Benutzer:Andyka/Über Spiele und Ernst: Unterschied zwischen den Versionen

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'''V:''' Ich weiß nicht - ich weiß es nicht.
 
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:ad: „Ja. Der Punkt ist, daß der Zweck dieser Gespräche darin besteht, die "Regeln" zu diskutieren. Es ist wie das Leben - ein Spiel, dessen Zweck darin besteht, die Regeln herauszufinden, wobei sich die Regeln andauernd verändern und immer unentdeckbar bleiben.“:
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:Der Begriff „Regeln“ kommt in zweifacher Bedeutung vor: 1. Die Regeln als Resultat und 2. Das Regeln als Prozess. Man kann also fragen: Was wird geregelt? und Wie wird geregelt? Die Fragestellung lässt sich auf wiederum auf den Prozess und das Resultat anwenden. 1.a. Was für eine Regel wird erzeugt? 1.b.. Wie wird die Regel erzeugt? 2.a. Was gibt die Regel im Prozess vor? 2.b.. Wie gibt die Regel vor?
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:Anhand eines solchen Fragenkatalogs lassen sich die einzelnen Prä- und Inskriptionsketten darstellen. Etwa so: 1.a. -> '''*''' 1.b. '''->''' * 2.a. '''*''' -> 2.b. * '''->'''
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:Es ist erkennbar, dass sich diese Ketten immer weiter fortsetzen lassen. Allerdings ist das Fortsetzung der Ketten immer mit der Möglichkeit verbunden, eine Veränderung, eine Alterierung vorzunehmen. Deswegen ist der Begriff „Kette“ eigentlich nicht angebracht und sollte durch den Begriff „Netzwerk“ ersetzt werden. In diesem Netzwerk  geht es vornehmlich um zwei Tätigkeiten: Erhaltung und Veränderung. So können sich lineare Ketten von Regeln erhalten und sich gleichzeitig an manchen Stellen durch Innovationen und Alterierungen neue Ketten bilden. Die greifen ihrerseits wieder in die Resultate und Prozesse ein und provozieren dadurch wiederum erneut Erhaltung oder Veränderung der Regeln.
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:Grob formulieren könnte man Fragen wie: 1.a. Was meinst du? 1.b. Wie meinst du es? 2.a. Was willst du damit sagen? 2.b. Wie willst du es sagen? So könnte man den/dem Regeln folgen. Damit ist zwar nicht gesagt, welche Regeln verwendet werden sollen, aber bei welchen Regeln angesetzt wird und welche sich daraus ergeben können.
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:Hilft ein solcher „Fragenkatalog“ dabei, den Regeln wenigstens im jeweiligen Moment ihre „Unentdeckbarkeit“ zu nehmen?
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:--[[Benutzer:Euphon|Euphon]] ([[Benutzer Diskussion:Euphon|Diskussion]]) 09:48, 24. Nov. 2014 (CET)

Version vom 24. November 2014, 10:48 Uhr

Metalog: Über Spiele und Ernst

(aus: Bateson, Gregory: Ökologie des Geistes. Anthropologische, psychologische, biologische und epistemiologische Perspektiven. Übersetzt von Hans Günter Holl. 2. Aufl. Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1983, S.45-52)

Tochter: Pappi, sind diese Gespräche ernst?

Vater: Sicher sind sie das.

T: Sie sind nicht so eine Art Spiel, das du mit mir spielst?

V: Gott bewahre... aber sie sind so eine Art Spiel, das wir zusammen spielen.

T: Dann meinst du es nicht ernst!

V: Sag mir doch mal, was du unter den Worten "ernst" und ein "Spiel" verstehst.

T: Na ja ... wenn du ... ich weiß nicht.

V: Wenn ich was?

T: Ich meine... für mich sind die Gespräche ernst, aber wenn du nur ein Spiel spielst...

V: Jetzt mal langsam. Wir wollen sehen, was an "spielen" und "Spiel" gut und was schlecht ist. Vor allem ist es mir egal - ziemlich egal -, ob ich gewinne oder verliere. Wenn mich deine Fragen in die Enge treiben, sicher, dann strenge ich mich noch ein bisschen mehr an, genau zu denken und klar zu sagen, was ich meine. Aber ich bluffe nicht und stelle keine Fallen. Es besteht keine Versuchung, zu schummeln.

