen Schein getäuscht.“ Der Schein, der den Philosophen an der Stelle täuscht, und da trete ich jetzt in einen Kontext rein, der nicht aus Manuskripten 110 kommt. Dieser Schein hat etwas mit Wittgensteins genereller, durchaus aggressiver Einstellung gegenüber klassisch, philosophischen Fragen zu tun. Ich rede jetzt über diesen Schein, mit Hilfe eines Zitates aus den philosophischen Untersuchungen. Da bin ich also jetzt bei einem der zentralen Texte, damit Sie eben auch mal etwas aus dem Mainstream der Wittgensteinforschung hören. Und womit ich beginne, ist erst einmal der Hinweis, dass diese Beulenstelle, die ich das letzte Mal auch schon erwähnt habe, wie ich das letzte mal auch schon gesagt habe, keine vereinzelte Stelle irgendwo in einem handschriftlichen Manuskript ist, sondern diese Beulenstelle ist ein zentraler Bezugspunkt immer wieder in Wittgensteins Arbeitsprozess. Ich habe Ihnen, damit Sie das nachvollziehen können hier, und das sind noch nicht alle Fundstellen, hier angegeben, wo diese Stelle mit den Beulen: „die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung eines schlichten Unsinns der Beulen“ wo die überall vorkommt. 108 hatten wir. Die kommt vor in 142, das ist ein Manuskript 142. Das Manuskript 142 das ist das sogenannte Koda-Manuskript, das ist ein – ich sage Ihnen da sozusagen 'en passant' ein bisschen etwas über die Textgenese Wittgenstein'scher Arbeit nach dem Big Typescript weiter -; Wittgenstein hat das Big Typescript überarbeitet, überarbeitet und hat in vielen verschiedenen Anlässen, dann nachdem es mit dem Big Typescript nicht gewesen ist, doch noch versucht, ein Buch zustande zu bringen. Das Buch das er da zustande bringen wollte, das nicht veröffentlicht wurde, zu seinen Lebzeiten, sind die Philosophischen Untersuchungen, also das was jetzt als philosophische Untersuchungen läuft. Und da nach zwei, drei missglückten Anläufen aus dem Konvolut der gesammelten Bemerkungen ein buchartiges Ding zu machen, hat er 1936 sich mal hingesetzt und hat in Norwegen, hat er 1935, nein es war 1936 - ein Manuskript geschrieben. Und dieses Manuskript beginnt schon so, wie die Philosophischen Untersuchungen beginnen, nämlich mit einem Augustinuszitat. Und da bringt er schon einen Duktus mit rein, von seinen ganzen Überlegungen und auf der Seite, also relativ früh – es gibt mehrere Versionen, deshalb kann ich hier keine Seite sagen - auf dieser Seite kommt dann auch diese Beulenstelle und nicht nur die Beulenstelle, sondern auch die Sammlung einer ganzen Reihe von anderen wichtigen Aphorismen zur Frage der Philosophie, die ich Ihnen jetzt hier ein wenig präsentiere. Dieses Manuskript hat er – das ist auch eine kleine Seitenbemerkung zu den Gebräuchen in der Familie Wittgenstein – das hat er handgeschrieben - ich weiß es nicht wie viele Seiten es sind, aber es sind über hundert Seiten - und hat dieses Manuskript 1936 seiner Schwester Hermine zu Weihnachten geschenkt. Weil ich es da jetzt mit Memorabilia für die Wittgensteinfamilie zu tun habe, sage ich jetzt noch dazu, dass die Weihnachtsfeiern der Familie Wittgenstein, die waren immer – die müssen fürchterlich gewesen sein – die waren immer hoch zeremoniell mit einem starken Ethos verbunden. Die Kinder sind alle zusammengekommen – ich weiß nicht welche Weihnachtserfahrungen sie haben – ich selbst würde das auch etwas traumatisiert beschreiben, der ganze Druck der Gesellschaft, damals war es noch nicht so sehr der Kommerzdruck, sondern vielleicht mehr der Dynastiedruck lastet auf einem. Man muss Geschenke geben und das Geschenk, das der Wittgenstein der Schwester, seiner ältesten Schwester, gegeben hat, war dieses Manuskript. Eine Familie, wo der Bruder der Schwester seine philosophischen Notizen zu Weihnachten schenkt, ist