Benutzer:Tali/MuD09
Talitha Tvarocska 0904902
Inhaltsverzeichnis
Stichwortsammlung zur Ring- VO von Professor Klaus Puhl
- Talitha Tvarocska a0904902
- Philosophie als Lebenskunst = Selbstsorge
In der Antike wurde Philosophie in Praxis und Theorie getrennt. In den letzen 30 Jahren ist die Philosophie wieder aktiv am Rennen dabei, vor allem im Bereich der Lebenskunst.
2 Philosophen im Bereich der Selbstsorge und Lebenskunst werden hervorgehoben:
- Pierre Hadot
- Michael Foucault
Die Selbstsorge enthält 3 Grundfragen:
- Wie soll man leben?
- Was soll man tun?
- Wie könnte man leben/ wie könnte es aussehen?
- Ad 3
Philosophie besteht aus einer Grundfrage, die man durchdenken soll, Lösungen überlegen. Wie soll man leben? Diese Frage wird im Alltag selten gestellt, eher erzählt man, oder denkt sich, was man nicht getan hat.
- Analytische Philosophie
Die Frage wird zur Scheinfrage, die analytische Philosophie setzt anders an. In der kontinentale Philosophie (Foucault, Heidegger) wurde diese Frage ernst genommen.
1 + 2 sind Normative Fragen
- Neuzeit
Mit der Entstehung des Individualismus, wurde die Rolle des Individualismus stark geändert. Individuum antwortet nicht mehr dem Kosmos, sondern der Einzelne soll Gott antworten. Eine Demokratisierung entwickelte sich. Der Mensch als Individuum.
- Was will Gott von mir? Die Frage ist nicht mehr, was ist mein Platz im Kosmos, sondern was sind meine Pflichten gegenüber Gott?
- Wie soll man Leben? Was soll ich tun? --> Kant--> Frage nach dem guten Leben. Das Leben wird zur Privatsache.
- Was sind meine Pflichten in der Gesellschaft und gegenüber von Gott?
- In der Antike herrschte noch eine Statusgesellschaft. Das bedeutet, dass Philosophie als Selbstsorge (Lebenskunst), nur für bestimmte, privilegierte Leute galt.
- Sartre
- Existenz geht dem Wesen voraus! Versus Antike: Du bist deinem Wesen nach so und so, also musst du so handeln.
- Der Mensch bestimmt selbst. Wir sind unsere Freiheit! Wir sind das was wir aus uns machen.
- Nietzsche
- Vertreter des radikalen Immanentismus: benutzt den Tod Gottes als Metapher.
- Kritik an allem Transzendenten.
- Es gibt nichts anderes als sie menschliche Welt. Alles andere sind Fiktionen.
- Transzendente Bezüge--> Voraussetzung, wie könnte man leben.
- Verleugnung seiner Möglichkeiten:
- Aktive Kraft schafft Neues laut Nietzsche
- Reaktive Kraft neutralisiert aktive Kraft bzw. begrenzt sie z.B. Sexualität. Kirche verdammt die Sexualität und reduziert sie auf einen Fortpflanzungsakt.
- Tod Gottes bei Hegel --> der Tod Christi. Tod Gottes als fürchterlicher Gedanke. Empfindet Schmerz.
- Antike
- In der Antike herrschte Unterdrückung der Frauen und Sklaverei.
- Wie soll ich leben? Wie soll ich leben als Philosoph?
- Gott ist nicht tot.
- Erreichung kosmischen Bewusstseins ist das Resultat körperlicher und seelischer Übung.
- Askese/ Askesis: bedeutet nicht nur Enthaltsamkeit, sondern auch Übung Praxis (bezogen auf Denken & Wollen, Pflege des Körpers durch Training)
- Theoretische Disziplinen: musste man stets studieren. Bsp. Im alten Griechenland, die Philosophen und ihre Lehren. Aber die Griechen waren gar nicht die echten Philosophen, die die theoretischen Disziplinen entwickelten (Politik, Ethik, etc). Das Erlernen der theoretischen Disziplinen gehört immer zur Selbsterkenntnis.
