Benutzer:Blade Runner/WS08-OSP-E07-21 11 08

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Open Source Philosophie - Einheit07: 21.11.2008

  • Vortragender: Herbert Hrachovec

Organisatorisches

Eine Bemerkung wie das Ding kooperativ, auf der technischen Ebene funktioniert. Es war geradezu eine spannende Frage ob die Vorlesung vom letzten Mal bis zur heutigen Vorlesung hundertprozentig transkribiert sein wird. Man hat den Countdown mit verfolgen können. Es ist gelungen. Das heißt, sie sehen hier im philo.wiki die Vorlesung von Dorothea zur Verfügung gestellt.

Die andere Bemerkung ist, dass in der vergangenen Woche eine Frage aufgetaucht ist wo: kann man denn in diese Diskussionen einsteigen und wo kann man die finden. Dazu sollte ich drei Sachen sagen:

Eine Sache ist die, dass es nicht nur so ist, dass hier oben bei der Seite "Diskussion" steht. Es steht bei jeder Seite "Diskussion". Also wenn sie bei den Präliminarien sind, haben sie auch hier eine Diskussion. Sie können an jener Stelle jeweils die Diskussion zu den Inhalten der betreffenden Seite mit verfolgen.

Sie haben zweitens aber auch die Möglichkeit, dass sollte ich extra in Erinnerung rufen: Sie haben hier die Möglichkeit auf letzte Änderungen zu gehen die letzten Änderungen versetzen sie in die Lage, alles was in dem Wiki passiert jeweils nachzuvollziehen. Sie müssen nicht alle Diskussionsseiten durchchecken sondern das was neu passiert ist, können sie hier ablesen.

Drittens: zum Zeitpunkt der Frage ist die Diskussion etwas versandet und ist wieder aufgefrischt worden durch Beiträge von Andreas Kirchner, auf die ich jetzt auch gleich eingehen werde. Aber ich möchte nochmal darauf hinweisen, die Diskussion kann ganz eindeutig größere Diversität und ein größeres Engagement der KommilitonInnen vertragen die sich das anhören. Auf eine Art und Weise ausgedrückt wie Andreas Kirchner das gesagt hat: Es gibt natürlich den Modus des Absaugens, des Sitzens und Zuhörens. Sie haben ganz Recht: In einer Vorlesung wird nicht mehr von Ihnen verlangt aber sie können mehr daraus machen. Ende der Werbedurchsage.

Kooperationsmodel

Es ist auf die Dauer etwas redundant und problematisch, schöne Perspektiven, ethische Forderungen zu formulieren. Belegt und bewiesen wird etwas dadurch, dass man es auch nachvollziehen kann und dass daraus etwas folgt. Zu diesem Zweck möchte ich Ihnen Reaktionen auf etwas vorstellen, was ich unter den Titel Kooperationsmodelle vorgetragen habe.

Fragenstellungen

Dabei habe ich Ihnen Himanen vorgestellt, wie er sich das mit der Net-Academy, vorstellt und hier gibt es die ersten Diskussionsbeiträge, wo Fragen gestellt werden. Ich möchte darauf reagieren weil ich glaube, dass es an der Zeit ist, in der Hälfte des Semesters wo ungefähr gefragt wird, wo geht das noch hin, das ist doch ganz spannend.

In diesem Diskussionsbeitrag spricht Herr Kirchner einerseits von Themen, die ich natürlich im Hintergrund, aber noch nicht dargestellt habe, nämlich die bekannten Konsequenzen von Software, die kooperativ entwickelt worden ist und die wir zum Teil alle bedienen. Die Frage die er stellt ist: Wird in dieser Vorlesung davon noch die Rede sein? Und welche Aufgabe stellt sich die Vorlesung im Hinblick auf die realisierte und von uns in Anspruch genommene Open Source Software?

Diese Frage nehme ich zum Anlass, Ihnen kurz zu sagen, was ich noch plane: Sie könne an dieser Stelle durchaus eingreifen und meinen Plan ändern. Gedacht hab ich an Folgendes: Ich bin gerade an jener stelle, in der ich die grundlegende richtungsweisende Kontroverse zwischen Richard Stallman und Eric Raymond vorgetragen habe, der den Beginn von free und open Software Debatte markiert und zentralste Themen erstmals angesprochen hat.

Einleitung und Vorschau zum Thema

  • Ich werde in den weiteren Einheiten zeigen, was die ersten Vorkommen dieser Art von Software sind. Das ist in diesem Bereich, in dem wir uns bewegen, vergleichsweise eine wunderschöne und leichte wissenschaftliche Recherche, weil es das Phänomen erst seit 10 Jahren gibt und alles davon im Internet verfügbar ist (plus minus ein paar Bereiche wo das nicht der Fall ist, jedoch sind die wesentlichen Sachen verfügbar). Sie könne sich gar kein besseres Thema zur zugänglichen Recherche vorstellen, als etwas, das in 10 Jahren entstanden und massivst dokumentiert ist. Ich werde davon einiges vorstellen und mich dabei auf drei zentrale Themenfelder spezialisieren und zwar im Besonderen auf die Frage, wie diese Entwicklungen einzuschätzen sind. Das wird nicht einfach Propaganda von Open Source sein, sondern es wird der Versuch sein, auch mit kritischen Ansätzen umzugehen.
  • Die Themenfelder sind:
    • Ökonomie, also die ökonomische Möglichkeit;
    • das Themenfeld des Eigentums mit besonderer Berücksichtigung von intellectual property;
    • und als Drittes: creative innovation - Innovation und Kreativität als eine Kategorie, die sowohl im wirtschaftlichen als auch philosophischen Umgang ihre Bedeutung hat.

Es haben sich in all den drei Fällen Probleme entwickelt, die zunächst nicht in der Philosophie entstanden sind, zu denen aber philosophische Beiträge interessant und wichtig sind.