schon mal. Nicole Immler, deren Buch ich Ihnen schon einmal erwähnt habe, das herausgekommen ist, das Familiengedächtnis der Wittgensteins, beschreibt diese Sache ganz gut. Jetzt ist es so, man stellt sich vor, bei solchen Weihnachtsgeschenken, das kriegt dann die Schwester und sie liest es und notiert das oder sonst etwas. Das ist aber nicht der Fall, weil es lässt sich nachweisen, wenn man das anschaut, dass er ganz offensichtlich 1937 an dem Manuskript weitergeschrieben hat. Also sehr geschenkt kann er es ihr nicht haben. Entweder er hat es ihr kurz einmal gegeben und gesagt, das ist ein Geschenk und hat nach einem Monat gesagt: “Kannst du mir das bitte wieder zurückgeben?. Ich muss da weiterarbeiten daran.“ Oder aber, er hat es ihr deklariert als Geschenk. Es ist so, es gibt in diesem Manuskript, das hätte ich so – ich hole es dann noch einmal raus – es gibt am Anfang die große Notiz: 'Meiner Schwester Hermine zu Weihnachten 1936 als unwürdiges Geschenk' oder so ähnlich. Das steht extra drinnen. In jedem Fall hat der Wittgenstein das dann wieder an sich gezogen und hat es zu einem späteren Zeitpunkt einem Freund Rudolf Koda hinterlassen. Er hat es ihm sozusagen gegeben, er soll es haben. Von dort ist es aus der Geschichte verschwunden das Manuskript und wurde erst wieder am Dachboden vom Sohn von Koda wiedergefunden, der, es war ihm nicht mehr bewusst, der Familie, dass sie dieses eigentlich sehr wertvolle Ding haben. Das ist die Urfassung der Philosophischen Untersuchungen und der Sohn des Freundes von Wittgenstein Koda, der nebenbei eben gerade emeritierter Byzantinistikprofessor an der Universität Wien, hat es dann der österreichischen Nationalbibliothek verkauft. Das heißt das Koda-Manuskript liegt in der österreichischen Nationalbibliothek, mit unter anderem dieser Bemerkung. Das ist jetzt nur das erste damit Sie sehen, wie es weitergeht. Von diesen Ur-Philosophischen Untersuchungen geht das weiter in eine, in die verschiedenen Phasen der Weiterentwicklung der Philosophischen Untersuchungen, Typescript 212, Typescript 213, das ist das was wir haben, darüber haben wir gesprochen. 212 sind die Zettel, sind diese einzelnen Zettel, 213 ist das Big Typescript, dort ist es hingegangen, dann ist es hier in die, in eine Vorphase, Frühphase der Philosophischen Untersuchungen und dieses 227a ist einer der Durchschläge der Philosophischen Untersuchungen, in denen das auch vorkommt. Sie können übrigens; das ist mir jetzt sozusagen passiert und hat glaube ich keinen großen Schaden, aber ist doch sinnvoll darauf hinzuweisen und weil mir das jetzt so passiert ist und wenn man mit dem Wittgensteinnachlass arbeitet, sitzt man diesem Problem hin und wieder auf. Ich bin da jetzt die Von Richt-Folge durchgegangen, die Von Richt-Folge ist zuerst Manuskripte, dann Typoskripte und dann Diktate und damit habe ich das Manuskript 142 an den Anfang gestellt, weil das wirklich ein Manuskript ist, während das hier die Typoskripte sind. Das könnte den Anschein erwecken, dass das eine zeitliche Reihenfolge ist, das ist aber keine zeitliche Reihenfolge. Von der zeitlichen Reihenfolge her müssen Sie immer ausgesprochen vorsichtig sein, wenn Sie mit der Bergen Electronic Edition arbeiten, weil das ist 1936 geschrieben und das hier das Big Typescript ist 1932, 1933, also die zeitlichen Abfolgen sind da sehr unterschiedlich. Weil er in diesem speziellen Fall, das zunächst mit der Hand geschrieben hat und dann abgetippt hat, dann das abgetippte verzettelt hat, noch einmal abtippen hat lassen und nachdem das alles maschinschriftlich sozusagen erfasst worden ist, hat er sich wieder hingesetzt und hat mit der Hand eine weitere Folge geschrieben und mit der Hand das aufgegriffen, was er da drin schon abgetippt