Anstößiges im Platontext (PSI)
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Inhaltsverzeichnis
Tugendbolde
Wenn wir also unsern ersten Satz festhalten, daß uns die Wächter, von aller sonstigen Dienstleistung befreit, ganz vollkommene Diener der Unabhängigkeit des Staates sein müssen und nichts anderes treiben, was nicht darauf führt, so dürften sie nichts sonstiges tun noch nachahmen, falls sie aber nachahmen, so müssen sie schon von Kindheit an das darauf Bezügliche nachahmen, tapfere, besonnene, fromme, freie Männer und alles Derartige; das Unfreie aber dürfen sie weder tun noch nachzuahmen geschickt sein, ebensowenig sonst etwas Schimpfliches, damit sie nicht infolge des Nachahmens etwas davon wirklich werden. Oder hast du nicht bemerkt, daß die Nachahmungen, wenn man sie von Jugend an lange forttreibt, zu Gewohnheiten und zur Natur werden, sowohl in bezug auf den Leib und die Sprache als in bezug auf die Gesinnung?
O freilich, antwortete er.
Wir werden also, fuhr ich fort, denen, von welchen wir sagen, daß sie uns am Herzen liegen, und daß sie gute Männer werden müssen, nicht gestatten, als Männer eine Frau nachzuahmen, eine junge oder eine ältere, die auf ihren Mann schmäht oder Göttern gegenüber streitet und sich brüstet, weil sie sich für glücklich hält, oder die von Unglück und Trauer und Leid gedrückt ist; vollends aber eine kranke oder verliebte oder kreißende gar nicht. (Buch 3, 395b)
Hinauskomplimentieren
Einen Mann also, scheint es, der infolge seiner Weisheit alles mögliche werden und alle Dinge nachahmen könnte, werden wir, wenn er in unseren Staat kommt samt seinen Kunstwerken in der Absicht sich zu zeigen, verehren als heilig und bewundernswert und angenehm, werden aber sagen, daß es einen solchen Mann in unserem Staat nicht gebe und nicht geben dürfe, und wir werden ihn in einen anderen Staat schicken, nachdem wir Salbe über sein Haupt gegossen und es mit Wolle bekränzt haben, und wir werden selbst uns des Vorteils wegen an den herberen und unangenehmeren Dichter und Märchenerzähler halten, der uns die Redeweise des Schicklichen nachahmt und das, was er spricht, in jenen Mustern spricht, die wir gleich anfangs als Gesetz aufgestellt haben, als wir die Krieger zu bilden unternahmen. (3.Buch 398a)
Staatsdichter
Müssen wir also allein die Dichter überwachen und nötigen, das Bild der guten Sitte in ihren Dichtungen darzustellen oder überhaupt nicht bei uns zu dichten, oder müssen wir auch die übrigen Künstler überwachen und hindern, dieses Schlimmgesittete und Zuchtlose und Gemeine und Unanständige weder in Bildern lebender Wesen noch in Gebäuden noch in irgend einem sonstigen Werke der Kunst darzustellen, oder dürfen wir dem, der es nicht vermag, nicht gestatten, bei uns zu arbeiten, damit uns nicht die Wächter, unter Bildern der Schlechtigkeit aufgezogen, wie unter schlechtem Kraute, jeden Tag allmählich von vielen vieles pflückend und zu sich nehmend, unvermerkt ein großes Übel in ihrer Seele zu einem Ganzen vereinigen? Vielmehr müssen wir solche Künstler suchen, die mit schöner Begabung die Natur des Schönen und Anständigen aufzuspüren imstande sind, damit die Jünglinge, wie an gesundem Orte wohnend, Nutzen aus allem ziehen, von welcher Seite immer etwas von den schönen Werken her in ihr Auge oder Ohr fällt, einem Luftzug ähnlich, der aus heilsamen Gegenden Gesundheit bringt und schon von Kindheit auf unvermerkt sie zur Ähnlichkeit, Freundschaft und Übereinstimmung mit dem Schönen treibt? (3. Buch, 401b)
Goldkerle
So will ich's denn sagen, wiewohl ich nicht weiß, wo ich die Kühnheit oder die Worte dazu hernehmen soll, und ich will versuchen, zuerst die Regierenden selbst zu überreden und die Krieger, dann auch den übrigen Staat, daß alles, was wir zu ihrer Erziehung und Bildung taten, wie im Traume ihnen zu widerfahren und an ihnen vorzugehen schien, während sie in Wirklichkeit unter der Erde innen geformt und aufgezogen wurden, sie selbst und ihre Waffen und das übrige Gerät von des Werkmeisters Hand, und daß, als sie ganz fertig waren, die Erde, ihre Mutter, sie heraufsandte, und daß sie nun dem Lande, in dem sie sind, als ihrer Mutter und Erzieherin, mit Rat und Tat beistehen müssen, wenn jemand es angreift, und gegen die übrigen Bürger müßten sie wie gegen ihre Brüder und ebenfalls Erdentsprossene gesinnt sein.