Es wird also ein gemischter Satz sein, den ich Ihnen unter Anknüpfung an die jeweiligen Einzel-Diskussionen und die philosophischen Möglichkeiten, darauf zu reagieren, vorstelle. Am Ende werde ich vor diesem Hintergrund - und das ist dann sozusagen die Endschleife - nochmal zu Sokrates und Platon zurückkehren. Im Speziellen wird es sich bei dieser Rückkehr um die Frage des gemeinschaftlichen Wissens und den Bedingungen drehen, unter denen dieses Wissen - und zwar jetzt in einer philosophischen Tradition - gefasst werden kann. Wissen soll demnach im Hinblick auf die Qualitäten, die gemeinschaftliche Tätigkeit und Entwicklung in sich haben, betrachtet werden. Dies wird am Ende dazu führen, dass eine enge Verbindung zwischen verschiedenen Phänomenen der Softwareentwicklung, der Organisation der Softwareentwicklung und der philosophischen Theorie dessen, was Wissen ist, erkennbar wird.

Also soviel zu dieser Frage.

“Infotopia” und “The Wisdom of the Masses”

Eine nächste Reaktion auf einen Beitrag mache ich mir zunutze, um eine der Besonderheiten der Debatten, auf die wir später kommen werden, zu exemplifizieren. Ich werde zum Thema Kreativität, unter Anderem zu sprechen kommen auf ein Buch von Cass Sunstein, einem US-amerikanischen Rechtsanwalt und informationstheoretisch informierten Autor, das vergangenes Jahr erschienen ist ( „Infotopia“ ). Er beschäftigt sich in diesem Buch mit einem Thema - das populärer geworden ist durch Surowiecki „The wisdom of the masses“ (also die Weisheit der Menge) - und das von der Sache her eine direkte Beziehung zu unserem Problem hat.

Die Themenstellung ist die Folgende: Man kann an bestimmten Phänomenen und in bestimmten Kontexten feststellen, dass eine große Anzahl von Menschen, die unter bestimmten Bedingungen Ziele des Wissens verfolgen, in einer überraschenden Genauigkeit Information und Wissen besser Produzieren und prozessualisieren als Einzelpersonen, sogar besser noch als einzelne Experten. Dazu werde ich Ihnen Beispiele im Jänner präsentieren.

Eine Frage, die ich jedoch aus Infotopia herausgreifen möchte, weil sie in dem Zusammenhang suggestiv zu sein scheint, ist: Unter welchen Umständen können wir das in der Bevölkerung verteilte Wissen optimal extrahieren und nutzen? Jeder von Ihnen trägt Informationen mit sich herum, die zum Teil mit Informationen von anderen übereinstimmen, die in einer anderen Weise aber nur für Sie zugänglich sind die nur Sie haben. Beispielsweise das Funktionieren einer bestimmten Software, die nur Sie ausprobiert haben. So etwas trägt jeder Vielzählig in sich.

Extrahieren von Wissen

Nun gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, das Wissen herauszuholen und zu explizieren. Fragebögen bei Meinungsumfragen sind ein deutliches Beispiel. Die Frage die Sunstein stellt ist: Was ist eigentlich die Rolle von Gruppen in der Aggregation solcher Informationen? Wie funktionieren Gruppen? Welche Gruppen funktionieren wie, damit ein Maximum an Informationen herausgebracht und für die Gruppe nutzbar gemacht werden kann? Die Frage die er im Hintergrund stellt ist: Sind diese neuen Web 2.0-Technologien besser dazu geeignet als andere Typen von Sozialen Konglomerationen, das Wissen zu mobilisieren und zu extrahieren?

Hybris des Sokrates

Diese kleine Vorschau habe ich Ihnen deswegen gegeben, weil das Folgende ein Beispiel für eine solche Aggregation durch Kooperation ist: Sie erinnern sich, dass ich Ihnen das letzte Mal nebenher die Fußnoten zu Platon zur Verfügung gestellt habe. Ich habe noch dazugesagt: "Ich kann eigentlich nicht viel damit anfangen, da steht nichts mehr Neues drinnen im Vergleich zu dem, was ich Ihnen gesagt habe. Sie können es aber noch einmal lesen damit Sie zusätzliche Literaturhinweise haben." Das war für mich an dieser Stelle abgeschlossen. Jedoch sehen Sie Interventionen auf der Wiki-Seite. Diese Interventionen nehmen nun genau die Zitate aus Himanen im Zusammenhang mit Sokrates zum Anlass, die Rolle von Sokrates aufzurollen und zu sagen: "Was ist das eigentlich für eine sonderbare Position, die er da hat", und beleuchten auf eine verschobene Art und Weise Probleme, die mir auch wichtig sind und diese verschobene Beleuchtung führt wiederum dazu, dass mir deutlich wird, dass man an diesem Thema durchaus noch weiter machen kann. Die Intervention ist an dieser Stelle auch gut plaziert, weil ich am Ende nochmal zu Sokrates zurückkommen möchte. Wir können also ein kleines Interludium mit diesem Thema gut vertragen:

Columbo Effekt

Nun, worauf weist Herr Kirchner an dieser Stelle hin? Sehr vorsichtig, aber ich glaube präzise, kommt er auf eine gewisse Hybris des Sokrates zu sprechen, die darin besteht, dass in dieser berühmt-berüchtigten Attitüde des Sokrates das Ding so aussieht, dass er sagt: "Ich bin doch einer, der überhaupt nichts weiß. Wie kommt das Orakel zu Delphi dazu zu sagen, ich bin der Klügste, der Beste?" Das ist eine Form von Spannung, von eitler Bescheidenheit, die im Umgang mit anderen Menschen eine durchaus sonderbare Qualität impliziert. Sie impliziert nämlich die Qualität, auf der einen Seite zu sagen:

  • "Also bitte erkläre mir um was es da geht, ich habe keine Ahnung." Ich hab das in einer früheren Lehrveranstaltung mit dem Columbo Effekt bezeichnet. Sokrates ist an dieser Stelle ein klassischer Columbo. Er tritt quasi ahnungslos auf und sagt: "Was war denn das? Was ist denn das?"
  • Auf der anderen Seite wird diese Ahnungslosigkeit als Attacke gegen die Schuldigen (bei Columbo) oder (bei Sokrates) gegen jene, die behaupten, sie wüssten etwas, benutzt.

