Benutzer:Hildegard/MuD09

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

--Hildegard Köhler 20:07, 11. Okt. 2009 (UTC)

Übung am 9.10.2009

  1. Technik
  2. Impressionen zur Vorlesung am Donnerstag (8.10.) und Assoziationen (Wortmeldungen und Diskussionsbeiträge)

H. Hrachovec stellt folgende Beobachtungen in den Raum: die Vorstellung von G. Gotz indem er philosophiert und die Einführung in die Technik von S. Baldinger (Donnerstag Ring-VO)

Eine Zusammenstellung von Bildern an der Universität wird gezeigt: Fotos aus einem Bildband über die Universität Wien und die reale Anmeldesituation an der Universität. Über Uni-Leben – "Die Willkommensveranstaltung" wird berichtet.

Was ist Philosophie, direkt, geradewegs Philosophieren vs. Die Technik

Die menschenleeren Räume, das Gebäude der Universität vs. Der Gang vor der Anmeldung zum Studium- Menschen hinter dem Bauzaun

Die Info-Kojen im Foyer vs. Die Werbekojen im Prunkraum

Wissen vs. Wirtschaft

In der Diskussion, den Wortmeldungen – die Einführung des Begriffs: "Kontrast" Bewertungen: persönliche, gesellschaftliche spielen eine Rolle Ist Werbung gut, bewerte ich sie als gut/brauchbar, wenn sie mich anspricht, verkürzt:

  1. Mag ich Energydrinks?
  2. Ist die Info über die Wiener Linien brauchbar?
  3. Bin ich reich genug, um mich für die Fahrschule zu interessieren?
  4. Bin ich froh, hier Info über Bankkonten zu erhalten?

...

Eigene Gedanken dazu

Was nehme ich als Kontrast wahr? Oder eben nicht? Je nachdem, wie ich persönlich bewerte? Auf der Suche nach Wahrheit und Allgemeingültigkeit engen mich Bewertungen ein. Ich kann nicht wertfrei neutral betrachten. Meine Wahrnehmung ist beeinflusst von meinen Vorlieben, von meiner Wirklichkeit, meinem Charakter, meinen Erfahrungen und meiner Geschichte, meinem gesellschaftlichen Umfeld, etc. Ich kann mich bestenfalls annähern.

Am Kontrast schrauben

Vom Kontrast wurde gesprochen angesichts der Frage, ob die beschriebenen Umstände früher anders waren. Wir befinden uns in einem Umbruch, für den es kaum Vorbilder gibt. Hunderte Jahre lang war an der Universität keine Werbung und keine demonstrative kommerzielle Präsenz zu sehen. Man muss das auch im Zusammenhang mit der Rolle des Staates und der Polizei sehen: die Polizei darf nicht ohne Erlaubnis des Rektors an die Uni - das sind historische Privilegien.

Aufgefallen ist mir dieser Unterschied:

  • einerseits der prinzipielle Umschwung, wie die oben genannten Gegensatzpaare
  • andererseits ist alles verschwommener, die eine Information ist nützlich, die andere ärgerlich (Allianz)

Wie kontrastreich zeichnet man das Bild? Die menschenleere Aula im Vergleich zu den Studierenden, die im Dunkeln am Boden hocken. Das kann man polemisch zuspitzen oder als Vorkommnisse nebeneinanderstellen.

Im Zusammenhang damit die Frage Hildegards "Was nehme ich als Kontrast wahr?" Die Frage liegt auf der dritten Stude:

  1. Wahrnehmung. Geschichtsbedingt, interessensbezogen
  2. Artikulation. Kommunikation mit der Umgebung, Wahrheitsanspruch
  3. Überprüfung. Wie komme ich zu diesen Artikulationen? Wie verhalten sie sich zu jenen anderer Kolleginnen?

Jede dieser Ebenen gehorcht eigenen Gesetzen. Da ich gerade den Entwicklungsplan angesehen habe, fällt mir der Kontrast zum dunklen Gang auf. Dass ich daraus eine Behauptung mache ist aber nicht in dieser Weise subjektiv. Ich kann den Denkanspruch erheben: Das ist ein bemerkenswerter Kontrast. --anna 09:25, 12. Okt. 2009 (UTC)

Wie und wann stellt sich Kohärenz ein?

Der Kommentar erläutert und klärt. Ich stimme zu: "Das ist ein bemerkenswerter Kontrast". In der Übung fiel auch der Begriff "Kohärenz" und ich überlege, ob die kommerzielle Präsenz in Räumen, die jahrhundertelang ohne diese gewohnt sind, neue Zusammenhänge herstellt - optisch und inhaltlich und in welchen Zeiträumen sich Veränderungen dieser Art vollziehen. --Hildegard Köhler 20:02, 12. Okt. 2009 (UTC)

Störung und Chance

Von der Feuerwehr und der Disco-Kugel

Ich kann mich erinnern, dass in der Übung die Willkommensveranstaltung mit einem Feuerwehr-Heurigen gezogen wurde, in dem man - um mit der Zeit zu gehen - eine Disco-Abteilung mit Diskokugel hinzufügt. Dazu ein paar Kommentare:

