Überblick Diskussionsbeiträge 13.11. - 27.11. (PSI)

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"Die Gesetze genießen ein dauerhaftes Ansehen und verfügen über einen Kredit, nicht etwa, weil sie gerecht sind, sondern weil sie Gesetze sind: das ist der mystische Grund ihrerer Autorität; es gibt keinen anderen [...] Wer immer auch den Gesetzen gehorcht, weil sie gerecht sind, folgt ihnen nicht auf angemessene Weise, so, wie er ihnen folgen soll und muß".(Montaigne) Benutzer:Andyk/Mitschriften/PSI 13 11 08


Der Experte des Lebens, der der die meiste Zeit hatte, seine Erfahrungen zu sammeln und seine Einstellungen zu überdenken, also der alte Mann kommt in der Befragung durch Sokrates zu der Weisheit, dass es wichtig ist, gerecht und ehrfürchtig zu sein. Kephalos Befragung ergibt sozusagen eine Evidenz, die noch vor dem Start einer intensiven Studie über Gerechtigkeit erhoben wird.

Nochmals radikaler formuliert: Wir müssen uns Gerechtigkeit näher ansehen, weil der alte Mann ganz natürlich und noch gar nicht bedacht darauf, welche Worte er verwendet, zum Thema Gerechtigkeit kommt? Die Frage: "Wie sollen wir leben?" / "Was sollen wir tun?" wird als die Frage: "Was ist Gerechtigkeit?" gefasst. Benutzer Diskussion:Andyk/Mitschriften/PSI 13 11 08


Da Gerechtigkeit ferner ausschließlich auf G u t e s zielt, quälen jedoch seiner Natur nach in keiner gesunden Seele etwas Gutes bewirken kann, hat ein derartiger Terminus weder einen Bezug zur Gerechtigkeit, noch überhaupt zur Richtigkeit der Maxime eines ethisch korrekten Handelns. Das Quälen ist somit kein Gegenstand der Gerechtigkeit. Platon erkennt völlig zu Recht (vgl. Staat 433): "Gerechtigkeit ist der Besitz und das Tun dessen, was einem zukommt - sie ist eine taxis kai kosmis; sie ist der Seele, was dem Körper die Gesundheit". Buch 1 (PSI)


Und ein zweiter Punkt: Gerechtigkeit ist der Besitz und das Tun dessen, was einem zukommt? WAS kommt einem denn zu? Ist es möglich, dies vollständig zu beantworten? Dem Menschen kommt zu: neugierig zu sein. Das impliziert zu experimentieren (Versuch und Irrtum). Doch das sind nie und nimmer alle Eigenschaften und Handlungen von dem, was einem zukommt. Ist diese Bestimmung von Gerechtigkeit nicht zu schwach? Ist sie nicht fast tautologisch? Alle inhaltlichen Modifikatoren des Begriffs wurden weggenommen und übrig bleibt eine Struktur, die das Begreifen des Begriffs (für mich) offen lässt. Erinnert ein bisschen an Parmenides und "Das Sein IST." Buch 1 (PSI)


Fortsetzung der Textlektüre: 348b-350c (PSI)


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