16.12.2010 Creed, Barbara (1993): Woman as Monstrous Womb: The Brood: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit Creeds Text steht nun erstmals nicht mehr der Penis im Zentrum der Geschlechterdifferenz, sondern die Gebärfähigkeit der Frau. Anders als der Penis, der als sichtbares äußeres Geschlechtsorgan weit weniger Rätsel aufgibt, ist die Gebärmutter durch ihre Verborgenheit prädestiniert dafür zu etwas Mysteriösem zu werden. Der Mann mag den Wunsch haben, wie die Frau Leben schenken zu können, gleichzeitig handelt es sich dabei aber um einen so wundervollen und wunderlichen Vorgang, dass sich daraus, auch geschichtlich bedingt, „unheimliche“ Fantasien entwickelt haben.--[[Benutzer:SarahG|SarahG]] 10:54, 16. Dez. 2010 (UTC)
 
Mit Creeds Text steht nun erstmals nicht mehr der Penis im Zentrum der Geschlechterdifferenz, sondern die Gebärfähigkeit der Frau. Anders als der Penis, der als sichtbares äußeres Geschlechtsorgan weit weniger Rätsel aufgibt, ist die Gebärmutter durch ihre Verborgenheit prädestiniert dafür zu etwas Mysteriösem zu werden. Der Mann mag den Wunsch haben, wie die Frau Leben schenken zu können, gleichzeitig handelt es sich dabei aber um einen so wundervollen und wunderlichen Vorgang, dass sich daraus, auch geschichtlich bedingt, „unheimliche“ Fantasien entwickelt haben.--[[Benutzer:SarahG|SarahG]] 10:54, 16. Dez. 2010 (UTC)
  
In diesem Text wird mit Bezugnahme auf einschlägig bekannten Horrorfilmen, in denen im weitesten Sinne das "Gebähren" einen wichtigen Implikator darstellt für Entfremdungseffekte, die beim Publikum ausgelöst werden sollen, die Unkontrollierbarkeit des, in der symbolischen Ordnung befindlichen Individuums, egal ob Mann oder Frau, gegenüber Naturprozessen klar. Es geht um diese mysteriöse, fremde mütterliche Macht, die ihre Stärke durch die Verschränktheit mit dem Natürlichen an sich bezieht. Ein nicht steuerbares Wachsen lässt die morphologisch gesetzten Grenzen des Leibes, die für Selbstidentifikation aussschlaggebend sind erweitern und mutieren. Creed erwähnt auch die Geburt des larvenähnlichen Wesens in "The Fly". Prodagonistin Veronica, die Mutter fürchtet sich selbst vor dieser ihrem Geschlecht inhärenten, nicht bewusst beeinflussbaren oder beendbare Fähigkeit, etwas völlig anderes aus sich selbst hervorzubringen. Ihre eigene biologische Natur ergreift die Kontrolle und ihre Angst besteht in dem daraus resultierenden Herausfallen aus der symbolischen Ordnung, die ihr Schutz durch Gesetze des sozialen Gesellschaftsgefüges geboten hatte. Mit der gekonnten Überspitztheit in Hollywoodproduktionen, wie Aliens und The Brood, wird der mütterlich-natürliche Gewaltakt des Wachsens und der Geburt , bei der dieses, einmal angelaufene, nicht mehr aufhaltbare, genetische Programm solch eine Komplexität erreicht hat, dass es sich von dem künstlichen Innenklima des mütterlichen Uterus los reißt, um nach außen zu gelangen, so inszeniert, dass Affekte, wie Angst oder Abscheu beim Publikum jedenfalls erwirkt werden.--[[Benutzer:L.M. Steiner|L.M. Steiner]] 15:17, 16. Dez. 2010 (UTC)
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In diesem Text wird mit Bezugnahme auf einschlägig bekannten Horrorfilmen, in denen im weitesten Sinne das "Gebähren" einen wichtigen Implikator darstellt für Entfremdungseffekte, die beim Publikum ausgelöst werden sollen, die Unkontrollierbarkeit des, in der symbolischen Ordnung befindlichen Individuums, egal ob Mann oder Frau, gegenüber Naturprozessen klar. Es geht um diese mysteriöse, fremde mütterliche Macht, die ihre Stärke durch die Verschränktheit mit dem Natürlichen an sich bezieht. Ein nicht steuerbares Wachsen lässt die morphologisch gesetzten Grenzen des Leibes, die für Selbstidentifikation aussschlaggebend sind erweitern und mutieren. Creed erwähnt auch die Geburt des larvenähnlichen Wesens in "The Fly". Prodagonistin Veronica, die Mutter fürchtet sich selbst vor dieser ihrem Geschlecht inhärenten, nicht bewusst beeinflussbaren oder beendbare Fähigkeit, etwas völlig anderes aus sich selbst hervorzubringen. Ihre eigene biologische Natur ergreift die Kontrolle und ihre Angst besteht in dem daraus resultierenden Herausfallen aus der symbolischen Ordnung, die ihr Schutz durch Gesetze des sozialen Gesellschaftsgefüges geboten hatte. Mit der gekonnten Überspitztheit in Hollywoodproduktionen, wie Aliens und The Brood, wird der mütterlich-natürliche Gewaltakt des Wachsens und der Geburt , bei der dieses, einmal angelaufene, nicht mehr aufhaltbare, genetische Programm solch eine Komplexität erreicht hat, dass es sich von dem künstlichen Innenklima des mütterlichen Uterus los reißt, um nach außen zu gelangen, so inszeniert, dass Affekte, wie Angst oder Abscheu beim Publikum jedenfalls erwirkt werden.--[[Benutzer:L.M. Steiner|L.M. Steiner]] 15:17, 16. Dez. 2010 (UTC)
  