Diese Form nimmt Andreas Kirchner zum Anlass zu fagen: "Was passiert eigentlich, wenn Sokrates einen andern Sokrates findet? Das wäre doch mal interessant." Eine Competition zwischen zwei Zauberern, wer dem anderen etwas entlockt, wer dem anderen diese Art von Gesprächs-Konstellation aufzwingt. Würde dabei etwas rauskommen können? Und wenn nichts rauskommen kann, dann ist es eine interessante Konsequenz für diese Art von Unternehmung. Das also ist die Bemerkung, die hier gemacht wurde.

Kommunikations-Arten

Diese obige Bemerkung möchte ich zum Anlass nehmen, Ihnen ein bisschen mehr zu sagen über die Sokrates-Strategie und die Frage, wie das mit dem Geschäft der Philosophie, mit Wissen und Wissenskooperation zusammenhängt. Denn darauf werde ich - wie gesagt - im Laufe der VO noch zu sprechen kommen. Ich glaube, es ist an dieser Stelle hilfreich - und in Wirklichkeit geht es dabei um die Vorstellung der Philosophie, wie wir sie kennen - sich klar zu machen, dass es vielfältige vielgestaltige Gesprächssituationen gibt. Menschen können auf die verschiedensten Arten miteinander reden, plaudern, schimpfen. Sie können phantasieren, kommandieren, was auch immer. Die Bedeutung von Sokrates lässt sich so fokusieren, dass man sagt: Er hat eine ganz neue Art des miteinander Redens eingeführt und diese Art des Redens knüpft an so etwas wie das Kreuzverhör an. Das hat als Genre die folgende Besonderheit: Es gibt jemanden - das ist der gegnerische Anwalt - der die Äußerungen einer Person abklopft, abtastest und Widerspruche zu finden versucht. Er versucht mit gezielten Fragen eine Recherche, eine Überprüfung von vorhandenen Behauptungen durchzuführen.

Adressaten der Fragestellung

Man könnte auch sagen, dass nicht das Kreuzverhör sondern so etwas wie das Gewerbeinspektorat eine Metapher für diese Art von Kommunikationsmodus ist: Jemand ist beauftragt zu überprüfen, also ob die Halle eine bestimmte Menge von Schneemassen trägt. Diese Überprüfung muss kontrolliert, nachgerechnet werden. Das geht im Beispiel vom Gewerbeinspektorat in den juridischen Bereich hinein. Das sind Sachen, die allgemein von Interesse sind, weil wenn das Gebäude einstürzt, jemand leidet (sogar können Menschen zu Tode kommen). Damit das nicht passiert, prüfen Fachleute die Schlüssigkeit oder Gültigkeit.

Dieses Beispiel mit dem Gewerbeinspektorat ist eine andere Variante von dem, was ich Ihnen bis jetzt fast jede Stunde vor Augen geführt habe: dass nämlich die fachspezifischen Fertigkeiten in einem wohl entwickelten früh-abendländischen Gemeinwesen, die Ausgangsbedingungen von Sokrates waren. Der darauf folgende sokratische Dreh, besteht darin, dass er den Gesprächstypus des Kreuzverhörs ausweitet auf Fragen der politischen Öffentlichkeit. Statt der Frage: "Was ist ein guter Schuh?", die die Innung der Schuhmacher, also ein qualitätsgeprüftes Gremium, zu beantworten hat, stellt er die Frage: "Was ist Tapferkeit?" und organisiert sie nach demselben Muster. Nämlich: Wir haben Schuster zum Erzeugen von Schuhen auf der einen Seite und Feldherren, die die Tapferkeit realisieren und ausnützen auf der anderen Seite.

Das ist Vorbereitung, um verstehen zu können, woher die radikale neue sokratische Frage herkommt: Sokrates - wenn er den Feldherrn "Was ist Tapferkeit?" fragt - bekommt zur Antwort: "Das, was so ein General oder ein Soldat in der Regel sagt." So ähnlich wie die Schuster etwas sagen, sagt ihm der Laches: "Tapferkeit ist, nicht davon zulaufen und seinen Mann zu stehen". Sokrates antwortet darauf: "Na gut, das ist die Brancheninterne Betrachtungsweise." Und jetzt kommt die Neuigkeit von Sokrates, die er in all den Fragen ( Was ist Tugend was ist Tapferkeit, Frömmigkeit, Wahrheit? ) anwendet: "Tut mir leid, du hast mich nicht richtig verstanden. Du gibst mir da jetzt ein Beispiel, was bei euch im speziellen Fall gilt. Ich kann dir aber ein Gegenbeispiel sagen." Sokrates antwortet an einer Stelle ironisch, indem er sinngemäß sagt: "Mein Gott bist du großzügig. Ich habe dich nach einem Ding gefragt und du gibst mir gleich zwanzig. Zwanzig Beispiele. Ich wollte eigentlich nur wissen, was das ist und nicht diese verschiedenen Beispiele."

Sokrates stellt diese WAS-IST-Fragen im Bereich (AKA: Scope) einer Öffentlichkeit, die über (AKA: den Scope der) Fachmeinungen hinausgehen. Damit verblüfft Sokrates seine Gesprächspartner zunächst einmal; er lässt sie ratlos sein. Dadurch gelingt es ihm, deren Einzelmeinungen zu zerlegen.

Wie abgedroschen ist: Was ist Wahrheit?

Der wichtige Punkt an der Stelle ist zu sehen, dass wir Heutigen schon so gewohnt sind, dass es legitim ist, solche Fragen wie: "Was ist Wahrheit? Was ist Gerechtigkeit?" zu stellen. In der Philosophie sind wir es so gewohnt. (AKA: In anderen Bereichen ist es heute jedoch auch verpönt). Wir brauchen uns nur in die Bibliothek zu setzen und finden 20, 50 Bücher oder Zeitschriften-Artikel zu diesem Thema, sodass es uns zunächst einmal nicht so auffällt, dass wir gar nicht wissen, WAS das ist. WAS ist Wahrheit? Das kann man genauso gut mit einem Achselzucken quittieren und sagen: "Ich weiß nicht was du da sagst."

Gleichzeit ist Philosophie jene Unternehmung, sich auf die sonderbare Frage unter diesen sonderbaren Umständen einzulassen und darauf eine Antwort zu versuchen. Warum ich das sage, warum ich auf die Besonderheit der Philosophie hinweise, ist: diese Art von Frage ist eine Störung des Allgemeinverständnisses. Die Menschen wissen zunächst mal nicht, was sie darauf antworten sollen. Dieser Typus von Frage bringt also eine neue Perspektive auf alte Situationen.