- Jede geistige Übung hat einen dialektischen Charakter. Geschieht nicht von alleine (braucht z.B. einen Lehrer)
- Platon: "Erkenne dich selbst." Selbsterkenntnis kann nur ein maßvoller Mensch erreichen. Das Streben nach dem Guten (wird oft mit dem moralischen Guten verbunden) und wollen die Wahrheit erreichen.
- Sein: Ideen, Formen
- Ideen: z.B. Das Pferd hat eine Pferdheit.
- Das Gute ist die Idee der Ideen.
- Alle Ideen ziehen ihren Wert aus der Idee des Guten.
- Der Mensch kann Erkenntnis nur aus der Schau der Ideen erhalten.
- Erkenntnis ist nicht Erfahrung, sondern Schau der Ideen.
- Die Seele hat ursprünglich einmal die Ideen gesehen, diese wurden aber im Körper wieder vergessen. Es gibt nach dieser platonischen Lehre nichts Neues, sondern nur Erinnerungen dessen, was Seelen schon gesehen haben.
- Bei Platon im Phaidon: Alle wahrnehmbaren Dinge streben danach wie ihre Urbilder zu sein. Das wonach sie suchen, streben sie zu erfassen. Das Gute der Dinge sind die Ideen. Auch wir haben eine Idee und streben danach.
- Bei Descartes ist die Frage um sich selbst und Sorge völlig getrennt.
- Platon
- Erster Schritt der Selbstsorge: man muss sich auf sich selbst wenden (Reflexion) Ist auch eine Sache der Lebensführung.
- Nach dem Hellenismus erfolgt die Selbsterkenntnis durch Einflüsse von außen, wie lesen, zuhören etc. Die Wahrheit steckt nicht in mir, sondern ist nur von außen zu erfahren.
- Mark Aurel
- römischer Kaiser
- 3 Maximen:
- zuhören lernen (dazu gehört auch die richtige Körperhaltung) bzw. wie man sich gehörtes merkt.
- Anleitung zum schreiben (z.B. Tagebuch schreiben)
- Regelmäßige Reflexion, um sich Dinge zu merken
Dazu gehört auch:
- Meditation auf das zukünftige Übel (von den Epikureern abgelehnt)
- Vorbereitung auf den eigenen Tod.
- Man soll sich möglichst das schlimmste vorstellen.
- Selbsterkenntnis & Selbstsorge
- Wo ist hier der Zusammenhang?
- Gedanken und Einflüsse werden in Beziehung zur Theorie d.h. an das was von außen kommt, soll aktiviert werden und in Beziehung zu einem selbst gebracht werden.
- Epikureische Schule
Die Vorstellung des Todes wird als etwas Falsches entlarvt. Mein Tod geht mich nichts an also bin ich davon befreit.
Schlussfrage, (wird bei der nächsten Vorlesung diskutiert): Gibt es Elemente der Antiken Selbstsorge?--Tali 18:25, 13. Jan. 2010 (UTC)
Thematische Anknüpfung an Professor Puhl
- Talitha Tvarocska a0904902
Philosophie als Lebenskunst. Selbstsorge im Zentrum der Philosophie. Dies wird,/ wurde natürlich je nach Epoche und Philosoph different gesehen. Aber was ist diese Selbstsorge, wie würden wir diese heute definieren? Ich denke, hier wird von einer Art Umsorgung meiner selbst gesprochen, wie entwickle ich mein Selbst, dazu gehört auch die Charakterbildung. Im Gegensatz zur Antike, rückt in der Neuzeit das Individuum in den Mittelpunkt. Wir sollen etwas Einzigartiges aus uns machen! In der Renaissance (gleichgesetzt mit „Wiedergeburt“) wird die Antike wieder neu aufgefasst. Das Theozentrische Weltbild wird jedoch abgelöst und neuer Wind kommt in den Alltag, die Epoche gilt als Wechsel zur Neuzeit. Das Individuum oder „Autonomie des Selbst treten in den Mittelpunkt. Descartes spricht auch vom philosophischen Subjekt.
Der Philosoph spricht für sich, vertritt seinen Standpunkt. So soll jeder Mensch das Recht haben, sein Selbst auszubilden.
