2 Entwicklung des Fernsehens in Österreich

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2 Entwicklung des Fernsehens in Österreich

Kein Massenmedium hat das Leben weltweit stärker verändert als das Fernsehen. Um seine Auswirkungen auch in unserem Lande besser verstehen zu können, lohnt sich ein kurzer Rückblick auf die knapp sechzig Jahre Fernsehgeschichte in Österreich.

Nach dem 2. Weltkrieg hatte der Aufbau einer flächendeckenden Rundfunkversorgung Vorrang, was wegen der geographischen Hindernisse eines Gebirgslandes nur unter großen technische Schwierigkeiten zu schaffen war. Obwohl in anderen Ländern, vor allem in den Vereinigten Staaten, die Entwicklung des Fernsehens bereits in voller Blüte stand, sah man in Österreich noch keine Möglichkeit zur Errichtung eines landesweit funktionierenden Fernsehnetzes.

Doch im Jahre 1951 begannen einige engagierteTechniker der seit 1924 bestehenden RAVAG (Radio-Verkehrs-Aktiengesellschaft), des Vorläufers des heutigen Österreichischen Rundfunks, Versuchsanlagen im Funkhaus in Wien zu installieren. Sie entwickelten im Eigenbau eine Fernsehkamera samt den entsprechenden Übertragungseinrichtungen und konnten Ende1952 zum ersten Mal ein ebenfalls selbst gestaltetes „Miniaturprogramm“ dem Kollegenkreis vorführen. Das Interesse war geweckt, die ersten Fördergelder ermöglichten den Bau von zwei weiteren Kameras. Notwendige Geräte konnten angeschafft werden, und man begann mit der Einrichtung eines eigenen kleinen Fernsehstudios. Aus bescheidensten Anfängen wuchs nach und nach das österreichische Fernsehen heran. Im Herbst 1954 stellte es sich erstmals der Öffentlichkeit vor. Im Wiener Künstlerhaus war ein Studio eingerichtet worden. Das Programm wurde allerdings nicht ausgestrahlt, es gab noch keine Sender, sondern konnte vom Publikum nur über Fernsehgeräte in den Nebenräumen des Künstlerhauses angesehen werden.

Ein Jahr später nahm der erste Fernsehsender Wien seinen Betrieb als Versuchskanal auf. Die erste Übertragung, die ausgestrahlt wurde, war von historischer Bedeutung: die Unterzeichnung des Staatsvertrages im Wiener Schloss Belvedere am 15. Mai 1955. Die Regierung beschloss, die technischen Voraussetzungen für einen regelmäßigen Fernsehbetrieb ab 1956 mit 20 Wochenstunden Sendezeit zu schaffen. Zu diesem Zeitpunkt, so hoffte man, könnte zumindest die Hälfte der Bevölkerung Österreichs in der Lage sein, das Fernsehprogramm in ausreichender Qualität zu empfangen. Der sofortige Bau von Großsendeanlagen in allen Bundesländern war die Folge, die Produktion der Fernsehgeräte wurde billiger und die Zahl der Fernsehteilnehmer stieg spürbar an.

Trotzdem blieben die meisten Haushalte lange Zeit ohne eigenen Fernsehempfang. Für viele blieben die Anschaffungskosten der Geräte nach wie vor unerschwinglich, und manche Gebirgstäler wurden von der Ausstrahlung gar nicht erreicht. Die Gaststuben der Wirtshäuser, die Auslagen besserer Geschäfte sorgten für die Verbreitung des Programmes. Die Leute drängten sich um die öffentlich zugänglichen Geräte, um nach der Arbeit die Abendnachrichten oder aktuelle Sportberichte zu sehen. Zwischen 18 und 22 Uhr wurde gesendet, natürlich ausschließlich in Schwarzweiß.

Die ersten Farbfernsehversuche begannen in Österreich im Dezember 1965. Erst seit 1972 wird das Fernsehen bei uns generell in Farbe ausgestrahlt. In den 1980er-Jahren konnten in Österreich nur die beiden Programme des ORF empfangen werden, FS 1 und FS 2. Lediglich in manchen Teilen Oberösterreichs entlang der Grenze zu Deutschland war es möglich, Programme aus dem Nachbarland zu sehen. Heute nehmen wir es als selbstverständlich hin, unter mehr als 30 Programmen rund um die Uhr auswählen zu können, und haben dabei Schwierigkeiten, mit der Programmflut fertig zu werden. (http://members.aon.at/wabweb/frames/tvaf.htm 5. Mai 2008 17:38).