Störungspotential

Ich habe ihnen das folgende Beispiel gesagt: Die erste Person, die gefragt hat: "Wie viele Frauen sitzen eigentlich im Parlament?", hat eine Frage gestellt, auf die so noch niemand gekommen ist. Man könnte prinzipiell fragen: "Was soll das denn jetzt? Im Parlament sitzt man, weil man gewählt ist und weil und man einer Partei zugehörig ist. Das betrifft mich nicht, ich kann nichts anfangen mit der Frage." Wenn die Frage zu greifen beginnt, dann dreht das die Betrachtung von einem solchen Phänomen wie dem Parlament, plötzlich taucht eine neue Perspektive auf.

Auf eine ähnliche Art wird durch die störenden Fragen: "Was ist Gerechtigkeit, was ist Frömmigkeit?" ein neues Feld aufgerissen. Aber das Aufreißen neuer Felder hat es an sich, dass sie noch nicht bearbeitet sind, dass sie unbekannt, riskant, sind. Nicht umsonst werden die Fragen als Störungen betrachtet.

Was ist also das wichtige an der Störung? Diese Art von Störung ist asozial. Sie ist gegeben in einem sozialen Kontext. Sie knüpft an eine Gesprächssituation, aber sie ist konstitutiv irritierend. Als eine solche irritierende Intervention ist sie nicht per se der Begin eines Wissensprozesses. Es ist nicht Wissen, sondern es ist Störung; kurz gesagt.

Wenn ich jetzt daran anschließe, was aus Sokrates und diesen Typus von Fragen geworden ist, ist ihnen klar, dass eine Antwort zutun hat mit Platon , Wissen, Ideen, Begriffen, kurzum: philosophischen Standardüberlegungen und Deduktionen. Dies hat sich herausgebildet im Rahmen einer Akademie, einer Gruppe von Leuten, die sich auf die Störungspotentialität dieser Frage konzentriert haben. Die Leute aus der Akademie haben aus dieser Störung nach bestimmten Gesetzlichkeiten eine Lehre gemacht. Aus diesem unsozialen Anfangsimpuls heraus, wurde eine Form von Wissen produziert.

Sokrates elitäres Auftreten

Und nun komme ich an die Stelle mit elitär, was der Sinn meiner Ausführungen war: Sokrates muss an dieser Stelle in einer Weise elitär sein wie jemand der es wagt, eine Frage zu stellen die die Befragten nicht verstehen und zu sagen: "Ich zeige euch trotzdem, dass sie gut ist." Das kann in dieser Weise beim Plaudern nicht passieren. Es gibt also in der philosophischen Konstitution eine Störungskapazität und damit verbunden ein erhöhtes Qualitätsbewusstsein; Qualitätsansprüche der Leute mit dieser Frage.

Meta-Instanz

Wie aus einer Wortmeldung einer der vorherigen Einheiten bereits bemerkt wurde: Die Philosophie ist an dieser Stelle als ständige Meta-Instanz angelegt und die Frage, die ich in einer Open Source Philosophie-Veranstaltung (am Ende) stellen möchte ist: Wie verhält sich dieses ständige Meta, diese inhärente Hybris in der Philosophie zu dem anderen Moment, dem Moment der Kooperativität, das nur jenseits der Störung möglich ist? Wenn in einer Gruppe immer jemand dabei ist, der all die entstehenden Gemeinschaftlichkeiten mit gezielten Fragen wie: "Wisst ihr eigentlich, worüber ihr redet?" unterwandert, dann wird diese Gruppe zu keiner Produktivität kommen. Es gibt also gewisse Produktivitätskriterien (AKA: Spielregeln des Teams). Wie stehen diese zu diesem Typus von Philosophie? Soviel wollte ich dazu sagen.

Stallman, Raymond und Torvalds

Und jetzt gehe ich zurück zu Stallman und Raymond weil es hier geradezu handgreiflich in interessanter Weise verschoben irgendwo verrückt eine gegenwärtiges Beispiel auch dieser Debatte über die erleuchtete Einzelposition und die Kommunikationsfunktion gibt.

Saalmikrophon

Saalmikrophon: „Ich möchte nur kurz was zum Sokrates sagen. Könnte man nicht auch sagen das diese Methode vom Sokrates immer nachzufragen was der andere macht, in seiner Schriftkritik ausgelebt hat nur die ist dem befragten jeweils die Beweislast zurückzugeben, quasi aus dem entsteht ja die Schriftkritik die sagt: Sobald ich was niedergeschrieben habe kann ich mich nicht mehr verteidigen, dagegen was ein Anderer damit macht quasi, solange ich selbst darüber sprechen kann, solange ich selbst immer wieder dem anderen die Beweislast zuschieben kann, bin ich im Gespräch und kann diese Methode dann verwenden und würde das nicht auf die Open Source Bewegung umgelegt soviel bedeuten wie es entsteht in der Philosophie aus dieser ständig sich gegenseitig zugeschobenen Beweislast zwar nie was wirklich konkretes aber dann doch aus dem ganzen sowie bei Smith, seltsamerweise doch etwas quasi.“