T: Genau das ist es. Für dich ist es nicht ernst. Es ist ein Spiel. Leute, die schummeln, wissen einfach nicht, wie man spielt. Sie behandeln ein Spiel, als wäre es ernst.

V: Aber es ist ernst.

T: Nein, ist es nicht - nicht für dich.

V: Nur weil ich keine Lust habe, zu schummeln?

T: Ja - auch deshalb.

V: Aber willst du mich denn die ganze Zeit beschummeln und bluffen?

T: Nein - natürlich nicht.

V: Also was?

T: Oh - Pappi - du wirst mich nie verstehen.

V: Das fürchte ich auch.




V: Schau, gerade habe ich eine Art Debattierpunkt gemacht, indem ich dich dazu zwang einzugestehen, daß du nicht schummeln willst - und dann habe ich an dieses Zugeständnis die Folgerung geknüpft, daß die Gespräche für dich auch nicht "ernst" sind. War das eine Art Schummeln?

T: Ja - irgendwie schon.

V: Einverstanden - ich glaube auch. Tut mir Leid.

T: Siehst du, Pappi - wenn ich schummeln würde oder es wollte, dann würde es bedeuten, daß ich die Dinge, über die wir reden, nicht ernst nehme. Es würde bedeuten, daß ich nur ein Spiel mit dir spiele.

V: Ja, das klingt vernünftig.




T: Aber es ist nicht vernünftig, Pappi. Es ist ein schreckliches Durcheinander.

V: Ja - ein Durcheinander - aber irgendwie gibt es doch Sinn.

T: Wie denn, Pappi?




V: Warte mal. Das ist schwer zu sagen. Vor allem - ich glaube, daß wir mit diesen Gesprächen irgendwas erreichen. Sie machen mir richtig Spaß, und ich glaube, dir geht es genauso. Aber davon abgesehen glaube ich auch, daß wir uns einige Sachen klarmachen und daß uns das Durcheinander dabei hilft. Ich meine - wenn wir die ganze Zeit beide logisch sprechen würden, würden wir nie zu was kommen. Wir würden nur die alten Klischees aufwärmen, die seit Hunderten von Jahren ständig wiederholt werden.

T: Was ist ein Klischee, Pappi?

V: Ein Klischee? Es ist ein französisches Wort, und ich glaube, ursprünglich wurde es von Druckern verwendet. Wenn sie einen Satz druckten, mußten sie die einzelnen Buchstaben nehmen und sie in eine Art gefurchten Stock setzen, um den Satz zu bilden. Aber für Worte und Sätze, die oft verwendet wurden, hatte der Drucker kleine Stöcke mit Buchstaben, die schon fertig sind. Und diese fertigen Sätze nennt man Klischees.

T: Aber jetzt habe ich vergessen, was du über Klischees sagen wolltest, Pappi.

V: Ja - es ging um das Durcheinander, in das wir bei unseren Gesprächen geraten und wie dieses Durcheinander-Geraten eine Art Sinn ergibt. Wenn wir nicht in ein Durcheinander gerieten, wären unsere Gespräche wie Rommée spielen, ohne vorher die Karten zu mischen.

T: Ja, Pappi - aber was ist jetzt mit diesen Dingern - den fertigen Druckstöcken?

V: Den Klischees? Ja - da ist es dasselbe. Wir alle haben eine Menge fertiger Redewendungen und Vorstellungen, und der Drucker hat fertige Druckstöcke, die alle in Redewendungen angeordnet sind. Wenn aber der Drucker etwas Neues drucken will - sagen wir mal, irgendwas in einer neuen Sprache, dann muß er diese alte Ordnung der Buchstaben aufbrechen. Und so ist es auch, wenn wir etwas Neues denken oder sagen wollen, dann müssen wir all unsere fertigen Vorstellungen aufbrechen und die Teile mischen.