Frage: Wie kann ich leben? Wie könnte man leben?
Heutzutage ist diese Frage nach dem persönlichen Weg und der Persönlichkeitsbildung sehr in zwei gespalten. Die Sorge um sich ist mehr eine Beeinflussung der Gesellschaft. Die Philosophie hilft uns zwar bis zu einen gewissen grad zum Weg der Erleuchtung zu gelangen und in sein eigenes Ich zu sehen. Ich denke jedoch, dass wir gar nicht realisieren, was es bedeutet, seine Wünsche nach außen zu tragen, sich selbst zu hinterfragen und sein Selbst zu gestalten. Wir lassen uns sowohl im Aussehen, Bildung, Ausbildung und Religion, von unserer Gesellschaft beeinflussen, in der wir aufwachsen. Wie viele Menschen rennen in der Welt herum, ohne eigene Meinung, ohne Stil, ohne Charakterstärke. Wittgenstein sieht die Veränderung als philosophisches Ziel. Nicht eine Veränderung seiner selbst, sondern zu sich selbst, was in einem steckt, was um uns heraus ist. Was Bringt das Leben? Was machen wir nun daraus? Philosophie ist eine Arbeit an sich selbst! So werden wir zu einem besseren Menschen! Wir müssen lernen zu reflektieren, uns, die anderen, alles. Hinterfragen und Fragen stellen, das ist die Aufgabe des Lebens, Aufgabe der Philosophie. Die Philosophie ist doch das Leben, der Weg, wie ich leben soll.
Wittgenstein stand der Philosophie stets kritisch gegenüber, er sah sie als Heilmittel gegen sich selbst und also das größte Übel, das einen verfolgen kann! Er wechselte Berufe wie Unterhosen, Philosoph, Professor, Volksschullehrer, Architekt, Krankenpfleger etc. Dies war eine Flucht vor der Philosophie, doch gelungen ist ihm das wohl nicht recht.
Foucault spricht von Wünschen, Lust, Grenzüberschreitung und der Differenz der Zeitepochen. So wie ihn die Sexualität im Leben und Werk stets begleitete, zeigt er die Unterschiede der Sexualität zwischen Antike und Neuzeit. In der Antike ist Sexualität aphrodisierend, was in der Antike aber auch Essen und Trinken war. Der Status der Frau war gleich null, der eines Sklaven. Männer fieberten der Lust entgegen, Homosexualität war an der Tagesordnung. [Foucault war auch Schwul. Inwiefern beeinflusste seine Sexualität seine Werke? Foucault galt als ausschweifender Mensch]. Doch auch in der Antike galt die Passivität der Sexualität als nicht vorteilhaft. Inwiefern beeinflusst das mein Leben. Was bedeutet dieser Gender- Kampf heute. Der Mann hat bis heute die Rolle als Herr im Haus, als Verdiener, zugeschrieben. Inwiefern können Männer für sich sprechen und nicht für ihre Rolle. Vielleicht sind Homosexuelle Männer in gewisser Weise die freieren Männer, mit Charakterstärke und Selbstkenntnis. In der Heterosexualität gilt Strenge und Rollenverteilung. Die prüde Kirche beeinflusst uns auch noch im Hintergrund und setzt uns Bilder in den Kopf, wie wir zu sein haben. Die Selbsterkenntnis wird als Ziel der Philosophie gesehen. Doch was gehört dazu? Sind wir dazu überhaupt im Stande? Wer bin ich? Was ist dieses ich? --Tali 23:05, 15. Jan. 2010 (UTC)
Nun die Überlegung, dass Homosexuelle Männer in "gewisser Weise" die freieren Männer, mit Charakterstärke und Selbstkenntnis sind, finde ich persönlich schlichtweg falsch. Ich glaube ihr jahrelanger Kampf hatte eher den Zweck Unterschiede, die aufgrund sexueller Neigungen definiert wurden, zu bekämpfen. Ganz egal, ob das Vor- oder Nachteile sind. Das sind Männer mit denselben Gehirnen, wie sie jeder Mann hat. Außerdem fühle ich mich als Heterosexueller beleidigt, wenn du mich gegenüber einem Homosexuellen abwerten willst. (Ich mein das nicht so ernst, aber denk mal darüber nach) Thomas Tobias
Sich-Kennen?
