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Dazu möcht ich ebensfalls Stellung nehmen, da es recht gut passt, da ich diesen Themen recht skeptisch gegenüber stehe.  
 
Dazu möcht ich ebensfalls Stellung nehmen, da es recht gut passt, da ich diesen Themen recht skeptisch gegenüber stehe.  
Ein Beispiel: Noch besuche ich eine VO, die sich u.a. mit 'psychoanalytischer Forschung' befasst. Unter anderem Dinge wie das sogenannte Objektbeziehungsinventar (ORI), Sydney Blatt gilt als Kopf der Forschungsgruppe. "Das ORI ist ein projektives Messinstrument, um Beschreibungen des Selbst und bedeutender Anderer zu erheben. Es wird in Form eines semi-strukturierten Interviews geführt, in dem die interviewten Perosnen gebeten werden, jede der folgenden Figuren zu beschreiben: Mutter, Vater, einen bedeutenden Anderen (...), ein Haustier, sich selbst und den Therapeuten." Anschließend sollen dann verwendete Adjektive genauer ausgeführt werden, also die der einzelnen Personen, bsp. Mutter - kalt, etc. Wie kommt man dazu dieses ORI zu entwickeln: Im Zuge der Forschungsarbeiten entdeckten S.Blatt und co das die "kognitive Ebene depressiver junger Erwachsener im Vergleich zu nicht depressiven signifikant niedriger war und in der Beschreibung der Eltern signifikant weniger Themen der Fürsorge und Pflege auftraten" Tatsächlich? Überraschendes Ergebnis. Erster Punkt: Warum wird in quant. Forschung grundsätzlich immer der signifikante Unterschied 'gesucht'? In der stat. Methodenleere (sic!) sind Ergebnisse nur dann relevant wenn sie signifkante Unterschiede aufweisen. Menschen werden nicht mehr in ihrer Ganzheit betrachtet. Ich fürchte, dass liegt u.a. daran, weil es billiger- effizienter ist, Dinge messbar zu machen und somit dann schlussendlich ganze Gruppen zusammenfassen zu können, weil sie anhand von Messmethoden dann diese und jene Ergebnisse aufweisen. Und niemand fragt warum. Das ist ein weiterer Punkt, letztes Semester hörte ich einen Vortrag anhand der Ringvorlesung "Genderes Subjects-sind wir nie modern gewesen". Eine Psychologin meinte unter anderem, wie wichtig es sei in Therapien Menschen wieder leistungsfähig zu machen. Vor kurzem laß ich wiederum bei Freud, dass die Behandlung zu Ziel hat, die Leistungs- und '''Genußfähigkeit''' wieder herzustellen.  
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Ein Beispiel: Noch besuche ich eine VO, die sich u.a. mit 'psychoanalytischer Forschung' befasst. Unter anderem Dinge wie das sogenannte Objektbeziehungsinventar (ORI), Sydney Blatt gilt als Kopf der Forschungsgruppe. "Das ORI ist ein projektives Messinstrument, um Beschreibungen des Selbst und bedeutender Anderer zu erheben. Es wird in Form eines semi-strukturierten Interviews geführt, in dem die interviewten Perosnen gebeten werden, jede der folgenden Figuren zu beschreiben: Mutter, Vater, einen bedeutenden Anderen (...), ein Haustier, sich selbst und den Therapeuten." Anschließend sollen dann verwendete Adjektive genauer ausgeführt werden, also die der einzelnen Personen, bsp. Mutter - kalt, etc. Wie kommt man dazu dieses ORI zu entwickeln: Im Zuge der Forschungsarbeiten entdeckten S.Blatt und co das die "kognitive Ebene depressiver junger Erwachsener im Vergleich zu nicht depressiven signifikant niedriger war und in der Beschreibung der Eltern signifikant weniger Themen der Fürsorge und Pflege auftraten" Tatsächlich? Überraschendes Ergebnis. Erster Punkt: Warum wird in quant. Forschung grundsätzlich immer der signifikante Unterschied 'gesucht'? In der stat. Methodenleere (sic!) sind Ergebnisse nur dann relevant wenn sie signifkante Unterschiede aufweisen. Menschen werden nicht mehr in ihrer Ganzheit betrachtet. Ich fürchte, dass liegt u.a. daran, weil es billiger- effizienter ist, Dinge messbar zu machen und somit dann schlussendlich ganze Gruppen zusammenfassen zu können, weil sie anhand von Messmethoden dann diese und jene Ergebnisse aufweisen. Und niemand fragt warum. Das ist ein weiterer Punkt, letztes Semester hörte ich einen Vortrag anhand der Ringvorlesung "Genderes Subjects-sind wir nie modern gewesen". Eine Psychologin meinte unter anderem, wie wichtig es sei in Therapien Menschen wieder leistungsfähig zu machen. Vor kurzem laß ich wiederum bei Freud, dass die Behandlung zu Ziel hat, die Leistungs- und '''Genußfähigkeit''' wieder herzustellen (Darstellungen der Psychoanalyse, S.12).  
  
