Benutzer:Andyk/Mitschriften/Projekttagebuch: Unterschied zwischen den Versionen

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(24.02.2009: Session 3: Objektorientierte Analyse)
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** Wie kann man das <Es schafft ihn aber unsere eigene Bedürftigkeit> verstehen? Vielleicht so? Die ganze Staatskonzeption passiert nicht zum Spaß, sondern aufgrund der Notwendigkeit heraus, dass solche Zweckgemeinschaften selbst einer gewissen Struktur bedürftig sind.
 
** Wie kann man das <Es schafft ihn aber unsere eigene Bedürftigkeit> verstehen? Vielleicht so? Die ganze Staatskonzeption passiert nicht zum Spaß, sondern aufgrund der Notwendigkeit heraus, dass solche Zweckgemeinschaften selbst einer gewissen Struktur bedürftig sind.
 
=== Ansatz für unser Projekt ===
 
=== Ansatz für unser Projekt ===
* Zu Spielbeginn sind wir mit einer Art Reiseführer oder Erzähler konfrontiert, der die Spielerin zunächst in die Glaukon/Adeimantos-Welt (vgl. [[Benutzer:Andyk/Mitschriften/Projekttagebuch#Inform7-Implementierungsentwurf Implementierungsentwurf oben]]) teleportiert. Das ist eine ganz simple Welt mit wenigen Gesetzen und ohne staatlicher Struktur, die von der folgenden Grundüberlegung ausgeht:
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* Zu Spielbeginn sind wir mit einer Art Reiseführer oder Erzähler konfrontiert, der die Spielerin zunächst in die Glaukon/Adeimantos-Welt (vgl. [[Benutzer:Andyk/Mitschriften/Projekttagebuch#Inform7-Implementierungsentwurf|Implementierungsentwurf oben]]) teleportiert. Das ist eine ganz simple Welt mit wenigen Gesetzen und ohne staatlicher Struktur, die von der folgenden Grundüberlegung ausgeht:
 
** wie willst du das Beste aus deinem Leben machen? Warum glaubst du, bist du überhaupt hier? du glaubst, du kannst entspannen bei einer gemütlichen Interactive Fiction? weit gefehlt. Du bekommst die einmalige Chance, dein Leben neu anzufangen. Mach das Beste daraus; Viel Spaß.
 
** wie willst du das Beste aus deinem Leben machen? Warum glaubst du, bist du überhaupt hier? du glaubst, du kannst entspannen bei einer gemütlichen Interactive Fiction? weit gefehlt. Du bekommst die einmalige Chance, dein Leben neu anzufangen. Mach das Beste daraus; Viel Spaß.
 
** Dann könnte man im oben beschriebenen Setting erste aufgaben bekommen (vielleicht auch Aufgaben, die alleine nicht zu lösen sind, die man nur im Zusammenhang eines Staates lösen kann - was eine gute Überleitung zur Welt des Staats sein könnte)
 
** Dann könnte man im oben beschriebenen Setting erste aufgaben bekommen (vielleicht auch Aufgaben, die alleine nicht zu lösen sind, die man nur im Zusammenhang eines Staates lösen kann - was eine gute Überleitung zur Welt des Staats sein könnte)
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** weiß, wie sie prinzipiell ihre Aufgaben erfüllen kann, um in der Geschichte weiterzukommen
 
** weiß, wie sie prinzipiell ihre Aufgaben erfüllen kann, um in der Geschichte weiterzukommen
 
** Spaß dabei hat und etwas daraus lernt.
 
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== Ausblick: Was mich noch interessiert ==
 
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* Möchte mir die Code-Beispiele, die vor allem von H.A.L gemacht wurden, noch genau anschauen.
 
* Möchte mir die Code-Beispiele, die vor allem von H.A.L gemacht wurden, noch genau anschauen.

