ALTENBURGER, Christoph (Arbeit2)

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DISKUSSION (2.Arbeit ALTENBURGER, Christoph)

Der große Denker Leibniz

  • verfasst von Christoph Altenburger
  • zur Vorlesung von Richard Heinrich

Einleitung

Um die großen rationalistischen Systeme des 17. Jahrhunderts genauer zu charakterisieren, wäre der Begriff „Konstruierende Vernunft“ wohl ein passender Ausdruck. In ausgezeichneter Weise hat diese wohl bei Descartes, Spinoza und Leibniz Gestalt gefunden. Jeder dieses Philosophen repräsentiert ein Stück Philosophiegeschichte und prägte in seiner bestimmten Art und Weise auch noch unser heutiges Denken. Wohl war dies einer der Gründe, warum Richard Heinrich in seiner Vorlesung das Denken und philosophische Agieren von Leibniz darstellen wollte. Sein philosophisches Denken repräsentiert in seiner besonderen Art und Weise eine Möglichkeit, wie man Philosophie als Wissenschaft betreiben kann. Ausgehend von jener Vorlesung, werde ich nun genauer auf Leibniz eingehen und Aspekte der Vorlesung noch einmal aufgreifen und genauer erklären.

Biographische Angaben und Wirken

Gottfried Wilhelm Leibniz wurde am 1. Juli 1646 als Sohn eines Rechtsanwaltes und Professors für Moralphilosophie geboren. Bereits als Kind fiel er durch seine Begabung auf. Schon im Alter von acht Jahren beherrschte er Lesen und Schreiben sowie die lateinische Sprache, den größten Teil davon hat er sich selbst beigebracht. Mit fünfzehn (!) Jahren begann er in Leibzig das Studium der Rechtswissenschaft und der Philosophie, setzte dies in Jena fort und promovierte dort im Jahre 1666 zum Doktor der Rechte. Dem Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn in Mainz diente er eine Zeit lang als juristischer und diplomatischer Berater. 1672 wurde er zum Rat am kurfürstlichen Revisionsgericht ernannt und reiste als Diplomat nach Paris, wo er seinen Höhepunkt seiner mathematischen und naturwissenschaftlichen Studien erreichte. Bei seiner späteren Reise nach London traf er mit den führenden Naturwissenschaftler Englands zusammen und wurde Mitglied der Royal Society. In dieser Zeit entwickelt er sogar eine eigene Rechenmaschine und entdeckte Grundzüge der Infinitesimalrechnung. Er wurde als Hofrat und Bibliothekar nach Hannover berufen, wo er auch für den Rest seines Lebens blieb. Auf der Rückreise von Paris nahm er Einblicke in die Manuskripte von Isaac Newton und traf Baruch de Spinoza in Den Haag. Er unternahm noch viele weitere Reisen, wurde der erste Präsident in der von ihm gegründeten Preußischen Akademie, veröffentlichte aber erst in den letzten zwei Jahrzehnten seine philosophischen Werke, die seinen späteren Ruhm begründeten.

Biographische Aussagen sollten wohl nicht als Lückenfüller dienen, sondern uns dabei helfen, die jeweilige Person in seinem Denken genauer zu verstehen. Gerade bei Leibniz lässt sich unschwer erkennen, dass er wohl nicht als ein Spezialist im modernen Sinne gelten kann, sondern als einer der letzten philosophischen Universalgelehrten.

Er war vier Jahre alt, als Descartes starb und überlebte Spinoza um fast 30 Jahre. Auch Locke fällt in diese Zeit, denn er starb 1704. Sie alle bezeichnen sehr verschiedene Möglichkeiten einer modernen Philosophie, weisen aber deutliche Unterschiede auf.