Zur Bemerkung

Danke sehr für diese Bemerkung sie macht mich drauf aufmerksam das man das was ich angedeutet hab ja so explizieren könnte: wenn Gemeinschaftlichkeit darin lebt und entwickelt werden kann das zwei Personen darin übereinkommen das sie sich die Beweislast jeweils zuspielen und zwar in einem symmetrischen Verhältnis nicht jetzt einfach plaudern das wäre der Unterschied. Beim plaudern hab ich keine Beweislast deshalb hab Ichs genau als Beispiel ausgewählt. Leute die sich am Biertisch zusammensetzten und plaudern, da steht dann an dieser Stelle nichts dahinter. Wenn sie in eine Arbeitsgruppensituation in der sie Ansprüche aneinander haben sind, gibt es mehrere Ansprüche z.B. Befehlsansprüche und es gibt die Situation das die Ansprüche die sie aneinander haben die sind das sie begrünenden können was sie behaupten und damit eine Beweislast haben und testen ob die Ansprüche das Aushalten ob die belastbar sind ob die Beweislast eingelöst werden kann. Wenn es so ist haben wir eine kommunikative Situation die man im Open Source Zusammenhang mit z.B. Programmfragmenten z.B. Patches ausprobieren kann aber nicht, das ist natürlich vergleichsweise ein Randphänomen das ist eigentlich die Idee eines Vernünftigen Diskurses bei Habermas gerade zu Pragmatisch. Leute setzten sich zusammen und sprechen vernünftig miteinander, das ist ein Teil der Philosophie das in der Philosophie entwickelt worden ist auch als Theorie und insofern hätten wir schon eine Antwort auf die Frage ob die Philosophie an dieser Stelle mit Fairness mit Ausgeglichenheit und Kooperativität zusammen geht. Die zusätzliche Beobachtung die ich da machen wollte ist die das es in der von mir beschriebenen sokratischen Strategie ein disruptives Moment gibt. Sokrates plaudert nicht obwohl es teilweise so dargestellt wird und Sokrates selber gibt die Sache so an das er mit den Leuten am Marktplatz vernünftig redet und um mit ihnen ihre Begründungsansprüche testet.

A-Symetrie

Da ist die Beobachtung dieser A-Symmetrie, es ist nicht so das er sich hinstellt und sagt ich habe diese Auffassung und du hast diese Auffassung, na testen wir uns gegenseitig. Er sagt: ich weiß ja nichts, aber bei dir teste ich es aber. Damit und das ist ja die Strategie, adressiert er sich an Leute die sind unschuldig das sind nämlich die Leute die sagen ich weiß das die durchaus Gründe haben und zum Teil gute Gründe haben und zum Teil begründen können was sie da an Behauptungen Produzieren und es ist in dieser Konstellation nicht so das ein Tauziehen zwischen unterschiedlich starken, überzeugenden Begründungen gibt wie in einem rationalen Diskurs.

Sondern Sokrates sie mit einer Frage konfrontiert auf die sie prinzipiell nichts sagen können. Weil er sie auf eine Weise aufrollt die jenseits ihres Kompetenz Gebietes ist und diese Funktion der Philosophie, das ist das, was eingebaut ist, in den hybriden Anspruch des Sokrates. Das ist eine Kühnheit und ein Risiko das dazu angelegt ist eine Dimension zu erschließen die über dieses geteilte Demokratische Verfahren hinausgeht das ist warum ich Demokratiedilemma geschrieben habe. Und nochmal diese Beschaffenheit der Philosophie im Umgang mit Wissen ist quasi zu testen im Hinblick auf die Praxis der Open Source Bewegung ich will’s nochmal so beschreiben, ich habe Habermas zitiert, die Habermas Theorie funktioniert nur auf Grund einer voreingestellten Vernunft auf die man sich berufen kann und die Kantisch, Hegelianisch, Habermasianische Theorie eines Vernunftraums „branden“ in der diese Art von Gemeinschaftlichkeit vorgesehen ist, ist in einem gewissen Sinne noch immer in der Kontinuität mit dem Vernunft Begriff den der Platon begonnen hat. Der darauf hinausläuft das Leute ob sie Schuster oder Schneider oder Bäcker sind in Wirklichkeit alle vernünftig miteinander reden können und als Menschen vernunftbegabte Wesen sind und damit hat Sokrates was erschlossen was all denen gemeinsam ist wo sie alle mittun können und das ist sozusagen die Vernunftvoraussetzung innerhalb einer geteilten Kooperationsumgebung das ist ein Philosophisches erbe an der stelle und die Herausforderung.

Kooperativität

„I am getting ahead of myself“ aber das ist nicht schlecht an dieser Stelle es zumindest anzudeuten, die Herausforderung von der Open Source Bewegung ist das das die Idee entsteht das dieser Vernunftraum diese Produktivität des gemeinschaftlichen Austausches, das die nicht über den Sokratischen Bruch sozusagen traumatisierend und Elite bildend laufen muss. Warum ist das die Voraussetzung? Weil der Linus Torvalds, entschuldigen sie wenn ich das so dreist sage, weil er kein Philosoph ist, aber was angefangen hat, wo er sich zusammengetan hat mit einer großen Anzahl von Leuten und den entsprechenden Entwicklungsmodell und etwas qualitativ neues erschaffen hat ohne diese elitäre Fragestellung. Und weil wir in der Open Source Bewegung Anzeichen davon sehen das Kooperativität ohne Prinzipienbruch ohne die ontologische Frage, die ohne die metaphysische Frage zu Resultaten führen können die hohe qualitative Eigenbestimmung und kognitive Wertigkeit haben so das die Attraktivität der Philosophie als eine ereignisorientierte Wissenschaft in Frage steht.

Emacs

Die Bemerkung die ich das Letzte mal am Ende gemacht habe war das das Berühmte Papier von Eric Raymond mit dem Titel „Die Kathedrale und der Bazar“ ich habe ihnen hier unten den Link dazu zur Verfügung gestellt. Das dieses Papier schon im Titel eine Andeutung und Auseinandersetzung mit der Vorgabe von Richard Stallman gewesen ist, Stallman 1985 Gründung der Free Software Foundation, GNU licence, General Public Licence, Produktion von dem Gnu C Compiler, Produktion eines berühmten Texteditors, programmierbaren Text Editors der in der Zeit 80er 90er in Unix Bereich maßgebend gewesen ist, Emacs.

In der Windowswelt ist der nicht Populär geworden aber in der Unix Welt hat er eine große Wichtigkeit gehabt, ein unglaublich Leistungsfähiger Editor, der alles kann was man wünscht, der Module zum Webbrowsen enthalten hat, zum Mail versandt, Versionsverwaltung, für alle möglichen Programmentwicklungen zusätzliche Module dazu also ein zentraler Instrumenten- Baustein in der freien Entwicklung von Instrumenten von Handhabung im Software Bereich zu entwickeln. Der aber, und Emacs ist an dieser Stelle ein gutes Beispiel der aber ein einigermaßen hierarchisch Strukturierten Entwicklungsstil gepflogen hat. Bei Imex ist es besonders, es kommt nicht zu vielen großflächigen und lautstarken Konflikten in der Free Software Bewegung aber beim Emacs ist es passiert. Die Leute die gesammelt wurden unter dem Aspekt: Wir entwickeln gemeinsam diese Software, sich in zwei verschiedene Richtungen gespalten haben. Eine sogenannte Fork.