Version vom 24. Februar 2009, 19:08 Uhr

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09.02.2009: Session 1

Ich habe vor, an dieser Stelle so etwas wie ein Projekttagebuch zu führen, das die Ideen, die mir beim Lesen der Bücher 3,4 und 5 kommen, kommentiert (Selbst-Dokumentation). Einzelne inhaltliche Ergebnisse (wie z.B. Inform7Code oder Analyseergebnisse, Storyboard-Ideen, Raumgestaltungen, etc.) werde ich dann nochmals explizit und pointierter an anderer Stelle verlinken, sodass man sich nicht durch das Tagebuch wälzen muss. Wer will – ich denke, dass es sinnvoll ist - kann sich an dieser Unternehmung beteiligen; kommentieren, kritisieren, erläutern. Wenn nur ein Kopf denkt, passiert es unter Umständen, dass man sich irgendwohin verfährt – und ein Vorzug unseres Projektes (also einer Kooperation) soll es ja sein, so etwas zu verhindern.

Vorbemerkungen, Zielsetzung

Bevor ich zu lesen beginne, sollte ich mir im Klaren werden, in welche Richtung ich lesen soll – also worauf ich achten soll. Als ich die besagten Bücher das erste Mal gelesen habe, hat sich bei mir auf jeden Fall so etwas wie ein elementartiger Aufbau des Staates eröffnet, der für eine objektorientierte Analyse, wie wir sie für Inform7 gut gebrauchen können, geeignet scheint. Es wird – das wurde schon angemerkt - sehr konkret beschrieben, wie der Staat auszusehen hat, wer welche Aufgaben hat, etc. Beim Lesen möchte ich mal überwiegend bei Platons Gedankenexperiment bleiben und den Gegenwartsbezug - den wir diskutiert haben und den ich auch für sinnvoll erachte - auf später verschieben, da ich fürchte, dass es beim Lesen zu sehr ablenken könnte, es sei denn, es gibt eine penetrante Assoziation, dann werde ich das kurz anmerken. Ich werde bei Motivation und Gelegenheit ein kleines Exzerpt des Buches „Methoden der objektorientierten Systemanalyse“ von Heide Balzert anfertigen, wo es darum geht, wie man die richtigen Klassen (in Inform: Kinds) und Attribute (in Inform: Kind of values) findet; einfach gesagt handelt es sich um eine Methode zur Analyse eines prosa-artigen Textes (wie z.B. eines Pflichtenhefts oder in unserem Fall eines Platon-Werks).

Wo anfangen?

Wollte eigentlich mit Buch 3 anfangen, aber irgendwie hat sich mir der Gedanke ergeben, dass man noch weiter vorne zu analysieren beginnen müsste. Deshalb bin ich nochmal zu Buch 2 und der Gyges-Stelle zurückgegangen. Die Motivation, warum Glaukon das vorschlägt ist ja, dass er beweisen will, dass man nur gerecht handelt, wenn man nicht anders kann. Wenn man freigestellt ist und nicht mit Konsequenzen rechnen muss, dann tut man Unrecht. Und was dann ab 360e kommt ist eigentlich Objektorientierung in Reinform. Glaukon geht von zwei Klassen/Konzepte „Gerechter“ und „Ungerechter“ aus wie von zwei Tierarten (Katze und Maus) – beide verhalten sich völlig anders und haben auch ganz andere Eigenschaften. Wir stellen „jeden als vollendet in seiner Art hin“. Hier werde ich wahrscheinlich das nächste Mal beginnen, ein paar Merkmale von Glaukons Modellierung Gerechter/Ungerechter zu explizieren.--Andyk 01:10, 13. Feb. 2009 (CET)

„Der Gipfel der Ungerechtigkeit ist es, gerecht zu scheinen, ohne es zu sein.“

22.02.2009: Session 2: Sein und Schein

Nun hab ich endlich Zeit gefunden, ein paar meiner Notizen von letzter Woche zu digitalisieren. Das letzte Mal habe ich bemerkt, dass Glaukon die beiden Personen Gerechter und Ungerechter ganz genau auseinanderdividiert und dass sich das ganz gut mit Objektorientierter Modellierung verbinden lässt. Ich habe versucht, in einer kleinen Inform7-Implementierung und parallel dazu allgemein anhand eines Klassendiagramms wichtige Teile von dieser Gegenüberstellung von Gerechtem und Ungerechtem zu modellieren. Diese Gegenüberstellung ist von Glaukon genau so konstruiert, dass es darauf hinausläuft, dass man nur aus Zwang gerecht handelt. Ein wichtiges Werkzeug, damit diese Konsequenz aufgeht, ist die Unterscheidung von Sein und Schein.