Leibniz selbst wird als moderner Philosoph bezeichnet, im Vergleich zu den anderen drei fällt jedoch auf, dass seine Modernität mit einschließt, in die Geschichte zurück zu blicken. Er war unglaublich interessiert in geschichtlicher Forschung und hat eine hohe Bedeutung in der aufklärerischen Schulphilosophie. Richard Heinrich meinte in seiner Vorlesung jedoch, dass Leibniz selbst mit dem Wort der Schulphilosophie nicht gut charakterisiert sei. In Anlehnung daran ging er kurz auf Descartes ein, denn bei ihm kam es zu einer Abwendung von der Schule. Er versuchte das Schulische in der Philosophie hinter sich zu lassen. Die Priorität liegt nicht mehr in der Optimierung der Lehre, sondern in der Findung des Neuen. Descartes gab dieser Bewegung die entscheidenden Parolen mit, denn für ihn war die Lehre lediglich die Basis für die Forschung. Letzten Endes entschloss er sich aber dennoch dazu, ein Lehrbuch zu schreiben , das paradoxer Weise den Ursprung der modernen Schulphilosophie bildete. So muss man sich, laut Heinrich, auch erklären, dass die moderne Schulphilosophie von Anfang an stark von Rationalismus beeinflusst war.

In Kontrast dazu erscheinen die englischen Empiristen, bei denen der Essay eine wichtige Rolle spielte. Heinrich würde Leibniz nicht als Schulphilosophen bezeichnen, wohl eher als einen kreativen Rationalisten.

Die Philosophie von Gottfried Wilhelm Leibniz ist durch und durch rationalistisch-konstruierender Vernunft. Deswegen wird es nun nicht weiter überraschen, dass Leibniz für die Metaphysik eine Methode sucht, mit deren Hilfe die Fragen völlig rechnungsmäßig gelöst werden können.

Für die Vertreter der „konstruierenden Vernunft“ basiert die menschliche Welt gleichermaßen auf diesen einfachen, nur dem Denken erschließbaren Prinzipien. Für einen Rationalisten heißt Philosophieren so viel wie das Ganze von den Grundelementen her nach-denken. Die Philosophie von Leibniz lässt sich aus diesem Prinzip heraus deutlich erschließen. Richard Heinrich hob in seiner Vorlesungen drei Elemente der Leibniz-Philosophie hervor, nämlich die Begriffe „Individuum“, „Monadologie“ und „Raum“. Ich möchte noch weitere Elemente seiner Philosophie aufzeigen.

Eine seiner Eigenheiten war es wohl, unsere Welt als die beste aller möglichen Welten zu verstehen. Naturkatastrophen, Kriege, scheußliche Verbrechen konnten seine optimistische Sichtweise wohl nicht trüben, über die sich Voltaire in seinem 1759 erschienen Roman „Candide“ lustig macht, in dem der naive Leibnizianer Pangloss selbst angesichts des schlimmsten Unglücks unverdrossen seine Formel wiederholt, dass die Welt aufs Beste eingerichtet sei.

Dennoch ist diese Annahme, die Leibniz traf, aus seinen Grundannahmen zwingend begründet. Sein Programm hatte kein geringeres Ziel als „Platon mit Demokrit, Aristoteles mit Descartes, die Scholastiker mit der modernen Naturforschung und die Theologie mit der Vernunft zu alliieren“. Im Unterschied zu Leibniz galt für Locke, dass gesicherte Wissen nur sehr begrenzt möglich sei, ansonsten empfahl er lediglich vernünftige Spielregeln. Wie Descartes jedoch, beschäftigte sich auch Leibniz bereits in seinen jungen Jahren mit der Mathematik und kam schnell mit dem Gedanken in Verbindung, dass es ein logisches Universalsystem des Denkens geben muss, in dem wie in der Mathematik an einer formalisierten Zeichensprache der Gegenstände des Denkens und ihrer Verknüpfungsregeln festgehalten werden sollte.


Monadologie

Ein wichtige Rolle hierbei spielt die Lehre der Monaden, auf die auch Heinrich in seiner Vorlesung einging. Es soll nun eine intensivere Erklärung dafür gegeben werden, warum Leibniz jenes System entwickelt hat, das bei dem ein, oder der anderen wohl oft genug lediglich bloßes Unverständnis ausgelöst hat.

Gehen wir von Descartes aus, der für seinen aufgeworfenen Dualismus bekannt ist. Er nimmt eine strenge Trennung zwischen dem immateriellen Denken und den materiellen Sein vor. Das Materielle dabei bezieht sich auf eine ausgedehnte Welt, das Denken auf eine Substanz. Dieser Begriff enthält jedoch bereits alle Prädikate: Ich denke, also bin ich meiner als Seienden gewiss. Die andere Substanz kann jedoch nie als Ganzes durch den Verstand erfasst werden, da es keine erkennbare Brücke zwischen Denken und Körperwelt gibt. Wie auch Spinoza sucht nun Leibniz eine Lösung für das sog. Substanzproblem.