Spaltung

Und diese Fork im Emacs Entwicklungsprozess ist darauf zurückzuführen das Stallmann bestimmte Vorstellungen gehabt hat in welche Richtung das gehen soll und andere Vorstellungen nicht Akzeptiert hat so das an einer Stelle die hälfte der Belegschaft gesagt hat: Nein das tun sie nicht mehr so weiter. Die Schönheit der GNU Software Foundation ist an dieser Stelle auch sichtbar das ist ein Empirisch und theoretisch signifikanter Punkt. Nachdem was ich ihnen gesagt habe, ist ihnen klar das die Freiheit die der Stallmann selber auch geradezu vertieft hat darin besteht das jede Person zu jedem möglichen Zeitpunkt sagen kann: Hier mache ich nicht mehr mit in der Gruppe, ich nehm das was bisher gemacht worden ist, ich habe Zugang auf den ganzen Quellcode und ich entwickle das in eine andere Richtung.

Raymonds Trilogy

Ich greife da man kurz voraus zu einem zweiten Artikel von Raymond ich hab die Raymond Trilogie genannt das sind drei einigermaßen wegweisende Artikel:

The Cathedral and the Bazaar

Homesteading the Noosphere

The Magic Cauldron


Homesteading ist: die Noospähre kolonisieren. In diesem zweiten Artikel auf den ich dann noch zu sprechen kommen werde weist er auf etwas hin was mir sehr instruktiv zu sein scheint das es so wie in jeder ethnologisch beschreibbaren Gruppe, gibt es auch in der Community der Entwickler von freier Software so zentrale Tabus was man nicht verletzen darf. Wenn man das tut dann hat man sich eigentlich disqualifiziert und diese Tabus wie in jeder anderen ethnologischen Gruppe auch sagen natürlich etwas über die Bedingungen der jeweiligen Gemeinschaft nun ist die Fork, der Split nicht ganz zu diesen Tabus.

Die Tabus um die es da geht bei Raymond sind es Eigentums Tabus. Es gibt die folgende interessante Beobachtung das nach der offiziellen Ideologie der GNU Public Licence gerade dadurch das immer der Gesamte Quellcode zur Verfügung steht und damit viele verschiedene Entwicklungen möglich sind, das genau nicht passiert sondern das Unternehmen einer Abspaltung ausgesprochen selten und begründungsbedürftig und entschuldigungsbedürftig ist wo kommt das her, warum ist das so, in dem speziellen Fall von Emacs ist es zu einer Abspaltung gekommen und der Grund war der Katherdallen Entwicklungsstil, von Raymond also eine Situation die sic aus anderen Bereichen durchaus immer kenne es gibt Leute die sind ausgesprochen gut die leisten bewundernswertes und gerade damit und darum wollen sie sich aber nicht zurückpfeifen lassen die nicht so gut sind die zwar mitarbeite, zuarbeiten die aber von diesen Kompetenten, das ist Autorität durch Kompetenz von der wir reden. Die aber von den Kompetenz Personen entsprechend eingeteilt aber auch zurückgehalten werden, hier sind sie an der Stelle einer Extraktion von wissen.

Also das was ich ihnen am Anfang der Stunde als das Thema von Infotopia genannt habe es gibt eine Große Anzahl von Software Entwicklern, einfach auf Grund der Entwicklung von IT Technologien und in dieser Gruppe gibt es ein Potenzial und dieses Potenzial lässt sich ausnützen und organisieren. Was also entstanden ist in dem 10000e von Informatik Studierende Kompetenzen in diesem Bereich erworben haben, das kann man nun natürlich versuchen zu organisieren und nützlich werden zu lassen für bestimmte zwecke und eine weise dazu tun ist ein hochkompetenter Informatiker kommt her und entwickelt sowas. Um ihnen ein andres Beispiel zu sagen wo das abgelaufen ist auf diese klassische Art und Weise ist Tech.

Donald Erwin Knuth

Knuth, ein IT Guru der eine Software entwickelt hat, völlig parallel zu den Textverarbeitungsprogrammen, ein Schriftsatz Programm das höchste Ansprüchen auf Qualität des Schriftsatze nun an Internationalisierung gehorcht. Und das er mehr oder weniger alleine geschrieben hat über Jahrzehnte hinweg und wo er sich einen Spaß daraus macht ,einen Preis auszuschreiben die einen Bug darin finden, je länger es geht je mehr zahlt er dafür das jemand einen Fehler darin findet. Das ist ein klassisch homogenes, eigenverantwortliches großes Kunstprojekt. Und Kathedralen sind organisiert von Bauhütten aber man braucht einen Dombaumeister, jemanden der das Organisiert, einen oder weniger die es organisieren. Diese Form von Produkt in die Wege zu leiten. Was Eric Raymond gemacht hat, im Jahre 1997 er hat etwas gemacht wofür ich ihnen hier ein bisschen die Zeitgeschichte zu Verfügung gestellt habe aus dem Buch „Rebellcode“. Er hat einen Vortrag geschrieben und veröffentlicht in dem er das was zu diesem Zeitpunkt waren es etwa 6 Jahre Linux Entwicklung was entstanden ist Programmatisch und systematisch gegen den hochmotivierten hauptsächlich durch ethische Postulate gestützten Entwicklungsstil von Stallmann dagegengestellt hat.