  • Eine ideale Gerechte Person IST gerecht, und muss auch, wenn sie den Leuten ungerecht erscheint, gerecht handeln. (Wobei ich mich frage, wie man ganz persönlich wissen kann, was gerecht IST, wenn man bei jeder gerechten Handlung eine auf den Deckel bekommt, weil die gerechte Handlung dem Anschein nach ungerecht ist. Das führt wohl bereits hin zur Rolle der Erziehung und der sozialen Verstrickungen.)
  • Eine ideale ungerechte Person vollzieht ihre ungerechten Taten derart, dass man ihr nie draufkommt, dass die Taten "in Wirklichkeit" ungerecht sind, was zur Folge hat, dass auch sie selbst von 'den Leuten' als gerecht gesehen wird. Durch Rhetorik, Tapferkeit, Beziehungen baut sie den Schein der Gerechtigkeit auf. Falls sie einmal einen Fehler begeht, helfen ihr diese Fähigkeiten, ihn auszubalanzieren.
  • Ich habe auch noch 'die Leute' modelliert, denn man kann sich fragen, welcher Gerechtigkeitsstatus denen zukommt. Ich habe die Entscheidung getroffen, dass ihre Erscheinung 'neutral' ist (sozusagen: die graue Masse, die nicht besonders auffällt) und dass ihr Sein 'unentschieden' ist. Diese Leute sollte man nicht als eigenständige Personen sehen, sondern eher als die Vorstellung die man sich selbst als Antwort auf die Frage 'Wie könnte man meine Handlung beurteilen?' gibt. In der Glaukon-Argumentation ist das jedenfalls nicht so im Vordergrund, aber IMHO eine wichtige Frage. Denn wenn diejenigen, die den Gerechtigkeitsstatus beurteilen (den Ungerechten loben und den Gerechten Foltern, Fesseln und Kreuzigen), alle gerechte Leute sind, dann müssten sie wissen, dass gerechte Handlungen nicht immer gerecht erscheinen. Und wenn sie ungerechte Leute sind, kann man sich auf ihr Urteil nicht verlassen, da es ihnen nicht um den Gerechtigkeitsstatus der Handlung geht, sondern darum, welche Vorteile eine bestimmte Beurteilung für sie selbst bringt.

Wenn man 'Hochbegabt an Leib und Seele' ist, warum sollte man ungerecht sein?

  • Diese Trennung von Gerechter und Ungerechter hat den Sinn, dass man sie am Ende einander gegenüberstellen kann: "[...] dann sollen sie beurteilt werden, wer der glücklichere ist."
  • Wenn man sich durchliest, was der Ungerechte so alles vollbringen soll dann wünsch ich mir schon rein aus Faulheit bzw. weil es zu stressig ist, nicht ungerecht zu sein. Ein Anforderungsbeispiel, das eine ideale ungerechte Person erfüllen muss:
    • Sie muss das Durchführbare sogut wie immer vom Undurchführbaren auseinanderhalten. Das geht nicht. Wenn sie Fehler macht, hat sie zwar ihre Redekunst und ihre Beziehungen, ihre körperliche Kraft und das ungerecht verdiente Geld zur Hilfe, aber die Fehler dürfen nicht zu häufig sein, denn sonst wird der Schein bald löchrig. Das dürfte ein ungeheurer Druck sein, dem man ausgesetzt ist.
  • Das Problem, dass man in Inform7 durch überlagerte Szenarios deutlich machen könnte ist, dass es zu anstrengend ist ungerecht zu sein, da man Fehler macht und dass Ehrlichkeit (im Schein das Sein durchblicken lassen --> Transparenz) auch für sich selbst vorteilhaft ist, weil man nicht so streng auf die Konsistenz der Mauer des Scheins zu achten braucht.
  • Das ist nur so eine Idee, die von der Rezeption wegführt. Bis jetzt habe ich eher die Glaukon-Idee, dass der Ungerechte immer belohnt wird, in Inform7 integriert.