  • Der Feuerwehr-Heurige wird von Personen organisiert.
  • Bei diesen Personen erfolgt hin und wieder ein Generationswechsel. Diese Personen haben andere Vorstellungen von dem, was ein Feuerwehr-Heuriger sein soll und wie er sich in ihr Leben einfügt.
  • Deshalb möchte ich nicht sagen, dass die Entscheidung "Wollen wir eine Disco-Kugel haben" nicht deswegen wirksam wird, weil sie von außen vorgegeben wird, sondern weil die Organisateure des Feuerwehrheurigens eine Bereitschaft und diverse Gründe dafür haben, die Disco-Kugel einzuführen.
  • Frühere Generationen hätten das Argument "Mit der Disco-Kugel kommen mehr Leute" vermutlich nicht akzeptiert, weil ihre Vorstellung vom Feuerwehr-Heurigen mit anderen Erwartungen verbunden war.
  • Mittlerweile hat sich die Disco-Kugel bei den Feuerwehr-Heurigen etabliert und jene Leute, die den traditionellen Feuerwehr-Heurigen sehen wollen und nichts anderes, gehen einfach an dem Raum mit der Disko-Kugel vorbei.

Gestörte TV-Serien

Eine ähnliche Sache erleben wir jeden Tag, wenn wir den Fernseher einschalten. Der Film, der eigentlich für eine zusammenhängende Präsentation konzipiert wurde, wird gestört durch Werbespots. Die Regisseure und Produzenten von Filmen und TV-Serien haben das sehr schnell bemerkt und arrangieren ihre Sendungen rund um diese Unterbrechungen, sie spielen mit der neuen Struktur (mit ironischen Anspielungen). Diese Fragmentierung hat also Möglichkeiten geschaffen, sich mit dem Wandel des Mediums kreativ auseinanderzusetzen.

Zurück zum Kontrast: Bildung und Wirtschaft?

Wirft das ein Licht auf die durch Konzern-Interessen gestörte Willkommensveranstaltung der Universität Wien? Die Konsequenzen, die ich ziehen würde, sind:

  • Die Tatsache, dass Unternehmen sich in der Universität präsentieren, ist für sich allein noch nicht negativ. Die Frage ist, welche Unternehmen sich präsentieren und in welchem Zusammenhang die Präsentation mit dem Studium steht.
  • Zum Beispiel wäre es ziemlich sinnvoll, wenn man im Alumni-Verband einmal die Absolventinnen befragen würde, in welchen Unternehmen sie arbeiten, was sie dort tun und ob sie bereit wären, eine kleine Präsentation darüber zu halten, wie das Studium mit dem zusammenhängt? (Natürlich kann das peinlich werden, wenn sie sagt, dass sie eigentlich nix vom Studium brauchen konnte).
  • Ich weiß von der Fakultät für Informatik, dass sie parallell zur Willkommensveranstaltung ihren ENTER_DAY organisiert hat, wo der Studienplan vorgestellt wurde und wo z.B. auch die Studienvertretung beteiligt war. Dies könnte man so organisieren, dass Studierende auch bei anderen Studienrichtungen reinschauen können. Gerade in den Fakultäten sind z.B. was Forschungsprojekte betrifft Kontakte mit Unternehmen nicht unüblich. Diese öffentlich darzustellen halte ich für sinnvoller als beliebige Unternehmen in die Prunkräume zu lassen.
  • Ein Dialog zwischen Universität und Wirtschaft ist sinnvoll, wenn es nicht daraus hinausläuft, dass die Logik der Ökonomie auf den universitären Kontext angewandt wird und dessen Inhalte völlig dominiert, denn innovative Ideen brauchen Experimentierräume, wo nicht bei jedem Experiment etwas herausschaut. Die Unternehmen brauchen selbst diese Ideen und haben immer wieder darauf zurückgegriffen. Da der Großteil der wissenschaftlichen Erkenntnisse öffentlich und frei zugänglich sind, haben sich die Unternehmen nie sonderlich darum gekümmert, unter welchen Bedingungen sie entstehen, sie haben die grundlegenden Paradigmen und originellen Ideen aufgegriffen, verfeinert und in Produkte integriert.
    • Fairerweise muss gesagt werden: Unternehmen haben (mittlerweile) auch eigene Forschungseinrichtungen, die tlw. besser ausgestattet sind und über mehr finanziellen Spielraum verfügen als Universitäten. Außerdem sind die Forscherinnen dort nicht mit Lehre - wie man so schön sagt "belastet" und können sich völlig auf ihren Forschungsgegenstand konzentrieren. Das ist ein alternatives Konzept, wo jedoch zu bedenken ist, dass die dort erarbeiten Erkenntnisse nicht direkt zugänglich sind, sondern maximal über Produkte oder Patente.
  • Für eine Willkommensveranstaltung wäre auch interessant, inwieweit Forschungskooperationen mit Unternehmen bestehen. Die Universität und die Unternehmen hätten Gelegenheit, ihre Zusammenarbeit den Studienanfängerinnen und der Öffentlichkeit mitzuteilen.
  • Die Fakultäten sollten die Willkommensveranstaltung also viel stärker nutzen, um ihr Studium und ihre Forschungstätigkeiten zu präsentieren. Man sollte die Studierenden von Anfang an darüber informieren, was sie erwartet, wie sie sich in Forschung beteiligen können, etc.--Andyk 22:36, 12. Okt. 2009 (UTC)