8.1.2014 Ricoeur, Paul (1969): Zweites Buch. Dritter Teil. Kapitel II. Die Todestriebe: Spekulation und Interpretation

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--Claudia Schneider (Diskussion) 14:39, 7. Jan. 2014 (CET) a Die Frage mag etwas banal sein, doch mir war bereits bei Freuds Text nicht ganz klar, wieso aus der Feststellung, dass die Erregungs-Quantität durch die Steigerung der Lust eben nicht selbst erhöht, sondern im Gegenteil eine Verringerung erfährt, folgt, dass die menschliche Psyche allgemein an einer kontinuierlichen lustkurve" als ideal "arbeitet". Ich wäre über eine Erklärung sehr erfreut;)

Ich fragte mich auch, ob in der "Behauptung", dass vorübergehende Unlust in letzter Konsequenz zu einer Steigerung der Lust führen soll, nicht doch nur eine " selbst-Beruhigungsmittel-Taktik" zu sehen ist.... Könnte man das auch so verstehen, oder ginge das zu weit?? Beste Grüße und bis morgen

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In der Vermutung, dass dein Beitrag (IA) zur Diskussion zu Melanie Klein gehört, verschiebe ich es dort hin und danke für den Eintrag hier, denn ich ging davon aus, dass kommende/diese Woche eben jene gelesen wird. Oder, ich habe den falschen Text von Ricoeur gelesen, wie auch immer, es resultierte u.a. dies:


Ersetzt das Real-Ich das Lust-Ich? Ersetzt das Realitätsprinzip das Lustprinzip [324+235]? Wenn dem so wäre, wie er schreibt, dann gäbe es keinen "Wunsch"? Wenn das Lustprinzip ersetzt würde, dann ist es .. ersetzt, nicht mehr am Werk(en)? Auch seine sich wiederholenden Betonungen und Wissenschaft sind interessant. Die wissenschaftliche Weltsicht als Pforte für die wahre Anerkennung des Todes [340], Wissenschaft als A und O des Daseins, quasi. Wiederum beginnt er auf Seite 344 zwischen Realität und Illusion zu schweben, was seine vorigen Interpretationen der Realität gewissermaßen mildern, oder vielleicht .. realistischer gestalten? Nach wie vor die Frage: Was versteht er, Freud, wir, unter Realität? Bleibt eine "ästethetische Weltsicht" [342] tatsächlich auf halbem Wege stecken? Vor Kurzem laß ich ein zugegeben stellenweise 'kitschiges' Buch, was hier die Überlegungen Ricoeurs (mit Freud) bestätigen würde, aber, ein Zitat: "Seiner Sterblichkeit bewusst und von dem raschen Entschwinden seiner Zeit bedrängt, ist er oft jenes grausame Tier, das mit allen Mitteln versucht, seine unmittelbarsten Instinkte zu befriedigen" [François Cheng: Fünf Meditationen über die Schönheit, 2013, S.49]. Dies verweist auf pure Genügsamkeit, eben keine Selbstgenügsamkeit?

Interessant bis rätselhaft erscheint mir dieser Satz: "Wenn der Mensch befriedigt werden könnte, müßte er etwas entbehren, das wichtiger als die Lust und das Gegenstück zur Nichtbefriedigung ist - die Symbolisierung"[330]. Die Symbolisierung treibt quasi an, für volle Befriedigung müssten wir dieses Element aufgeben. Sie ist wichtiger als Lust. Sie ist das Gegenteil der Nichtbefriedigung. Befriedigung? [zum Symbol-Begriff und seiner 'Funktion' vgl. hierfür vlt. auch Melanie Klein: Die Bedeutung der Symbolbildung für die Ich-Entwicklung, S. 352]

Begeht Freud so etwas wie einen "Satz vom Widerspruch" mit Eros und Thanatos? Je nach dem wie man das Jenseits des Lustprinzip interpretiert..aber mal so: Leben und Tod als zwei Seiten 'einer Medaille' - also zwei scheinbar entgegengesetzte Dinge die versucht werden, zusammen gedacht zu werden, im JdL? Sogar gewissermaßen gleichzeitig 'präsent' in ihrem 'Tätig-Sein'? --CoS (Diskussion) 23:20, 4. Jan. 2014 (CET)


Womit (s)ich eine mögliche Antwort auf obigen Einwand zu Realität/Real-Ich findet: Ricoeur denkt quasi unser Sein im Bereich der Vernunft? Sein Subjekt-Begriff entspricht eigentlich dem ganz klassischen cartes. Cogito. Das ist das Gegenteil von dem von Freud Enwickelten. Riceour verschiebt das Ich, welches bei Freud vom 'omnipotent-bewussten Platz' verwiesen wurde, hier hin zurück?!--CoS (Diskussion) 10:37, 5. Jan. 2014 (CET)