Im Gegensatz zu Spinoza fand er jedoch nicht die Antwort in der Annahme, dass es nur eine einzige Substanz gäbe, sondern indem er von vielen Substanzen ausging. Es können nur jene Dinge alle Eigenschaften enthalten, die nicht weiter zerlegbar sind. Leibniz geht aber nun von der Annahme aus, dass jedoch alles Ausgedehnte zerlegbar sei, so auch die Atome. Aus diesen Schlussfolgerungen müssen wir uns die Einzelsubstanzen als ausdehnungslose und damit geistige Wesenheiten vorstellen.

Solcherart begriffene Substanzen sind so etwas wie energiegeladene ausdehnungslose Atome. Leibniz verwendet für sie jedoch den Begriff der Monade, der übrigens von Giordano Bruno stammte. Im Begriff der Monade ist daher der platonische Idealismus mit der materiellen Atomlehre Demokrits vereint.

Heinrich beschrieb die Monade in jener Weise, dass sie eine unteilbare Substanz ist, aus der alles zusammengesetzt ist. Das was im strengsten Sinne „ist“, das ist eine Monade, und sie selbst ist nur in Bezug auf den Schöpfungsakt schlechthin relativierbar. Wenn Gott etwas geschaffen hat, dann waren es die Monaden. Nun stellt sich aber die Frage, wie sich Monaden aber unterscheiden, wenn sie unteilbar und unverwechselbar sind.

Heinrich erklärt, dass sie nur durch innere Zustände unterschieden werden können. Diesen inneren Zustand muss man aber streng nehmen, da sie auch nur aus einem inneren Prinzip heraus erklärbar sind, weil es keine äußere Einwirkung auf Monaden gibt. Aus diesem Grund muss das Monadenkonzept als ein dynamisches verstanden werden, ähnlich wie eine Kraft. In diesen Zusammenhang stellt er den Begriff des „Strebens“. Unter einer Perzeption versteht man ein Standbild, einen isolierten inneren Zustand. Von einer systematischen Sichtweise ausgehend, ist ein Standbild ein Teil einer Folge von möglichen Zuständen. Die Monade ist durch die Folge der Zustände charakterisiert und von den anderen unterscheidbar.

Nun stellt sich aber zwangsläufig die Frage nach dem Grund der Veränderung innerhalb der Monade, da es ja keinen Außenbezug gibt. Man muss sich das Ganze als ein Modell vorstellen, vergleichbar mit Glieder einer mathematischen Reihe. Die Monade ist selber mit dem algebraischen Gesetz der Reihe zu vergleichen. Die einzelnen Glieder hierbei entsprechen den einzelnen isolierten Zuständen der Monade. Wie kann es nun aber verschiedene Reihen geben?

Hier findet im Denken von Leibniz ein gewisser Halt statt, da er ein neues Prinzip einführen muss, um an diesem Punkt weiter zu kommen. Und es ist ein teleologisches Prinzip. Er führt das Prinzip der maximalen Differenzierung der Zustände ein. Alle möglichen Zustände, die in der Welt vorhanden sind, werden auch realisiert. Da nun alle Monaden auch alle Zustände enthalten, bilden sie sich ineinander gegenseitig ab, ohne jegliche äußerliche Einwirkung. In Wirklichkeit ist die Monade nur durch die Gesamtheit ihrer Beziehungen zu den anderen einmalig definiert und nur in den wechselseitigen Perspektiven zu den anderen sind die einmaligen Eigenschaften der Monaden begründet.

Der aristotelische Substanzbegriff bleibt gewahrt, ohne dass Descartes Gedanke vom denkenden Ich, der menschlichen Seele, verloren gegangen wäre, da die menschliche Seele selbst eine Monade darstellt, sogar eine Art von Zentralmonade. Als solche besitzen wir den ganzen Kosmos für uns und betrachten ihn aus der jeweiligen menschlichen Perspektive.

