Aspekte des alltagssprachlichen Bildbegriffes (2): Unterschied zwischen den Versionen

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Zum Verständnis eines Bildes ist zweierlei erforderlich: Konturen der Darstellung <i>und</i> ein (weitaus größeren) Bereich, der für <i>diese</i> Darstellung keine Rolle spielt.  
 
Zum Verständnis eines Bildes ist zweierlei erforderlich: Konturen der Darstellung <i>und</i> ein (weitaus größeren) Bereich, der für <i>diese</i> Darstellung keine Rolle spielt.  
  
Ein Foto zeigt die beiden  Türme des "World Trade Center", ein anderes zeigt sie nicht. Die Türme fehlen auf dem zweiten Foto <i>anders</i>, als der Eiffelturm.
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Version vom 27. Dezember 2004, 17:15 Uhr

Jedes Bild ist gegen die Umwelt abgehoben.

Bild und Umwelt bestimmen einander gegenseitig. Diese Bestimmung hat zwei Aspekte. Erstens schließen einander die beiden Begriffe wechselweise aus, und zweitens läßt sich Umwelt doppelt charakterisieren. Sie enthält Elemente, die für das Bild relevant sind, und (sehr viel) irrelevantes Material.

Der Inhalt eines Bildes wird durch Informationen unterschiedlichen Typs definiert. Die Grenze, die das Bild bestimmt, funktioniert anders, als seine innere Form. Die Darstellung -- aber nicht der Bildrahmen -- nimmt Anleihen aus der Umwelt.

Eine Grenze verläuft zwischen Bild und dem Rest der Welt, eine andere zwischen den vom Bild präsentierten Formen und dem Hintergrund, von dem sie sich abheben.

Es gibt eine Fähigkeit, Bilder von Weltzuständen zu unterscheiden, und eine andere, zu erkennen, was auf ihnen dargestellt ist. Der Inhalt des Bildes ist (1) gegen die Umgebung des Bildes und (2) gegen die Umgebung im Bild abgesetzt.

"Innere" Umgebungen für Bildinhalte lassen sich doppelt betrachten. Einerseits als Hintergrund, andererseits selbst als Inhalte. Die Türme brauchen einen Freiraum, vor dem sie sich abzeichnen, dieser ist - anders gesehen - der Himmel über New York.

Das Panorama New Yorks kann verschieden ausfallen, je nachdem, welche Formen vor welchen Hintergründen präsentiert werden. In einem Darstellungsraum sind unterschiedliche Bilder möglich.

Bild und Nicht-Bild verhalten sich zueinander komplementär, während Inhalte eines Darstellungsraumes sich in der Regel differenziell zueinander verhalten. Ein Sonderfall ist jener Inhalt, der durch eine Darstellung gerade ausgeschlossen wird. Das Bild der Türme verhindert das Bild des Fehlens der Türme. Es steht zu seinem Pendent in einem Komplementärverhältnis.

Zum Verständnis eines Bildes ist zweierlei erforderlich: Konturen der Darstellung und ein (weitaus größeren) Bereich, der für diese Darstellung keine Rolle spielt.

Aspekte des alltagssprachlichen Bildbegriffes (3)





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