T: Aber Pappi, der Drucker mischt doch die Buchstaben nicht. Oder doch? Er schüttelt sie bestimmt nicht in einer Tüte durch. Er setzt sie einzeln an ihren Platz - alle A's in einen Kasten, alle B's in einen anderen und all die Kommas in wieder einen anderen und so weiter.

V: Ja, das stimmt. Sonst würde er ja verrückt, wenn er versuchen würde, ein A zu finden, das er gerade braucht.




V: Worüber denkst du nach?

T: Nichts - es ist nur, daß da so viele Fragen sind.

V: Zum Beispiel?

T: Na ja, ich verstehe schon, was du mit unserem Durcheinander meinst. Daß wir deshalb neue Sachen sagen müssen. Aber ich denke über den Drucker nach. Er muß all seine kleinen Buchstaben eingeordnet lassen, selbst wenn er die fertigen Redewendungen aufbricht. Und ich frage mich nach unserem Durcheinander. Müssen wir denn die kleinen Teile unserer Gedanken in einer Art Ordnung halten - um nicht verrückt zu werden?

V: Ich glaube schon - ja - aber ich weiß nicht, in was für einer Ordnung. Das ist eine fürchterlich schwierige Frage. Ich glaube nicht, daß wir sie heute noch beantworten könnten.




V: Du sagtest, da seien "so viele Fragen". Hast du noch andere?

T: Ja - zu Spiel und Ernst. Davon sind wir ausgegangen, und ich weiß nicht, wie oder warum uns das dazu brachte, über Durcheinander zu sprechen. Wie du immer alles verwirrst - das ist so eine Art Schummeln.

V: Nein, absolut nicht.




V: Du hast zwei Fragen aufgeworfen. Und es gibt noch eine ganze Menge mehr... Wir hatten mit der Frage nach diesen Gesprächen angefangen - ob sie ernst sind? Oder so eine Art Spiel? Und du fühltest dich dadurch verletzt, daß ich ein Spiel spielen könnte, während du es ernst meinst. Es sieht so aus, als sei ein Gespräch ein Spiel, wenn eine Person daran mit einer bestimmten Menge von Gefühlen oder Ideen teilnimmt - dann aber kein "Spiel", wenn ihre Ideen oder Gefühle anders sind.

T: Ja, wenn sich deine Vorstellungen von dem Gespräch von meinen unterscheiden...

V: Hätten wir beide die Idee des Spiels, dann wäre alles in Ordnung?

T: Ja, natürlich.

V: Dann scheint es meine Aufgabe zu sein, klar zumachen, was ich unter der Spiel-Idee verstehe. Ich weiß, daß ich es ernst meine - was immer das auch bedeuten mag-, wenn wir über solche Sachen reden. Wir sprechen über Ideen. Und ich weiß, daß ich mit den Ideen spiele, um sie zu verstehen und in Zusammenhang zu bringen. Es ist in demselben Sinne "Spiel" wie ein kleines Kind mit Bauklötzchen "spielt"... Und ein Kind nimmt sein "Spiel" mit Bauklötzchen meistens sehr ernst.

T: Aber ist es denn ein Spiel, Papi? Spielst du gegen mich?

V: Nein. Mir kommt es so vor, als spielten du und ich zusammen gegen die Bauklötzchen - die Ideen. Manchmal konkurrieren wir ein bißchen - aber nur darum, wer die nächste Idee ins Spiel bringen kann. Und manchmal greifen wir des anderen Gebäudestück an, oder ich versuche, meine aufgestellten Ideen vor deiner Kritik zu schützen. Aber am Ende arbeiten wir doch immer zusammen daran, die Ideen so aufzubauen, daß sie stehenbleiben.




T: Pappi, haben unsere Gespräche Regeln? Der Unterschied zwischen einem Spiel und einfach nur so spielen ist doch, daß ein Spiel Regeln hat.

V: Ja. Laß mich darüber nachdenken. Ich glaube schon, daß wir eine Art Regeln haben... und ich glaube auch, daß ein Kind, das mit Bauklötzchen spielt, Regeln hat. Die Klötzchen selbst bilden so etwas wie Regeln. Sie halten in bestimmten Lagen ein Gleichgewicht und in anderen nicht. Und es wäre eine Art Schummeln, wenn das Kind Klebstoff verwenden würde, um die Klötzchen in einer Stellung zu halten, aus der sie sonst umfallen würden.