Nicht ohne Grund, versetzte er, hast du dich so lange geschämt, die Lüge vorzutragen.
Freilich mit Recht, erwiderte ich, dennoch höre auch noch den Rest des Märchens! Ihr seid nun zwar alle, die ihr in dem Gemeinwesen seid, Brüder, so werden wir in dem Märchen fortfahrend zu ihnen sprechen, aber der Gott, der euch formte, hat denen, welche zu regieren geschickt sind, bei ihrem Werden Gold beigemischt, und deswegen haben sie vorzüglichen Wert, allen Helfen aber Silber, und Eisen und Erz den Landleuten und übrigen Handwerkern. Als Stammesgenossen werdet ihr meist euch selbst ähnliche Kinder zeugen, manchmal kann aber auch aus Gold ein silberner Nachkomme und aus Silber ein eherner gezeugt werden, und so auch die andern alle von einander. Den Regierenden nun gebietet der Gott zuerst und zumeist, daß sie über nichts so gute Wächter seien und auf nichts so sorgfältig achten wie auf ihre Nachkommen, was von diesen Stoffen ihren Seelen beigemischt ist, und falls ein Nachkomme von ihnen erzhaltig oder eisenhaltig geworden, so werden sie schlechterdings kein Mitleid mit ihm haben, sondern ihm die seiner Natur zukommende Stellung zuteilen und ihn unter die Handwerker oder Landleute stoßen, und wenn andererseits aus deren Mitte ein gold- oder silberhaltiger geboren wird, so werden sie ihn ehren und teils unter die Wächter, teils unter die Heller befördern, weil ein Götterspruch besage, daß dann das Gemeinwesen verloren sei, wenn Eisen oder Erz es bewache. Daß nun dieses Märchen bei ihnen Glauben fände, siehst du dazu eine Möglichkeit? (3.Buch, 414d ff)
Welches Wissen ist Macht?
Ist nun etwa wegen der Wissenschaft der Zimmerleute der Staat als weise und wohlberaten zu bezeichnen?
Keineswegs, antwortete er, wegen dieser, sondern als bauverständig.
Nicht also wegen der Wissenschaft von den Holzarbeiten, weil er sich in dieser Beziehung bestmöglich berät, ist der Staat als weise zu bezeichnen.
Nein, wahrlich nicht.
Wie aber, vielleicht wegen der von den Metallarbeiten oder einer anderen dieser Art?
Keineswegs wegen irgend einer.
Auch nicht wegen der von der Erzeugung des Getreides aus der Erde, sondern dann wäre er landbaukundig?
Es scheint mir.
Wie aber? fragte ich, gibt es in dem eben von uns gegründeten Staat bei irgend einer Klasse seiner Angehörigen eine Wissenschaft, die nicht über irgend welches Einzelne in dem Staate berät, sondern über ihn selbst im Ganzen, in welcher Weise er am besten mit sich selbst und mit den andern Staaten verkehren würde?
Allerdings gibt es eine.
Welche ist sie, fragte ich, und wer hat sie?
Die hier, antwortete er, die der Bewachung, und bei diesen Regierenden da, die wir soeben vollkommene Wächter genannt haben.
Wie benennst du nun den Staat wegen dieser Wissenschaft?
Wohlberaten, versetzte er, und wahrhaft weise. (4.Buch, 428c ff)
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