  

Version vom 16. Dezember 2010, 17:20 Uhr

Maria Ilona: Beim Durchlesen von Barbara Creeds Artikel und deren Auflistung spezifischer Filme ist mir als hervorstechendstes Merkmal folgendes aufgefallen: Die meisten Filmemacher thematisieren und dämonisieren die Frau als ein "reines Transport- und Produktionsmittel" von unnatürlichen Lebewesen (Frau = Reproduktionfähigkeit und Zurückstufung auf tierische Instinkte). Warum wird hier die Fähigkeit der Frau zu gebären als "link to the animal world" verstanden? Kann es sein, dass viele Filmemacher ihr Publikum nicht nur schockieren wollen, sondern damit gleichzeitig ihre eigenen Ängste und Vorstellungen verfilmen? Insbesondere in "The Brood" wird Nolas Zorn als Folge auf "the disgust of her husband at her maternal, mothering functions" (S. 45) beschrieben. Man läßt sie zombieartige, total von ihrer Mutter abhängige, unfertige Lebewesen gebären. Nolas Entwicklung wird als Folge schlechter Kindheitserfahrung mit ihre eigenen Mutter begründet(welche ihrerseits bereits Opfer ihrer Mutter war....). Dass sie der Vater nicht schützte, legt sie als Schwäche des Mannes aus. Wenn nun die destruktive Tendenz vererbt ist, warum nur von mütterlicher Seite auf die Tochter bezogen? Wie sieht das bei Söhnen aus? Es gibt unzählige Bespiele für psychische Störungen bei Söhnen, welche sich aus den mütterlichen Fängen nie befreien können (Muttersöhnchen bis ins hohe Alter).

Der Aberglaube, dass eine Schwangere ein fellbedecktes Kind gebärt nur weil sie während der Schwangerschaft ein Bild von einem fellbedeckten Wesen erblickte herrscht auch heute noch bei vielen Völkern vor. Selbst in Österreich hört man von älteren Frauen am Land immer wieder solche Märchen. Eine Frau erschreckt sich während der Schwangerschaft und schon bekommt sie eine Missgeburt!! Noch ein Aberglaube: Monotheistische oder andere Religionsgemeinschaften suchen in Verbindung mit extremen Missbildungen bei Kindern die Schuld häufig bei der Frau, die sich mit dem Teufel vereinigt haben soll (dieser Glaube war insbesondere im Mittelalter, aber auch heute noch bei gewissen Naturvölkern vorhanden). --Joechtl 13:10, 15. Dez. 2010 (UTC)


Mit Creeds Text steht nun erstmals nicht mehr der Penis im Zentrum der Geschlechterdifferenz, sondern die Gebärfähigkeit der Frau. Anders als der Penis, der als sichtbares äußeres Geschlechtsorgan weit weniger Rätsel aufgibt, ist die Gebärmutter durch ihre Verborgenheit prädestiniert dafür zu etwas Mysteriösem zu werden. Der Mann mag den Wunsch haben, wie die Frau Leben schenken zu können, gleichzeitig handelt es sich dabei aber um einen so wundervollen und wunderlichen Vorgang, dass sich daraus, auch geschichtlich bedingt, „unheimliche“ Fantasien entwickelt haben.--SarahG 10:54, 16. Dez. 2010 (UTC)

In diesem Text wird mit Bezugnahme auf einschlägig bekannten Horrorfilmen, in denen im weitesten Sinne das "Gebähren" einen wichtigen Implikator darstellt für Entfremdungseffekte, die beim Publikum ausgelöst werden sollen, die Unkontrollierbarkeit des, in der symbolischen Ordnung befindlichen Individuums, egal ob Mann oder Frau, gegenüber Naturprozessen klar. Es geht um diese mysteriöse, fremde mütterliche Macht, die ihre Stärke durch die Verschränktheit mit dem Natürlichen an sich bezieht. Ein nicht steuerbares Wachsen lässt die morphologisch gesetzten Grenzen des Leibes, die für Selbstidentifikation aussschlaggebend sind erweitern und mutieren. Creed erwähnt auch die Geburt des larvenähnlichen Wesens in "The Fly". Prodagonistin Veronica, die Mutter fürchtet sich selbst vor dieser ihrem Geschlecht inhärenten, nicht bewusst beeinflussbaren oder beendbare Fähigkeit, etwas völlig anderes aus sich selbst hervorzubringen. Ihre eigene biologische Natur ergreift die Kontrolle und ihre Angst besteht in dem daraus resultierenden Herausfallen aus der symbolischen Ordnung, die ihr Schutz durch Gesetze des sozialen Gesellschaftsgefüges geboten hatte. Mit der gekonnten Überspitztheit in Hollywoodproduktionen, wie Aliens und The Brood, wird der mütterlich-natürliche Gewaltakt des Wachsens und der Geburt , bei der dieses, einmal angelaufene, nicht mehr aufhaltbare, genetische Programm solch eine Komplexität erreicht hat, dass es sich von dem künstlichen Innenklima des mütterlichen Uterus los reißt, um nach außen zu gelangen, so inszeniert, dass Affekte, wie Angst oder Abscheu beim Publikum jedenfalls erwirkt werden.--L.M. Steiner 15:17, 16. Dez. 2010 (UTC)




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