Kurze vorblende, wenn man sich ansieht worin im Zusammenhang mit Beweislast und Begründung, welche Begründung gibt Stallmann dafür das die Free Software Foundation der richtige Verlauf der Software Entwicklung ist in Prinzip deswegen weil wir davon ausgehen müssen das Software EntwicklerInnen nach ethischen Prinzipien funktionieren alles andere ist unmoralisch. Letztlich ist die Idee von Stallman: Es ist unmoralisch mit Software anders umzugehen als sie frei zur Entwicklung nach der GPL zur Verfügung zu stellen. Dieses sehr starke ethische Begründung Moment ist quasi die Gegenposition , vor dem jetzt Raymond auftritt und etwas macht was Linus Torvald niemals machen würde. Linus der nicht gerne reden hält und ein Ingenieur, Programmierer, ist mit einer bestimmten Aufgabenstellung , Raymond macht aus dem was in 6 Jahren im Anschluss an die Torvald Initiative entstanden ist, machte er ein konzeptuelles Gegenbild und zwar ein etwas was nicht auf Ethik zurückgreift und nicht auf die Wissens Aggregation, die geleistet ist, dadurch das jemand da ist der schon weiß wie es geht. Und sich die Beiträge entsprechend holt und die expositorische Kunstfigur die Raymond an der Stelle verwendet, ist das er sagt und ich zeige euch jetzt was die neuen Prinzipien sind anhand eines Programms bei dem ich das selber ausprobiert habe, dieses Programm heisst Fetch-mail.

Programm und Nutzen

Fetch-Mail

Ein rhetorischer Kniff, weil worum es bei Fetch-mail geht, Fetch-mail ist ein vergleichbar bescheidenes kleines Programm und dient hier nur zum Beispiel und kann nicht mit so etwas wie dem C Compiler verglichen werden die sind von einer Komplexität die viel größer ist. Aber seine Story mit Fetch-mail dient dazu einen anderen Entwicklungsstil zu produzieren. Nun der Hinweis von vorhin, das man also die Gemeinschaftliche Produktion von wissen nicht über den ethischen Impuls und nicht über den Qualitätsbruch zu erzeugen genötigt ist sondern das es mit Hilfe von Internettechnologien qualitativ hochwertigste Wissen Entwicklung zu produzieren verteilt auf die ganze Welt. Er demonstriert das an Fetchmail in Wirklichkeit ist das auch die Weise wie Linux produziert worden ist und er versucht nun das stark zu machen.

Was ist Fetch-mail? Fetch-mail ist eine Sache die sie wenn sie von Windows kommen auch nicht kennen können, das Problem ist das das es in der Zeit 80er 90er ein als das www noch nicht in jedem haushalt war es eine Konstellation gegeben hat und zwar es gibt ein großes Rechen-Zentrum, das ist sehr teuer, ist von der Firma oder der Uni betrieben und läuft 24 stunden und ist auch der Ort wo die Mail jeweils hingeschickt wird, das sind die Mailhubs. Und zuhause am Wochenende und wenn das wetter schlecht ist dann gibt es eine dial up Verbindung mit Modem mit dieser Verbindung kann man sich an das Rechenzentrum adressieren, kann dort befehle durchführen, kann sich von dort files holen, siehe Telnet.

Und eine besondere Aufgabe ist, man will sich auch die Mail holen man will nicht die Mail am großen Rechner liegen lassen, man will sie sich nach hause holen. Und die Frage ist nun wie automatisiert man in eine Unix Umgebung diesen Prozess, die Mail aus dieser Adresse zu holen und sie dann auch gleichzeitig so umzuschreiben, das man darauf antworten kann obwohl man nicht zuhause die selbe Adresse hat wie die großrechen Anlage man arbeitet also mit 2 Adressen die Haus-Adresse und die Großrechenadresse. Diese Art von Aufgabenstellung stecken hinter dem Fetch-mail und die Story die Raymond in diesem Zusammenhang erzählt ist die das das eben vom Trend her das Gegenbeispiel dazu, dass jemand sitzt, eine Idee hat und das skizziert, sich Hilfe nimmt, so wie Knuth und dann mit dem Resultat zu einem zufriedenstellenden Ende kommt. Sondern, er sagt, als ich vor diese Frage gestanden bin und das ist jetzt der Handwerks Aspekt, nicht der Kunstaspekt, hat er das was heutzutage auch noch machen würde und sagt: Was gibt’s denn schon? Welche Ansätze? Du beginnt mit dem Wunsch, dann gibt’s die Recherche und schaut welche Software gibt es an der ich weiter arbeiten kann? Man sieht also das in dem Modell die freie Verfügbarkeit von quallcode, zusammen mit dem Wunsch etwas zu machen, zusammen mit der Möglichkeit eine Internetrecherche zu starten wesentlichste Faktoren dafür sind dass da etwas weitergeht. Es sind zunächst Infrastruktur Faktoren zum Beispiel des Internets.

Kompatibilität

Diese Story geht sow eiter das raymond sagt das: ich greife rein in den Pool der vorhandenen Software. Dann liegt es in der Natur der Sache in diesem Handwerksgebiet liegt es dass man alles mögliche Versucht und dabei auch Fehler macht. Ein wichtiger Zusammenhang in dem Fall ist der folgende. Das man die vielfalt der Hard und Softwareumgebung die man in diesem zusammenhang braucht von einer einzelnen Person umöglich zu durchschauen ist. Man hat beispielsweise eine bestimmte Version von unix auf einem rechner und wenn man sich nun einen neun rechner oder eine neues Zubehör naschafft dann ist nicht ganz gesichert das unter diesen bedingungen noch imemr laufen wird.

Debugging

Ich erinnere an die Erfahrung mit WebCT Vista, man kann es einrichten aber wenn man ein Java update macht dann können sie nicht mehr in WebCT Vista einsteigen. Das ist der Punkt wo die Verteilung der Benutzer, die Community eine Rolle spielt. Dadurch jemand anderer an einem anderen Computer sitzt kann dieser jemand schon einen gewissen Beitrag leisten indem er sagt das etwas nicht funktioniert. Wie im Schulalltag wo jeder aus seiner Nationalküche etwas mitnehmen soll. Dieses selbe Motiv das jeder etwas hat was er dazu beitragen kann auf eine ganz banale organisations-technische Art umzusetzen ist. Die Empfehlung von Raymond ist:

„treating your users as co developer sis your least-hassle route to rapid code improvement and effective debugging“

Also da haben sie keine schönen ethischen Prinzipien darin sondern da haben sie Kategorien wie rasches Code Entwicklung System und effektives Debugging. Was ist das? Wenn man will, dass ein Programm auf einer möglichst großen Anzahl von Maschinen läuft und man braucht dazu die Benutzer um das Entwicklungsziel zu erreichen, dann braucht man die Benutzer als Co-Developers. Das ist auch so am Beispiel wiki.philo so, wenn man z.B. danach fragt wo die Diskussionsseite ist. Indem Ihnen geholfen wird, wird auch anderen geholfen. Das wiki.philo ist ein Medium um Wissen mitzuteilen und wenn die Studenten dann etwas beizutragen haben.