Inform7-Implementierungsentwurf

Klassendiagramm über wichtige Stellen von Glaukons Argumentation
  • Ich habe im Probegalopp-SVN-Verzeichnis das Modell, das ich allgemein in Form eines Klassendiagramms dargestellt habe, versucht in Inform7 zu implementieren. Das Ganze ist noch nicht sehr anspruchsvoll und hat keine Handlung. Ein paar Bemerkungen dazu:
  • Es gibt einen Status der Gerechtigkeit, der einen der folgenden Werte annehmen kann: gerecht, ungerecht, unentschieden, neutral.
  • Jeder Mensch kann charakterisiert werden durch sein Sein und durch seinen Schein. Sein und Schein sind jeweils Stati der Gerechtigkeit.
  • Die Gruppe der Menschen kann in Untergruppen aufgespalten werden: Gerechte, Ungerechte und Neutrale ('die Leute').
  • Mensch ('human') soll in diesem Framework statt dem Inform7-Konzept 'person' verwendet werden.
  • Handlungen können gerecht oder ungerecht sein (als kinds of actions modelliert). Man kann mit einer Zuweisung der folgenden Art bestimmen, um welche Art von Handlung es sich handelt:
Attacking is unjust action.
Kissing is just action.
  • Es gibt nun 4 Kombinationen, die auftreten können, wenn ein Mensch eine Handlung vollzieht:
    • Gerechter Mensch --> Gerechte Handlung:
    • Gerechter Mensch --> Ungerechte Handlung
    • Ungerechter Mensch --> Ungerechte Handlung
    • Ungerechter Mensch --> Gerechte Handlung
  • Die Logik der von mir modellierten Welt verhindert, dass ein Gerechter Mensch ungerechte Handlungen vollzieht und ein ungerechter Mensch gerechte Handlungen. (Details siehe Inform7-Code)
  • In jedem Menschen ist ein Zähler integriert, der zählt, wieviele gerechte respektive ungerechte Handlungen versucht bzw. durchgeführt worden sind (Das könnte einem am Ende vor die Nase gehalten werden)
  • Interessant finde ich, dass die Kapselung des Seins gegenüber dem Schein IMHO genau der Kapselung von privaten und öffentlichen Variablen in der Objektorientierten Programmierung entspricht. Im Klassendiagramm habe ich das folgendermaßen angedeutet:
    • sowohl Being als auch Appearance sind private Variablen. Das deutet das Zeichen '-' üblicherweise an.
    • die öffentliche Funktion getAppearance bedeutet, dass jede andere Klasse (also jeder andere Mensch zum Beispiel) die Erscheinung ansehen kann. (öffentliche Variablen oder Funktionen werden mit dem vorangehenden Zeichen '+' angedeutet)
    • da es keine getBeing-Funktion gibt, weiß niemand (außer die Programmierer) ob dieser Mensch seinem Wesen nach ein gerechter oder ein ungerechter Mensch ist (niemand würde eine Änderung der privaten Variable Sein direkt bemerken - es sei denn, dass sie in der Funktion getAppearance irgendwie verwendet würde).
    • Man hat hier also genau die Unterscheidung zwischen öffentlicher Fassade und geheimer, interner Programmlogik (wie plausibel das in unserer Welt ist, ist eine andere Frage, aber sowohl bei diesen Platon-Stellen als auch in der Objektorientierten Welt kann ich diese Struktur erkennen).
  • Was sich aus diesem Framework machen ließe:
    • Zunächst wählt die Spielerin, was sie gerne SEIN würde (welche Auswirkungen das auf ihre Erscheinung hat, lässt man im Unklaren)
    • Nun wird die Spielerin vor bestimmte Probleme gestellt, die sie lösen muss (wobei die Regeln der Welt gelten, dass gerechte Personen nur gerecht handeln können und vice versa mutatis mutandis; der Versuch wird mitgezählt)
    • Entsprechend Glaukon muss ein gerechter Mensch auf jeden Fall getötet werden und ein ungerechter muss das Spiel auf jeden Fall gewinnen.
    • Man könnte ab einer bestimmten Anzahl an Versuchen, entgegen seinem Sein zu handeln, das Sein der Spielerin verändern (von Gerecht auf Ungerecht und vice versa). Auch das könnte man mitzählen (nicht implementiert).
    • Das wäre ein kleines Motivationsspiel für die Frage der Gerechtigkeit, die dann im Staat mit dem Aspekt der Erziehung und der Gemeinschaft beleuchtet wird.