Wir Menschen besitzen jedoch nicht nur die in der Vorlesung angesprochene Perzeption, sondern auch die Fähigkeit der Apperzeption, unter der Leibniz die Verbindung von Perzeption und Selbstreflexion versteht. Dadurch können wir uns selbst als Monade erkennen, können durch unser Denken darauf schließen, dass es ungezählte andere Monaden gibt, denn was mit Notwendigkeit gedacht wird, muss ja auch - wie bereits geschrieben - existieren. Und wir können, so Leibniz, auch mit Sicherheit darauf schließen, dass es Gott gibt, denn da alle Monaden „fensterlos“ sind, muss Gott sie alle aufeinander abgestimmt haben.

Hier zeigt sich der Versuch, die Scholastik mit der modernen Naturforschung zu vereinen. In Verbindung mit dem eingangs formulierten Gedanken von Leibniz, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, können wir nun diese Schlussfolgerung verstehen. Die Schöpfung muss die beste aller Welten sein, denn vernünftige Wesen zeichnen sich dadurch aus, dass sie prinzipiell unter allen Möglichkeiten die beste wählen.

Voltaire brachte hier einen interessanten Einwurf ein, dass es ja nach Leibniz etwas Unvernünftiges und deshalb Kritisierbares in der Welt streng genommen nicht geben kann und mit unserer Freiheit kann es ja nicht weit her sein, wenn alles vorprogrammiert und selbstverständlich ist.

Zusammenfassend kann man nun sagen, dass für Leibniz die Welt aus ungezählten Einzelseelen, bzw. Monaden besteht. Jede von ihnen enthält für sich ihre eigenen Wahrnehmungswelten. Da sich Monaden aber von Außen her nicht beeinflussen und nur durch ein inneres Prinzip erklärbar sind, muss Gott ihr Zusammenspiel von Beginn der Schöpfung an in Harmonie gebracht haben.

Der Begriff der Identität

Für Heinrich spielte ein anderer Begriff noch eine wichtige Rolle, um die spätere philosophische Diskussion zwischen Leibniz und Samuel Clarke zu verstehen, nämlich die Identität.

Wie bereits erwähnt, versuchte Leibniz einen Kontakt zwischen Logik/Mathematik und Metaphysik herzustellen. Dies soll aber laut Heinrich nicht als Logizismus verstanden werden, doch es spielen auch hier logische Fragen eine maßgebliche Rolle.

Die Frage nach der Individualität ist seit je her ein erzphilosophisches Problem und spielte eine bedeutende Rolle in seinen philosophischen Überlegungen. Wie verhält sich die Individualität zum Begriff der Substanz oder der Materie? Wie gestaltet sich die Beziehung zwischen Individualität und Gleichheit?

Man kann den Begriff der Individualität von mehreren Seiten betrachten . In Bezug auf diese Fragen stellt Leibniz eine besondere Konstellation her. Für ihn gibt es vier verschiedene Sätze, die in einen gewissen Zusammenhang stehen und mit dem Begriff der Individualität zu tun haben.

1 – Für jeden Gegenstand gilt, das er mit sich selbst identisch ist. 2 – Das Leibniz-Gesetz: Aus der Gleichheit von a und b (wenn a = b), dann gilt für alle Eigenschaften die es überhaupt gibt, dass wenn a sie hat, sie b auch automatisch hat. 3 – Die Umkehrung von zweiten Satz. 4 – Diesen vierten Satz entwickelt man aus den ersten drei heraus, mit zusätzlichen Annahmen. Man spricht hier vom Prinzip der Ersetzbarkeit. Dasselbe sind solche, von denen in jeden Zusammenhang das eine gilt und dieses ohne Verlust der Wahrheit ausgetauscht werden kann. Man kann unter diesem Prinzip auch das Prinzip der Substitution verstehen.

Das letzte Prinzip, so Heinrich, kann man aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Identisch ist, was ununterscheidbar ist. Das ist ein zusammenfassendes Fazit der Leibniz-Gesetze. Es spielt in Bezug auf die Monadologie auch eine bedeutende Rolle.