Der kommerzielle Software Bereich

Im kommerziellen Software Entwicklungsbereich, wie z.B. Microsoft, ist das Problem auch bekannt. Und dort gibt es Beta-Tester. Man bekommt billig oder gratis auf eine gewisse Zeit die Vor-Version des Programms die dann verkauft wird, das ist eine Strategie damit umzugehen. Über diese sinnvoll zusammenstellten Testgruppen kann man Korrekturvorgänge mit einbeziehen in das zu verkaufende Produkt.

Verfügbarkeit der Ressourcen

Die Besonderheit auf die Raymond hinweist und in der nun dieses Entwicklungsmodell von dem er spricht seine Besonderheit hat, ist das die Gruppe der Leute die man anspricht unter dem versprechen wenn sie an dieser Stelle mitarbeiten dann arbeiten sie an etwas mit das ständig zur Verfügung steht und was wenn genügend Leute mitarbeiten auch ständig besser wird und aus dem sie sich heraus auch nehmen können was sie brauche. Das sind Bedingungen der zur Verfügung stellen von Ressourcen die wesentlich dafür gewesen sind das an dieser Stelle Produktivität entstanden ist und das geht nur in diesem Entwicklungsmodell.

Zitat

Er kommt dann zu folgender Endbeschreibung: „ The history of Unix should have prepared us for what we're learning from Linux (and what I've verified experimentally on a smaller scale by deliberately copying Linus's methods ). That is, while coding remains an essentially solitary activity, the really great hacks come from harnessing the attention and brainpower of entire communities.

The developer who uses only his or her own brain in a closed project is going to fall behind the developer who knows how to create an open, evolutionary context in which feedback exploring the design space, code contributions, bug-spotting, and other improvements come from from hundreds (perhaps thousands) of people.

But the traditional Unix world was prevented from pushing this approach to the ultimate by several factors. One was the legal contraints of various licenses, trade secrets, and commercial interests. Another (in hindsight) was that the Internet wasn't yet good enough.

Linux was the first project for which a conscious and successful effort to use the entire world as its talent pool was made. I don't think it's a coincidence that the gestation period of Linux coincided with the birth of the World Wide Web, and that Linux left its infancy during the same period in 1993–1994 that saw the takeoff of the ISP industry and the explosion of mainstream interest in the Internet. Linus was the first person who learned how to play by the new rules that pervasive Internet access made possible.

Another vital factor was the development of a leadership style and set of cooperative customs that could allow developers to attract co-developers and get maximum leverage out of the medium.”

Why software should be free? (Stallman)

Stallmann bildet den Kontrast und hat eine Argumentationsweise die viel massiver philosophisch argumentiert, die nicht den Pragmatismus von Raymond enthält. Er stellt das in einer erhaben philosophischen Perspektive: Wir haben ein Phänomen und das ist Softwareentwicklung. Eine neue Form von Produkt und müssen uns fragen: Soll diese Art von Produkt unter das Regime des Eigentums fallen oder nicht? Unter welchen Umständen könnte es berechtigt unter die Ordnung des Eigentums fallen? Unter welchen Umständen müssen wir sagen das soll nicht darunter fallen?

Stallmans Argumentation

Die Argumentation von Stallman ist: Wir fragen nicht nach dem kommerziellen Interesse sondern man muss das im Hinblick auf die soziale Nützlichkeit sehen. Also darauf hin was der Gemeinschaft am meisten nützt. Es ist demonstrativ, nachzuweisen, das bestimmte, Eigenschaften einer Kommerziell gestützten Software schaden. Wenn man das kostenpflichtig macht steht es nicht allen Menschen zur Verfügung, man beraubt Menschen der Möglichkeit sie zu verwenden. Es kann nichts weiterentwickelt werden. Die Kreativität ist eingeschränkt. Insgesamt ist der Nachteil der durch die Behinderung der Gleichberechtigung und Kreativität ist größer als der Nutzen der dadurch geschieht das man selber damit etwas machen kann deswegen ist es die Pflicht eines ethischen Software Entwicklers die Option das es Eigentum an Software geben soll zu verwerfen und die Software in die Gnu Public Licence zu entlassen.

Man hat keine andere Möglichkeit als in Richtung der Free Software zu gehen, die Auseinandersetzung könnte man so skizieren. Das was Raymond beschreibt ist die Entstehung einer Kooperation ohne Ethik aber mit großen Erfolg die Features von Ethik und auch Features von Eigentumslosigkeit drin hat die aber nicht geleitet ist von der Art von Prinzipien Überlegung die Stallman überlegt. Von daher also eine vermittelndere weniger Prinzipien orientierte Form ist. Die Prinzipien Entscheidung von Stallman, 1985, die Möglichkeit eröffnet hat das das unterwegs entwickelt worden ist. Linus Torvald hat in dem Moment in dem er gesagt hat er entwickelt Linux sich auf die GPL gestützt und gegen Tannenbaum zu sagen: ich entwickle das und wenn ihr mir helft bekommt ihr das auch alles. Die Idee dahinter war die Stallmann Idee.

Problematik

Mann muss aber andererseits auch sehen wie Raymond, das die Grenze zwischen Eigentum und nicht Eigentum zumindest als etwas Problematisch erscheinen lassen und das ist die Idee der Open Source bewegen gegen die Free Software Foundation : Wir machen da modulierte Verhältnisse, wir operieren mit allen möglichen Lösungen es ist nicht einzusehen warum es nicht neue Geschäftsmodele geben sollte. Es gibt z.B. Passworte statt der schönen Dichotomie, neue Formen der Kombination der Möglichkeit innerhalb des Kapitalismus einen Profit zu machen, mit Hilfe der in der GNU Bewegung entstandenen sozialen Organisationsformen.

Danke.