'einen Staat in einem Dennkentwurf entstehen lassen' [369a]

Im Folgenden ein paar Überlegungen und Aspekte, die mir im zweiten Buch bei der Entstehung des Staates (ab ca. 369a) aufgefallen sind:

  • 369b: ein Staat entsteht, weil keiner von uns auf sich alleinn gestellt sein kann, sondern vieler anderer bedarf.
    • Eine Stelle, dir mir interessant erscheint: "da sie [die Leute] vielerlei Bedürfnisse haben, so lassen wir viele in einer Siedlung als Mitbürger und Helfer zusammenkommen; dieser Siedlungsgemeinschaft geben wir den Nameen Staat". Und ein paar Zeilen später: "Nun wollen wir in Gedanken einen Staat von Anfang an entstehen lassen. Es schafft ihn aber, so glaube ich, unsere eigene Bedürftigkeit!"
    • Wie kann man das <Es schafft ihn aber unsere eigene Bedürftigkeit> verstehen? Vielleicht so? Die ganze Staatskonzeption passiert nicht zum Spaß, sondern aufgrund der Notwendigkeit heraus, dass solche Zweckgemeinschaften selbst einer gewissen Struktur bedürftig sind.

Ansatz für unser Projekt

  • Zu Spielbeginn sind wir mit einer Art Reiseführer oder Erzähler konfrontiert, der die Spielerin zunächst in die Glaukon/Adeimantos-Welt (vgl. Implementierungsentwurf oben) teleportiert. Das ist eine ganz simple Welt mit wenigen Gesetzen und ohne staatlicher Struktur, die von der folgenden Grundüberlegung ausgeht:
    • wie willst du das Beste aus deinem Leben machen? Warum glaubst du, bist du überhaupt hier? du glaubst, du kannst entspannen bei einer gemütlichen Interactive Fiction? weit gefehlt. Du bekommst die einmalige Chance, dein Leben neu anzufangen. Mach das Beste daraus; Viel Spaß.
    • Dann könnte man im oben beschriebenen Setting erste aufgaben bekommen (vielleicht auch Aufgaben, die alleine nicht zu lösen sind, die man nur im Zusammenhang eines Staates lösen kann - was eine gute Überleitung zur Welt des Staats sein könnte)
  • Solche Reiseführer oder Erzähler kenne ich aus den typischen 2D-Adventures. Meistens stellt sich bei solchen Spielen heraus, dass dieser Reiseführer / der Erzähler eng mit dem Plot verflochten ist, d.h. die Spielerin deswegen gerufen hat, weil er in ärgsten Schwierigkeiten steckt.
  • Und ist es nicht so? ;) Wir wollen doch tatsächlich durch dieses Projekt etwas herausfinden, was uns Platons Konzept der Gerechtigkeit im Rahmen der Staatskonzeption besser verstehen lässtt?
  • Zunächst liegt es an uns, dass wir durch die Entwicklung der Rahmengeschichte tatsächlich ein paar Schritte in dieser Frage weiterkommen, denn Geschichten und den Inform-7-Code muss man schreiben, sonst hat die Spielerin keine Möglichkeit, zu spielen.
  • Für die Spielentwicklung ist die Spielerin also ein Platzhalter, der - wenn das Spiel zu Ende ist - in den Plot vollständig integriert ist (der Platzhalter wurde also im Laufe des Spiels allmählich immer mehr bestimmt) zumindest hab ich das bei den Adventures, die ich gespielt habe (Monkey Island, Indiana Jones, Sam'n'Max, Simon the Sorcerer,...) so erlebt.
  • Dieser sich allmählich bestimmende Platzhalter hat im Entwicklungsprozess eine wichtie Rolle: Durch ihn ist man gezwungen, Entscheidungen im Handlungsverlauf und im Weltenbau zu treffen, sodass die Spielerin, die prinzipiell jede(r) sein kann, ...
    • den Sinn der Geschichte versteht
    • weiß, was sie für eine Rolle in der Handlung einnimt
    • weiß, wie sie prinzipiell ihre Aufgaben erfüllen kann, um in der Geschichte weiterzukommen
    • Spaß dabei hat und etwas daraus lernt.