Vermutlich passt es schon in eine philosophische Lehrveranstaltung, jedoch nicht auf der Sphäre persönlicher Angriffe. Die Frage, ob Personen, die in eine Rolle (z.B. eine Geschlechterrolle) gedrängt sind, wirklich für sich "selbst" sprechen können, kann man ja aufgreifen und diskutieren. Was ich mich daraufhin frage, ist ...
- erstens, inwiefern Homosexualität nicht genauso wie Heterosexualität eine Rolle ist, in die man gedrängt wurde oder mehr oder weniger zufällig hineineinwächst? Mit Lebens- und Sexualpraktiken, die gewissermaßen standardisiert sind?
- Und Zweitens, eine Frage die Tali auch stellt, was das heißt, für sich selbst als "freier Mensch" zu sprechen? Was ist dieses Ich? Inwiefern bin ich frei?
Rolle und Bilder
Was die erste Frage betrifft, tue mir schwer, Homosexualität für sich als einen Akt der Befreiung zu nehmen, was nicht ausschließt, dass es so geschieht, doch auch hier werden Bilder in den Kopf gesetzt, wie man als Homosexuelle(r) zu sein hat (vielleicht Charakterstark? Oder bunt?), mit dem Unterschied, dass diese Bilder noch nicht - wie vielleicht in der Kirche - kanonisiert und noch nicht zu einem großen Teil erstarrt sind. Ich sehe daher keine 1-zu-1-Beziehung zwischen sexueller Orientierung und Freiheit. Aber was heißt Freiheit? Was heißt es, wenn ich sage, ich kann frei entscheiden oder handeln? Was ist ein Autonomes Subjekt und gibt es das? (vgl. subiectum/hypokeimenon/das Zugrundeliegende) Das führt zur zweiten Frage:
ICH spreche. Echt?
- Wenn man Emmanuel Levinas fragt, dann bin ich zunächst die Geisel des Anderen, die dem Anderen, dem Nicht-Vertrauten, dem Nicht-mit-mir-identischem (in mir) ent-sprechen, antworten muss, völlig unterworfen und verwundbar und erst dadurch, dass dieses Andere nicht nur eines ist, sondern sich in vielerlei Hinsicht aufdrängt und ich dadurch genötigt bin, mehreren zu antworten, entsteht so etwas wie ein denkendes, berechnendes, abwägendes Ich. Ich schöpfe nicht primär aus meiner eigenen "in mir" ruhenden unverwundbaren Quelle, sondern dieses Ich konstituiert sich primär durch das Andere, durch die Beziehung zum Anderen.
- Oder man kann Derrida fragen: "Jedes Mal, wenn ich von 'meiner Entscheidung' spreche, wenn ich sage 'Ich entscheide', kann man sicher sein, dass ich mich täusche. Meine Entscheidung - und ich weiß, dass dieser Satz für die klassische Logik inakzeptabel ist-, meine Entscheidung müsste immer die Entscheidung des anderen sein. [...] Das dispensiert oder befreit mich von keiner Verantwortung. Meine Entscheidung kann nie die meine sein, sie ist immer die Entscheidung des Anderen in mir, und in gewisser Weise bin ich in der Entscheidung passiv. Wenn die Entscheidung ein Ereignis sein soll, wenn sie meine Macht, mein Vermögen, meine Möglichkeiten und den gewöhnlichen Gang der Geschichte unterbrechen soll, dann muss ich von meiner Entscheidung getroffen werden, wie immer unakzeptabel das jeder Logik erscheint." (Derrida: Eine gewisse unmögliche Möglichkeit vom Ereignis zu sprechen, Merve, S.44)
- Das sind verwirrende Textstellen, aber wenn es um die Frage des Ich und der Selbstkenntnis geht, musste ich das anbringen. Nach Überzeugung dieser Autoren scheitert jede Selbstsicherheit an ihrer eigenen Legitimation, was ja ziemlich provokant ist, oder?