 
Ohne nun weiter das Wiki an falscher Stelle in die Ecke zu diskutieren, empfehle ich mal was Neurowissenschaften betrifft Sigrid Schmitz, ganz Allgemein und beispielsweise dies: http://www.uni-graz.at/kffwww/media_archiv/download/schmitz.mp3 (hat 'leider' weniger mit unseren Thematik zu tun, aber dreht sich um vermeintlich objektive Ergebnisse der Neuro/BioWissenschaften)
 
Ohne nun weiter das Wiki an falscher Stelle in die Ecke zu diskutieren, empfehle ich mal was Neurowissenschaften betrifft Sigrid Schmitz, ganz Allgemein und beispielsweise dies: http://www.uni-graz.at/kffwww/media_archiv/download/schmitz.mp3 (hat 'leider' weniger mit unseren Thematik zu tun, aber dreht sich um vermeintlich objektive Ergebnisse der Neuro/BioWissenschaften)
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Und die falsche Stelle: Für Diskussionsbeiträge ganz oben auf Diskussion klicken und dann halt die entsprechende Einheit.. .''
  
 
(Quelle ORI-Ziate: John S. Auerbach, Erfahrungen des Selbst in der Schizophrenie und der Borderline-Persönlichkeitsstörung)  
 
(Quelle ORI-Ziate: John S. Auerbach, Erfahrungen des Selbst in der Schizophrenie und der Borderline-Persönlichkeitsstörung)  

Version vom 20. Oktober 2011, 20:42 Uhr

Link zum Artikel:

http://derstandard.at/1313025251257/Denken-im-Schlaf-Sigmund-Freuds-Traumschloesser


Erwähnte Literatur:

Freud, Sigmund (1915): Das Unbewußte, in: ders.: GW X, 264-303.

Lacan, Jacques (1987): Das Seminar. Buch XI (1964). Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse, Berlin, Weinheim: Quadriga 3. Aufl.

Loose, Rick (2011): The Subject oft Addiction. Psychoanalysis and the Administration of Enjoyment, in: Yael Goldman Baldwin, Kareen Malone, Thomas Svolos (Hg.): Lacan and Addiction, London: Karnac 2011, 1-37.

Mahler, Margaret (1963): Certain Aspects of the separation-individuation Phase, in: Psychoanalytic Quarterly 1963, 32, 1–14.

Rohde-Dachser Christa (2005): Konzepte des Unbewussten, zu finden hier (3.10.11)

Tausk, Victor (1919): Über die Entstehung des Beeinflussungsapparates in der Schizophrenie, (aus dem Archiv der Psychoanalyse) Psyche, 1969, 23(5), 354-384.


Datei:Einfuehrung.pdf

Kommentar zum Stadard-Artikel von Barbarix 17:04, 20. Okt. 2011 (CEST)

Der Artikel und die Kommentare scheinen einen alten Streit zwischen PsychoanlytikerInnen und NeurowissenschaftlerInnen widerzuspiegeln. Versuch einer Kurzfassung in eigenen Worten:

  • Der Vorwurf der NeurowissenschaftlerInnen: Die Psychoanalyse arbeitet unwissenschaftlich, weil sie zu spekulativ vorgeht und zu wenig auf objektiven Studien aufbaut.
  • Der Vorwurf der PsychoanlytikerInnen: Die Neurowissenschaft erkennt wichtige Bedeutungen nicht, weil diese nicht auf einer Zahlenskala messbar sind.

Ein Kritikpunkt zum Artikel, der in den Positings von der pro-psychoanalytischen Seite gebracht wurde, den ich teilen kann: Die Tatsache, dass z.B. Behinderte davon träumen, nicht behindert zu sein, spricht nicht gegen die These, dass Träume etwas mit der realen Welt zu tun haben. Allerdings ist mir nicht klar ob Prof. Voss das so behauptet hat, sie hat das etwas schwächer formuliert. Vielleicht wäre es angemessen gewesen, auch die Psychoanalyse in dem Artikel zu Wort kommen zu lassen.