gehabt hat. Das nur zu den Details. Ich habe Ihnen versprochen, dass ich mich nicht mit den Details beschäftige, sondern mit der großenPhilosophie und die große Philosophie ist hier tatsächlich vorhanden. Das war eigentlich der Grund, warum ich in dieses Textfragment gegangen bin und hier sehen Sie nun in dem ersten Satz etwas, was ein bisschen deutlicher macht, was die Aufgabe der Philosophie beim Wittgenstein prinzipiell ist und was er mit dem Schein versteht durch den die Philosophie getäuscht wird. Er nennt nämlich hier Worte, die nun eindeutig Worte der Philosophie sind: „Wissen, Sein, Gegenstand, ich“. Das war vielleicht jetzt nicht so klar in den Diskussionen vom letzten Mal, wo wir über Zahnschmerzen geredet haben, über Schachspiel geredet haben über Rot und Baum geredet haben. Da könnte man sagen, das sind keine Worte der Philosophie. Das die in der Philosophie auftreten, wundert vielleicht ein bisschen. Aber das Sein, der Gegenstand, das Wissen, das ich, das sind Dinge, die uns ja sehr vertraut sind und von denen die Philosophie voll ist. Voll dieser Worte und die Philosophen gebrauchen diese Worte und wenn die Philosophen ein Wort gebrauchen, das Wesen zu erfassen suchen. Also sie fragen in der Philosophie, bleiben wir gleich beim „ich“: „Wer bin ich?“ „Was darf ich hoffen?“ „Was kann ich, was kann ich tun?“ Oder „Was sind die Prinzipien des Seins?“ Solche Sachen und das müssen Sie wissen, diese Worte treten mit Sicherheit in der Philosophie auf und Sie müssen das Auftreten dieser Worte in der Philosophie müssen Sie jetzt messen und beobachten an Wittgensteins Forderungen, dass Sätze, die wir verstehen können, übersichtlich organisiert und in ihrer Aussage insgesamt verständlich sind. Also dieseForderung des Verstehens eines Satzes, wenn er richtig geformt ist und in der Philosophie kommt zum Beispiel, um beim Sein zu bleiben, gehen wir zurück auf Parmenides, auf das simpelste Beispiel diesbezüglich vielleicht, zieht sich von Parmenides bis zu Heidegger. Bleiben wir bei diesem Beispiel: Heidegger macht; von Parmenides gibt es diese Aussage: Man kann behaupten, dass etwas ist und dass etwas nicht ist, kann man nicht behaupten. Beim Heidegger wird das auch noch einmal aufgegriffen. Um es jetzt in meinen Worten zu sagen: Heidegger weist daraufhin, dass in unseren Sätzen explizit oder implizit überall dieses Hilfszeitwort „sein“ „es ist in Ordnung“ „der Tisch ist im Raum“ „ es ist jetzt 7 h 20“ - was immer sie haben wollen - was als ein synthetisierender Faktor der Sätze und Aussagen zu einem Ganzen macht, es kommt immer das „ist“ vor. Und das „ist“ ist das „ist“ des Urteils, das dazu führt, dass es sich nicht einfach um eine Aneinanderreihung von Worten handelt, sondern um ein Ganzes, das zu beurteilen ist. 7, 20, 27, nein, das das können Sie nicht beurteilen. Wenn Sie sagen: „es ist 7 h 20 und nicht 7 h 27 “ dann haben Sie eine Unit, die Sie beurteilen können. „ Es ist rot“ ist eine Behauptung, an die sich die Frage anschließt: „Worin besteht es den jetzt?“ „Worin besteht dieses Sein des Rot's?“ Das sind philosophische Fragen, die ich jetzt nicht verfolgen kann, die ich nur in Erinnerung rufen kann. Und das sind nun die Beispiele, von denen Wittgenstein sagen würde: „das sind Worte in Sätzen, die uns vor Aufgaben stellen. Wir müssen uns fragen, was können wir damit machen?“ Wenn ich sage, wir müssen uns fragen: „was können wir damit machen?“, dann habe ich schon das wittgensteinsche Verständnis von „verstehen“ mit hineingebracht, Nämlich „verstehen“ als umgehen können mit etwas. Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, zu sagen, wenn ich höre: „ist rot“, dann klingt da etwas in mir an, sondern die Aufgabe ist, anzugeben, welche Funktion dieses „ist“ in dem Satz hat, Und wenn dann eine Philosophin sagen würde, „na ja diese 'ists', die Funktion dieses 'ist', die besteht darin, dass 'Sein' sich darin zeigt. Denn das 'ist' kommt von 'sein', also 'ich bin, du bist, er ist' und der Infinitiv davon ist 'sein' und diese Infinitivformulierung lässt sich nehmen, als die Bezeichnung dessen, worum dieses Hilfszeitwort kreist, nämlich um das Erscheinen des Seins im Rot. Dass etwas rot ist, heißt etwas Rotes erscheint, ist mir gegeben.“ Sagen wir ja auch: „Der Baum ist auf der Wiese, dort hat er sein Erscheinen, seine Existenz, das Sein des Baumes ergibt sich daraus, dass er auf der Wiese steht.“ Das sind zugegebenermaßen jetzt sehr karikatureske Formulierungen, die nur dazu dienen sollen Sie ein bisschen in den Kontext zu versetzen, Sie aufmerksam zu machen darüber. Und Wittgenstein sagt in seiner Behandlung von solchen Problemen aber: „Das ist nicht etwas, das mir hilft, wenn ich mich auf das 'Sein' berufe, sondern ich muss versuchen herauszufinden, wie das 'ist' in dem Satz funktioniert. Und wie mache ich das?“ Man muss sich immer fragen : „Wird denn dieses Wort in der Sprache, in der es seine Heimat hat, je tatsächlich so gebraucht?“ „Fragst du dich, wenn Du sagst, das ist – sagen wir jetzt ein simpleres Beispiel – der Einreichungstermin ist abgelaufen oder der Ast des Baumes ist abgebrochen, fragst Du dich dann so etwas? Fragst Du dich dann irgendetwas in der Art und Weise? Wo kommt diese philosophische Frage nach dem Sein des Baumes, Dem Sein des Astes, wo kommt die her?“ Die kommt nicht aus dieser ursprünglichen Verwendungsweise: der Ast ist abgebrochen oder der Baum ist sichtbar, ist auf der Wiese. Diese Redeweisen, die das „ist“ mit einschließen, die haben eine Heimat in der normalen Sprache und in dieser normalen Sprache funktionieren sie auf eine bestimmte Art und Weise. Wenn ich mich frage – jemand sagt mir: „der Ast ist aber abgebrochen“ dann fragt man sich nicht, was will mir der mit dem „ist“ jetzt sagen, worin besteht es, dass Ast abgebrochen ist, sondern ein Kontext könnte sein, dass man sagt, man sagt dem Kind: „Geh ein bisschen raus, spiel in dem Garten und schaukel dich am Baum“ und dann sagt der andere Elternteil: „Na, das geht nicht, der Ast ist aber abgebrochen, da gibt es die Schaukel nicht mehr.“ oder „Ich kann jetzt nicht auf den Baum rauf, weil der wichtige Ast ist abgebrochen.“ oder „Der Ast ist abgebrochen und hat und das ruiniert.“ Solche Verwendungweisen von „ist“ sind die Heimat - würde Wittgenstein sagen – des Ausdrucks und wenn wir in die Philosophie reingehen und uns dann fragen, was heißt den dieses „ist“ oder z.B wenn man eine Aufgabe gibt, wie: “Kannst du mir bitte alle Gegenstände, dieser Raum muss von allen Gegenständen entfernt werden“, oder „Aus diesem Raum müssen alle Gegenstände entfernt werden.“ oder „Alles muss raus aus dem Raum. Der Raum muss leer sein.“ Dann kann man das verstehen, und dann wird man, wenn das so sein muss, halt alle Gegenstände nehmen und raus tun und wird sich nicht fragen: „Was ist ein Gegenstand?“ Die philosophische Frage, „Was ist ein Gegenstand?“ an diesem Beispiel, um ein bisschen was für die Philosophie zu sagen, obwohl Wittgenstein das hier genau nicht im Auge hat, die philosophische Aufgabe würde jetzt darin bestehen, dass man sagt okay, wir wissen zwar in etwa, was gesagt wird: „Alles muss da raus.“ Aber dann können Zweifelsfälle auftreten. Zum Beispiel: Ist der Vorhang ein Gegenstand? Oder das Plakat da?. Wenn man sagt: „Alles muss raus“, muss dann das Plakat auch raus? Und an dieser Stelle gibt es Anlass zum Nachfragen, gibt es Anlass zu zweifeln , in einer bestimmten Art und Weise. Und dieser Anlass zu zweifeln, könnte dazu führen, dass man die Frage stellt: „ Ja was meinst du jetzt mit alles?