T: Aber was für Regeln haben wir denn?

V: Na ja, die Ideen, mit denen wir spielen, bringen eine Art Regeln mit sich. Es gibt Regeln darüber, wie Ideen stehenbleiben und einander stützen. Und wenn sie falsch zusammengefügt sind, fällt das ganze Gebäude in sich zusammen.

T: Kein Leim, Pappi?

V: Nein, kein Leim. Nur Logik.




T: Aber du hast gesagt, wenn wir immer nur logisch reden würden und nicht ins Durcheinander kämen, dann könnten wir nie etwas Neues sagen. Wir könnten dann nur fertige Sachen aussprechen. Wie hast du die Dinger noch mal genannt?

V: Klischees. Ja. Leim ist das, womit Klischees zusammengehalten werden.

T: Aber du sagtest "Logik", Pappi.

V: Ja, ich weiß. Wir stecken schon wieder im Durcheinander. Nur sehe ich aus diesem besonderen Durcheinander keinen Ausweg.




T: Wie sind wir da reingeraten, Pappi?

V: Algo gut, wir wollen mal sehen, ob wir unsere Schritte zurückverfolgen können. Wir sprachen über die "Regeln" dieser Gespräche. Und ich sagte, daß die Ideen, mit denen wir spielen, Regeln der Logik haben...

T: Pappi! Wäre es nicht ganz gut, wenn wir ein paar Regeln mehr hätten und sie sorgfältiger befolgten? Dann kämen wir vielleicht nicht immer in so ein schreckliches Durcheinander?

V: Ja. Aber warte. Du meinst, daß ich uns in dieses Durcheinander bringe, weil ich gegenüber Regeln schummle, die wir nicht haben? Oder sagen wir so: Wir könnten Regeln haben, die verhindern würden, daß wir ins Durcheinander geraten - wenn wir sie nur beachteten.

T: Ja, Pappi, dafür sind Spielregeln da.

V: Stimmt, aber willst du diese Gespräche zu so einer Art von Spielen machen? Ich würde lieber Canasta spielen - das macht auch Spaß.

T: Ja, da hast du recht. Wir können immer noch Canasta spielen, wenn wir Lust haben. Aber im Augenblick würde ich lieber dieses Spiel weiterspielen. Nur weiß ich nicht, was für ein Spiel es ist. Und was für Regeln es hat.

V: Und doch haben wir es eine ganze Zeitlang gespielt.

T: Ja. Und es hat Spaß gemacht.

V: Genau.




V: Wir wollen uns nochmal die Frage vornehmen, die du gestellt hast, und von der ich gesagt habe, sie sei für heute zu schwierig. Wir sprachen über den Drucker, der seine Klischees aufbricht, und du sagtest, daß er doch eine Art Ordnung unter seinen Buchstaben beibehält - um nicht verrückt zu werden. Und dann fragtest du: "An was für eine Ordnung sollen wir uns halten, damit wir nicht verrückt werden, wenn wir in ein Durcheinander geraten?" Mir scheint, daß "die Regeln" des Spiels nur ein anderer Name für diese Art Ordnung ist.

T: Ja - und Schummeln ist das, was uns ins Durcheinander bringt.

V: In gewissem Sinne ja. Das stimmt. Nur ist das Entscheidende an dem Spiel, daß wir zwar in ein Durcheinander geraten, aber auch auf der anderen Seite wieder rauskommen, und wenn es kein Durcheinander gäbe, wäre unser "Spiel" wie Canasta oder Schach - und gerade das wollen wir ja nicht.

T: Bist du es, der die Regeln macht, Pappi? Ist das fair?

V: Das, meine liebe Tochter, ist ein schlechter Witz. Und wahrscheinlich ein unfairer dazu. Aber ich will es mal wörtlich nehmen. Ja - ich bin es, der die Regeln macht - und ich will auf keinen Fall, daß wir verrückt werden.

T: Na gut. Aber Pappi, veränderst du die Regeln auch? Manchmal?