Meine allgemeine Meinung abgesehen vom Artikel: Spekulationen dienen der Thesenfindung, aber diese Thesen müssen in entsprechenden Studien nachgewiesen werden. Wir können es WissenschaftlerInnen vor hundert Jahren nicht zum Vorwurf machen, dass die damalige Wissenschaftskultur noch nicht so weit entwickelt war wie heute. Allerdings kann ein Vorwurf jenen gemacht werden, die das heute nicht akzeptieren wollen, was zum Beispiel in der so sogenannten Alternativmedizin ein Problem darstellt. Den Vorwurf an die Neurowissenschaften, dass diese (überspitzt formuliert) nur Zahlen misst und Zahlen keine Bedeutung haben, kann ich nicht teilen. Es ist in vielen Situationen möglich, z.B. gemessenen Gehirnaktivitäten sinngebend zu interpretieren.


Dazu möcht ich ebensfalls Stellung nehmen, da es recht gut passt, da ich diesen Themen recht skeptisch gegenüber stehe. Ein Beispiel: Noch besuche ich eine VO, die sich u.a. mit 'psychoanalytischer Forschung' befasst. Unter anderem Dinge wie das sogenannte Objektbeziehungsinventar (ORI), Sydney Blatt gilt als Kopf der Forschungsgruppe. "Das ORI ist ein projektives Messinstrument, um Beschreibungen des Selbst und bedeutender Anderer zu erheben. Es wird in Form eines semi-strukturierten Interviews geführt, in dem die interviewten Perosnen gebeten werden, jede der folgenden Figuren zu beschreiben: Mutter, Vater, einen bedeutenden Anderen (...), ein Haustier, sich selbst und den Therapeuten." Anschließend sollen dann verwendete Adjektive genauer ausgeführt werden, also die der einzelnen Personen, bsp. Mutter - kalt, etc. Wie kommt man dazu dieses ORI zu entwickeln: Im Zuge der Forschungsarbeiten entdeckten S.Blatt und co das die "kognitive Ebene depressiver junger Erwachsener im Vergleich zu nicht depressiven signifikant niedriger war und in der Beschreibung der Eltern signifikant weniger Themen der Fürsorge und Pflege auftraten" Tatsächlich? Überraschendes Ergebnis. Erster Punkt: Warum wird in quant. Forschung grundsätzlich immer der signifikante Unterschied 'gesucht'? In der stat. Methodenleere (sic!) sind Ergebnisse nur dann relevant wenn sie signifkante Unterschiede aufweisen. Menschen werden nicht mehr in ihrer Ganzheit betrachtet. Ich fürchte, dass liegt u.a. daran, weil es billiger- effizienter ist, Dinge messbar zu machen und somit dann schlussendlich ganze Gruppen zusammenfassen zu können, weil sie anhand von Messmethoden dann diese und jene Ergebnisse aufweisen. Und niemand fragt warum. Das ist ein weiterer Punkt, letztes Semester hörte ich einen Vortrag anhand der Ringvorlesung "Genderes Subjects-sind wir nie modern gewesen". Eine Psychologin meinte unter anderem, wie wichtig es sei in Therapien Menschen wieder leistungsfähig zu machen. Vor kurzem laß ich wiederum bei Freud, dass die Behandlung zu Ziel hat, die Leistungs- und Genußfähigkeit wieder herzustellen (Darstellungen der Psychoanalyse, S.12).

Ohne nun weiter das Wiki an falscher Stelle in die Ecke zu diskutieren, empfehle ich mal was Neurowissenschaften betrifft Sigrid Schmitz, ganz Allgemein und beispielsweise dies: http://www.uni-graz.at/kffwww/media_archiv/download/schmitz.mp3 (hat 'leider' weniger mit unseren Thematik zu tun, aber dreht sich um vermeintlich objektive Ergebnisse der Neuro/BioWissenschaften) Und die falsche Stelle: Für Diskussionsbeiträge ganz oben auf Diskussion klicken und dann halt die entsprechende Einheit.. .

(Quelle ORI-Ziate: John S. Auerbach, Erfahrungen des Selbst in der Schizophrenie und der Borderline-Persönlichkeitsstörung) (Wenn jemand wissen will, wie genau der Vortrag der Ring VO ablief und wer ihn hielt, möge bitte nachfragen, dann suche ich die Mitschrift raus) --CoS 20:39, 20. Okt. 2011 (CEST)


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