“ „Alle Dinge, die da sind.“ Verstehst Du mit Ding jetzt auch das Plakat?“ „Mmh, ja, das Plakat verstehe ich auch als Ding.“ Wenn Sie jetzt noch einen Schritt weitergehen, dann können Sie fragen: „was sind überhaupt Dinge, was verstehst Du überhaupt unter Dingen?“ Das wäre glaube ich ein schönes Beispiel, wo man sagen könnte, da geht es nun endgültig einen Schritt zu weit, für den Wittgenstein. Man hat in der normalen Sprache diese Abstraktionsverläufe und diese Abstraktionsverläufe kann man an vielen Stellen deutlich und plausibel machen, indem man sagt, sie antworten auf Nachfragen. Jemand, der es ganz genau wissen will, will wissen, ob auch da das Plakat drinnen ist und kann die Antwort bekommen: ja oder nein, das Plakat gehört zu den Dingen. Das wäre ein Beispiel für eine Frage, die zwar vielleicht etwas überraschend, aber doch sinnvoll zu beantworten ist. Ich kann relativ sinnvoll beantworten, je nach einer Dienstvorschrift, ob die Plakate zu den Dingen gehören oder nicht. Die Dinge von denen ich rede, enthalten Plakate. Aber was ist den ein Ding überhaupt. Das ist so ähnlich, wie, wo war ich bevor ich auf die Welt gekommen bin, für den Wittgenstein. Wo kriege ich das her, was ein Ding ist? Wo kommt mein Verständnis von Ding überhaupt her? Das ist der eine Schritt, der das resolut in die Philosophie hineinbringt und von dem Wittgenstein sagen würde, das ist die metaphysische Betrachtung. Wir führen die Wörter von ihrer metaphysischen wieder auf ihre alltägliche Verwendung zurück. Das ist ein Hinblick auf das, was er sagt, wenn er sagt, in der Philosophie werden wir durch einen Schein getäuscht, aber dieser Schein ist auch etwas. Also Wittgenstein sagt nicht einfach, das ist etwas, was über den Traktat hinausgeht, Wittgenstein sagt nicht einfach – wie man ihn oft darstellt – „Das ist ein Blödsinn über Dinge reden, ist an dieser Stelle überzogen.“ So wie ich es jetzt ein bisschen dargestellt habe: „Das ist unerlaubt, das ist metaphysisches Gerede, wir sind wissenschaftlich orientiert, wir lassen uns darauf nicht ein.“ Sondern Wittgenstein sagt, dass das eine Frage zu sein scheint. Das muss man ernst nehmen, es ist nicht so, dass wir darauf eine sinnvolle Antwort geben können. Aber dass es uns so erscheint, als ob das eine Frage wäre, zu der wir eine Antwort produzieren sollten, das ist nicht nichts. Das ist auch etwas, ein Schein ist auch etwas und ich muss ihn einmal mir ganz klar mir vor Augen stellen, ehe ich sehen kann, dass es nur ein Schein ist. Das heißt, was ich Ihnen am Beispiel dieser Ding-Folge gezeigt habe, wäre eine Erklärung davon, wie es dazu kommt, dass in der Philosophie bestimmte Fragen suggestiv erscheinen und zu beantworten wären – angeblich – und wenn ich erklärt habe, wie es dazu kommt, dann verliere ich auch den Zwang und die Notwendigkeit philosophische Antworten zu geben, die auf diesem Niveau von das Sein und das Nichts und die Wahrheit und das Gute bestehen, auf diesem super- drüber Niveau, weil ich weiß, dass das Antworten auf Formulierungen sind, die man so als Frage nicht akzeptieren kann. Und eine plastisch, bildliche Art und Weise, das auszudrücken, ist jetzt dieser Ausdruck mit den Beulen. Noch einmal 'Die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung eines schlichen Unsinns und der Beulen, die sich der Versand holt'. Darüber haben wir das letzte Mal auch schon geredet. Dass es an der Stelle nicht geht, dass mir das weh tut, dass ich einen blauen Fleck habe, ist auch ein Ergebnis, allerdings ist es kein Ergebnis, auf das man in der Regel stolz ist, sondern es ist ein negatives Ergebnis, wenn Sie so wollen. Und da geht es jetzt weiter, in diesem Zitat noch ein bisschen weiter, da zitiert er jetzt tatsächlich die Philosophen...

