27.11.2013 Chiesa, Lorenzo (2007): Introduction: From the Small to the Big Other: Unterschied zwischen den Versionen

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Für diesen Text ist eine kleine Erinnerung an die Sprachphilosophie und den Strukturalimus sehr nützlich:
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Saussure lehnt die Sprachauffassung ab, sprachliche Zeichen würden, mittels eines bedeutungsverleihenden intentionalen Aktes, durch Verknüpfung von Name und Sache entstehen. Des weiteren lehnt er die Auffassung ab, es gäbe fertige Vorstellungen (Ideen), welche durch die sprachlichen Zeichen nur repräsentiert würden („aliquid pro aliquo“). Er klammert die referentielle Funktion sprachlicher Zeichen vollständig aus. Das sprachliche Zeichen bestimmt er als Verbindung von Signifikat (Vorstellung,Bezeichnetes/Bedeutung) und Signifikant (Lautbild, Bezeichnendes). Denken und Laute stehen sich in seiner Vorstellung als zwei diffuse Massen oder Wolken gegenüber, und werden nur durch die Sprache, strukturiert. Er vergleicht Laute und Denken auch mit den beiden Seiten eines Blattes. Sinnproduktion entsteht indem - im signifikativen - Prozess durch Artikulation der Sprache dieses Blatt durchschnitten wird. Für ihn werden sprachliche Zeichen weder durch eine psychisch-gedankliche noch physisch-lautliche Substanz bestimmt, sondern allein durch ihre Form.
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Das Signifikat (signifié) ist die Vorstellung, die ich von einem Gegenstand in meinem Bewusstsein habe und der Signifikant (signifiant) ist die semiotische Zeichenfolge, die diese Vorstellung ausdrückt. Auf der psychologischen Seite gesehen, wird durch Saussure für Signifikat die Bezeichnung „Vorstellung“ verwendet und für Signifikant die Bezeichnung „Lautbild“. Auf der semiotischen Seite stehen die Begriffe „Bezeichnetes“(Bedeutung) und „Bezeichnendes“ einander gegenüber. Für Saussure bildet beides gemeinsam das „Zeichen“. Die Verbindung zwischen Signifikat und Signifikant ist einerseits rein willkürlich und somit arbiträr. Die beiden Seiten des Zeichens sind allein durch das bestimmt, was sie nicht sind, nämlich durch ihre lautlichen Unterschiede zu anderen Zeichen. Dies, dass sich die sprachlichen Zeichen (aber auch die Schrift) vor allem durch ihre Unterschiede definieren, ist die essenzielle These des Strukturalismus.
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Es ergibt sich die doppelte Strukturiertheit der Sprache. Aus einer begrenzten Anzahl bedeutungsunterscheidender (distinktiver) Einheiten (Phoneme) , die nur durch ihre Differenz bestimmt sind, lassen sich eine unbegrenzte Anzahl bedeutungstragender (signifikativer) Einheiten (Morpheme) bilden.

Version vom 22. November 2013, 19:55 Uhr


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Für diesen Text ist eine kleine Erinnerung an die Sprachphilosophie und den Strukturalimus sehr nützlich:

Saussure lehnt die Sprachauffassung ab, sprachliche Zeichen würden, mittels eines bedeutungsverleihenden intentionalen Aktes, durch Verknüpfung von Name und Sache entstehen. Des weiteren lehnt er die Auffassung ab, es gäbe fertige Vorstellungen (Ideen), welche durch die sprachlichen Zeichen nur repräsentiert würden („aliquid pro aliquo“). Er klammert die referentielle Funktion sprachlicher Zeichen vollständig aus. Das sprachliche Zeichen bestimmt er als Verbindung von Signifikat (Vorstellung,Bezeichnetes/Bedeutung) und Signifikant (Lautbild, Bezeichnendes). Denken und Laute stehen sich in seiner Vorstellung als zwei diffuse Massen oder Wolken gegenüber, und werden nur durch die Sprache, strukturiert. Er vergleicht Laute und Denken auch mit den beiden Seiten eines Blattes. Sinnproduktion entsteht indem - im signifikativen - Prozess durch Artikulation der Sprache dieses Blatt durchschnitten wird. Für ihn werden sprachliche Zeichen weder durch eine psychisch-gedankliche noch physisch-lautliche Substanz bestimmt, sondern allein durch ihre Form. Das Signifikat (signifié) ist die Vorstellung, die ich von einem Gegenstand in meinem Bewusstsein habe und der Signifikant (signifiant) ist die semiotische Zeichenfolge, die diese Vorstellung ausdrückt. Auf der psychologischen Seite gesehen, wird durch Saussure für Signifikat die Bezeichnung „Vorstellung“ verwendet und für Signifikant die Bezeichnung „Lautbild“. Auf der semiotischen Seite stehen die Begriffe „Bezeichnetes“(Bedeutung) und „Bezeichnendes“ einander gegenüber. Für Saussure bildet beides gemeinsam das „Zeichen“. Die Verbindung zwischen Signifikat und Signifikant ist einerseits rein willkürlich und somit arbiträr. Die beiden Seiten des Zeichens sind allein durch das bestimmt, was sie nicht sind, nämlich durch ihre lautlichen Unterschiede zu anderen Zeichen. Dies, dass sich die sprachlichen Zeichen (aber auch die Schrift) vor allem durch ihre Unterschiede definieren, ist die essenzielle These des Strukturalismus. Es ergibt sich die doppelte Strukturiertheit der Sprache. Aus einer begrenzten Anzahl bedeutungsunterscheidender (distinktiver) Einheiten (Phoneme) , die nur durch ihre Differenz bestimmt sind, lassen sich eine unbegrenzte Anzahl bedeutungstragender (signifikativer) Einheiten (Morpheme) bilden.