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Ikonen im Cyberspace

Voutounos Chrysanthos hat auf der Cyberspace 2010 in Brünn das Projekt eines digitalen Museums byzantinischer Ikonen vorgestellt. Hier einige Anregungen daraus.

"The current trends for the dissemination of Byzantine art raise questions for its transformed existence, the representation of its visual language and the description of its “entities” within the domain of cyberspace . A dissemination in the world wide web (the space of innumerable interconnected spaces) forms a post - modern ontological state of a mystical art visualized in cyberspace."


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"Byzantine art matured in the spirit of the first united Christian church adapting the spiritual needs of pilgrims."
"It expresses the doctrines of the Eastern Orthodox church."
"While historical reality is the most important question for church Byzantine art aesthetics express perfect symbols (or rather perfect icons)that exceed the borders of time in process of transcendental apocalypse."

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Zwei Bilder verschiedener Technik und Funktion, ein Foto und eine Ikone. Ein Heiliger soll dargestellt werden, nach byzantinischer Tradition in eine Darstellungskonvention transfiguriert. Die Darstellungswelt ist aus dem Museum bekannt. Hier tritt sie in Interferenz mit zeitgenössischer Wahrnehmung.

Ein Foto verbürgt Realität, es dokumentiert die Körperlichkeit des Sujets. Es ist irdisch, unübertreffbar korrekt. Aber es geht nicht um korrekte Darstellung. Der Heilige war ein Mensch, aber das ist kein Familienalbum. Der Zweck der Abbildung ist eine Transzendenz. Die Pointe dieser Ikone ist, dass diese Transzendenz durch die Schematisierung einer Fotographie erreicht wird. Man möchte sagen durch den Rückschritt auf veraltete Darstellungsmittel. (Vgl. die Interieurs des 19. Jahrhunderts in "Blade Runner" und "Matrix".)

Welche Mittel stehen zur Visualisierung des Ausserordentlichen zur Verfügung? Eine Strategie: Entzeitlichung, Abstraktion, Statik. Die Anfertigung einer Form.

Hier eine Zeichenkette: 2,4,6,8,10,12,14,16. Gibt es Gemeinsamkeiten? Was fällt Dir auf? ==> "2n+2". Das ist "die Form dahinter".

Ich habe gerade ohne lang nachzudenken (gewissermaßen instiktiv) die Formel von "n+2" auf "2n+2" umgeschrieben, weil ich gedacht habe, einen Tippfehler gefunden zu haben. "2n+2" wäre eine geschlossene Darstellung der Folge. Aber "n+2" is natürlich genauso eine "Form dahinter", eben eine rekursive Definition dieser Folge. Das zeigt aber, dass der bestimmte Artikel "die" vor "Form dahinter" gewagt ist. --PW 06:38, 3. Dez. 2010 (UTC)


Voutounos Chrysanthos: Siehe Plato

These digital replicas represent Holy beings and Holy themes as in the case of traditional artifacts representations like corporeal portable icons, murals, mosaics ...

An ontology relative to the Platonic realism (Idees, forms)

  • Its about the religious dimension of Plato’s thought and more specifically the theory of eidos, idees (ideas or forms)
  • not only about the outward appearance - in the manner of perceptible presence (Heidegger, Being and Time)
  • Ideas of pure conception for the human reason, attributes of the Divine Reason.

Intellectual expression for Christian Theology

Contradictions of Plato philosophy (who created the ideas?, uncreated, or by God? In contemplation of ideas and souls kinship with God a flight from this world makes a soul divine (Theaetetus , 176 B)
The ascent of man - Neo-Platonism
  • In self knowledge the soul realizes the divine within itself
  • the drama of the individual soul than on the structures of a liturgical society (ex. St Augustine, Kierkegaard)
  • Deleuze’s ontology of the virtual, an existential practice for mystical experience
Intellectual expression for the Patristic Theology
  • The detachment from false reality through a process of paideia, or education, or correction, training of the soul. Noesis is a deeper, simpler, more contemplative form of thought
  • The liturgical symbolism and a hierarchy (Dionysios) fulfills a cosmic and communal role structuring the community of the church (ecclesia) denoting a liturgical reality


Ursache, Muster, Paradigma

Exzerpt aus Hrachovec, Herbert (2010) Heilige, Übermenschen, Avatare. In: Religion und Mediengesellschaft. Tyrolia, Innsbruck, pp. 27-40.