Zwischenruf: Den Heraklit

Ja genau den Heraklit. 'Man kann niemals, man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen', sagt der Heraklit. Man könne nicht zweimal in den selben Fluss steigen, ist beim Heraklit gedacht, als eine Philosophische Aussage, mit der er etwas aussagen möchte über den Verlauf der Zeit. Also jeder, der das das erste mal hört, kann eigentlich sehr wohl etwas damit, kann es verstehen, nämlich dass die menschliche Abfolge von Handlungen so verläuft, dass sich immer etwas ändert. Man kann nicht zurück zu einem früheren Zustand, die Zeit läuft einem immer davon. Das ist die Pointe der griechischen Geschichte für Wittgenstein. Und daraus kann man jetzt bestimmte philosophische Schlüsse ziehen. Und man kann dem entgegen sprechen. Also Heraklit und Parmenides, den ich gerade genannt habe, sind ein bekanntes Paar. Der Parmenides sagt: „es ändert sich sowieso überhaupt nie etwas, es kann sich überhaupt nichts ändern.“ Das ist die bekannte These, aus der dann Zenon abgeleitet hat, dass Paradoxon, dass der Achilles die Schildkröte nicht überholen kann. Weil der Ablauf der Zeit immer gleich ist. Und der Heraklit ist der Kontrahent und sagt: „der Ablauf der Zeit ist immer uneinholbar und immer weiter vorangehend.“ Und Wittgenstein sagt darauf, „das ist ein typisches Zeichen von philosophischer Zauberei.“ Da kann man jetzt solche Thesen vertreten, die These: „Man kann nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen.“ – Behauptung - : wie verstehe ich das jetzt, wie gehe ich damit um? Wenn ich das Ding an den Alltag zurück binde, um es hier zu sagen, wo kommt denn das her? Was ist den die Heimat in der Sprache des Ausdrucks: Ich steige in den Fluss? „Na ja ich war in der alten Donau. Ich war gestern in der Alten Donau und heute werde ich in die Alte Donau wieder schwimmen gehen, weil es ist warm.“ „Du kannst nicht zweimal in die Alte Donau gehen.“ - na Blödsinn. Das ist das, worauf er hinweist. Und der der sagt: „Man kann nicht zweimal in der Donau schwimmen“, redet offensichtlich einen Unsinn. Ich sage Ihnen diese Beispiel deswegen, weil man an dem recht schön sehen kann, worin das Problem in dieser Philosophieauffassung von Wittgenstein liegt, nämlich es gibt phantasievolle, übertragene – wie immer – Sätze, die uns dazu auffordern, unsere Gedanken zu mobilisieren. Stellen Sie sich vor sie hören das das allererste Mal; Sie haben gelernt als Kind, dass man in den Fluss schwimmen gehen kann und Sie sagen der Mutter: „Ich gehe heute wieder in den Kamp, den Fluss schwimmen.“ Und da hat die Mutter gerade Heraklit gelesen und sagt: „Du kannst nicht in den Kamp schwimmen gehen.“ „wieso darf ich nicht?“ „ Nein du kannst nicht zweimal in den selben Fluss schwimmen gehen.“ Es ist sozusagen eine Challange, eine Herausforderung. Der Satz wird verwendet auf eine kreative Art und Weise und das ist etwas, was man ja durchaus auch haben möchte. Also ich sage es Ihnen auch deshalb, damit Sie auch die andere Seite von der Wittgenstein-Medaille sehen. Wittgenstein, in dem Kontext, in dem wir hier uns befinden, sagt über diese Kreativität, diese Kreativität die lasse ich in der Philosophie nicht zu und zwar aus Gründen der Übersichtlichkeit, aus Gründen des Verstehens. Da kommen wir wieder zurück: Verstehen muss man als ganzes. Wenn ich es verstehe, wenn es ein Satz ist und ich es verstehe, dann muss ich es jetzt verstehen. Dann kann ich mit dem Satz vielleicht etwas anderes machen aber so wie ich ihn verstanden habe, hat das eine Definiertheit, die mich nicht auf Rätsel und Phantasie bringen kann. Also das lassen wir einmal hier dabei. Zum Beispiel er nennt da klassische philosophische Fragen, wie z.B.: „Gibt es einen Gegenstand so lange ich ihn sehe? Wenn ich mich umdrehe, gibt es den Gegenstand dann noch?