Ausblick: Was mich noch interessiert

  • Möchte mir die Code-Beispiele, die vor allem von H.A.L gemacht wurden, noch genau anschauen.
  • Ein paar Texte über die theoretischen Ansätze der Interaktivität begutachten
  • Ein bisschen mehr mit Inform7 machen. Ich komm mir bei dieser Art von Programmierung immer noch ein bisschen Fehl am Platz vor. Der Ansatz der natürlichen Sprache ist eine Sache, doch auf der anderen Seite kann man zum Beispiel von der Klasse 'object' nicht direkt ableiten, sondern muss 'thing' verwendet, um die vorgegebenen Strukturen einer Interactive Fiction nicht durcheinanderzubringen. Ganz wohl fühle ich mich jedenfalls noch nicht mit Inform7.--Andyk 18:09, 22. Feb. 2009 (CET)

24.02.2009: Session 3: Objektorienterte Analyse

Motivation für diese Session

Ich möchte in diesser Session von dem in Session1 erwähnten Buch v. Helmut Balzert „Methoden der objektorientierten Systemanalyse“ eine Darstellung in Hinblick auf unsere gemeinsame Arbeit versuchen und darüber hinaus eine Rahmenstruktur vorschlagen, die wir beim Lesen von Platons „Der Staat“ für das Erarbeiten der Inform7-Welt verwenden können.


Ich mache das vor dem Hintergrund des folgenden Problems: Wenn wir die zentralen Stellen in Plaons „Der Staat“ lesen, wo es um die Frage geht: „Wie kann ein idealer Staat aussehen?“ dann können wir daran etwas verstehen und jeder wird sein Verständnis in einer anderen Art und Weise zum Ausdruck bringen. Da wir jedoch trotz des natürlichsprachigen Ansatzes von Inform7 mit einer Programmiersprache arbeiten müssen, sollten wir unser Verständnis so ausdrücken, dass zwei Punkte erfüllt sind:
  • Wir (jede Teilnehmerin unseres Projekts) kann anhand der Ausdrücke nachvolllziehen, worum es geht
  • die Ausdrücke können ohne großem Interpretationsaufwand von den Teilnehmerinnen, die für die Inform7-Implementierung zuständig sind, in Inform7-Code umgesetzt werden. Man soll während der Implementierung nicht mehr überlegen müssen, wie das jetzt gemeint ist – denn das sollte in der vorherigen Phase schon passiert sein und würde die ganze vorherige Interpretations- und Modellierungsabeit wieder zunichte machen. Das zwingt uns außerdem auch, so konkret wie notwendig die einzelnen Ausgestaltungen unseres platonischen Staates zu entwerfen.

Genau zu diesem Zweck bietet sich Objektorientierte Analyse an. Es wird jedoch in dieser verkürzten informatischen Terminologie kaum eine Philosophin mit dieser Art von Ausdrücken vertraut sein, weshalb ich nun versuchen will, die wichtigsten Notationselemente und Begriffe kurz zu erklären und gleich mit der Notation, wie sie in Inform7 verwendet wird, zu verbinden.

Objekt (Inform7: thing)

  • [Balzert, S.31-36]
Definition

Ein Objekt „ist [..] ein Gegenstand des Interesses, insbesondere einer Beobachtung, Untersuchung oder Messung.“

Beispiele
  • Dinge ( ein ganz bestimmter Opel Manta, ein Ring, der Hörsaal 3D, die Stadt Wien)
  • Personen ( Gyges, Adeimantos, Sokrates, der da drüben mit der roten Haube )
  • Begriffe ( eine bestimmte Gerechtigkeit, eine bestimmte Krankheit, eine bestimmte Besonnenheit)
Merkmale
  • Ein Objekt ist ein konkretes Einzelding, wobei es vom Abstraktionsgrad abhängt, was man unter Einzelding verstehen will.
  • „In der objektorienterten Softwareentwicklung besitzt ein Objekt bestimmte Eigenschaften und reagiert mit einem definierten Verhalten auf seine Umgebung.“
„Die Eigenschaften eines Objektes werden durch dessen Attributwerte ausgedrückt“
Das Verhalten des Objekts wird „durch eine Menge von Operationen (Funktionen) ausgedrückt“
  • „Außerdem besitzt jedes Objekt eine bestimmte Identiät, die es von allen anderen Objekten unterscheidet.“ „Objektidentität bedeutet, daß alle Objekte aufgrund ihrer Existenz unterscheidbar sind, auch dann wenn sie zufällig identische Attributwerte besitzen. Die Identität eines Objekts kann sich nicht ändern.“

Klasse (Inform7: Kind of)

  • [Balzert, S.36-46]

Man kann Objekte besser verstehen, wenn man ähnliche von ihnen zu einer Gruppe zusammenfasst und sagt: Objekte, die diese Eigenschaften (Attribute) und diese Funktionen (Operationen) haben, sind alle von der Art/Klasse „Mensch“. Man klassifiziert alle Objekte eines bestimmten Ausschnittes der Welt (das ist so etwas Ähnliches wie die bei Aristoteles bekannte Ontologie).