Drei verschiedenartige Begriffe sind zu unterscheiden: die Ursache (im Sinn von Kausalgesetzen), das Muster und das Paradigma. Ursachen sind logisch und methodologisch von ihren Wirkungen abgehoben, aber sie teilen deren physische Umgebung. Eine Regenfront ist Ursache der Überschwemmung, doch auf beiden Seiten dieses Verhältnisses geht es um Wasser. Ein Zeugungsakt hält sich in einem genetischen Kontinuum, obwohl er die Beteiligten kategorial voneinander abhebt. Eine musikalische Erfindung (um über Kausalität im engeren Sinn hinauszugehen) kann Ursache zahlreicher weiterer Musikstücke sein.

Anders verhält es sich mit Mustern, in unseren Beispielen etwa mit einer Berechnung hydrodynamischer Verhältnisse, dem genetischen Code oder einer Partitur. Das Computermodell der Regenfront erzeugt keine Überschwemmung. Man sagt, dass ein Schnittmuster die Form des Stoffes vorschreibt und wenn es sich um eine entsprechend eingerichtete Maschine handelt, ist die Matrize tatsächlich die materiale Ursache der Beschaffenheit der zugeschnittenen Stücke. Doch das ist eine unscharfe Ausdrucksweise. Mit “Muster” ist zunächst die abstrakte Vorgabe gemeint, die sich in mehreren Maschinen, in divergenten Technologien, auswirken kann. Solche Muster greifen nicht “handfest” in die Welt ein; es sind Abstraktionsprodukte, die in Einzelfällen angewandt werden. Im Vergleich mit Ursachen lösen sie unmittelbar keine physischen Effekte aus.

Es gibt Ursachen ohne Ähnlichkeit und Ähnlichkeiten ohne Kausalwirkung. Hier interessiert dagegen gerade die Überlagerung. Wir sprechen von einem maßgeblichen Leben, das zur Nachfolge anregt. Eine solche Existenz wirkt durch das Muster, das in ihr gesehen wird. “Ursache” für Nachahmerinnen ist sie nur in dem abgeleiteten Sinn, dass eine Lebensform "attraktiv erscheint". Nicht der physische Kontakt, sondern ein entsprechend gestaltetes Ensembel von Verhaltensweisen löst die Wirkung aus. (Diese Konstellation steht im Kontrast zum Reliquienkult, in dem die physischen Überreste ausserkörperliche Wirkungen auslösen sollen.)

Solche Paradigmen verbinden Körperlichkeit und Formvorgabe. Sie müssen instantiiert sein; ein Kodex oder ein Rezept reichen nicht. Gleichzeitig greift ihre Funktion über die Materialwirkung hinaus. Paradigmatisch ist der gebackene Kuchen, weil er Anweisungen so realisiert, dass eine Vorgabe für weitere Kuchen entsteht. Eine solche Wirksamkeit besitzen weder einfache Herstellungsprozesse, noch Blaupausen oder Gebrauchsanweisungen. Im Paradigma sind Instanz und Muster wie in Doppelbelichtung übereinan­dergeblendet. Ein attraktives Gesicht ist ein Vorzeigebild für Attraktivität. Das ist auch der Modus der Heiligen. Die Umsetzung ihres Glaubens unter spezifischen Bedingungen bezieht ihre Ausstrahlungskraft daher, dass sie tangibel und von allgemeiner Bedeutung sind. Vorbilder sind eine Konstella­tion aus Norm und Anteil am Ungenormten. Wären Heilige vom gewöhn­lichen Leben ausgeschlossen, könnte ihre Besonderheit keinen Maßstab bieten.

Moderne Mythen

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Naomi Campbell vereinigt die Fotographie und die Transzendenz. Ihr technisch wiedergegebenes Gesicht ist magisch. Sie ist Instanz der "Schönheit" und ihr Paradigma. Man möchte sagen, dass sie "das Ideal der Schönheit vollkommen verkörpert".

Das hieße: sie würde den "Graben" der μέθεξις (methexis) gleichsam überspringen. In ihr ist die Schönheit anwesend. Entsprechend statisch ist die Abbildung. Es ist eine Liturgie der Apophanie.

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