“ Das sind diese Art von Fragen. Unsere Antwort darauf müssen, wenn sie richtig sind, gewöhnliche und triviale sein. Denn diese Antworten machen sich gleichsam über die Fragen lustig. Da ist eine sehr sehr schöne Formulierung. Ich habe Ihnen da jetzt dieses Frage- Antwortspiel an ein paar Beispielen deutlich gemacht. Und so wie es Wittgenstein hier darstellt, ist es so, dass die von Wittgenstein empfohlene Umgangsweise mit diesen Fragen sich über die Antworten, die die Philosophie gibt, lustig macht. Also wenn das daherkommt, als ein extrem geheimnisvolles, schwer verständliches, hoch kompliziert oder pathetisch ausgedrücktes Sprachkonstrukt, dann muss man sich fragen, welche Hintergründe hat das, welche Fragen stecken da dahinter. Liegt nicht in der Frage schon der Grund für diese Übertreibung und die Antworten, die der Philosoph Wittgenstein gibt, machen sich über die Fragen lustig, die zu diesen hypertrophen Antworten führen. Letzter Punkt in dem Zusammenhang, weil das auch noch einmal zurückweist auf den ersten Exkurs über die Philosophie der Nichtintervention.http://philo.at/wiki/index.php/Exkurs_zur_Philosophie_der_Nicht-Intervention_(LWBT)
Diese Art von Zurückdrehen, von Reduktion der hochgestochenen Ausdrücke „Sein, Wissen, Gegenstand“ aus denen die Philosophie doch im wesentlichen zu bestehen scheint. Wenn ich einmal in die Bibliothek gehe und einmal die Bücher ausscheide, wo Namen draufstehen, z.B. Thomas von Aquin oder so etwas Ähnliches, dann wird sicher die Hälfte der Bücher heißen „Freiheit und Notwendigkeit“ oder das „Wesen des Guten“ oder „das Schöne bei Schelling“, solche Sachen und das sind sozusagen Themenstellungen mit denen man die Aufgabe der Philosophie verbindet. Und Wittgenstein sagt: „Nach meinen Empfehlungen scheint es jetzt aber so zu sein, dass wir das Alles ruinieren.“ Das wir sagen wie, also um es aus der letzten Doktorratspräsentation zu nehmen, am Montag, eine typische Fragestellung in der Philosophie: „Wie kann ich Werte begründen?“ „ Gibt es einen höchsten Wert?“ „Gibt es einen wichtigsten Wert?“ „Und wie objektiv ist der Wert?“ Wenn ich solche Fragestellungen nicht zulasse, nach dem Wert, weil mit dem Wert könnte ich das selbe spielen, was ich vorher mit Gegenstand gespielt habe. Wenn ich solche Fragestellungen nicht zulasse, geht mir dann nicht dann nicht eigentlich das alles verloren, was in der Philosophie wichtig ist? Daraufhin sagt: „Woher nimmt die Betrachtung ihre Wichtigkeit, da sie doch nur alles interessante, das heißt alles große und wichtige zu zerstören scheint? Gleichsam alle Bauwerke, indem sie nur Steinbrocken und Schutt übrig läßt?“ Er ist sich sehr klar darüber, welche Brisanz, als Explosivkraft, könnte man sagen; seine Tätigkeit an der Stelle hat. Und seine Antwort darauf ist: „Es waren nur Luftgebäude, die wir zerstörten und wir legen den Grund der Sprache frei, auf dem sie standen.“ Also er dreht das um und sagt. „ Ihr glaubt, dass ihr das Hohe, Große und Gute im Auge habt, wenn ihr so hoch angesetzt redet. Ich betrachte das als eine Luftblüte, als einen Schein und versuche euch darauf hinzuweisen, was dem zugrunde liegt.“ Also eine Form von logischem Materialismus, wenn Sie so wollen, der zurückführt auf die Abläufe und Vernetzungsmöglichkeiten, die wir in unserem gewöhnlichen Alltagsgebrauch haben. Von denen wir ausgehen müssen, um dorthin zu kommen, wo dann philosophische Aktivitäten einsetzen. Das war einmal ein Exkurs zu den Wittgensteinschen Auffassungen zu Philosophie und was ich Ihnen jetzt...

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