Der Raum-Begriff

Im letzten Teil der Vorlesung konzentriert sich Heinrich auf den Raumbegriff. Dieser Begriff spielte zur damaligen Zeit eine wichtige Rolle, nicht nur innerhalb der Physik, sondern auch in der Philosophie. Die Frage nach dem eigentlichen, und damit nicht im physikalischen Sinne, „Sein“ des Raumes wird zur allgemeinen Schlüsselfrage mit vielen Facetten. Newton war der Auffassung, dass der Raum eine reale Sache sei.

Klarerweise gibt es, so Newton, den Raum nicht in gleicher Form wie einen Körper, da der Raum bei Newton keine Schachtel sei, sondern genau das, wenn keine Schachtel mehr genüge. Diese von Heinrich verwendete Metapher stellt dieses Problem anschaulich dar. Der Raum sei keine Art von „Super-Schachtel“.

Bei Newton, so Heinrich, muss man zwei Perspektiven unterscheiden. Was ist er, wenn er keine Schachtel ist? Das wäre die eine Frage, doch damit sollten wir uns noch nicht zufrieden geben. Welches Motiv ist es denn überhaupt, so die zweite Frage, dass uns zu dem Gedanken zwingt, dass der Raum zwar eine eigene Realität sei, aber er dennoch nicht auf einen Körper reduzierbar sei? Nur wenn man dieses Motiv kennt, dann versteht man erst warum gerade dieses oder jenes Wort gewählt wird, so Heinrich.

Bei Newton liegt das Motiv ganz einfach darin, dass seine ganze physikalische Theorie darauf hinausläuft, zwischen wahrer und scheinbarer Bewegung zu unterscheiden. Was ist ein allgemein angebbares Kriterium, ob und wie sich ein Körper auch in Wirklichkeit bewegt hat? Für Newton liegt bekanntlich die Antwort in den Zentrifugalkräften.

Die Zentrifugalkräfte sind jedoch nur ein Kriterium und nicht mehr. Es sagt uns aber nicht, was es für einen Körper wirklich heißt, sich bewegt zu haben, so Heinrich weiter. Die Antwort, die Newton gibt, ist, dass er – der Raum – seinen wirklichen Ort in der wirklichen Zeit verändert hat. Wir nehmen aber den realen Raum nicht wahr, sondern immer nur Beziehungen zu den anderen

Der Begriff des wahren Raums bei Newton liegt in Wahrheit nur auf einer semantischen Ebene. Später wurde auch hier eingewendet, dass auch dies kein entscheidendes Kriterium ist. Wir sprechen daher von Raum nur in abgeleiteter Form.

Für Physiker ist es egal, was der Raum eigentlich „ist“, wie das „Seiende“ des Raums zu erklären ist. Auch Newton gibt keine physikalische Antwort auf diese Frage, so Heinrich, sondern verliert sich letzten Endes in der These, dass der Raum ein „Sensorium“ Gottes ist.

An diesem Punkt setzt nun Leibniz an, denn diese Schlussfolgerungen verärgerten ihn und er konnte sie in keinster Art und Weise akzeptieren. Für ihn waren diese Thesen unhaltbar, denn Newton griff, so Leibniz, zur Beliebigkeit.

Hier begann er nun eine Diskussion mit den Vertretern der Ansichten von Newton. Bekannt davon ist seine briefliche Auseinandersetzung mit Samuel Clarke. Der letzte Teil der Vorlesung Heinrichs beschäftigte sich mit dieser Auseinandersetzung.

Es ist eine typisch philosophische Auseinandersetzung, bei der es sich immer um das Aufsuchen von argumentativen Schwächen handelt. Es geht nicht nur um die Sache an sich, sondern auch um Argumente. Letzten Endes bleibt aber Leibniz in dieser Auseinandersetzung der Überlegene.

Heinrich ließt eine Stelle aus dieser Auseinandersetzung vor und behandelt sie auch genauer. Dabei handelt es sich um einen Ausschnitt aus einem Brief von Leibniz, der in weiterer Folge zwar nicht von der Gegenseite erwidert wurde, der aber in einer nüchternen Art und Weise das Denken von Leibniz charakterisiert. Dabei erklärt er in einer logischen und philosophisches Art und Weise das „Seiende“ des Raums, auf die ich nun hier nicht weiter eingehen werde, ist sie doch online gestellt worden und für jeden und jeder einsichtbar.


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