In der Softwareentwicklung kehrt man diesen Prozess ein wenig um und sagt: Ausgehend von dieser Klasse (die diese Attribute und jene Operationen hat) leiten sich Objekte ab, bei denen Attribute einen konkreten Wert haben (zum Beispiel: das Attribut 'Alter' hat den Wert '23') und Operationen unter Umständen die Attribute des Objekts verändern können (dazu genauer etwas später).

Definition

„Eine Klasse beschreibt eine Kollektion von Objekten mit gleichen Eigenschaften (Attribute), gemeinsamer Funktionalität (Operationen), gemeinsamen Beziehungen zu anderen Objekten und gemeinsamer Semantik. Ferner legt die Klasse fest, wie neue Objekte dieser Klasse erzeugt werden. Eine Klasse definiert also die Eigenschaften und das Verhalten ihrer Objekte.“

Beispiel (von der Betrachtung der Einzeldinge zur Klassifikation)

Ich betrachte das Ding zu meiner Linken. Es ist gelb. Es steht darauf geschrieben „Platon. Der Staat. Reclam“. Dieses Ding ist aus Papier. Man kann es aufschlagen. Wenn man es aufschlägt, finden sich, symmetrisch aufgeteilt gedruckte Sätze. Im linken Bereich des Dings findet sich links oben eine Zahl. Im rechten Bereich findet sich rechts oben eine Zahl, die um 1 größer ist als die Zahl im linken Bereich. Es stellt sich heraus, dass die Bereiche fortlaufend durchnummeriert sind.

Ich betrachte das Ding zu meiner Rechten. Es ist blau. Es steht darauf geschrieben „Heide Balzert. Medhoden der objektorientierten Systemanalyse. Angewandte Informatik. Herausgegeben von Helmut Balzert.“. Dieses Ding ist ebenfalls aus Papier und man kann es aufschlagen. Die Nummerierung der Bereiche ist ähnlich wie bei dem gelben Ding.

Das Ding links, ich nenne es „gelbSchlag“, hat nach meiner obigen Betrachtung folgende Eigenschaften:

  • Farbe: gelb
  • Material: Papier
  • Inhalt: gedruckte Sätze, nummeriert

Man kann folgende Dinge mit „gelbSchlag“ durchführen:

  • Aufschlagen
  • Weiterblättern

Das Ding rechts, ich nenne es „blauSchlag“, hat demnach folgende Eigenschaften:

  • Farbe: blau
  • Material: Papier
  • Inhalt: gedruckte Sätze, nummeriert

Folgende Dinge kann man mit „blauSchlag“ durchführen:

  • Aufschlagen
  • Weiterblättern

Es scheint so, als ob es zwischen diesen beiden Dingen eine Ähnlichkeit geben würde. Beide Dinge haben eine Farbe, sind aus dem Material „Papier“ und ihr Inhalt ist „gedruckte Sätze, nummeriert“. Beide kann man Aufschlagen und Weiterblättern. Von nun an gehören diese beiden und alle Dinge, die solche Eigenschaften und Operationen aufweisen, zur Klasse „Buch“.

Beispiel, wie man das in Inform7 implementieren könnte

[todo - nonworking and inelegantly code trial]
Definition: A thing is browsable if a page is part of it.
Definition: A thing is openable if a page is part of it.
A book is a kind of thing.
A book has a text called color. The color of a book is usually "gray".
A book has a text called material. The material of a book is usually "paper".
A book has a text called content. The content of a book is "sentenced and page numbers".
[A book is browsable].
A page is a kind of thing.
A page is part of every book.

The yellowBrowser is a book in the house. The color of the yellowBrowser is "yellow".


Attribut (Inform7: Kind of Value)

<todo>

Operation (Inform7: Action?)

<todo>