V: Hmmm, schon wieder ein schlechter Witz. Ja, Töchterlein, ich verändere sie andauernd. Nicht alle, aber einige.

T: Ich hätte gern, daß du es mir sagst, wenn du sie verändern willst!

V: Hmmm - ja - gut. Ich wollte, ich könnte es. Aber so ist es auch wieder nicht. Wenn es so wäre wie beim Schach oder Canasta, könnte ich dir die Regeln sagen, und wir könnten, wenn wir Lust hätten, aufhören zu spielen und über die Regeln diskutieren. Und dann könnten wir ein neues Spiel mit neuen Regeln anfangen. Aber an welche Regeln würden wir uns zwischen den beiden Spielen halten? In der Zeit, wo wir die Regeln diskutieren?

T: Ich verstehe nicht.

V: Ja. Der Punkt ist, daß der Zweck dieser Gespräche darin besteht, die "Regeln" zu diskutieren. Es ist wie das Leben - ein Spiel, dessen Zweck darin besteht, die Regeln herauszufinden, wobei sich die Regeln andauernd verändern und immer unentdeckbar bleiben.

T: Aber das bezeichne ich doch nicht als Spiel, Pappi.

V: Vielleicht nicht. Ich würde es als ein Spiel bezeichnen oder zumindest irgendwie als "spielen". Aber es ist sicher nicht wie Schach oder Canasta. Eher so wie das, was kleine Hunde und Kätzchen tun. Vielleicht. Ich weiß es nicht.




T: Pappi, warum spielen kleine Hunde oder Kätzchen?

V: Ich weiß nicht - ich weiß es nicht.


ad: „Ja. Der Punkt ist, daß der Zweck dieser Gespräche darin besteht, die "Regeln" zu diskutieren. Es ist wie das Leben - ein Spiel, dessen Zweck darin besteht, die Regeln herauszufinden, wobei sich die Regeln andauernd verändern und immer unentdeckbar bleiben.“:
Der Begriff „Regeln“ kommt in zweifacher Bedeutung vor: 1. Die Regeln als Resultat und 2. Das Regeln als Prozess. Man kann also fragen: Was wird geregelt? und Wie wird geregelt? Die Fragestellung lässt sich auf wiederum auf den Prozess und das Resultat anwenden. 1.a. Was für eine Regel wird erzeugt? 1.b.. Wie wird die Regel erzeugt? 2.a. Was gibt die Regel im Prozess vor? 2.b.. Wie gibt die Regel vor?
Anhand eines solchen Fragenkatalogs lassen sich die einzelnen Prä- und Inskriptionsketten darstellen. Etwa so: 1.a. -> * 1.b. -> * 2.a. * -> 2.b. * ->
Es ist erkennbar, dass sich diese Ketten immer weiter fortsetzen lassen. Allerdings ist das Fortsetzung der Ketten immer mit der Möglichkeit verbunden, eine Veränderung, eine Alterierung vorzunehmen. Deswegen ist der Begriff „Kette“ eigentlich nicht angebracht und sollte durch den Begriff „Netzwerk“ ersetzt werden. In diesem Netzwerk geht es vornehmlich um zwei Tätigkeiten: Erhaltung und Veränderung. So können sich lineare Ketten von Regeln erhalten und sich gleichzeitig an manchen Stellen durch Innovationen und Alterierungen neue Ketten bilden. Die greifen ihrerseits wieder in die Resultate und Prozesse ein und provozieren dadurch wiederum erneut Erhaltung oder Veränderung der Regeln.
Grob formulieren könnte man Fragen wie: 1.a. Was meinst du? 1.b. Wie meinst du es? 2.a. Was willst du damit sagen? 2.b. Wie willst du es sagen? So könnte man den/dem Regeln folgen. Damit ist zwar nicht gesagt, welche Regeln verwendet werden sollen, aber bei welchen Regeln angesetzt wird und welche sich daraus ergeben können.
Hilft ein solcher „Fragenkatalog“ dabei, den Regeln wenigstens im jeweiligen Moment ihre „Unentdeckbarkeit“ zu nehmen?
--Euphon (Diskussion) 09:48, 24. Nov. 2014 (CET)